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Gesammelte Werke. Джек ЛондонЧитать онлайн книгу.

Gesammelte Werke - Джек Лондон


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konn­te, er­gab Sa­xon sich täg­lich die­sem Ge­nuss. Die Wan­ne war al­ler­dings nur ein ein­fa­cher Wasch­zu­ber, den sie in die Kü­che stell­te und selbst mit Was­ser füll­te; aber es wa­ren vier­und­zwan­zig Jah­re ver­gan­gen, ehe sie sich die­sen Lu­xus er­lau­ben konn­te. Es war die wun­der­li­che Frau von ne­ben­an, die ei­nes Ta­ges in ei­ner zu­fäl­li­gen Un­ter­hal­tung et­was er­wähn­te, das die­ses Bad zum Hö­he­punkt des Wohl­be­fin­dens mach­te. Eine ganz ein­fa­che Sa­che – nur ein paar Trop­fen Am­mo­ni­ak ins Was­ser, aber Sa­xon hat­te nie et­was da­von ge­hört.

      Sie soll­te mit der Zeit vie­les von der wun­der­li­chen Frau ler­nen. Die Be­kannt­schaft wur­de ei­nes Ta­ges im Hof ge­schlos­sen, als Sa­xon ei­ni­ges von ih­rer feins­ten Wä­sche zum Trock­nen auf­häng­te. Die Frau, die sich an das Ve­ran­da­ge­län­der lehn­te, fing ih­ren Blick auf und nick­te, so­weit Sa­xon se­hen konn­te, halb ihr, halb der Wä­sche an der Lei­ne zu.

      »Sie sind jung­ver­hei­ra­tet, nicht wahr?« frag­te die Frau. »Ich bin Frau Higg­ins. Aber nen­nen Sie mich lie­ber beim Vor­na­men, Mer­ce­des.«

      »Und ich bin Frau Ro­berts«, ant­wor­te­te Sa­xon. Es war ihr noch so un­ge­wohnt zu sa­gen, dass sie er­rö­te­te. »Mein Vor­na­me ist Sa­xon.«

      »Ein ko­mi­scher Name für eine Yan­kee­frau«, be­merk­te die an­de­re.

      »Ach, ich bin kei­ne Yan­kee­frau«, er­klär­te Sa­xon. »Ich bin Ka­li­for­nie­rin.«

      »Lala«, lach­te Mer­ce­des Higg­ins. »Ich ver­gaß, dass ich in Ame­ri­ka bin. In an­de­ren Län­dern nennt man alle Ame­ri­ka­ner Yan­kees. Aber nicht wahr, Sie sind jung­ver­hei­ra­tet?«

      Sa­xon nick­te mit ei­nem glück­li­chen Seuf­zer.

      »Ach, Sie glück­li­ches, sü­ßes, schö­nes Ge­schöpf­chen. Ich könn­te Sie bei­na­he has­sen – so be­nei­de ich sie. Alle Män­ner wer­den sich mit Freu­den um Ihren klei­nen Fin­ger wi­ckeln las­sen. Und da­bei ma­chen Sie nicht ein­mal Ihr Ka­pi­tal zin­s­tra­gend. Das tut nie­mand, ehe es zu spät ist.«

      Sa­xon war ver­wirrt und ver­le­gen, ant­wor­te­te aber schnell:

      »O doch, ich weiß wohl, wie glück­lich ich bin. Ich habe den bes­ten Mann von der Welt.«

      Mer­ce­des Higg­ins seufz­te wie­der und wech­sel­te den Ge­gen­stand. Ni­ckend wies sie auf die Wä­sche.

      »Sie le­gen Wert auf schö­ne Din­ge, sehe ich. Das ist sehr ver­nünf­tig für eine jun­ge Frau. So et­was ist Kö­der für die Män­ner – eine große Waf­fe im Kampf zwi­schen den zwei Ge­schlech­tern. Die Män­ner wer­den da­durch ge­won­nen und fest­ge­hal­ten –« Sie brach plötz­lich ab und sag­te fast her­aus­for­dernd: »Und Sie, Sie wol­len Ihren Mann fest­hal­ten? Im­mer, im­mer – wenn Sie kön­nen?«

      »Das will ich. Ich will al­les tun, da­mit er mich liebt. Im­mer, im­mer.«

      Sa­xon hielt inne, ver­wirrt und er­staunt, dass sie plötz­lich mit ei­ner Frem­den so in­tim ge­wor­den war.

