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Gesammelte Werke. Джек ЛондонЧитать онлайн книгу.

Gesammelte Werke - Джек Лондон


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der Män­ner ver­bannt, die wei­ße Frau­en hat­ten. Die Trau­ze­re­mo­nie hat­te die Wir­kung, dass er nicht zu den Squa­w­män­nern ge­rech­net wur­de, und ent­hob ihn je­des mo­ra­li­schen Vor­wurfs, wenn es auch Män­ner gab, die sei­nen Ge­schmack kri­ti­sier­ten.

      Von der Au­ßen­welt be­kam er kei­ne Brie­fe mehr. Sechs Schlit­ten­la­dun­gen mit Post wa­ren am großen Lachs­fluss ver­lo­ren­ge­gan­gen. Au­ßer­dem wuss­te Pent­field auch, dass Cor­ry und sei­ne Braut zu die­ser Zeit schon un­ter­wegs sein muss­ten. Sie muss­ten sich eben jetzt auf der Hoch­zeits­rei­se be­fin­den … Auf der Hoch­zeits­rei­se, von der er zwei Jah­re lang ge­träumt hat­te. Er ver­zog bei die­sem Ge­dan­ken bit­ter den Mund. Aber er ließ sich nichts mer­ken, ab­ge­se­hen da­von, dass er freund­li­cher zu Lasch­ka wur­de.

      Der März war schon längst vor­bei, und der April nä­her­te sich sei­nem Ende, als Lasch­ka ihn um die Er­laub­nis bat, den Yu­kon ei­ni­ge Mei­len ab­wärts nach der Hüt­te Si­wash Pe­tes zu fah­ren. Pe­tes Frau, die vom Ste­wart Ri­ver stamm­te, hat­te Be­scheid ge­schickt, dass ihr klei­nes Kind krank war. Und Lasch­ka, die au­ßer­or­dent­lich müt­ter­lich ver­an­lagt war und sich selbst für er­fah­ren in Be­zug auf Kin­der­krank­hei­ten hielt, ließ kei­ne Ge­le­gen­heit vor­über­ge­hen, um sich der Kin­der an­de­rer Frau­en an­zu­neh­men, die glück­li­cher wa­ren als sie.

      Pent­field schirr­te die Hun­de an, und Lasch­ka hin­ter sich, schlug er den Weg das Bett des Bo­nan­za hin­ab ein. Früh­ling lag in der Luft. Die Käl­te hat­te ihre schnei­den­de Schär­fe ver­lo­ren, und wenn auch der Schnee im­mer noch das Land be­deck­te, so er­zähl­te doch das Mur­meln und Rie­seln des Was­sers, dass der ei­ser­ne Griff des Win­ters sich lo­cker­te. Der Weg war grund­los, hier und dort hat­te man einen neu­en Weg um die Lö­cher her­um ge­schaf­fen. An ei­ner sol­chen Stel­le, wo nicht ge­nü­gend Platz war, dass zwei Schlit­ten ein­an­der aus­wei­chen konn­ten, hör­te Pent­field das Läu­ten von Schel­len, die sich nä­her­ten, und ließ des­halb sei­ne Hun­de halt­ma­chen.

      Ein Ge­spann mü­der Hun­de kam um die nächs­te Ecke, von ei­nem schwer­be­la­de­nen Schlit­ten ge­folgt. An der Lenk­stan­ge ging ein Mann, der auf eine Art steu­er­te, die Pent­field be­kannt vor­kam, und hin­ter dem Schlit­ten ka­men zwei Frau­en. Sein Blick such­te wie­der den Mann an der Lenk­stan­ge. Es war Cor­ry. Pent­field stand auf und war­te­te. Er war froh, dass er Lasch­ka bei sich hat­te. Wenn die Be­geg­nung ar­ran­giert wor­den wäre, hät­te sie nicht un­ter güns­ti­ge­ren Be­din­gun­gen statt­fin­den kön­nen, dach­te er. Und wäh­rend er da­stand und war­te­te, über­leg­te er, was sie wohl sa­gen wür­den, was sie sa­gen könn­ten. Er selbst brauch­te ja nichts zu er­klä­ren. Das war ihre Sa­che, und er war be­reit, sie an­zu­hö­ren.

      Als sie ein­an­der ge­gen­über­stan­den, er­kann­te Cor­ry ihn und blieb ste­hen. Mit ei­nem »Hal­lo, Al­ter!« streck­te er die Hand aus.

      Pent­field nahm die Hand, aber ohne Wär­me, ohne Wor­te. Jetzt hat­ten die bei­den Da­men sie er­reicht, und er sah, dass die eine Dora Hol­mes war. Er nahm sei­ne Pelz­müt­ze ab, de­ren Ohren­klap­pen flat­ter­ten, gab ihr die Hand und wand­te sich dann zu Ma­bel. Sie nä­her­te sich mit wie­gen­den Schrit­ten, strah­lend und blen­dend, zö­ger­te aber vor sei­ner aus­ge­streck­ten Hand. Er hat­te ei­gent­lich die Ab­sicht ge­habt zu sa­gen:

      »Wie geht es Ih­nen, Frau Hutchin­son?« … aber ir­gend­wie hat­te das »Frau Hutchin­son« ihn ver­wirrt, und er war des­halb nur im­stan­de, ein »Wie geht es Ih­nen?« her­vor­zu­stot­tern.

