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Heimatkinder Staffel 3 – Heimatroman. Kathrin SingerЧитать онлайн книгу.

Heimatkinder Staffel 3 – Heimatroman - Kathrin Singer


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hatte bisher geschwiegen. Er wirkte ruhig – unnatürlich ruhig.

      Jetzt erst wandte er sich an seinen Bruder: »Vielleicht bist du es selbst gewesen, der am Wagen herumgebastelt hat, Björn.«

      »Ich? Wieso ich?«

      »Um den Verdacht dann auf mich lenken zu können. Um meine Frau gegen mich aufzubringen.«

      »Das ist doch das Letzte!«, keuchte Björn wutentbrannt. »Jetzt drehst du den Spieß einfach um. Na, warte!« Mit erhobenen Fäusten ging er auf Matthias zu.

      Julia stellte sich vor ihren Mann. »Wage nicht, deinen Bruder anzurühren«, sagte sie gefährlich leise.

      Björn grinste herablassend. »Mein lieber Matthias, du hast es weit gebracht. Musst dich von einem Mädchen beschützen lassen.«

      »Geht auseinander!«, rief Julia beschwörend.

      »Verschwinde!«

      »Ihr prügelt euch nicht!«

      »Der liebe Matthias hat eine Lektion verdient, schon lange.«

      Björn wollte sie mit einer lässigen Armbewegung beiseiteschieben, doch Julia stieß mit verzweifelter Wucht beide Arme gegen seine Brust. Bevor der Abenteurer sie packen konnte, war Matthias zur Stelle. Die tätliche Auseinandersetzung schien unvermeidlich.

      Da ertönte ein herzzerreißendes Weinen.

      Alle Köpfe flogen herum. Es war Heidi, die mit jammervollem Gesichtchen an der Hausecke stand und zu den Erwachsenen hinüberstarrte.

      Julia überließ die Männer sich selbst. Ihr Instinkt trieb sie wie gehetzt zu dem verängstigten Kind. Ihrem Kind! Zärtlich und fürsorglich schloss sie Heidi in die Arme. »Ist ja alles gut, mein Schätzchen, keine Angst. Dein Vati und dein Onkel toben bloß ein bisschen herum wie große Jungen, weißt du. Sie tun sich nichts.«

      Sie warf einen hilflosen Blick über die Schulter. Noch immer standen sich die beiden Brüder zornig gegenüber. Matthias wirkte ruhig wie ein Fels. Björn dagegen schien am ganzen Körper vor Kampflust zu vibrieren. Seine Fäuste zuckten.

      Da stolperte der kleine Carsten aus dem Gebüsch. Mit einem Aufschrei stürzte er direkt auf den Förster zu, umklammerte seine Beine und starrte mit geweiteten Augen zu Björn in die Höhe.

      »Du darfst meinem Vati nichts tun!«, rief er in höchster Not.

      Björns Fäuste sanken herab. »Dein Vati bin ich, zum Donnerwetter! Hast du das denn noch immer nicht kapiert?«

      Der Siebenjährige aber schüttelte wild den Kopf. Noch enger schmiegte er sich an Matthias. »Nein, nein, mein Vati ist mein Vati!«

      Björn wurde von einer Sekunde zur anderen wachsbleich. Er ließ die Fäuste sinken.

      »Du hast den Jungen gegen mich aufgehetzt!«, knirschte er.

      »Das ist nicht wahr«, erwiderte Matthias ruhig.

      »Egal, meine Geduld ist zu Ende. Jetzt mache ich Nägel mit Köpfen.« Er drehte sich abrupt um und verschwand im Haus.

      Julia seufzte vor Erleichterung auf. Die Gefahr war gebannt – fürs Erste jedenfalls. Sie nahm Heidi auf den Arm und näherte sich mit raschen Schritten dem Jungen und ihrem Mann.

      »Ihr habt euch fabelhaft verhalten, alle beide!« In ihrer Stimme schwang Anerkennung mit, aus ihren Augen leuchtete unverhüllter Stolz.

      »Ich danke dir, Julia.« In den Augen des Försters war plötzlich eine Zärtlichkeit, die Julia wie ein unverhofftes Geschenk des Schicksals empfand. So zärtlich, so liebevoll hatte sie noch nie ein Mann angesehen. Dieser Blick sagte mehr als tausend Worte.

