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Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter. Adalbert StifterЧитать онлайн книгу.

Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter - Adalbert Stifter


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Stille eingetreten war, daß man Worte vernehmen konnte, rief er: »Die Reihe der Rede ist nun an mir.«

      Da es ganz stille geworden war, sprach er: »Ich habe nur weniges zu sagen; aber bedenket es. Als wir vor zwei Jahren in Sadska waren, haben wir ein gutes Werk vollbracht. Wir haben den künftigen Herzog vorbestimmt, daß bei dem Übergange der Herrschaft die Ordnung des Reiches gewahrt werde. Unser edler Herzog Sobeslaw war noch nicht so alt, daß wir an seinen baldigen Hintritt hätten denken sollen, und wir erwarteten, daß er seinen Sohn Wladislaw, den wir anerkannt hatten, unter seinen Augen zum festen Herrscher bilden werde, wie er selbst ist. Das ist aber anders geworden, unser Herzog ist dem Tode nahe, und sein Sohn Wladislaw ist erst einundzwanzig Jahre alt. Die Zeiten aber sind verwirrt, und die Meinungen wenden sich nach so verschiedenen Richtungen, daß ein junger Herzog sie nicht vereinigen wird können, daß er nach dem weichen Jugendherzen ihnen abwechselnd folgen wird, und daß wir dadurch Kriegen und Zerrüttungen entgegengehen. Wenn wir das Versprechen, welches wir in Sadska gegeben haben, nicht halten, so begehen wir keine Sünde; weil die Vorbedingung, welche wir uns alle bei dem Versprechen gedacht haben, nicht erfüllt worden ist. Durch die Haltung des Versprechens würden wir die Übel herbeiführen, welche wir durch das Versprechen beseitigen wollten. Daher ist mein Glaube, daß wir einen andern Herzog wählen sollen, der jetzt schon auszuführen im Stande ist, was wir erst in künftigen Zeiten von Sobeslaws Sohne erwarten könnten. Ich weiß einen Mann, der es kann. Wenn mein armes Leben für ihn zur Bürgschaft angenommen würde, und wenn dieses Leben verlangt würde, daß man ihn wähle, so lege ich es hin. Es ist Wladislaw der Sohn unseres vorigen Herzoges Wladislaw, der gütig und weise geherrscht, und der uns auf seinem Sterbebette unsern jetzigen Herzog gegeben hat. Der Sohn Wladislaw ist so jung, daß er zu edler Tat kräftig ist, und so alt, daß er Einsicht und Erfahrung hat, sein Körper ist schön und stark, daß er zu hohen Jahren gelangen kann, sein Geist ist hell und klug, sein Gemüt wohlwollend und leutselig, er liebt uns, er wird die Rechte des Landes achten, sein Wohl befestigen, und es ist etwas in ihm, daß er es vielleicht auch noch zu hohem Glanze heben kann. Ich rede aus sorgfältiger Beobachtung, und rede nicht für mich. Ich sage: Wählen wir Wladislaw den Sohn unsers vorigen Herzogs Wladislaw zu unserem nächsten Herzoge, und setzen wir ihn, wenn in Kürze der Tod Sobeslaws erfolgt, auf den Fürstenstuhl. Wenn es aber Gott dem Allmächtigen gefällt, unsern vortrefflichen erlauchten Herzog Sobeslaw aus seiner jetzigen schweren Krankheit wieder zur Gesundheit zu führen, so soll der heutige Beschluß nichtig sein, und wieder das Versprechen in Sadska gelten. So rede ich, und ich bitte euch, beherziget es.«

      Nach diesen Worten ging Zdik zu seinem Sitze.

      Es entstand nun wieder ein starkes Rufen und eine Bewegung der Körper, daraus nichts zu entnehmen war, bis einzelne Stimmen durchdrangen, die riefen: »Laßt weiter sprechen, laßt weiter sprechen.«

      Als es ruhiger geworden war, stand Diwiš von seinem Platze auf, und da sich alle gegen ihn wandten, um ihn zu hören, sprach er: »Ich bin ein alter schlichter Mann, und sage: Bleibt bei eurem Worte.«

      Auch jetzt folgten verworrene Rufe.

      Da hierauf eine kleine Weile niemand geredet hatte, stand in der ersten Reihe der Mann mit dem weißen Barte und dem weiten dunkelpurpurnen Sammetgewande auf, trat einige Schritte gegen den freien Raum, kehrte sich gegen die Versammlung, und sagte: »Ich bin Nacerat der Sohn des Tas.«

      Ein allgemeiner Jubelruf folgte diesen Worten.

      Als er verhallt, und tiefe Stille eingetreten war, sprach der Mann: »Liebe gewogene ansehnliche Herren! Ich bin ein unbedeutender Mann in diesen großen und mächtigen Ländern.«

      »Der bedeutendste«, rief eine Stimme.

      »Ein unbedeutender Mann«, fuhr Nacerat fort.

      »Nein, nein, nein«, rief eine Menge von Stimmen.

      »Meine Worte sind nicht wichtig«, sagte Nacerat.

      »Ja, ja, ja, ja«, rief es durcheinander.

      »Liebe Ansehnliche«, sagte Nacerat, »wenn ihr mir wohlwollet, so höret mich.«

      »Hört ihn«, riefen Stimmen.

