Die bedeutendsten Entdecker und ihre Reisen. ОтсутствуетЧитать онлайн книгу.
für einen Teil des antarktischen Festlandes gehalten worden war, und stellte ihre Ausdehnung fest.
Brown Alfred N., 1803–84, Missionar und Erforscher der Nordinsel Neuseelands. 1833/34 war er teils zu Fuß, teils im Kanu und teils mit einem Küstensegler um die Erkundung der Flüsse Waihou und Waikato bemüht, drang ins Quellgebiet des Walpa vor und gründete die Missionsstation Puriri. B. sichtete auch den Ruapehu, den höchsten Berg der Insel.
Brown Charles B., ca. 1830–1917, seit 1865 in der Karibik als Geologe und Topograf um die Aufnahme der den Briten verbliebenen Inseln bemüht, seit 1868 in Brit.-Guayana tätig. Bis 1872 zeichnete er die Läufe der Flüsse Mazaruni, Siparuni und Potaro auf, aber auch die Landschaften im NW der Kolonie. Auf Andeutungen von Indianern hin entdeckte B. 1870 die malerischen Wasserfälle und Katarakte des Potaro und befuhr den Fluss anschließend bis zur Einmündung in den Essequibo. Spätere Unternehmungen waren dem oberen Essequibo gewidmet und den Wasserläufen im guayan.-brasil. Grenzgebiet. Für eine brasil. Schifffahrtsgesellschaft bereiste B. 1873–75 den Amazonas, eine Reise von mehr als 20 000 km, auf der B. von zwei anderen Wissenschaftlern begleitet wurde.
Brown Robert, 1773–1858, schott. Botaniker, war seit 1810 Mitarbeiter von → Banks, der ihn schon vorher als wissenschaftlichen Teilnehmer der → Flinders-Expedition von 1802 vorgeschlagen hatte. B. blieb nach der Expedition in Australien zurück und besuchte bis 1805 vorwiegend südl. Gegenden des austral. Festlands, aber auch die Inseln der Kent-Gruppe, und kehrte mit einer Sammlung von 4000 z. T. unbekannten Pflanzen nach England zurück. Banks öffnete B. seine reiche Fachbibliothek und ermöglichte ihm die Abfassung wichtiger botanischer Ergänzungen zu einer Reihe von Reiseberichten aus dem austral. und dem pazifischen Bereich. Den nach B. benannten Gipfel an der Spencerbucht hat B. als Erster erstiegen. Seine gesammelten Werke erschienen 1825–33 in dt. Sprache.
Brown Robert, 1842–95, Erforscher der von → Vancouver erstmals umschifften gleichnamigen Insel vor der kanad. Pazifikküste. Im Sommer 1863 wiederholte B. Vancouvers Umfahrung, aber mit einem kleinen Boot, das ihm gestattete, immer wieder bei Siedlungen und Flussmündungen anzulegen. Dann drang er ins Inselinnere vor, um den Central Lake zu vermessen, und führte 1864 eine Gouvernementsexpedition zur genauen Aufnahme der Insel, was B. für den Südteil gelang. Es wurden ca. 2000 km in Booten oder zu Fuß zurückgelegt. Dabei fand man in zwei Flüssen so viel Gold, dass ein wahrer Goldrausch anhob, der binnen zwei Jahren den Charakter der Insel und ihrer Siedlungen veränderte. Vielleicht war dies der Grund für B., die Erforschung des Nordteils seinem Mitarbeiter → Buttle zu überlassen. Er selbst durchquerte noch das Kaskadengebirge zwischen Eugene (Oregon) und Boise (Idaho), ehe er 1866 nach Europa zurückkehrte.
Bruce James, 1730–94, interessierte sich schon als Junge für Mathematik und Astronomie. Nachdem er eine Zeit lang als Geschäftsmann tätig gewesen war und sich ein Vermögen erworben hatte, beschloss er, auf ausgedehnte Reisen zu gehen. Er fuhr nach Portugal, Spanien, Frankreich und den Niederlanden und begann dann in England orientalische Sprachen zu studieren, denn sein großes Ziel war die Suche nach den »keuschen Quellen« des Nils. Dabei ging er allerdings von falschen Voraussetzungen aus; denn er sah im Blauen Nil den Hauptfluss und im Weißen nur einen Nebenarm. Um sich in Ruhe auf das Unternehmen vorbereiten zu können, wurde er brit. Konsul in Algier, vertiefte hier seine arab. Sprachkenntnisse und durchforschte zugleich weite Teile Nordafrikas und Vorderasiens bis an den Nordrand Syriens. Im Sommer 1768 reiste er nilaufwärts, durchquerte die Wüste nach Kosseir, einem Hafen am Roten Meer, und setzte von da nach Dschidda an der arab. Küste über. Nächste Station war Massaua, von da aus ging es über Adua, die Hauptstadt der äthiopischen Provinz Tigre, und das alte Aksum unter steten Gefahren nach Gondar, der Hauptstadt Äthiopiens. Seine medizinischen Kenntnisse, die er im Kampf gegen eine Blatternepidemie einsetzte, verschafften ihm bald Ansehen und die Gunst des Kaiserhofs. In den vier Jahren in Äthiopien gelang es B., an den Tanasee und damit zu den Quellen des Blauen Nils vorzustoßen. Wenig erfreulich war sein Versuch nachzuweisen, dass ihm allein das Recht der Erstentdeckung gebühre und die Forschungen des Jesuiten → Páez, der schon 150 Jahre vor ihm an den Tanasee gekommen war, in das Reich der Fabel zu verweisen sei. Obgleich man sich in Äthiopien bemühte, B. im Land zurückzuhalten, gelangte er auf einer langen und gefährlichen Reise westwärts über Nubien und Ägypten nach 6000 km wieder in die Heimat. Er arbeitete jahrelang an seinem lebendigen Reisebericht Travels into Abyssinia (1790), der zu Unrecht heute weitgehend in Vergessenheit geraten ist.
