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Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter. Adalbert StifterЧитать онлайн книгу.

Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter - Adalbert Stifter


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Stauf stand auf, und sprach: »Die Ehre ist gepflogen, und Bertha ist in Witikos Stamme wie in unserem Stamme.«

      Nun sprach Heinrich von Schauenberg. »So sage Bertha, daß sie in freiem Willen der Werbung folge, oder daß sie in freiem Willen die Werbung nicht annehme.«

      Drei Frauen erhoben sich von ihren Sitzen, und gingen aus dem Saale.

      Alle, die aufgestanden waren, blieben stehen.

      Die Frauen kamen wieder zurück, und mit ihnen kam Bertha. Sie hatte ein Gewand von braunem Sammet ohne Schmuck. Hinter ihr gingen vier Jungfrauen.

      Sie ging mit den Frauen und Jungfrauen bis zu ihrem Vater, und stellte sich an seine linke Seite.

      Heinrich von Schauenberg sprach: »Bertha von Schauenberg, Tochter Heinrichs und Wiulfhilts, hier steht Witiko vom Witikohause, ein Herr im mittäglichen Böhmen unter dem Herzoge Wladislaw, und wirbt in Gutem und Treuem, daß du ihm in freiem Willen als Ehegemahlin folgest, und ihn ehrest und liebst und ihm treu bist, so lange du lebst, und daß er dich ehret und liebt und dir treu ist, so lange er lebt. Gib ihm eine Antwort.«

      Bertha sprach: »Ich, Bertha von Schauenberg, die Tochter Heinrichs und Wiulfhilts, werde in freiem Willen Witiko vom Witikohause, dem Herrn im mittäglichen Böhmen unter dem Herzoge Wladislaw als Ehegemahlin folgen, daß ich ihn ehre und liebe und ihm treu bin, so lange ich lebe.«

      »So ist die Werbung geschlossen«, sagte Heinrich von Schauenberg. »Wir reichen uns zur Urkunde zuerst die Hand, und werden das Pergament ausfertigen, und unsere Siegel daran befestigen, und werden die Herren Freunde und Unsrigen bitten, daß sie ihre Siegel zu den unsrigen hängen.«

      Nach diesen Worten gingen Heinrich und Witiko einander entgegen, und reichten sich die Hände.

      Dann trat Witiko vor Wiulfhilt, und Wiulfhilt und Witiko reichten sich die Hände.

      Und es reichten sich Werinhart und Witiko, und Benedicta und Witiko, und Gebhart und Witiko die Hände.

      Und zuletzt reichten sich Witiko und Bertha die Hände.

      Dann gingen alle zu ihren Sitzen, und setzten sich auf dieselben. Bertha saß mit ihren Jungfrauen an der linken Seite ihrer Mutter.

      Als dieses geschehen war, gingen alle Männer Witikos und alle Männer Heinrichs von Schauenberg einander entgegen, sie kamen in der Mitte des Saales zusammen, und reichten sich die Hände. Dann trennten sie sich wieder, und gingen an die Wände zurück.

      Hierauf rief Heinrich von Schauenberg: »Und so lade ich dich, Witiko vom Witikohause, in diese Burg zu Gaste, und so lade ich alle deine Männer in die Gastlichkeit der Burg.«

      Witiko antwortete: »Ich nehme auf die Frist von vier Tagen die Gastlichkeit an, und dann ziehe ich mit den Meinigen heim, zu ordnen, was sich geziemet.«

      »So folget mir, und erquicket euch«, sagte Heinrich von Schauenberg.

      Es bildete sich nun ein Zug. An der Spitze gingen Heinrich und Witiko. Dann folgten Werinhart und Benedicta, dann Wiulfhilt und Gebhart, dann Bertha und die Frauen, dann gingen die Priester und dann die andern.

      Sie gingen in einen Saal, in welchem Speisen und Getränke waren. Die Speisen und Getränke wurden zur Erquickung gereicht.

      Dann wurde Witiko in sein Gemach geleitet, und die Seinigen erhielten Wohnungen.

      Und am dritten Tage nach diesem Tage kamen Herren mit Gefolge in die Burg. Es kamen Erchambert von Marbach, Odescalch von Meisaha, die Brüder Otto und Walchun von Machland, Eppo von Windberg, Hartwik von Hagenau, Uthalrik von Willeringe, Otto von Rote, Marquard von Wesen, Chunrat von Heichenbach, Heinrich von Tannenbach, und Calhochus von Valchenstein. Es kamen noch die Dienstmänner Herwig von Uberacha, Adelhart von Hutte und Dietmar vom Randshofe. Allen diesen, und Dienstmannen von ihnen und Dienstmannen Heinrichs und Werinharts und Gebharts wurde das Pergament vorgelegt, und sie hingen ihre Siegel zu den Siegeln Heinrichs, Werinharts und Gebharts.