      Als es stille geworden war, sprach Nacerat: »Ich bin unbedeutend in dieser hohen Versammlung. Meine Worte werden keine Triftigkeit haben, und werden in den Waagschalen, die ihr in euren weisen Händen haltet, und die ihr schon gerichtet haben werdet, nichts ändern; aber ich glaube, daß in diesen schweren Zeiten der Große und Kleine reden muß, damit er seinen Anteil zeige. Diese erhabene Versammlung ist eine wichtige aber friedfertige, ich bin ohne Waffen gekommen, weil sie ihr Werk in Frieden und Eintracht schlichten wird, wie einmal in vergangenen Zeiten unser Land in Glück und Frieden verwaltet worden ist. Ihr werdet wissen, und es ist in schönen lateinischen Worten aufgeschrieben, daß unser Volk ein stilles gewesen ist; es hat nur fremde Angriffe abgewehrt, und hat dazu einen Kriegsführer gewählt, der danach wieder keine Macht hatte. So war der Vater Cech, der vor siebenhundert Jahren unsere Leute in dieses Land geführt hat. Nach ihm erscheint kein Gewalthaber. So war Samo vor fünfhundert Jahren, dem wieder keiner folgte. Für das Wohl und das Recht der Gemeinden sorgten die Ältesten dieser Gemeinden, denen daher der Name Starosten blieb. Und die Versammlung der Starosten aller Gemeinden ordnete und verwaltete auf Landtagen das Land. Wer durch Besitz und Erfahrung hervorragend war, der konnte auch in jüngeren Jahren ein Starost werden. So entstanden die Namen Lechen Kmeten Wladyken. Wenn einer durch Weisheit bekannt war, gehorchten ihm die andern freiwillig wie einem Fürsten, und er hatte die väterliche Macht. So war Krok. Aber wie damals die Kinder nach dem Tode ihres Vaters ihr Erbe ungeteilt ließen, und sich zur Verwaltung desselben aus ihrer Mitte einen Wladyken wählten, so geschah es auch zuweilen, daß die Landeskinder zur Verwaltung des Landes gleichsam einen Wladyken des Landes wählten, der dann ihr Fürst war. Das ist in späteren Zeiten stets öfter geworden. Die Landeskinder aber sind immer die Lechen Kmeten und Wladyken gewesen. Sie sind in diesem Saale versammelt. Der Herzog herrscht nur durch sie und mit ihnen. Eure Rechte müssen vor denen des Herzogs gewahrt werden, weil er aus euch hervorgeht. Nur so wird eine glückliche friedfertige Zeit, in der ein einzelner nicht die Kraft und das Gut aller für sich gebrauchen und verwenden kann. Es sind aber unter den Herzogen solche gewesen, welche die Rechte der Landeskinder nicht gewürdiget, und nur ihr eigenes Wohl bedacht haben. Selbst unser edler erlauchter und ruhmreicher Herzog Sobeslaw, dem Gott die Wiedergenesung schenken möge, hat nicht immer den Rat der Großen verlangt, und sie öfter abseits stehen lassen. Darum bin ich auch für seinen Boten in dieser Versammlung nicht aufgestanden, wenn es mir gleich nicht unlieb ist, daß derselbe vor uns auf einem Stuhle sitzt. Weil nun euch als Landeskindern die Wahl des Herzogs zusteht, so habt ihr gewiß schon bis zur Schlußfassung erwogen, wer der künftige Herzog sein wird, und daß er eure Rechte achtet. Wir können euch nur für diese Tat den tiefsten Dank bringen, da durch sie wieder das Glück und die Ruhe und der Reichtum in unsere Fluren einkehrt, wie es einstens gewesen ist. Wir die wenigeren haben in der Zeit vor eurem Erscheinen in dieser Stadt und in diesem Saale mehrere Zusammenkünfte gehabt, und haben auch auf diese Dinge unsere Gedanken gerichtet. Es ist uns der Mann zu Sinne gekommen, den früher mein Bruder Znata genannt, und den der hochehrwürdige Bischof von Olmütz empfohlen hat, Wladislaw der Sohn unsers vorigen edlen Herzogs Wladislaw. Er ist gut und freundlich, er liebt unsere Kinder, teilt ihre Freuden und Leiden, hört ihre Meinungen, spielt ihre Spiele, und scheut ihre Rechte, er hat Ehrfurcht vor ihren Vätern und dem Rate derselben. Wenn ihr aber den andern Wladislaw den Sohn Sobeslaws wählen werdet, so ist es gewiß, daß ihr überzeugt seid, daß derselbe noch mehr eure Rechte schützen, noch mehr euren Rat hören, noch mehr die Landeskinder beglücken wird. Ich ende meine Worte, die schon zulange gedauert haben.«

      Nacerat ging wieder zu seinem Sitze.

      Es entstand nun ein so starkes Rufen, daß es betäubend war: »Nicht der Sohn Sobeslaws«, »dein Wladislaw«, »Wladislaw«, »Wladislaw«, »Wladislaw.«

      Der Sohn des Nacerat hatte sein Schwert samt der Scheide aus dem Gürtel gelöst, und schwang es vor Freude jauchzend um sein Haupt. Die meisten der Anwesenden begannen mit ihren Händen an die Scheiden der Schwerter zu schlagen, daß es rasselte und klirrte.

      Die meisten standen auf, viele traten auf ihre Sitze.

      Als wieder Stimmen vernehmbar


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