Эротические рассказы

Gesammelte Werke. Джек ЛондонЧитать онлайн книгу.

Gesammelte Werke - Джек Лондон


Скачать книгу
einen Blick zu; über ih­rem Ge­sicht lag ein frohlo­cken­des Strah­len. Ihre Müt­ze hat­te sich ver­scho­ben. Im Son­nen­schein flat­ter­ten ihre Lo­cken.

      »Am liebs­ten möch­te ich sin­gen!« rief sie. »Aber ich darf die Pus­te nicht ver­schwen­den.«

      »So möch­te ich im­mer mit Ih­nen fah­ren«, un­ter­brach Van­ce.

      Sie über­hör­te, was er sag­te, und fuhr fort: »Van­ce, ich bin ja so froh, dass wir wie­der Freun­de sind.«

      »Es ist nicht mei­ne Schuld, dass wir nicht mehr sind als das.«

      »Sie kom­men aus dem Takt, mein Lie­ber!«

      Die bei­den Män­ner hand­hab­ten die Pad­deln, dass der Schweiß in Strö­men floss. Durch Wir­bel und Strom­schnel­len, an za­cki­gen Eis­blö­cken hin, steu­er­te Fro­na mit nacht­wand­le­ri­scher Si­cher­heit. Ihr Pad­del stieß wie ein Schwert in die Flut, im­mer in der letz­ten Se­kun­de am Ver­der­ben vor­bei, und haar­scharf fand sie den Weg, wie nur der kalt­blü­tigs­te Mann ihn ge­fun­den hät­te. Das Boot schoss wie ein Pfeil vor­wärts und woll­te sich an ei­nem Eis­berg vor­bei­drän­gen, der, plötz­lich kal­bend, mit Ge­dröhn in sich zu­sam­men­stürz­te. Das Was­ser schäum­te in ei­nem Rie­sen­kranz hin­ter ih­nen em­por, sie ent­gin­gen den Blö­cken, aber im Au­gen­blick war ihr Kanu bis zum Ran­de ge­füllt.

      »Hab’ ich es euch nicht ge­sagt, ihr Dumm­köp­fe!« schrie der Schot­te.

      Cor­liss kom­man­dier­te:

      »Sit­zen Sie still und schöp­fen Sie Was­ser!« Dann droh­te er war­nend:

      »Sonst hat­ten Sie zum letz­ten­mal im Le­ben mit Dumm­köp­fen zu tun!«

      Im Schat­ten über­hän­gen­der Blö­cke ge­lang­te das Boot laut­los in den letz­ten Wir­bel hin­ein. Jetzt nä­her­te es sich dem Ge­sta­de, aber dort herrsch­te eine wü­ten­de Bran­dung.

      »Zeigt, was ihr könnt!« war der letz­te Be­fehl, den Cor­liss ge­ben konn­te, denn in dem Ge­tö­se, in das sie jetzt stür­zen muss­ten, wäre eine Män­ner­stim­me nur wie das Zir­pen ei­ner Gril­le im Ge­brüll ei­nes Erd­be­bens ge­we­sen. Auf und nie­der, auf und nie­der gin­gen die Pad­deln, das zer­brech­li­che Kanu zit­ter­te und beb­te un­ter der furcht­ba­ren An­stren­gung. Nach rechts und links woll­te es der fau­chen­den Bran­dung ent­glei­ten, aber Fro­na hielt es fest in der Hand. So ka­men die letz­ten fünf Mi­nu­ten, de­ren jede wie eine Ewig­keit war … jetzt wa­ren es nur noch Me­ter, die Zoll um Zoll mit wü­ten­der An­stren­gung be­zwun­gen wer­den muss­ten. Dann wa­ren sie am Ziel! In die­sem Au­gen­blick ver­sag­ten die Ner­ven des Schot­ten. Wie eine Vi­si­on sah er das Ver­der­ben: sah die Nuss­scha­le in wir­ren Schaum­mas­sen un­ter­ge­hen, sich selbst mit im Win­de flat­tern­dem Haar und Hän­den, die ins Lee­re grif­fen, fühl­te, wie die gei­fern­de Flut ihn ver­schlang. Ei­nen Au­gen­blick lang, mit wei­tauf­ge­ris­se­nem Mund, starr­te er vor sich hin, rühr­te die Pad­del nicht – da wa­ren sie schon wie­der um vie­le Me­ter zu­rück­ge­wor­fen, trie­ben aber­mals in dem Wir­bel, dem sie eben ent­ron­nen wa­ren.

      Fro­na lag ins Boot zu­rück­ge­schleu­dert und schluchz­te. Die Son­ne brann­te ihr prall ins Ge­sicht. Cor­liss lag in der Mit­te des Schif­fes, er stöhn­te laut, und vorn saß der Schot­te, nach Luft rin­gend, das Ge­sicht in den Hän­den be­gra­ben.

