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Gesammelte Werke. Джек ЛондонЧитать онлайн книгу.

Gesammelte Werke - Джек Лондон


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ein Künst­ler mit Be­geis­te­rung und Lie­be ein Bild malt oder ein Ge­dicht schreibt. Es ist ein Sa­kra­ment der Schön­heit.

      Ich will Sie die Kunst leh­ren, mein lie­bes Kind, eine Kunst, die ihr Yan­kees nicht kennt.« Sie nick­te in der Rich­tung der Lei­ne mit Sa­x­ons fei­ner Wä­sche.

      »Sie ma­chen klei­ne Spit­zen, sehe ich. Ich ken­ne alle Ar­ten Spit­zen – Mal­te­ser, Me­chel­ner – ach, vie­le, vie­le Ar­ten herr­li­cher Spit­zen. Ich will Sie ei­ni­ge von den leich­ten Mus­tern leh­ren, so­dass Sie sie selbst für sich und ih­ren hüb­schen Mann ma­chen kön­nen, den Sie im­mer, im­mer lie­ben wol­len.«

      Bei ih­rem ers­ten Be­such bei Mer­ce­des Higg­ins be­kam Sa­xon das Re­zept für die selbst­ge­mach­te Sei­fe, und sie ver­ließ sie, den Kopf voll von mi­nu­ti­ösen Re­geln für die Kunst, fei­nes Lei­nen zu wa­schen. Die wun­der­li­che alte Frau er­zähl­te ihr al­les Neue und Son­der­ba­re, was sie wuss­te, und es war, als bräch­te sie ihr Bot­schaft von ei­nem wei­te­ren Ho­ri­zont und neu­en, un­be­kann­ten Him­melss­tri­chen.

      »Sie sind Spa­nie­rin?« frag­te Sa­xon vor­sich­tig.

      »Nein und ja. Mein Va­ter war Ir­län­der, mei­ne Mut­ter spa­ni­sche Pe­rua­ne­rin, ihr glei­che ich in Far­be und Aus­se­hen. In vie­lem an­de­ren glei­che ich mei­nem Va­ter, dem blau­äu­gi­gen Kel­ten mit dem Ge­sang auf den Lip­pen und dem hei­ßen Blut, das ihn ru­he­los von Ort zu Ort trieb. Das­sel­be hei­ße Blut hat mich eben­so weit und noch wei­ter ge­trie­ben, als er je kam.«

      »Ach«, rief Sa­xon, »da sind Sie Süd­ame­ri­ka­ne­rin.«

      Mer­ce­des zuck­te die Ach­seln.

      »Ir­gend­wo muss man ja ge­bo­ren wer­den. Es war eine große Viehr­anch, die mei­ner Mut­ter ge­hör­te. Ganz Oa­k­land könn­te auf ei­ner von ih­ren Wei­den Platz fin­den.«

      Mer­ce­des Higg­ins seufz­te zu­frie­den und ver­lor sich in Erin­ne­run­gen. Sa­xon woll­te gern mehr von die­ser merk­wür­di­gen Frau hö­ren, de­ren Le­ben in vie­lem an das der spa­ni­schen Ka­li­for­nier in al­ten Ta­gen er­in­nern muss­te.

      »Sie ha­ben eine gute Er­zie­hung ge­nos­sen«, wag­te sie sich vor. »Sie spre­chen ein so schö­nes Eng­lisch.«

      »Ach, Eng­lisch, das kam spä­ter und nicht in der Schu­le. Aber, nun ja, ich ge­noss eine gute Er­zie­hung in al­lem au­ßer dem wich­tigs­ten: Män­ner. Auch das kam spä­ter. Und we­nig ließ mei­ne Mut­ter – sie war eine große Dame, das, was man eine Vieh­kö­ni­gin nennt – we­nig ließ mei­ne Mut­ter sich träu­men, dass ich bei der gu­ten Er­zie­hung, die sie mir gab, als Nacht­wäch­ters­frau en­den soll­te.« Der ko­mi­sche Ge­dan­ke ließ sie in herz­li­ches La­chen aus­bre­chen. »Nacht­wäch­ter, Ar­bei­ter, Hun­der­te, ja Tau­sen­de ar­bei­te­ten für uns. Die Peo­nen, die im Grun­de nichts wa­ren als Skla­ven. Und un­se­re Cow­boys, die zwei­hun­dert Mei­len von ei­nem Ende bis zum an­de­ren rei­ten konn­ten, ohne un­ser Ge­biet zu ver­las­sen. Und zahl­lo­ses Ge­sin­de in dem großen Hau­se. La la, im Hau­se mei­ner Mut­ter gab es vie­le Dienst­bo­ten.«

      Mer­ce­des Higg­ins ver­gaß all­mäh­lich al­les an­de­re über ih­ren Erin­ne­run­gen.

      »Aber un­se­re Dienst­bo­ten wa­ren faul und schmut­zig. Chi­ne­sen sind glän­zen­de Dienst­bo­ten; Ja­pa­ner auch, wenn man das Glück hat, die rich­ti­gen zu fin­den, aber sie sind nicht so gut wie Chi­ne­sen. Ja­pa­ni­sche Dienst­mäd­chen sind hübsch und hei­ter, aber man weiß nie, ob sie nicht am nächs­ten Tage weg­lau­fen. Die Hin­dus sind nicht stark, aber ge­hor­sam. Sie be­trach­ten Sa­hibs und Memsa­hibs als Göt­ter. Ich war eine Memsa­hib – was Frau be­deu­tet. Ein­mal hat­te ich einen rus­si­schen Koch, der im­mer in die Sup­pe spuck­te, denn das be­deu­tet Glück. Es war sehr ko­misch. Wir lie­ßen es uns ge­fal­len, denn es war Lan­des­brauch.«

      »Sie müs­sen viel ge­reist sein, wenn sie so vie­le son­der­ba­re Dienst­bo­ten hat­ten«, sag­te Sa­xon, die gern mehr ge­hört hät­te.