      Die Lage war ge­nau so ge­zwun­gen und un­be­quem, wie er es ge­wünscht hat­te. Ma­bel ver­riet die Er­re­gung, die sie ih­rer per­sön­li­chen Lage ent­spre­chend emp­fand, wäh­rend Dora of­fen­bar die Rol­le ei­ner Art Frie­dens­ver­mitt­le­rin spie­len woll­te und sag­te: »Was ist denn mit dir los, La­wrence?«

      Be­vor er ant­wor­ten konn­te, nahm Cor­ry ihn beim Är­mel und zog ihn bei­sei­te.

      »Sag mal, Al­ter, was be­deu­tet denn das?« Cor­ry stell­te die Fra­ge im Flüs­ter­ton und wies mit den Au­gen auf Lasch­ka.

      »Ich ver­ste­he nicht, Cor­ry, was die­se Sa­che dich an­ge­hen soll­te«, gab Pent­field spöt­tisch zur Ant­wort.

      Aber Cor­ry ging ge­ra­des­wegs auf die Sa­che los.

      »Was macht die­se Frau auf dei­nem Schlit­ten? Eine schö­ne Auf­ga­be, die du mir stellst, dies zu er­klä­ren. Ich hof­fe nur, dass es über­haupt ge­hen wird! Wer ist sie denn? Wes­sen Squaw ist sie?«

      Da führ­te La­wrence Pent­field sei­nen ver­nich­ten­den Schlag, und noch dazu mit ei­nem ge­wis­sen Über­mut, der ihn für das ihm an­ge­ta­ne Un­recht ein we­nig zu ent­schä­di­gen schi­en.

      »Sie ist mei­ne Squaw«, sag­te er. »Frau Pent­field, wenn Sie ge­stat­ten.«

      Cor­ry Hutchin­son stöhn­te, aber Pent­field ließ ihn ste­hen und wand­te sich zu den bei­den Frau­en. Ma­bel stand mit ge­quäl­ter Mie­ne da und schi­en sich nur mit Mühe auf­recht­zu­hal­ten. Er wand­te sich zu Dora und frag­te, sehr freund­lich, als ob die gan­ze Welt nur Son­nen­schein wäre:

      »Wie ha­ben Sie die Fahrt über­stan­den? War es schwer, sich nachts warm zu hal­ten? – Und wie ist sie Frau Hutchin­son be­kom­men?« frag­te er dann und warf einen Blick auf Ma­bel.

      »Oh, du lie­ber Kinds­kopf!« rief Dora, schlang ihm bei­de Arme um den Hals und drück­te ihn an sich. »Dann hast du es also auch ge­se­hen! Ich dach­te mir ja schon, dass et­was los sein müss­te, weil du dich so son­der­bar be­nahmst.«

      »Ich ver­ste­he nicht recht«, stam­mel­te er.

      »In der Num­mer vom nächs­ten Tage wur­de es schon be­rich­tigt«, plau­der­te Dora wei­ter. »Wir lie­ßen uns ja nicht träu­men, dass du ge­ra­de die­se Zei­tung in die Hand be­kom­men soll­test. In al­len an­de­ren stand es rich­tig, und na­tür­lich ist die­se dum­me Zei­tung die ein­zi­ge, die du ge­le­sen hast …«

      »Wart einen Au­gen­blick! Wie meinst du das?« frag­te Pent­field, und auf ein­mal wur­de sein Herz von ei­ner furcht­ba­ren Angst er­grif­fen, und er hat­te das Ge­fühl, am Ran­de ei­nes tie­fen Ab­grun­des zu ste­hen.

      Aber Dora fuhr mit un­ge­heu­rer Zun­gen­fer­tig­keit fort:

      »Und weißt du, als es be­kannt wur­de, dass so­wohl Ma­bel wie ich nach Klon­di­ke gin­gen, schrieb die ›Wo­chen­post‹, dass es, wenn wir weg­gin­gen, ›wun­der­bar‹ in der Myr­don Ave­nue wer­den wür­de. Das Blatt mein­te na­tür­lich ›son­der­bar‹.«

      »Dann – –«

      »Ich bin Frau Hutchin­son«, ant­wor­te­te Dora. »Und du hast die gan­ze Zeit ge­glaubt, Ma­bel wäre es.«

      »Ja, so ist es ge­we­sen«, ant­wor­te­te Pent­field lang­sam. »Aber jetzt ver­ste­he ich. Der Re­por­ter hat die bei­den Na­men ver­wech­selt. Die Zei­tun­gen in Se­att­le und Port­land ha­ben es dann nach­ge­druckt.«

      Eine Mi­nu­te stand er schwei­gend da. Ma­bels Ge­sicht war ihm zu­ge­wandt, und er konn­te den er­war­tungs­vol­len Aus­druck se­hen. Cor­ry be­trach­te­te mit un­ge­heu­rem In­ter­es­se die zer­ris­se­nen Ze­hen sei­nes einen Mo­kass­ins, wäh­rend Dora lan­ge Sei­ten­bli­cke auf das un­be­weg­li­che Ge­sicht Lasch­kas warf, die im Schlit­ten saß. La­wrence Pent­field


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