      Die Be­täu­bung dau­er­te nur Mi­nu­ten, dann er­mann­te sich Cor­liss: »Wir müs­sen raus!«

      Über ihm hing re­gen­bo­gen­far­big eine Eis­mau­er, ein Mär­chen­schloss! Sil­ber­nes Ge­äder rie­sel­te durch die Wän­de, in den kla­ren Tie­fen schie­nen alle Ge­heim­nis­se von Le­ben und Tod zu schla­fen.

      »Vor­wärts! Noch ein­mal! Los!«

      Der Schot­te hob den Kopf und sah sich um: »Ge­ben wir lie­ber auf.«

      »Los!« wie­der­hol­te Cor­liss.

      *

      Sie lan­de­ten an ei­ner ho­hen Bank, brach­ten mit letz­ter Kraft sich selbst und das Boot wie­der aufs Tro­cke­ne. Als sie end­lich fes­ten Bo­den un­ter den Fü­ßen hat­ten, nach To­de­sängs­ten ohne Maß ihr Le­ben wie­der gleich­sam in Hän­den hiel­ten und auf die Höl­le zu­rück­sa­hen, durch die sie ge­schifft wa­ren, sprach Fro­na:

      »Ach, Van­ce!«

      »Fro­na! Ja, Fro­na!«

      »Hät­te ich dum­me Gans doch mehr ge­ges­sen heut mor­gen! Ei­nen Wolfs­hun­ger hab’ ich.«

      Sie lie­ßen sich in der Son­ne nie­der, reck­ten die Glie­der und schlu­gen ihre Zäh­ne wie wil­de Tie­re in schwam­mig ge­wor­de­nes Brot, in zä­hes Dörr­fleisch; sie hät­ten sie in Le­der­rie­men ge­schla­gen, wäre kein Pro­vi­ant da­ge­we­sen.

      »Lang­sa­mer!« rief mit plötz­li­chem Schre­cken Cor­liss. »Wir fres­sen ja dem Un­glück­li­chen das Fut­ter weg, mit dem wir ihn ret­ten woll­ten.«

      Jetzt hat­te die Wirk­lich­keit sie wie­der. Sie sa­hen ein­an­der an und lach­ten se­lig. In die­ser Stun­de ver­ga­ßen sie schon, wie viel Verzweif­lung hin­ter ih­nen lag.

      »Jetzt müs­sen wir wei­ter«, sag­te Fro­na und ver­such­te auf­zu­ste­hen.

      »Erst muss ich Sie ver­bin­den, Fro­na.«

      Cor­liss wies auf ihre Füße. Beim Klet­tern über den ris­si­gen Hang hat­te sie sich die Soh­len der Mo­kass­ins zer­fetzt, das Eis hat­te tie­fe Ris­se in ihre Füße ge­schnit­ten. Die Soh­len und alle Ze­hen blu­te­ten.

      »Die zar­ten Füß­chen«, spot­te­te Phil­lips. »Man soll­te nicht glau­ben, dass so ein sü­ßes Mä­del zwei star­ke Män­ner ge­ra­des­wegs in die Höl­le ja­gen kann.«

      »Vi­el­leicht sind Sie schon auf dem Weg zur Höl­le!« ant­wor­te­te Cor­liss zor­nig.

      »Ja­wohl, mein Jun­ge! Mit 40 Mei­len Ge­schwin­dig­keit in der Stun­de!« ant­wor­te­te der Schot­te, der um je­den Preis das letz­te Wort ha­ben woll­te.

      »Ge­ben Sie mir ei­nes Ih­rer Hem­den!« ver­lang­te Cor­liss.

      »Ich hab’ ja nur eins an. Es macht auch nichts, wir müs­sen wei­ter.«

      »Kei­nen Schritt, ehe ich Sie ver­bun­den habe!«

      Im Au­gen­blick hat­te Van­ce Cor­liss sein Hemd über den Kopf ge­zo­gen und fing an, es in brei­te Strei­fen zu zer­rei­ßen.

      Fro­na lach­te: »Was Sie für ein Kerl ge­wor­den sind! Wie Sie da­ste­hen, mit zer­zaus­tem Haar, eine Mord­waf­fe zur Sei­te und nackt bis zum Gür­tel! Wie ein See­räu­ber, ein Ber­ser­ker, der in den Kampf zieht. Ich woll­te, ich hät­te mei­nen Fo­to­ap­pa­rat bei mir; dann könn­te ich spä­ter sa­gen: so sah Van­ce Cor­liss, der große ark­ti­sche For­scher, am Ende sei­ner be­rühm­ten Rei­se aus.«

      Er knie­te vor ihr nie­der, um ihre Füße zu ver­bin­den. Plötz­lich frag­te er: »Was ist aus Ihren Ho­sen ge­wor­den?«

      Sie sah an sich her­ab, das Le­der war zer­fetzt. Aber im­mer­hin war es noch eine Hose, und sie rief: »Schä­men Sie sich!«

      »Ich be­daue­re nur, dass ich kei­nen Ap­pa­rat bei mir habe. Ich könn­te sonst spä­ter sa­gen: Die­se jun­ge Dame hier, der der Wind durch die Ho­sen pfeift, ist …«

      *


Скачать книгу
Яндекс.Метрика