Эротические рассказы

Gesammelte Werke. Джек ЛондонЧитать онлайн книгу.

Gesammelte Werke - Джек Лондон


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spre­chen, so wun­der­voll war al­les, so un­be­schreib­lich gut tat es, die Lun­gen mit je­dem Atem­zug die­ser eis­ge­kühl­ten, wür­zi­gen Luft neu zu be­glücken.

      Män­ner­stim­men und Rufe durch­bra­chen die Stil­le ganz in ih­rer Nähe, dann kam hei­se­res Bel­len, Peit­schen knall­ten, ein be­la­de­ner Hun­de­schlit­ten schwank­te her­an. Den reif­be­deck­ten Wolfs­hun­den hin­gen die war­men Zun­gen rot aus den heiß duns­ten­den Mäu­lern. Die bei­den wuss­ten nicht, wel­che Fracht man zu die­ser Stun­de hier um die Stadt her­um­führ­te, und blie­ben ste­hen. Auf dem Schlit­ten stand eine lan­ge schma­le Kis­te aus un­ge­ho­bel­ten Kie­fer­bret­tern. Da­rauf lag ein Kru­zi­fix. Es war ein Lei­chen­be­gäng­nis. Zwei Peit­schen schwin­gen­de Hun­de­trei­ber lie­fen rechts und links des Schlit­tens. Da­hin­ter wank­te eine fast blind ge­wein­te Frau, ein Geist­li­cher im schwar­zen Or­nat gab ihr das Ge­leit.

      »Ein to­ter Pio­ni­er«, brach Fro­na das Schwei­gen, als un­ter Win­seln, Ru­fen und Knal­len der Sarg in der Fer­ne ver­schwun­den war, ei­ner Art von To­ten­kam­mer ent­ge­gen, die man ir­gend­wo vor der Stadt in das Eis ge­hau­en hat­te.

      Cor­liss’ Ge­dan­ken gin­gen in glei­cher Rich­tung wie die Fro­nas.

      »Gold­su­cher«, sag­te er, »aber Pio­nie­re, da ha­ben Sie recht. Sie kämp­fen wie Sol­da­ten im Krieg ge­gen Käl­te und Hun­ger, ihre Waf­fen sind Zä­hig­keit und die Kraft, zu lei­den. Ich kann ver­ste­hen, dass alle sieg­rei­chen Ras­sen aus dem Nor­den ge­kom­men sind, um zu herr­schen. Stark im Wa­gen, stark im Dul­den, mit un­end­li­chem Glau­ben und un­end­li­chem Mut aus­ge­rüs­tet, muss­ten sie sich die Welt un­ter­wer­fen.«

      Ein al­tes nor­di­sches Lied fiel ihm ein: »Wir schwan­gen un­se­re Schwer­ter im Kampf«, sang er. »Da loh­te mein Herz, als läge mei­ne wei­ße Braut bei mir auf dem Ru­he­bett. Ich schritt den Ge­fähr­ten vor­an mit dem blu­ti­gen Stahl; uns folg­ten die Ra­ben. Feu­er fraß die Häu­ser der Men­schen! Wir schlie­fen im Blu­te de­rer, die die Tore be­wacht!«

      »Füh­len Sie das wirk­lich?« frag­te sie, die Hand in sei­nem Arm.

      »Frü­her war mir all das nur Schul­weis­heit, un­se­re gan­ze Wi­king-Ver­gan­gen­heit hat mir nie et­was ge­sagt, Fro­na! Ich war ein klei­ner Stu­dent, ich hat­te For­meln und Lo­ga­rith­men­ta­feln im Kopf, und von wem ich ab­stam­me, da­nach habe ich kaum ge­fragt. Das heißt, wis­sen Sie, mein Blut hat nicht da­nach ge­fragt, nicht ein­mal ein Traum hat mir da­von er­zählt.«

      »Und jetzt?«

      »Hier oben im Nor­den ist mir das al­les plötz­lich be­wusst ge­wor­den.«

      Er sah Fro­na mit be­wun­dern­den Au­gen an, ihre Sil­hou­et­te zeich­ne­te sich scharf von der flam­men­den Luft ab. Der Reif in ih­ren Brau­en und Wim­pern schim­mer­te wie Ju­we­len. Ihr Ge­sicht stand ganz in die­sen Strah­len. Wie ein Ge­ni­us der nor­di­schen Ras­se er­schi­en sie ihm, bei ih­rem An­blick stan­den längst ver­gan­ge­ne Ge­ne­ra­tio­nen in sei­ner See­le auf. Er emp­fand, wie sei­ne Vä­ter in Sturm­ge­tö­se und Wo­gen­prall kampf­tüch­ti­ge Schif­fe mit schar­fem Bug aus die­sen Brei­ten hin­un­ter in den Mit­tag ge­steu­ert hat­ten, rings­her­um um Eu­ro­pa. Wi­kin­ger hat­te man sie ge­hei­ßen, die mit ei­ser­nen Mus­keln und ge­wal­ti­gen Brust­käs­ten aus dem Ele­ment selbst ent­stan­den wa­ren, um plün­dernd wie Herr­gotts­gei­ßeln über die war­men Süd­lan­de hin­zu­fah­ren. Lei­den­schaft­lich griff er nach Fro­nas Hand.

