Die bedeutendsten Entdecker und ihre Reisen. ОтсутствуетЧитать онлайн книгу.
die von Kairo nach dem Oberen Nilgebiet aufbrach. Dabei machte er sich selbstständig, zog mit einem Missionar nach Dongola und von dort weiter durch die Bayudasteppe nach Khartum, der Hauptstadt des Sudan. Dann kehrte er wieder nach Kairo zurück. B. studierte Arabisch und den Koran und reiste 1850 an den Blauen Nil, nach Sennar, nach dem Sinai und erneut nach Oberägypten. 1852 kehrte er nach Europa zurück. Seine Berichte und vor allem seine Untersuchungen über das Tierleben in Steppe, Wüste und Urwald trugen zur besseren Kenntnis dieses Raums bei. Seine Reiseskizzen aus Nord-Ost-Afrika (1855) zählen dank ihrer exakten Schilderungen zu den Standardwerken der Reiseliteratur über das nördl. Afrika. 1856 bereiste B. Spanien, ein Jahr danach Norwegen und Lappland und schließlich 1876 Sibirien.
Brenchley Julius Lucius, 1816–73, brit. Geistlicher, der 1850 begann, Mississippi und Missouri zu bereisen und die Rocky Mountains zu erforschen. Während seine Kanufahrt von den Mississippiquellen bis Saint Louis gut belegt ist, zweifelt man an seiner Besteigung des Chimborasso. B., der auch Südamerika, Hawaii und China bereiste, erkundete die Umgebung des Tauposees im neuseeländ. Maorigebiet und nahm 1865 an der Südseekreuzfahrt der Curaçao teil. Auf all diesen Reisen entfaltete er eine eifrige Sammlertätigkeit.
Brendanus senior, gest. 587, Abt zu Cluainfert (Irland). Er dürfte unter den verschiedenen Heiligen dieses Namens jener sein, dem man die halb legendäre Meerfahrt zuschreibt. Angesichts der erwiesenen Fernfahrten ir. Mönche (Färöer, Island) und der wiederholten Reisen des Abts zu Klöstern auf der brit. Hauptinsel und im schott. Inselbereich ist B.s vermutlich unfreiwillige Atlantikfahrt gewiss nicht erfunden. Ein erster Bericht darüber erschien im 9. Jh. als Navigatio Brendanni. Die Legende, die B. von der Auffindung des »Gelobten Landes für die Heiligen« in Gestalt einer Insel im Weltmeer berichtet, ist die erfolgreichste Entdeckergeschichte aller Zeiten und selbst in heute halbvergessene Sprachen wie das schott. Gälisch und das Altprovenzalische übersetzt worden. Die von B. angeblich entdeckte Insel Brendan figurierte bis 1589 auf Weltkarten.
Holzschnitt aus dem Volksbuch von St. Brendans Meerfahrt.
Brentano Carl, 1694–1751, mit der nach Deutschland eingewanderten Sippe des Peter Anton B. offenbar nicht verwandt, missionierte in portug. Südamerika und vorher in Peru, wo er eine Karte der Provinz Quito erstellte. Wichtig ist seine Geschichte der Missionen am Marañónfluss.
Bridger James, 1804–81, Pelzhändler und Waldläufer, zeitweise zusammen mit → Ashley. Entdeckte 1824/25 den Großen Salzsee; 1830 untersuchte er den späteren Yellowstonepark. Seine Tagebücher sind eine wichtige Quelle für die Routensuche zum Pazifik.
Brieva Domingo de, portug. Franziskanerpater, befuhr den Amazonas dreimal in der ganzen Länge, einmal (1639/40) im Rahmen der großen Teixeira-Expedition mit 1200 Indianern in 45 Booten.
Bristow Abraham, ca. 1765–nach 1818, brit. Kapitän, auf Walfängern der Fa. → Enderby weltweit unterwegs. Auf der Ocean entdeckte er am 18.8.1806 zwischen 50.26 und 50.56 Grad südl. Breite und 165.52 und 166.22 Grad östl. Länge, also im Südpazifik, die ausgedehnte Gruppe der Aucklandinseln, so benannt nach Lord Auckland, mit dem B.s Vater befreundet war. 1807 lief B. die Gruppe noch einmal an. Eine weitere Pazifikreise unternahm er auf dem Walfänger Sir Andrew Hammond, durchquerte den Bismarckarchipel vor Neuguinea und entdeckte die Purdyinseln im SW der Admiralitätsinseln. In diesem Teil des Pazifiks entdeckte B. noch weitere Inseln und Riffe und benannte sie. B. versuchte, die Auckland-Gruppe zu einer Versorgungsstation für Walfangschiffe auszubauen, doch hielt sich dort außer etwa 300 Maoris, die 1852 auch aufgaben, keine Dauerbevölkerung. Lediglich Versorgungsdepots für Schiffbrüchige blieben bis 1929 erhalten.
Brocardus de Monte Sion → Burchardus.
Brøndsted Jorge, dän. Ingenieur, zeitweise in argentin. Diensten. Er kartografierte 1882/83 vor allem die Hochgebirgsgegenden zwischen dem Lago Aluminé und der Reloncaví-Bucht. Dabei dürfte er die genaue Lage des Barilochepasses ermittelt haben; dieser Pass spielt in Missionsberichten der Jesuiten aus dem 17. und 18. Jh. eine gewisse Rolle.
