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Heimatkinder Staffel 3 – Heimatroman. Kathrin SingerЧитать онлайн книгу.

Heimatkinder Staffel 3 – Heimatroman - Kathrin Singer


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      Heidi und Carsten verhielten sich vorbildlich. Nie hatte Julia nettere und vernünftigere Kinder erlebt. Lag es daran, dass sie mit dem sechsjährigen Mädchen und ihrem um ein Jahr älteren Bruder sofort ein Herz und eine Seele war?

      Den Forstmeister bekam sie sehr wenig zu Gesicht. Ihr Zusammenleben spielte sich genauso ab, wie Björn Hartmann es vorausgesagt hatte. Tagsüber war der Förster unterwegs. Sie sahen sich nur während der gemeinsamen Mahlzeiten. Abends, wenn Julia noch ein wenig mit den Kindern im Wohnzimmer spielte, zog sich Matthias Hartmann in sein gemütlich ausgestattetes Büro zurück. Als Julia einmal hineinschaute, um ihn noch etwas zu fragen, saß er tatsächlich bei einem Rotweinschoppen im Sessel, in den Händen ein dickleibiges Buch.

      In diesen sechs Tagen waren Julia die Kinder dermaßen ans Herz gewachsen, dass sie sich gar nicht vorstellen konnte, sich jemals wieder von ihnen zu trennen. Sie hatte es nicht geahnt, aber Kinder schienen tatsächlich ihr Schicksal und die Erfüllung ihres Lebens zu sein.

      Wenn Heidi und Carsten in ihrer Nähe weilten, war sie von einer unergründlich tiefen Zufriedenheit erfüllt. Nach dein Mittagessen legte sich Julia zuweilen ein wenig in die Hängematte, die im Garten zwischen zwei knorrigen Birnenbäumen befestigt war. Wenn dann die Sonne auf ihr Gesicht schien, wenn die Kinder im Sandkasten spielten, war es dem blonden Mädchen, als habe sie schon viele, viele Jahre im Försterhaus verbracht. Sie vergaß völlig, dass es fremde Kinder waren, die ihr Herz und ihre Gedanken erfüllten.

      Wieder hatte Julia sich in die Hängematte geschwungen. Sie genoss das leise Wiegen und schloss die Augen.

      Da stieg ein seltsamer Gedanke in ihr auf: Hatte das Schicksal die grimmige alte Frau Jahnke dazu bestimmt, eine Prophezeiung auszusprechen?

      Im Grunde gab es nur eine Möglichkeit, wenn sie sich von den Kindern nie wieder trennen wollte – sie musste heiraten. Matthias Hartmann heiraten!

      Bei dieser Vorstellung wurde ihr heiß und kalt, ihr Herz klopfte wie wild. Matthias Hartmann war bestimmt kein übler Kerl. Auch sein Bruder Björn hatte im Grunde gut über ihn gesprochen. Ruhig war er, zuverlässig – und sicher auch treu.

      Aber sie liebte ihn nicht!

      Durfte sie trotzdem versuchen, ihn zu erobern um der Kinder willen, die ihr so ans Herz gewachsen waren?

      War es früher nicht allgemein üblich, dass zwei Menschen aus Vernunftsgründen heirateten?

      Waren das alles schlechte Ehen? Bestimmt nicht! Heute, da angeblich stets Liebe im Spiel war, liefen die jungen Leute viel eher wieder auseinander.

      Und doch, auch sie hatte davon geträumt, aus Liebe zu heiraten, nur aus Liebe.

      Die Kinder liebte sie, daran gab es keinen Zweifel. War ihr nicht klar geworden, dass die Kinder immer den ersten Platz in ihrem Herzen einnehmen würden?

      Julias Gedanken wirbelten durcheinander.

      Plötzlich fiel ein Schatten auf ihr Gesicht, und im gleichen Moment berührte ein Mund ihre Lippen.

      Sie fuhr so erschrocken in die Höhe, dass sie unsanft gegen die Stirn des Mannes prallte.

      »Hoppla!«, rief er. Dicht über sich sah sie das lachende, unverschämt strahlende Gesicht des Abenteurers. Björn Hartmann war es, der sich lautlos herangeschlichen hatte. Er beugte sich über sie und schloss sie in seine bärenstarken Arme. Sie lag wie ein gefangener Fisch in der Hängematte, unfähig, sich zu wehren, sich zu befreien.

      Björn küsste sie – küsste sie mehrere Male, bevor ihre Lippen zu einem heißen, leidenschaftlichen Kuss verschmolzen.

      Ein paar Sekunden lang war Julia wie betäubt. Björn Hartmann – er kam wie ein Sieger, ohne zu fragen, ohne Bedenken und Skrupel. Er schien daran gewöhnt zu sein, dass die Frauen willenlos an seine Brust sanken.