      Die alte Frau lach­te.

      »Die son­der­bars­ten von al­len wa­ren aber doch die schwar­zen Skla­ven in der Süd­see, klei­ne, woll­köp­fi­ge Kan­ni­ba­len, die sich Kno­chen durch die Nase steck­ten. Wenn sie et­was ver­ga­ßen oder wenn sie stahlen, wur­den sie an eine Ko­ko­spal­me ge­bun­den und mit ei­ner Peit­sche aus Nil­pferd­haut ge­peitscht. Sie schri­en nie. Das war ihr Stolz. Da war der klei­ne Vibi, er war erst zwölf Jah­re alt – er war mein Die­ner – und als sein Rücken ganz zer­fleischt war und ich über ihn wein­te, lach­te er nur und sag­te: ›War­ten klein biss­chen, dann mich neh­men Kopf, ge­hö­ren groß fel­la weiß Mas­ter.‹ – Es war Bru­ce Ans­tey, ein Eng­län­der, der ihn peitsch­te. Aber der klei­ne Vibi be­kam sei­nen Kopf doch nicht. Er lief fort, und da schnit­ten die Buschleu­te ihm den Kopf ab und fra­ßen ihn mit Haut und Haa­ren.«

      Sa­xon schau­der­te, und ihr Ge­sicht war ernst. Mer­ce­des Higg­ins aber fuhr hei­ter fort:

      »Ach, es war eine lus­ti­ge, wahn­sin­ni­ge, wil­de, tol­le Zeit! Glau­ben Sie mir, mein Mä­del­chen, im Lau­fe von drei Jah­ren tran­ken die­se eng­li­schen Pflan­zer Ozea­ne von Cham­pa­gner und schot­ti­schem Whis­ky und setz­ten drei­ßig­tau­send Pfund bei dem Aben­teu­er zu. Nicht Dol­lar, nein Pfund, das heißt hun­dert­fünf­zig­tau­send Dol­lar. Sie wa­ren Fürs­ten, so­lan­ge es dau­er­te. Es war pracht­voll, groß­ar­tig. Und wahn­sin­nig war es. Ich muss­te die Hälf­te mei­nes Schmuckes in Neu­see­land ver­kau­fen, ehe ich wie­der von vorn an­fan­gen konn­te. Bru­ce Ans­tey schoss sich eine Ku­gel durch den Kopf. Ro­ger heu­er­te für acht Pfund mo­nat­lich als Steu­er­mann auf ei­nem Han­dels­schiff mit schwar­zer Be­sat­zung an. Und Jack Gil­braith – das war der merk­wür­digs­te von al­len. Er war aus rei­cher, vor­neh­mer Fa­mi­lie, und er ging heim nach Eng­land und stell­te auf ih­ren großen Gü­tern al­les auf den Kopf, bis sie ihm Geld für eine Gum­mi­plan­ta­ge in Ost­in­di­en oder auf Su­ma­tra – oder war es Neu-Gui­nea – ga­ben.«

      Als Sa­xon wie­der in ih­rer Kü­che stand und das Abendes­sen für Bil­ly be­rei­te­te, frag­te sie sich, wel­ches Ver­lan­gen und wel­che Be­gier­de wohl die alte dun­kel­häu­ti­ge Frau von der großen pe­rua­ni­schen Farm durch die gan­ze Welt bis nach West-Oa­k­land und zu Bar­ry Higg­ins ge­führt ha­ben moch­te, der si­cher nicht der Mann war, sei­nen An­teil von hun­dert­fünf­zig­tau­send Dol­lar zu ver­schwen­den, und der sich noch we­ni­ger je Hoff­nung auf einen sol­chen Reich­tum ma­chen konn­te. Und merk­wür­dig war auch, dass Mer­ce­des im­mer nur von an­de­ren Män­nern sprach, aber nie von ihm.

      Vie­les an­de­re hat­te sie er­zählt, aber bruch­stück­wei­se, ohne nä­he­re Er­klä­run­gen. Es schi­en kein Land, kei­ne Stadt in der al­ten und neu­en Welt zu ge­ben, wo sie nicht ge­we­sen war. Selbst in Klon­di­ke war sie vor zehn Jah­ren ge­we­sen. Mer­ce­des Higg­ins schi­en im­mer mit Män­nern zu­sam­men ge­we­sen zu sein, für die Geld wie Was­ser war.

      *

      Sa­xon, die im­mer noch über ih­rem Pro­blem grü­bel­te, wie sie sich die Lie­be Bil­lys be­wah­ren und dar­auf ach­ten soll­te, dass ihre ge­gen­sei­ti­gen Ge­füh­le nichts von ih­rer Fri­sche ein­büß­ten und dass sie nicht von den Hö­hen her­ab­stie­gen, auf de­nen sie jetzt wan­der­ten, fühl­te sich von Frau Higg­ins stark an­ge­zo­gen. Wenn über­haupt je­mand, dann wuss­te sie Be­scheid; denn hat­te


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