      Nun wurden an dem Tage Geschenke ausgetauscht. Witiko gab Bertha einen Kranz aus Gold und edlen Steinen mit dunkelroten Waldrosen. Bertha gab Witiko fünf dunkelrote Waldrosen aus edlen Steinen so zusammen gefügt, daß man einen Gürtel damit schließen konnte. Heinrich gab Witiko ein Waffengewand aus kunstvollen Ringen und edlen Steinen, und Witiko gab ihm ein erlesenes Schwert mit kostbaren Steinen. Von Wiulfhilt bekam Witiko einen Goldgürtel mit Kleinodien, und er gab ihr ein Sammetgewand mit Gold. Den Angehörigen Heinrichs und seinen Männern gab Witiko weiße Stoffe aus sehr feiner Schafwolle, wie sie in Prag gemacht wurden, dann die schönsten Pelzwerke, die in dem Walde gefunden werden konnten, dann Waffen, Jagdgeräte und Pferdeverzierungen. Er empfing von ihnen auch Stoffe, Waffen, Kleinodien, Gewänder, und Geräte. Die Geleite Heinrichs und Witikos tauschten Geschenke, und die fremden Gäste empfingen und erteilten Gaben.

      Dann war ein großes Festmahl in dem Saale, und nach dem Festmahle waren Spiele und ritterliche Übungen. Abends wurden bunte Zelte an dem Berghange hin errichtet, darin Männer aus den Gefolgen übernachten konnten.

      Am nächsten Tage wurde vereinbart, daß nach dreißig Tagen die Vermählung sein solle, und die Gäste begannen sich zu zerstreuen.

      Witiko ordnete in seinem Reisegewande seinen Zug. Heinrich und Werinhart und Gebhart geleiteten ihn mit Gefolgen bis an die Donau, und ein erlesener Zug von Männern Heinrichs und Werinharts und Gebharts ging mit ihm bis in das Witikohaus.

      Von dem Tage an rüstete Witiko nun alles, was er für die Feste in dem Walde als notwendig erachtete. Er sandte auch Boten in vielen Richtungen aus, die Gäste zu laden.

      Vier Tage vor dem Vermählungstage wurden Witiko, seine Mutter, seine Base, Benno, die Frauen der Mutter und der Base und die Dienstmannen und die Geleite Witikos durch einen feierlichen Zug von Männern Heinrichs, den Liutolt führte, in das Schloß Schauenberg abgeholt. Der Zug ging am ersten Tage nach Velden, am zweiten in die Burg Schauenberg.

      In die Burg kamen nun auch die Männer, welche bei der Verlobung Zeugenschaft geleistet hatten, und es kam noch eine große Zahl anderer Männer und Frauen und Jungfrauen.

      Am festgesetzten Tage wurde die Vermählung in der Schloßkirche gefeiert. Es vollzog sie der Burgpfarrer des Schlosses Schauenberg, und der Pfarrer der Stadt Eferdingen. Der Pfarrer von Aschach und Benno waren an seiner Seite. Witiko hatte ein weißes Sammetgewand mit Gold, und er trug den goldenen Gürtel Wiulfhilts, und daran als Schloß die Waldrosen Berthas. Bertha hatte ein weißes Gewand aus Seide und Gold, und sie trug den Kranz der Waldrosen Witikos. Von ihrem Haupte ging ein Schleier bis zu der Erde nieder.

      Nach der Vermählung gingen alle in den großen Saal, und von dem Saale gingen Heinrich, Wiulfhilt, Wentila, Witiko und Bertha in ein Gemach.

      Heinrich reichte Witiko die Hand.

      Wiulfhilt sprach: »Ich habe einmal gesagt: Gott kann alles fügen, und kann uns Freuden bereiten, die wir gar nicht vermutet haben, und mein Gatte hat geantwortet: So füge er es. Ich glaube, daß er es gefügt hat. Witiko wird in Festigkeit und Treuem an unserem Kinde halten.«

      »Mutter, wie Ihr saget, wird es sein mein ganzes Leben lang«, sprach Witiko.

      Bertha ging zu ihrer Mutter, und schlang beide Arme um ihren Nacken. Und die Mutter küßte ihre Tochter.

      Dann schloß Wentila die neue Tochter an ihr Herz.

      In dieser Zeit kam ein Bote, und sagte, es sei ein Ritter in einem weiten Gewande mit goldenem Gürtel, und es seien mit ihm Männer in weiten Gewändern und silbernen Gürteln gekommen, und verlangen sogleich Gehör.

      »Lasset sie in den Saal führen«, sprach Heinrich.

      Und da die Männer im Saale Heinrichs standen, sagte der Ritter: »Ich bin Kriwosud, der Marschalk des hochehrwürdigen Bischofes von Olmütz, Zdik. Der hochehrwürdige Bischof sendet mich an Euch, Herr Heinrich von Schauenberg, und an Eure hohe Frau Gemahlin und an den Bräutigam und an die Braut mit Briefen und mit Kästchen.«

      »Ehe Ihr Eure Botschaft vollendet«, sprach Heinrich, »sagt, ob Euch eine Frist zur Heimkehr gesetzt ist.«

      »Uns


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