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Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman - Günter Dönges


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trug und sich den Hut tief in die Stirn gezogen hatte.

      Das mußte der »Bankhalter« sein. Parker hatte keine Beweise dafür, doch sein sicherer Instinkt leitete ihn.

      Der Mann, dessen Gesicht Parker noch nicht sehen konnte, fand sich in der Wohnung gut zurecht. Er trat sofort an den Safe, legte ihn durch Wegschieben eines Bildes frei und steckte einen Schlüssel in das komplizierte Schloß, das Parker nur mit einem raffinierten Nachschlüssel bezwungen hatte.

      Dieser Mann fluchte mm schauerlich, als er den Safe ausgeräumt fand.

      Parker konnte sich die Enttäuschung des Gangsters gut vorstellen, ließ sich aber immer noch nicht blicken. Vielleicht, so überlegte er, keimt dieser späte Gast noch Verstecke, die ich übersah. Er wird mir dann die Mühe abnehmen, danach zu suchen.

      Genauso kam es auch wirklich.

      Der Besucher trat vor die Eckcouch und nahm die Rückenpolster herunter. Dann kniete er nieder und verschwand mit seinem Arm in einer Höhlung. Wieder rasselte das Schlüsselbund. Als der Mann sich aufrichtete, hielt er eine flache Kassette in der Hand. Der Besucher drehte sich so um, daß Parker nun endlich auch das Gesicht erkennen konnte.

      Nein, diesen Mann hatte er vorher noch nie gesehen. Es war weder Ray Hutter noch Harry Nelson. Das Gesicht dieses Mannes sah wie altes zerknittertes Pergament aus. Unter der kräftigen Nase saß ein struppiger Schnauzbart. Der Mund sah dünn und verkniffen aus, als habe der Mann es mit der Leber zu tun.

      Dieser Mann nun verschwand in Waltons Schlafzimmer, ein Grund für den Butler, jetzt schnell das Badezimmer und dann auch die Wohnung des Sekretärs der, »Juicemen« zu verlassen …!

      *

      Der »Bankhalter« steuerte seinen Wagen in die Garage, stieg aus und schloß den baufälligen Holzschuppen von innen. Dann schlurfte er durch die Seitentür auf einen engen finsteren Hof und schloß die vergitterte Tür zu seinem Geschäft auf, das sich im Souterrain befand.

      Parker wartete noch eine knappe Minute, dann drückte er die Haube des Kofferraums auf und verließ ebenfalls den Wagen des »Bankhalter«. Als sparsamer Mensch hatte er es vorgezogen, sich von dem Bandenchef gleich mitnehmen zu lassen.

      Durch die Scheibe der vergitterten Tür sah er in eine Art Trödellader hinein. Der Mann mit dem Schnauzbart hatte das Licht eingeschaltet und verschwand hinter einem Vorhang.

      Josuah Parker prüfte das Türschloß. Er brauchte nur die Klinke herunterzudrücken und einzutreten.

      Was er auch prompt besorgte.

      Würdevoll wie in jeder Situation schritt der Butler hinter die Theke, näherte sich dem Vorhang und schob ihn leicht auseinander. Der Schnauzbart hatte sich die Jacke ausgezogen und streifte sich gerade das Hemd vom Oberkörper. Parker entdeckte unter dem rechten Oberarm einen blutigroten Strich, der wohl von einem Streifschuß herrührte.

      Der Schnauzbart kramte in einem Kasten, der ihm als Apotheke diente, und bereitete einen Verband vor.

      »Vergessen Sie nicht, die Wunde auch sorgfältig zu desinfizieren«, warnte Parker, den Vorhang zur Seite schlagend. »Sie ahnen nicht, wie schnell es zu Infektionen kommen kann, vor allen Dingen dann, wenn die Wunde von einem Streifschuß stammt.«

      Der Schnauzbart reagierte ungewöhnlich schnell. Er schien überhaupt keine Schrecksekunde zu kennen. Bevor Parker eine Abwehrbewegung machen konnte, landete der Kasten in seinem Gesicht.

      Der Butler würde für Sekundenbruchteile außer Gefecht gesetzt, was ihm wirklich nur höchst selten passierte. Doch diese knappe Zeit genügte dem Schnauzbart, die Flucht zu ergreifen. Oder war es nicht sogar ein Angriff …?

      Er hielt nämlich eine lange Papierschere in der Hand und drang damit auf den Butler ein. Im allerletzten Moment riß Parker seinen Universal-Regenschirm hoch und drückte auf den versteckt angebrachten Knopf.