      »Die wei­ße Braut auf mei­nem Ru­he­bet­te! Fro­na! Hier un­ter den Ster­nen, im Nord­licht …«

      Er brach ab; der Schwung sei­nes Her­zens woll­te sich ihm nicht zu Wor­ten ge­stal­ten. Das Nord­licht zer­fla­cker­te mit ei­nem letz­ten, un­si­che­ren, blass­gel­ben Schein. Jetzt glit­zer­ten nur noch die Ster­ne, und jetzt erst war wirk­lich Nacht. Ganz von fern hör­te man die Hun­de des Lei­chen­schlit­tens kla­gend heu­len.

      »Wer­den Sie mei­ne Braut, Fro­na!«

      Eine Mi­nu­te lang wur­de kein Wort ge­spro­chen. Eine Mi­nu­te lang be­ob­ach­te­te Cor­liss, wie aus Fro­nas Ge­stalt das Sie­ges­ge­wis­se ver­schwand, ihre Ge­stalt klein wur­de und zu­sam­mensank. Er las auf ih­rem Ge­sicht die bit­te­re Not­wen­dig­keit, ein Wort spre­chen zu müs­sen, das ihm weh tat.

      »Ich war ein Narr … sa­gen Sie nichts … Ich weiß mei­ne Ant­wort …«

      Fro­na bat: »Las­sen Sie uns ge­hen.«

      Erst als sie den Berg hin­ter sich ge­las­sen, die Ebe­ne durch­schrit­ten hat­ten und bei der Sä­ge­müh­le am Fluss an­ka­men, als ge­schäf­ti­ge Men­schen rings um sie wa­ren, konn­ten sie ein Ge­spräch wie­der auf­neh­men.

      »Es tut mir so leid«, stam­mel­te sie. Und dann, un­be­wusst sich selbst ver­tei­di­gend, »und es war al­les so schön vor­her … so schön … Aber das hat­te ich nicht er­war­tet …«

      »Sonst hät­ten Sie mei­ne Fra­ge ver­hin­dert?«

      »Ja, ich glau­be. Ich woll­te Ih­nen ja nicht wehe tun.«

      »So ha­ben Sie es also er­war­tet?«

      »Vi­el­leicht ge­fürch­tet. Aber zu­gleich hat­te ich ge­hofft … Se­hen Sie, Van­ce, ich bin nicht nach Klon­di­ke ge­kom­men, um mich zu ver­lie­ben. Und erst recht nicht, um zu hei­ra­ten. Ge­fal­len ha­ben Sie mir vom ers­ten Au­gen­blick an, ei­gent­lich ge­fal­len Sie mir im­mer bes­ser. Und nie ha­ben Sie mir bes­ser ge­fal­len als ge­ra­de heu­te. Aber …«

      »Aber mei­ne Frau zu wer­den, dar­an ha­ben Sie nie ge­dacht. Das wol­len Sie doch sa­gen?«

      Er sah sie von der Sei­te an, scharf und for­schend, und in die­sem Au­gen­blick mach­te ihn der Ge­dan­ke, sie zu ver­lie­ren, ra­send.

      »Ich habe so­gar dar­an ge­dacht«, ant­wor­te­te sie. »Ich habe dar­an ge­dacht, aber der Ge­dan­ke hat kei­ne Ge­walt be­kom­men. Sie ha­ben so vie­le große Ei­gen­schaf­ten, Van­ce, so vie­les, Herz­lich­keit und Güte und Kraft …«

      Er ver­such­te mit ei­ner Hand­be­we­gung, sie zum Schwei­gen zu brin­gen, aber jetzt woll­te sie spre­chen.

      »Ein wun­der­vol­ler Ka­me­rad sind Sie. Das größ­te, was ein Mensch dem an­de­ren ge­ben kann, ist eine Freund­schaft, wie Sie sie zu ge­ben ha­ben. Wenn das ge­kom­men wäre, was Sie glau­ben, ach, ich wäre sehr glück­lich ge­we­sen. Ist es mei­ne Schuld, dass es nicht kam?«

      Er ver­such­te es mit ei­nem Scherz, so bit­ter, dass er ihm selbst weh tat.

      »Sie hät­ten gern den un­will­kom­me­nen Gast will­kom­men ge­hei­ßen?«

      »Wa­rum ma­chen Sie mir al­les noch schwe­rer, als es ist, Van­ce? Wa­rum hel­fen Sie mir nicht lie­ber? ›Nein‹ hö­ren müs­sen ist furcht­bar hart, aber ›Nein‹ sa­gen müs­sen ist noch viel schreck­li­cher. Ich habe einen lie­ben, lie­ben Freund, den will ich nicht ver­lie­ren.«

      »Ein Freund geht ver­lo­ren, wenn er ein Lie­ben­der wird, Fro­na. Ich hät­te nie den Mund auf­tun dür­fen. Jetzt ist al­les so klar und so furcht­bar hoff­nungs­los. Aber wenn ich ge­schwie­gen hät­te, es wäre doch das­sel­be ge­we­sen.«

      In die­sem Au­gen­blick wur­de ihm be­wusst, dass er wohl vor we­ni­gen Wo­chen noch auf sei­ne Schick­sals­fra­ge eine ganz an­de­re Ant­wort


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