Frontispiz der 1. deutschen Ausgabe des Reiseberichts von James Bruce in deutscher Sprache.
Brûlé Étienne, 1592–1633, berühmter franz. Waldläufer, der erste Weiße am Oberen See und am Eriesee. B. kam 1608 als Gefährte von Samuel → Champlain in das damals Nouvelle France genannte Seengebiet und lernte 1610/12 die Sprachen der Algonkin und der Huronen. 1615 sollte er vom Susquehanna River indian. Hilfstruppen für Champlain heranführen, kam aber zu spät, und Champlain musste zurück nach Québec. Die angegriffenen Irokesen nahmen B. gefangen und marterten ihn, doch rettete ihn der Aberglaube des Stamms, der annahm, B. könnte Gewitter herbeizaubern. 1618–21 war B. in Québec, danach ging er wieder zu den Indianern und führte nach 1629 die Engländer unter David Kirke nach Québec. Wieder bei den Indianern, wurde er von den Huronen vermutlich wegen einer Liebesaffäre getötet. Obwohl wegen seines Frontwechsels zu den Briten oft verurteilt, war B. der Prototyp jener franz. Abenteurer, die zu Land jene Eigenschaften zeigten, die die großen Korsaren von Saint-Malo oder Dieppe zur See bewiesen.
Brunner Thomas, 1821–74, Neuseelandpionier. Landete 1841 mit den ersten Siedlern und widmete sich vor allem der Erforschung der Südinsel, indem er mit drei Expeditionen Weidegründe und Passwege suchte.
Bryant William, bereiste 1791 die damals erst flüchtig bekannte Ost- und Nordostküste Australiens und die Torresstraße und schlug sich nach Timor durch. B. war gemeinsam mit seiner Frau Mary aus dem Zuchthaus von Portjackson entsprungen und entdeckte auf seiner Flucht, über die Mary berichtete, Teile der Moreton Bay und die Küste zwischen den Kaps Flattery und Weymouth, die Cook nicht berührt hatte.
Buch Christian Leopold Freiherr von, 1774–1853, dt. Naturwissenschaftler und Erforscher des nördlichsten Europas. 1806–08 bereiste B. Nordnorwegen und Lappland und wies nach, dass die skand. Halbinsel sich langsam hebt. Nach Studien auf den Kanarischen Inseln und in Deutschland arbeitete B. theoretisch an einer Verknüpfung von Geologie und Chemie, schuf mit 42 Blättern eine vorbildliche geognostische Karte von Deutschland und beschrieb nach Gebirgsformationen in Russland auch die Bäreninsel im Nordpolarmeer. In der Kunst der Landschaftsbeschreibung über Alexander von Humboldt gestellt, leitete B. mit seinen Veröffentlichungen eine neue Ara des allgemeinen Interesses für die Naturforschung und die Erdkunde ein. Goethe, der sich eingehend mit B.s Werken beschäftigte, hatte allerdings ein kritisches Verhältnis zu B.s Theorien (»Er weiß nichts, aber niemand weiß mehr, und da ist es denn am Ende einerlei, was gelehrt wird, wenn es nur einigermaßen einen Anschein von Vernunft hat«; Goethe am 5.4.1829 zu Eckermann).
Buchan David, etwa 1782–1842, brit. Seeoffizier, der mit Mannschaften des Schoners Adonis die Insel Neufundland und deren Bewohner erforschte und von der Anse des Exploits ca. 200 km ins Innere vorstieß. Im Rahmen der von der brit. Admiralität befohlenen Suche nach einer Nordwestdurchfahrt erhielt B. 1818 den Auftrag, mit der Dorothea und der Trent in beinahe gerader Nordfahrt zwischen Spitzbergen und Grönland das Polarmeer zu durchqueren. Packeis verhinderte ein Vordringen über 80.34 Grad nördl. Breite hinaus. Später berühmte Forscher wie → Franklin und → Beechey waren auf dieser Fahrt B. unterstellt, sie führten die Trent. Den Fahrtenbericht verfasste Beechey erst 1843.
Buchanan (seit 1818 Hamilton) Francis, 1762–1829. Der aus Schottland stammende Naturforscher war 1794 als Arzt in die Dienste der Ostindischen Kompanie getreten. 1795 nahm er an einer Expedition nach Birma teil und lieferte hervorragende kartografische Aufnahmen des hinterindischen Ländergebiets. Nach der Eroberung von Mysore durch die Engländer betraute der damalige Generalgouverneur von Ostindien B. mit der wissenschaftlichen Untersuchung der neu