      Julias Stolz bäumte sich auf. Sie riss den Kopf zur Seite.

      »Nanu, was hast du denn?«

      »Lassen Sie mich.«

      Björn richtete sich maßlos erstaunt auf. »Ich dachte …«

      Julia kletterte aus der Hängematte. Die Hand des Mannes, der ihr behilflich sein wollte, stieß sie verächtlich beiseite.

      »Was ist denn los, Julia?«, fragte er irritiert. »Ich war so überrascht und habe mich so gefreut. Wie es aussieht, hast du die Stellung angenommen, ja?«

      »Allerdings.«

      »Aber deshalb brauchst du dich doch nicht gleich in eine spröde Gouvernante zu verwandeln!«

      Julia strich ihren buntgeblümten Sommerrock glatt. »Ich muss doch sehr bitten, aus einer bedeutungslosen kleinen Episode keine voreiligen Schlüsse zu ziehen.«

      »Du hast dich also nur von einer Laune des Augenblicks hinreißen lassen, ja?«

      »Genau. Da ich jetzt als Angestellte im Haus deines Bruders lebe, möchte ich ganz klare Verhältnisse, keine Abenteuer oder Romanzen. Du begreifst, was ich meine, nicht wahr?«

      »Nicht ganz. Mädchen, sei doch kein Spielverderber.« Er wollte nach ihrer Hand fassen.

      Julia wich ihm geschickt aus. »Eben, ich möchte keine Spielereien und keine Komplikationen. Bitte, vergiss unser harmloses Techtelmechtel auf der Waldwiese. Ich möchte dich auch bitten, mich wieder zu siezen.«

      »Tja, was soll man dazu sagen? Wenn du unbedingt darauf bestehst«, sagte er kopfschüttelnd.

      »Ja, bitte.«

      In diesem Augenblick stürmten die Kinder durch den Garten. »Onkel Björn! Onkel Björn!«

      Julia beobachtete die Szene mit leiser Rührung. Björn verstand es offenbar, Herzen zu gewinnen. Die Kinder begrüßten ihn mit wahrer Begeisterung. Er hob Heidi und Carsten gleichzeitig in die Höhe, drehte sich mit ihnen im Kreise und drückte sie herzhaft an sich – ein Bild unbändiger Lebensfreude und überschäumender Kraft.

      Julia grub ihre Zähne in die Unterlippe, bis es schmerzte. In diesem Moment beneidete sie die Kinder, ihre geliebten Schützlinge. Obwohl sie Björn Hartmann soeben in die Schranken gewiesen hatte, wünschte sie, in seinen Armen zu liegen. Ja, sie sehnte sich nach seinen Küssen, die wie Feuer brannten, und nach seinen kraftvollen Liebkosungen. Er war ein wirklicher Mann, ein strahlender Held, dazu ein sympathischer Kamerad, mit dem man Pferde stehlen konnte.

      Ruckartig wandte Julia sich ab und lief hastig auf das Haus zu. Welch ein Zwiespalt der Gefühle!

      Björn hatte ihr Herz lichterloh entzündet. Sie spürte seine bezwingende Nähe in jeder Faser ihres Körpers.

      Wie einfach könnte alles sein, dachte sie mit einem unhörbaren Seufzer, wie einfach könnte alles sein, wenn nicht Matthias, sondern sein Bruder Björn Hartmann der Vater ihrer geliebten Schützlinge wäre!

      *

      Am nächsten Tag schlug Björn vor, mit den Kindern für einige Tage ans Meer zu fahren. Er hatte Heidi und Carsten bereits in sein Vorhaben eingeweiht. Die Kinder waren Feuer und Flamme und konnten vor Aufregung gar nicht mehr still sein.

      Der Forstmeister machte ein abweisendes Gesicht.

      »An die Ostsee? Das gefällt mir gar nicht.«

      »Oh, Vati, da ist es so schön!«, rief Heidi flehend. »Da gefällt es dir ganz bestimmt, du wirst schon sehen.«

      »Es ist gefährlich. Ich kann auf keinen Fall mitkommen, gerade jetzt beginnt der Holzeinschlag.«

      Björn lachte. »Gefährlich? Traust du mir nicht zu, auf Heidi und Carsten aufzupassen?«

      »Doch, aber …«

      »Außerdem – Frau Wellner wird die Kinder ganz bestimmt wie ihren Augapfel hüten«, lächelte Björn.

      »Nein, ich komme nicht mit«, antwortete Julia spontan. Auch sie fürchtete die Gefahr – nicht die Gefahr des Meeres, denn sie war eine geübte Schwimmerin. Nein, sie fürchtete sich vor Björn,


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