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Edgar Wallace: 69 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band. Edgar WallaceЧитать онлайн книгу.

Edgar Wallace: 69 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band - Edgar  Wallace


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die sich vor den ›Vier Gerechten‹ fürchten. Das haben Sie nun nicht mehr nötig. Ich habe alles über die Leute herausgefunden. Diese Entdeckung kostete mich allerdings zweihundert Pfund, aber das ist die Sache auch wert.«

      Er sah auf ein Stück Papier, das vor ihm auf dem Tisch lag.

      »Hier haben Sie die Liste ihrer Namen. Den ersten kenne ich nicht. Der zweite ist ein Bankdirektor – Mr. Charles Grimburd, ein bekannter Kunstkenner und Mäzen. Sicher haben Sie schon von ihm gehört. Und dann Wilkinson Despard – den hatte ich allerdings schon seit einiger Zeit im Verdacht. Ich habe die Zeitungen sehr sorgfältig verfolgt. Er schreibt besonders für den ›Post Herald‹, und dieses Blatt war über Taten der ›Vier Gerechten ‹ stets aufs beste informiert. Dort konnte man immer alles am ausführlichsten lesen. Obendrein hat dieser Despard viel über soziale Probleme geschrieben. Er wohnt in der Jermyn Street. Ich hatte einen Mann beauftragt, sich an die Dienstboten heranzumachen, und beim Butler, der durch Rennwetten viel Geld verloren hatte, hat es geklappt. Mein Mann ist seit einigen Wochen mit ihm in Verbindung. Da haben Sie die Liste.« Er schob das Papier über den Tisch. »Hier flößen sie einem lange nicht soviel Respekt ein, als wenn sie mit ihren Masken und sonderbaren Titeln auftreten.«

      Sir Isaac studierte die Namen mit größtem Interesse.

      »Aber ich lese doch nur drei Namen – wer ist denn der vierte?«

      »Der vierte ist der Führer – können Sie sich nicht denken, wer das ist? Natürlich Gresham.«

      »Gresham?«

      »Ich habe zwar keinen direkten Beweis dafür, ich vermute es nur, aber ich könnte tausend Pfund darauf wetten, daß ich mich nicht täusche. Er ist doch ein Mann, der zu solchen Dingen paßt. Er kann organisieren und alle Einzelheiten ausklügeln.«

      »Sind Sie wirklich sicher, daß Gresham der vierte ist?«

      »Selbstverständlich.«

      Black hatte seine Garderobe beendet und strich jetzt sorgfältig mit einer weichen Bürste über den Kragen seines Smokings.

      »Wohin gehen Sie heute abend?« fragte Sir Isaac.

      »Ich habe noch etwas zu erledigen. Ich glaube kaum, daß Sie die Sache weiter interessieren wird.«

      Plötzlich legte er die Bürste weg und schien einen Augenblick nachzudenken.

      »Das heißt, vielleicht interessiert es Sie doch. Kommen Sie mit mir. Haben Sie schon zu Abend gespeist?«

      »Nein, noch nicht.«

      »Leider kann ich Sie nicht einladen. Ich habe später noch eine wichtige Verabredung, die meine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt. – Sie sind ja auch noch gar nicht umgezogen«, fuhr er fort. »Nun, für unseren Besuch ist das gleichgültig. In der Gegend ist es nicht strenge Regel, sich abends umzukleiden.«

      Er zog einen Mantel an, wählte einen weichen Filzhut und setzte ihn vor dem Spiegel auf.

      »Nun wollen wir gehen.«

      *

      Es war dunkel, und ein kalter Wind pfiff durch die verlassenen Straßen. Oberst Black rief nicht gleich einen Wagen an, sondern ging bis zur Vauxhall Bridge Road. Dort war aber Sir Isaacs Geduld zu Ende.

      »Ach Gott«, sagte er nervös, »solche Märsche liebe ich.«

      »Warten Sie noch ein wenig. Sie glauben doch nicht, daß ich in Chelsea einen Wagen anrufe und dem Chauffeur dort angebe, wohin ich fahren will, wenn ein halbes Dutzend Horcher aufpaßt? Sie scheinen sich nicht zu überlegen, daß wir sehr genau überwacht werden.«

      »Sie können uns doch hier auch beobachten«, meinte Sir Isaac.

      »Das ist möglich, aber hier ist die Wahrscheinlichkeit geringer, daß sie hören, welches Ziel ich dem Chauffeur nenne.«

      Als der Oberst jetzt ein Taxi anrief, sprach er so leise, daß nicht einmal Sir Isaac verstehen konnte, welchen Auftrag er dem Fahrer gab.