      »Du dankst mir? Wofür denn?«, fragte sie burschikos, um zu verbergen, wie bewegt sie war. »Du hättest deinen Bruder auch ohne meine Hilfe zur Räson gebracht.«

      Matthias schüttelte den Kopf. »Das meine ich nicht. Ich bin glücklich. Ja, es war der glücklichste Augenblick meines Lebens. Weil du an mich glaubst, Julia. Weil du mir so eine Schandtat nicht zutraust.«

      »Aber das ist doch klar. So weit kenne ich dich inzwischen.«

      »Danke. Das werde ich dir nie vergessen.«

      Heidi hatte sich inzwischen beruhigt. Sie schluckte die letzten Tränen hinunter und fragte kläglich: »Vati, warum ist Onkel Björn so böse?«

      Als der Förster zögerte, übernahm Julia die Antwort. »Weil er ein Hitzkopf ist, der ab und zu etwas überschüssigen Dampf ablassen muss. Das ist nicht weiter tragisch.«

      »Du meinst, Mami, er ist nicht wirklich böse?«

      »Nein, nur wütend. Aber das gibt sich bald wieder. Du wirst sehen.«

      Wie zur Illustration dieser Worte stürmte Björn in diesem Moment aus dem Forsthaus. Er trug eine abgewetzte Reisetasche in der Hand. Da sein Auto offenbar irgendwo unbrauchbar feststeckte, stürmte er zu Fuß davon. Mit langen Schritten verschwand er im Wald. Er blickte nicht einmal zurück.

      *

      Tage vergingen. Björn Hartmann ließ kein Sterbenswörtchen von sich hören.

      Julia begann zu hoffen. Wie ein winziges kärgliches Pflänzchen hegte sie diese Hoffnung: Alles wird gut. Björn wird nicht zurückkehren. Er hat sein Interesse an mir und seine angebliche Vatersorgen um die Kinder aufgegeben.

      Björn wird mich in Zukunft zufrieden lassen, mich und – meine Kinder. Ja, er hat wohl eingesehen, dass er nicht aus jedem Gefecht als Sieger hervorgehen kann.

      Der Sommer entfaltete seine ganze Pracht. Der Wald duftete und blühte. Jedes Mal, wenn Julia mit den Kindern draußen herumtollte, erfüllte sie eine unbändige, überschäumende Lebensfreude. Mit bebenden Nasenflügeln sog sie den Geruch von Harz und trockenen Tannennadeln ein, den die wärmende Sonne den Bäumen und dem Boden entlockte. Am grünlich goldenen Licht unter den mächtigen Buchen konnte sie sich nicht satt sehen. Manchmal begleitete sie Bruni, das zutrauliche Reh. Wenn die Kinder mit dem Tierchen spielten, versank Julia in romantische Träume. Es war wie im Märchen, völlig unwirklich – fast zu schön, um wahr zu sein.

      Aber für alles Schöne muss man bezahlen – das hatte Julia in ihrem jungen Leben schon oft erfahren. Mit Macht schob sie alle dunklen Gedanken beiseite.

      Sie wollte den glücklichen Augenblick festhalten und nicht an morgen denken.

      Eines Nachts konnte Julia nicht schlafen. Raubte ihr der Mond, der silberhell ins Fenster schien, die Ruhe? Oder die schmerzhafte Sehnsucht nach Liebe und Zärtlichkeit, die aus ihrem Herzen brach?

      Sehnsucht nach Matthias.

      Nach ihrem Mann!

      Sie hatte ihm das Jawort gegeben und Treue geschworen, bis dass der Tod euch scheidet.

      Doch sie hatte noch nie in seinen Armen gelegen. Die Hochzeitsnacht hatte sie allein mit Tränen und in wilder Verzweiflung verbracht. Seitdem hatte Matthias sich bewundernswürdig zurückhaltend verhalten. Er hatte es sogar vermieden, sie in die Arme zu ziehen, zu streicheln oder zu küssen. Einen verständnisvolleren Mann als ihn konnte es auf der ganzen Welt nicht geben! Und es war ihr Mann!

      Julia erhob sich wie im Traum und trat ans offene Fenster. Der laue Nachtwind griff in ihr loses Haar und kühlte streichelnd ihre fieberheißen Wangen. Wie geheimnisvolle Wächter erhoben sich die mächtigen alten Fichten jenseits des Gartenzaunes. Silbernes Licht rieselte über die Zweige.

      Plötzlich fühlte Julia, dass ihr Mann an sie dachte, schmerzhaft eindringlich und voller Zärtlichkeit. Sie spürte es so deutlich, als stehe er unmittelbar neben ihr und flüstere ihr seine Wünsche und Sehnsüchte ins Ohr.

      »Matthias …« Auf bloßen Füßen huschte sie zur Tür. Sie zögerte einen Augenblick. Ihr weißes wehendes Nachthemd sank zu Boden. Wie eine Feenerscheinung glitt sie lautlos durch das nachtstille Haus.

      Die Tür knarrte leise in den Angeln, als sie die Tür zu dem Zimmer


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