      »Die Lie­be der Män­ner ist et­was Ko­mi­sches«, sag­te Mer­ce­des. »Und es ist der Feh­ler al­ler Frau­en, dass sie glau­ben, die Män­ner zu ken­nen wie ein Buch. Und die meis­ten von ih­nen ster­ben da­her am ge­bro­che­nen Her­zen, ster­ben, weil sie nichts von den Män­nern wis­sen und doch tö­richt ge­nug sind zu glau­ben, sie kenn­ten sie so gut. Oh, lala, die klei­nen Dumm­köp­fe. So sa­gen nun auch Sie klei­ne jung­ver­hei­ra­te­te Frau, Sie wol­len al­les tun, dass Ihr Mann Sie im­mer liebt – nicht wahr? Und so sa­gen sie alle und bil­den sich ein, die Men­schen und die Irr­gän­ge der Lie­be zu ken­nen. Es ist viel leich­ter, das große Los in der Lot­te­rie zu ge­win­nen. Aber das weiß das klei­ne jung­ver­hei­ra­te­te Frau­chen erst, wenn es zu spät ist. Aber Sie ha­ben am rich­ti­gen Ende an­ge­fan­gen. Hal­ten Sie sich nur wei­ter fein und schön. Wie Sie Ihren Mann ge­won­nen ha­ben, so blei­ben Sie, um ihn zu hal­ten. Aber das ist nicht al­les. Wir bei­de müs­sen ein­mal rich­tig mit­ein­an­der re­den, und dann wer­de ich Sie leh­ren, was we­ni­ge Frau­en wis­sen wol­len, was we­ni­ge Frau­en zu wis­sen be­kom­men. – Sa­xon! – ein star­ker und schö­ner Name für eine Frau. Aber er passt nicht zu Ih­nen. O ja, ich habe Sie be­ob­ach­tet. Fran­zö­sisch sind Sie, fran­zö­sisch. Dar­über ist nicht zu strei­ten. Grü­ßen Sie Ihren Gat­ten und ma­chen Sie ihm mein Kom­pli­ment für sei­nen gu­ten Ge­schmack.«

      Sie schwieg und blieb mit der Hand auf dem Tür­griff ste­hen.

      »Und be­su­chen Sie mich hin und wie­der. Sie wer­den es nicht be­reu­en. Ich kann Sie vie­les leh­ren. Kom­men Sie nach­mit­tags. Mein Mann ist Nacht­wäch­ter und schläft den gan­zen Vor­mit­tag. Au­gen­blick­lich schläft er.«

      Ver­wirrt und grü­belnd ging Sa­xon hin­ein. Sie war so an­ders als an­de­re Frau­en, die­se ma­ge­re, dun­kel­häu­ti­ge Frau mit dem wel­ken Ge­sicht, das aus­sah, als wäre es im Feu­er ge­we­sen, und den großen schwar­zen Au­gen, die wie von ei­nem nie er­lö­schen­den in­ne­ren Brand fun­kel­ten und flamm­ten. Alt muss­te sie sein – Sa­xon schätz­te sie auf zwi­schen fünf­zig und sieb­zig. In ih­rem Haar, das ein­mal ganz schwarz ge­we­sen sein muss­te, wa­ren brei­te graue Strei­fen. Na­ment­lich fiel Sa­xon ihre Spra­che auf. Sie sprach Eng­lisch, und ein bes­se­res Eng­lisch, als Sa­xon sonst zu hö­ren ge­wohnt war, und doch war sie kei­ne Ame­ri­ka­ne­rin. Aber sie sprach auch nicht mit Ak­zent; es war nur et­was Frem­des in ih­rer Art zu spre­chen, aber so un­be­stimm­bar, dass Sa­xon nicht wuss­te, wo sie es hin­brin­gen soll­te.

      »Oho«, sag­te Bil­ly, als Sa­xon ihm am Abend die Er­eig­nis­se des Ta­ges be­rich­te­te. »So, das ist die Frau von Higg­ins. Er ist Nacht­wäch­ter. Und er hat nur einen Arm. Der alte Higg­ins und sie, das ist ein ko­mi­sches Paar. Die Leu­te ha­ben Angst vor ihr, oder doch je­den­falls man­che. Die Ita­lie­ner und man­che von den al­ten Ir­län­de­rin­nen hal­ten sie für eine Hexe. Sie wol­len nichts mit ihr zu tun ha­ben. Das hat mir Bert er­zählt. Ei­ner von mei­nen Ka­me­ra­den im Stall – Hen­der­son, weißt du – sagt, sie sei reif fürs Toll­haus.«

      »Ach, ich weiß nicht«, ant­wor­te­te Sa­xon, die sich ge­trie­ben fühl­te, ihre neue Be­kannt­schaft zu ver­tei­di­gen. »Sie ist viel­leicht et­was ko­misch, aber sie sagt ei­gent­lich das­sel­be wie du. Sie sagt, mei­ne Fi­gur sei nicht ame­ri­ka­nisch, son­dern fran­zö­sisch.«

      »Dann zie­he ich den Hut vor ihr«, ant­wor­te­te Bil­ly. »Sie kann nicht so ver­rückt sein, wenn sie das sagt. Sie ist ein klu­ges al­tes Huhn, das kannst du ihr von mir be­stel­len.«

      »Sie bat mich, dich zu grü­ßen und dir zu dei­nem gu­ten Ge­schmack zu gra­tu­lie­ren«, lach­te Sa­xon.

      »Wirk­lich? Dann grüß sie herz­lich von mir wie­der. Ich weiß sie zu schät­zen. Sie weiß, was gut ist. Aber sie soll­te auch dir zu dei­nem gu­ten Ge­schmack gra­tu­lie­ren, den du be­wie­sen hast, als du mich hei­ra­te­test.«

      Ein paar Tage spä­ter nick­te Mer­ce­des wie­der halb Sa­xon und halb der fei­nen Wä­sche zu, die Sa­xon ge­ra­de zum Trock­nen auf­häng­te.

      »Ich är­ge­re mich über Ihre Wä­sche, Sie klei­nes Frau­chen«, sag­te sie als Ein­lei­tung zu ih­rem Ge­spräch.

      »Ich bin doch vie­le Jah­re lang in ei­ner Wä­sche­rei ge­we­sen«, ant­wor­te­te Sa­xon schnell.

      Mer­ce­des


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