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Gesammelte Werke. Джек ЛондонЧитать онлайн книгу.

Gesammelte Werke - Джек Лондон


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uns – in ein rich­ti­ges Thea­ter, nicht ins Kino. Sonn­abend abend – bis da­hin habe ich Geld, so si­cher wie nur was.«

      Am Frei­tag kam er abends nicht heim, und Sa­xon är­ger­te sich, denn Mag­gie Do­na­hue hat­te ihr eine Pfan­ne voll Kar­tof­feln und zwei Pfund Mehl, die sie vo­ri­ge Wo­che ge­lie­hen hat­te, wie­der­ge­bracht, und ein tüch­ti­ges Es­sen war­te­te auf ihn. Sa­xon hielt bis neun Uhr das Feu­er im Herd, dann ging sie wi­der­stre­bend zu Bett. Sie wäre viel lie­ber auf­ge­blie­ben, bis er kam, aber sie wag­te es nicht, denn sie wuss­te, wie das auf ihn wirk­te, wenn er be­trun­ken heim­kam.

      Es hat­te ge­ra­de eins ge­schla­gen, als sie die Gar­ten­pfor­te zu­schla­gen hör­te. Sie hör­te ihn – lang­sam, schwer, auf eine Art, die nichts Gu­tes ver­hieß – die Trep­pe her­auf­kom­men und das Schlüs­sel­loch su­chen. Dann trat er ins Schlaf­zim­mer, und sie hör­te, wie er sich mit ei­nem tie­fen Seuf­zer setz­te. Sie lag ganz still da, denn sie wuss­te, wie über­trie­ben emp­find­lich die Leu­te wur­den, wenn sie be­trun­ken wa­ren, und sie fürch­te­te sehr, ihn zu ver­let­zen, wenn sie ihn ver­ste­hen lie­ße, dass sie wach ge­le­gen und auf ihn ge­war­tet hät­te. Es war nicht leicht. Sie ball­te die Fäus­te, dass die Nä­gel ihr ins Fleisch dran­gen und ihr Kör­per fast in dem hef­ti­gen Be­mü­hen, sich ru­hig zu ver­hal­ten, er­starr­te. Noch nie war er in ei­ner sol­chen Ver­fas­sung heim­ge­kom­men.

      »Sa­xon!« rief er mit be­leg­ter Stim­me. »Sa­xon!«

      Sie reck­te sich und gähn­te.

      »Was ist?« frag­te sie.

      »Willst du nicht Licht ma­chen? Mei­ne Fin­ger sind wie lau­ter Dau­men.«

      Sie tat, wie er sag­te, ohne ihn je­doch an­zu­se­hen, aber ihre Hän­de zit­ter­ten so hef­tig, dass der Lam­pen­zy­lin­der klir­rend ge­gen die Kup­pel schlug und das Streich­holz aus­ging.

      »Ich bin nicht be­trun­ken«, sag­te er in der Dun­kel­heit, und sei­ne hei­se­re Stim­me zit­ter­te. »Ich habe nur zwei oder drei Ohr­fei­gen ge­kriegt.«

      Sie ver­such­te wie­der, die Lam­pe an­zu­zün­den, und dies­mal glück­te es. Als sie sich um­dreh­te, um ihn an­zu­se­hen, schrie sie laut auf vor Angst. Ob­wohl sie sei­ne Stim­me ge­hört hat­te und wuss­te, dass es Bil­ly war, er­kann­te sie ihn doch im ers­ten Au­gen­blick nicht. Dies Ge­sicht hat­te sie noch nie ge­se­hen. Ge­schwol­len, zer­schla­gen war es, als hät­te je­der Zug die Ähn­lich­keit mit dem Ge­sicht ver­lo­ren, das sie so gut kann­te. Das eine Auge war voll­kom­men ge­schlos­sen, das an­de­re guck­te aus ei­nem schma­len Spalt in dem blut­un­ter­lau­fe­nen Fleisch her­vor. Es sah aus, als wäre die Haut am einen Ohr fast ab­ge­ris­sen. Das gan­ze Ge­sicht war eine blu­ti­ge, ge­schwol­le­ne Mas­se, und sein rech­ter Kinn­ba­cken war dop­pelt so dick wie der lin­ke. Kein Wun­der, dass er be­legt spricht, dach­te sie, als sie die furcht­bar zer­schla­ge­nen und ge­schwol­le­nen Lip­pen be­trach­te­te, die im­mer noch blu­te­ten. Sie wur­de ganz krank bei dem An­blick, und eine Woge von Zärt­lich­keit stieg in ihr auf und trieb sie zu ihm hin. Sie sehn­te sich da­nach, ihn in die Arme zu schlie­ßen, ihn zu strei­cheln und zu lieb­ko­sen; aber ihr ge­sun­der Ver­stand ver­bot es ihr.

      »Mein ar­mer, ar­mer Jun­ge«, rief sie. »Sag mir nur, was ich tun soll. Ich ver­ste­he nichts von die­sen Din­gen.«

      »Wenn du mir nur hel­fen willst, mich aus­zu­zie­hen«, sag­te er de­mü­tig und mit hei­se­rer Stim­me. »Ich bin so steif.«

      »Und dann war­mes Was­ser – das wird dir gut tun«, sag­te sie und be­gann vor­sich­tig, sei­nen Rock­är­mel über eine ge­schwol­le­ne, hilflo­se Hand zu zie­hen.