Brooke Sir James, 1803–68; der in Indien geborene Engländer trat mit 16 Jahren in die bengal. Armee ein und nahm am Birmakrieg teil. Da ihm sein Vater ein beachtliches Vermögen hinterlassen hatte, erwarb er 1839 ein eigenes Schiff und fuhr von Singapur aus nach Sarawak auf Borneo. Hier führte er eine Reihe von Untersuchungen durch, die erste gesicherte Daten über den NW der Insel lieferten. Darüber hinaus erlaubte ihm der Radscha auch völkerkundliche Forschungen. Als erster Europäer konnte B. zehn Tage unter den Dajaks verweilen, die als Kopfjäger berüchtigt waren. Eine weitere Reise führte ihn nach Celebes, das er ebenfalls durchforschte. Nachdem er 1840 den Statthalter des Sultans von Brunei gegen eine Meuterei unterstützt hatte, wurde er 1842 vom Sultan zum Radscha von Sarawak erhoben. Gleichzeitig ernannte ihn die brit. Regierung zu ihrem Generalkonsul in Borneo. Seine Tagebücher vermitteln lebendige Eindrücke von Landschaft und Kulturen der Sundainseln und zählen deshalb zu den wichtigen Zeugnissen der Entdeckungsgeschichte.
Brooke John, brit. Seefahrer, der im Mai 1622 auf der Trial nach Java unterwegs war, aber zu weit nach SO gelangte und auf das North West Cape des damals unbekannten Australiens stieß. Bei widrigen Winden wurde eine große Insel gesichtet und drei kleinere Inseln östl. von ihr. Dann lief die Trial auf ein Riff, B. konnte sich mit einigen Gefährten in einem Boot nach Java retten. Einem anderen Boot unter dem Schiffsoffizier Thomas Bright gelang dies ebenfalls, und da 1820 aufgrund der Beschreibungen die Barrowinsel als der Ort dieser Ereignisse ermittelt wurde, sind B. und Bright offenbar die ersten Briten, die Australien sichteten.
Brooks N. C., Kapitän der hawaiian. Bark Gambia, mit der er 1859 die Midwayinseln Sand und Eastern entdeckte, die daraufhin einige Zeit als Brooks Islands geführt wurden. Acht Jahre später wurden sie für die USA in Besitz genommen.
Broughton William Robert 1762–1821, brit. Marineoffizier, bis 1793 im Verband der → Vancouver-Flotte, 1795–98 als Kommandant der Providence weltweit auf Entdeckungsfahrten. B. übernahm das Schiff, das → Blighs Brotfrüchte nach Westindien gebracht hatte, in Plymouth, verließ diesen Hafen am 15.2.1795 in einem kleinen Flottenverband und erreichte am 5.5.1795 Rio de Janeiro. Danach wurde die verlassene Insel → Gough besucht und am 2.8.1795 Tasmanien erreicht. Bei einem längeren Aufenthalt auf Hawaii wurden freundschaftliche Gespräche mit König Kamehameha geführt, der die Providence besichtigte. Sie ankerte dann in Fair Haven (Honolulu), erst ein Jahr zuvor von William Brown entdeckt, dem Kapitän des brit. Handelsschiffs Butterworth. Am 22.2.1796 brach B. zum Nootkasund auf, wo bis Juli Vermessungsarbeiten durchgeführt wurden. Zurück auf Hawaii, verlor B. zwei Seeleute beim Wasserholen auf Niihau und zerstörte als Strafsanktion 16 Kanus. Danach wandte sich B. der Küstenfahrt in den japan. Gewässern zu, wofür in Macao ein Schoner als Versorgungsschiff angekauft wurde. Es gelang, mit den Ainu (Nordjapan) freundschaftlichen Verkehr aufzunehmen. Am 17.5.1797 lief die Providence unweit der Typinsaninsel auf ein Korallenriff, aber die Besatzung konnte sich auf den Schoner retten. In Macao wurden die Briten auf verschiedene für England bestimmte Schiffe verteilt, bis auf 35 Mann und Offiziere, die den Schoner auf dem Weg um Afrika bis 1799 nach England brachten. B. war es gelungen, die bis dahin so gut wie unbekannten Ostküsten von Hokkaido und von Korea aufzunehmen, ohne von den misstrauischen Japanern (ähnlich wie die russ. Entdecker) verhaftet zu werden; auch die Südspitze von Sachalin wurde angelaufen. Der Bericht über diese wichtige und ausgedehnte Reise erschien 1804 in London und 1805 in Weimar (gekürzt).
Brousseau Georges, forschte 1887–98 meist im Regierungsauftrag in Franz.-Guayana und ermittelte u.a. die Flussläufe des Maroní, Tapanahoni, Itany und des Carsevenne, den er selbst in seiner ganzen Länge befuhr. Dem wichtigsten Nebenfluss des Carsevenne gab er den Namen Fleuve Carnot (Carnotfluss). Während seine 1 : 100 000-Karten nicht ohne Weiteres zugänglich sind, erschienen seine Reise- und Forschungsberichte 1901 im Druck.
Brouwer Hendrik, 1581–1643, holl. Seefahrer, der 1642 mit drei Schiffen nach Chile auslief, um für die Holländische