      Wie der Blitz fuhr die lange Degenklinge aus dem Schaft des Regenschirms und durchbohrte den Oberarm des Gangsters. Der Schnauzbart brüllte auf, warf sich zurück, zog seinen Revolver. Parker, der mit sparsamen Mitteln immer möglichst viel erreichen wollte, nahm seine schwarze Melone vom Kopf und wirbelte sie wie einen Diskus durch die Luft. Der harte Rand seiner Kopfbedeckung traf die Nase des Schnauzbarts, der daraufhin, noch lauter und noch wütender brüllte.

      Da der Butler Lärm dieser Art nicht ausstehen konnte, drehte er den Regenschirm um und klopfte mit dem bleigefütterten Griff auf den Kopf des »Bankhalter«. Schlagartig erstarb jeder Laut. Der Gangster rutschte in sich zusammen und würde ohnmächtig. Da Parker sich kurz darauf eine seiner Giftzigarren anzündete, brauchte er dem Gangster keine Handfesseln anzulegen. Erfahrungsgemäß ging die kürze Ohnmacht des »Bankhalter« jetzt in eine Art Tiefschlaf über …!

      *

      »Ich wette, diesmal kommen Sie nicht ganz zufällig vorbei«, frotzelte Mike Rander. Leutnant Branch grinste und schlug auf die Zeitungen, die er bündelweise aus seinen. Rocktaschen hervorholte.

      »Die ›Juicemen‹ existieren nicht mehr«, sagte Branch. »Hier sind die neuesten Nachrichten, Rander. Alle Revolverhelden, Ausleiher und Vormänner konnten schlagartig ausgehoben werden. Von diesem unheimlichen »Bankhalter« ganz zu schweigen.«

      »Ich las davon, dieser Gangsterboß war ein harmlos aussehender Trödler, der hin und wieder auch einmal einige Dollar auslieh.«

      »Griffith Barnum heißt der Mann«, antwortete Leutnant Branch. »Mit der Polizei hat er noch nie Scherereien gehabt. In seinem Laden fanden wir alle Unterlagen über die ›Juicemen‹, aber auch einige Bankbücher. Barnum hat sich ein Vermögen zusammengegaunert.«

      »Und dürfte einige Morde auf dem Gewissen haben, wie?«

      »Natürlich, am Henker dürfte er nicht vorbeikommen. Nachdem er festgenommen werden konnte, reden plötzlich auch die Leutchen, die wir bereits eingesperrt haben.«

      »Gratuliere, daß Sie den ›Bankhalter‹ erwischten, Branch.«

      »Sie wollen mich wohl auf den Arm nehmen, wie?« Branch schnaubte unvermittelt los. »Ihr Butler rief mich in der vergangenen Nacht an und gab mir den Tip, den Gangsterboß abholen zu lassen. Als wir ankamen, war Parker schon längst wieder verschwunden. Nur der Duft seiner Zigarren verpestete noch den Trödelladen. Wegen Parker bin ich ja eigentlich gekommen.«

      »Da haben Sie Pech, Branch.«

      »Was soll das heißen?«

      »Parker ist nicht da.«

      »Aber Sie wissen doch, wo er steckt, oder?«

      »Ob Sie es glauben oder nicht, ich habe keine Ahnung, Branch. Er bat um Nachurlaub, und den habe ich ihm selbstverständlich gewährt. Er bat mich, dieses Schreiben hier Ihnen zu überreichen. Darin finden Sie, wenn ich Parker richtig verstanden habe, alle Details, die vielleicht noch geklärt werden müssen.«

      Branch nahm das dicke Päckchen in Empfang.

      »Er nahm also Nachurlaub, Rander?« fragte er mißtrauisch.

      »Ist das nicht verständlich? Er ist ja ganz hübsch bewegt worden, oder etwa nicht?«

      »Selbstverständlich gönne ich ihm ein paar freie Tage. Doch ich brauche ihn für die Berichte, die ich jetzt schreiben muß. Aber auch das schert mich kaum. Mich bewegen ganz andere Sorgen.«

      »Welche Sorgen haben Sie denn, Branch?«

      »Während seines regulären Urlaubs hob Parker die ›Juicemen‹ aus«, antwortete der Polizeioffizier trocken. »Womit wird er sich während seines Nachurlaubs befassen?«

      »Lassen wir uns doch überraschen«, schlug Mike Rander da lächelnd vor und zwinkerte Branch zu …!

      – ENDE –

Cover Der Drogenbaron

      Parker

      und


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