      »Ich sag­te dir ja, dass sie wie lau­ter Dau­men sind.« Er schnitt ein Ge­sicht, hob die Hand und schiel­te dar­auf, so­weit er noch se­hen konn­te.

      »Setz dich«, sag­te sie, »setz dich und war­te, bis ich Feu­er an­ge­macht und das Was­ser ge­wärmt habe. Es dau­ert nur einen Au­gen­blick. Dann hel­fe ich dir wei­ter beim Aus­zie­hen.«

      Als sie in der Kü­che war, konn­te sie ihn lei­se mur­meln hö­ren, und noch als sie wie­der­kam, wie­der­hol­te er im­mer wie­der:

      »Wir brauch­ten das Geld, Sa­xon. Wir brauch­ten das Geld.«

      Sie konn­te se­hen, dass er nicht be­trun­ken war, und aus sei­nen un­zu­sam­men­hän­gen­den Wor­ten wur­de ihr klar, dass er Fie­ber hat­te.

      »Er war eine Über­ra­schung«, fuhr er in sei­nen Be­trach­tun­gen fort, wäh­rend sie ihm beim Aus­zie­hen half und all­mäh­lich bruch­stück­wei­se er­fuhr, was ge­sche­hen war. »Er war ein un­be­kann­ter Bo­xer aus Chi­ca­go. Sie sag­ten nicht ein Wort vor­her. Ja, der Se­kre­tär vom Eli­te-Club mein­te al­ler­dings, dass er mir zu schaf­fen ma­chen wür­de. Und ich wür­de ge­won­nen ha­ben, wenn ich in Form ge­we­sen wäre. Aber fünf­zehn Pfund we­ni­ger im Ge­wicht und kein Trai­ning – das ist kei­ne Form. Dazu habe ich auch die letz­te Zeit ziem­lich viel ge­trun­ken, und so konn­te ich nicht fest ste­hen.«

      Aber Sa­xon, die ihm das Hemd aus­zog, hör­te nicht mehr zu. Wie sein Ge­sicht, so war auch sein präch­ti­ger mus­ku­lö­ser Rücken – sie kann­te ihn nicht wie­der. Die wei­ße glat­te Haut war zer­ris­sen und blu­tig. Die meis­ten der Ris­se gin­gen quer über den Kör­per, ei­ni­ge aber gin­gen auch von oben nach un­ten.

      »Wo hast du das nur be­kom­men?« frag­te sie.

      »Am Seil. Ich war mehr­mals am Seil, und der Ge­dan­ke macht mich nicht ge­ra­de stolz. Nun ja, er hat mir mein Fett ge­ge­ben. Aber ich führ­te ihn doch an. Knock out krieg­te er mich nicht. Ich hielt alle zwan­zig Run­den durch, und ich will dir nur sa­gen – er hat ein paar ab­ge­kriegt, an die er auch den­ken wird. Aber wel­che Prü­gel! Oha, wel­che Prü­gel! So et­was hab ich noch nicht er­lebt. Den ›Schre­cken von Chi­ka­go‹ nen­nen sie ihn, und ich zie­he mei­nen Hut vor ihm. Er ist ein tüch­ti­ger Kerl. Aber wenn ich in Form ge­we­sen wäre und mehr Luft ge­habt hät­te, wür­de ich doch mit ihm fer­tig ge­wor­den sein. Au, au, pass auf. Das ist wie eine Beu­le!«

      Sa­xon hat­te nach sei­nem Leib­rie­men ge­sucht und hat­te da­bei einen flam­mend­ro­ten Fleck, so groß wie ein Sup­pen­tel­ler, be­rührt.

      »Das kommt von den Nie­ren­schlä­gen«, er­klär­te Bil­ly. »Da­rin war er der rei­ne Teu­fel. Fast je­des Mal, wenn wir im Clinch wa­ren, stieß er zu, so si­cher wie ein Uhr­werk. Es wur­de so emp­find­lich, dass ich da­bei di­rekt zu­sam­men­fuhr – bis ich un­si­cher auf den Bei­nen wur­de und nicht mehr viel von mir wuss­te. Es ist kein Schlag, der einen er­le­digt, aber er ent­kräf­tet schreck­lich, wenn man lan­ge kämpft. Man wird so merk­wür­dig schlapp da­von.«

      Sa­xon hat­te Trä­nen in den Au­gen, und sie hät­te wei­nen mö­gen über die Be­hand­lung, die dem Kör­per ih­res schö­nen, kran­ken Jun­gen zu­teil ge­wor­den war.

      Als sie sei­ne Ho­sen am an­de­ren Ende der Stu­be auf­hän­gen woll­te, hör­te sie das Klir­ren von Geld­stücken. Er rief sie zu­rück und zog eine Hand­voll Sil­ber aus der Ta­sche.

      »Wir brauch­ten das Geld, wir brauch­ten das Geld«, mur­mel­te er im­mer wie­der, wäh­rend er ver­such­te, die Mün­zen zu zäh­len, und Sa­xon wuss­te, dass er wie­der irre re­de­te.

      Es schnitt ihr ins Herz, denn sie muss­te sich der bit­tern Ge­dan­ken er­in­nern, die in der letz­ten Wo­che ih­ren Glau­ben an Bil­ly fast nie­der­ge­ris­sen


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