      Durch das kleine Rückfenster des Wagens beobachtete Black die Fahrzeuge, die ihnen folgten.

      »Augenblicklich ist wohl keiner hinter uns her. Es handelt sich um keine besonders bedeutende Sache, aber wenn die ›Vier Gerechten‹ erfahren haben, daß ihre Pläne verraten sind, dann könnte es doch recht unangenehm für uns werden.«

      Das Auto fuhr die gewundene Straße entlang, die nach Kensington Green führt. Der Wagen bahnte sich einen Weg durch den lebhaften Verkehr und bog dann in die Camberwell Road ein. Hier klopfte Black plötzlich ans Fenster. Der Wagen bog scharf nach links ab und hielt gleich darauf.

      Der Oberst stieg aus, Sir Isaac folgte ihm.

      »Warten Sie dort am Ende der Straße«, wies Black den Chauffeur an und drückte ihm eine Banknote in die Hand.

      In der Straße standen nur kleinere, armselige Häuser von Gewerbetreibenden und Handwerkern. Black mußte mit einer Taschenlampe die Hausnummern ableuchten. Schließlich kamen sie zu einem kleinen, schmalen Gebäude mit einem winzigen Vorgarten, und hier klopfte Oberst Black an die Tür.

      Ein kleines Mädchen öffnete.

      »Ist Mr. Farmer zu Hause?« fragte Black.

      »Jawohl, Sir. Wollen Sie hinaufgehen?«

      Sie führte sie die Treppe empor und klopfte an einer kleinen Tür zur Linken. Jemand rief: »Herein!«, und die beiden betraten einen ärmlich eingerichteten Raum, der nur vom Kaminfeuer erhellt wurde. Der Mann, der am Tisch saß, erhob sich.

      »Ich muß Ihnen erklären«, sagte Black zu Tramber, »daß Mr. Farmer dieses Zimmer für einige Wochen gemietet hat. Er kommt aber nur gelegentlich her, um seine Freunde zu treffen. – Dieser Herr«, wandte er sich an den anderen, »ist ein guter Freund von mir.«

      Er schloß die Tür und wartete, bis das kleine Mädchen wieder nach unten gegangen war.

      »Es ist eigentlich nicht sehr vorteilhaft, in einem solchen Haus zusammenzukommen«, sagte Mr. Farmer, »denn bei der leisesten Bewegung wackelt das ganze Gebäude vom Keller bis zum Dach.«

      Farmer ahmte in seiner Aussprache die vornehmen Leute nach. Es war die Stimme eines gewöhnlichen Mannes, der sich häufig in der Nähe solcher Menschen aufgehalten hat und eifrig bemüht ist, ihren Tonfall anzunehmen, ohne jedoch ihren Wortschatz erworben zu haben.

      »Sie können frei sprechen, Mr. Farmer. Dieser Herr genießt mein volles Vertrauen«, sagte Black! »Wir sind an dieser lächerlichen Geheimgesellschaft beide in gleichem Maß interessiert. Wie ich hörte, haben Sie nun die Dienste von Mr. Wilkinson Despard verlassen?«

      »Ja, ich bin gestern gegangen.« Er hüstelte verlegen.

      »Haben Sie herausgebracht, wer der vierte ist?«

      Der Mann zögerte.

      »Ich bin meiner Sache nicht ganz sicher, und es ist besser, ich sage Ihnen offen, daß ich noch keine absolute Gewißheit erlangen konnte. Aber ich glaube, Sie könnten darauf wetten, daß der vierte Mr. Horace Gresham ist.«

      »Das haben Sie doch erst gesagt, als ich selbst Ihnen diesen Namen nannte«, warf Black ein.

      Der andere schien sich nicht um den Argwohn zu kümmern, der in den Worten des Obersts lag.

      »Das gebe ich gerne zu«, erwiderte er ruhig. »Aber ich kenne die anderen drei Herren genau. Mit dem vierten habe ich nichts zu tun gehabt. Er kam gewöhnlich spät abends zu Mr. Despard, und ich mußte ihn hereinlassen. Ich habe aber niemals sein Gesicht gesehen und auch nie seine Stimme gehört. Er ging stets direkt in das Arbeitszimmer, und wenn Sie wüßten, wie die Räume in dem Hause liegen, könnten Sie verstehen, daß es fast unmöglich war, etwas zu hören.«

      »Wie haben Sie denn überhaupt erfahren, daß das die ›Vier Gerechten‹ waren?« fragte Black.

      »Nun ja, wie Diener das eben im allgemeinen herausbringen


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