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Edgar Wallace: 69 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band. Edgar WallaceЧитать онлайн книгу.

Edgar Wallace: 69 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band - Edgar  Wallace


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war es also Willie Jakobs gewesen, dem er früher sogar eine Pension gezahlt hatte! Er hatte das kleine grüne Fläschchen entwendet, dessen Duplikat Black in seiner Westentasche trug.

      Der Oberst verlor seine Fassung nicht. Er ging in das Büro hinaus, zog eine Schublade seines Schreibtisches auf und nahm einen geladenen Browning heraus. Er wog ihn in seiner Rechten, sah ihn nachdenklich an und legte ihn dann an seinen Platz zurück. Er haßte Schußwaffen; sie machten unnötigen Lärm und ließen sichere Spuren zurück, woraus man auf den Eigentümer der Waffe schließen konnte. Schon mancher Verbrecher war auf diese Weise überführt worden.

      Es gab andere Wege, diesen Menschen loszuwerden. Black griff wieder in die Schublade und faßte nach einem langen, dünnen Dolch. Es war ein italienisches Stilett aus dem sechzehnten Jahrhundert – eine Art Spielzeug, das man in unseren friedlichen Tagen als Brieföffner gebraucht. Er zog es aus der schmuckvollen Lederscheide und prüfte seine Schärfe. Vor allem untersuchte er, ob die Spitze noch gut war. Dann steckte er das Stilett wieder in die Scheide und verwahrte es in der Tasche seines Mantels.

      Nachdem er das Licht ausgedreht hatte, ging er fort. In diesem Fall konnte er die kleine grüne Flasche nicht verwenden. Es war zuwenig von dem kostbaren Stoff übriggeblieben, und diesen Rest brauchte er für andere Zwecke.

      Er kannte zwei oder drei Lokale, wo sich Jakobs ab und zu aufhielt. Zuerst fuhr er zu einem kleinen Gasthaus in der Nähe der Regent Street, ließ den Wagen jedoch schon etwas früher halten. Er trat in das Schankzimmer, wo Leute von Jakobs’ Schlag verkehrten, fand ihn allerdings nicht vor.

      Auch anderswo war er nicht anzutreffen. Willie Jakobs mußte zu Hause sein. Er hatte seine Wohnung in die Gegend des Thomas-Hospitals verlegt.

      Black kam eben von einer kleinen Schenke in der Nähe der New Kent Road, als er seinen Mann fand. Jakobs hatte den Abend damit zugebracht, über sein trauriges Los nachzudenken, und war nun auf dem Weg zu seiner Wohnung, um sich dort auf sein großes Abenteuer vorzubereiten.

      Black klopfte ihm auf die Schulter.

      »Hallo, Willie!«

      Jakobs fuhr sofort herum.

      »Nehmen Sie Ihre Hände von mir weg«, sagte er erregt und taumelte gegen die Mauer.

      »Nun seien Sie doch nicht verrückt! Wir wollen diese Sache in aller Ruhe besprechen. Sie sind doch sonst immer so vernünftig. Um die Ecke wartet mein Auto.«

      »Mich bekommen Sie um keinen Preis in Ihren Wagen. Ich habe Sie gut genug kennengelernt, Black. Sie haben mich hintergangen, Sie haben mich wie einen Hund hinausgeworfen. Ist das die Art, wie man einen Kameraden behandelt?«

      »Sie haben einen Fehler gemacht, alter Freund«, erwiderte Black ruhig. »Wir machen alle Fehler. Ich habe viele gemacht, und ich darf wohl sagen, daß Sie auch einige begangen haben. Nun wollen wir einmal geschäftlich reden.«

      Willie sagte nichts. Er war nach wie vor argwöhnisch. Einmal glaubte er zu bemerken, daß Blacks Hand sich heimlich nach der Brusttasche stahl, und er dachte sich sein Teil. Dort war also das kleine Fläschchen verborgen!

      Black verstand es meisterhaft, mit Menschen umzugehen und sie zu beschwatzen. Er kannte die schwachen Seiten aller Leute, die einmal mit ihm verbündet gewesen waren. Scheinbar ziellos führte er Jakobs von Straße zu Straße, bis sie in eine kleine Sackgasse kamen. Auf der einen Seite standen Schuppen, auf der anderen Werkstätten. In einiger Entfernung verbreitete eine Laterne spärliches Licht.

      Willie zögerte.

      »Hier ist kein Durchgang«, sagte er.

      »O doch«, erwiderte Black vertrauensvoll. »Ich kenne die Gegend hier sehr gut. – Aber nun möchte ich Sie etwas fragen, Willie. Ich weiß, daß Sie jetzt schon besser über mich denken.« Er legte die Hand wieder freundschaftlich auf Jakobs’ Schulter. »Sie haben mich aber übers Ohr gehauen«, beharrte Jakobs.

      »Wir wollen Vergangenes vergangen sein lassen. Ich möchte nur wissen: Warum haben Sie die Flasche weggenommen, Willie?«

      Black fragte ruhig, ohne dabei seine Stimme zu heben.

      Jakobs vergaß plötzlich alle Vorsicht.

      »Weil ich wütend war!«

      »Und vermutlich warten Sie nun auf eine Gelegenheit, die Flasche unserem Freund Fellowe zu überreichen«, erwiderte Black in freundlich-vorwurfsvollem Ton.

      »Ich habe sie bis jetzt noch niemand gegeben, aber wenn ich die Wahrheit sagen soll –«

      Weiter kam er nicht, denn Black packte ihn plötzlich mit hartem Griff an der Kehle. Willie Jakobs wehrte sich verzweifelt, aber gegen die stahlharte Hand des Obersts war nicht aufzukommen.

      »Du Hund!« keuchte Black erregt.

      Er schüttelte den hilflosen Mann heftig, dann durchsuchte er mit der Linken die Taschen seines Opfers. Als er das grüne Fläschchen gefunden hatte, schleuderte er Jakobs gegen die Mauer.

      »Ich werde dir zeigen, was dir bevorsteht, wenn du noch einmal gegen mich angehst!«

      Jakobs taumelte bleich gegen die Wand.

      »Sie haben die Flasche wieder, Black, aber ich weiß alles, was Sie damit angestellt haben.«

      »So?«

      »Ja, alles!« schrie Jakobs. »Sie können mich nicht so einfach abschütteln, hören Sie? Sie müssen mir die Pension weiterzahlen, wie Sie es auch mit anderen Leuten machen. Ich weiß genug, um Sie an den Galgen zu bringen –«

      »Ich denke, das genügt«, sagte Black.

      Eine schmale Klinge blitzte im Licht der Straßenlaterne auf, und Jakobs sank ohne einen Laut zu Boden.

      Black sah sich um. Er wischte die Klinge des Stiletts sorgfältig an dem Rock des Mannes ab, steckte sie wieder in die Scheide und betrachtete seine eigenen Hände genau, ob nicht Blutspuren daran seien. Aber so ein Stilett verursachte ja nur eine kleine Wunde.

      Dann wandte er sich ab, zog seine Handschuhe an und ging zu dem Auto zurück, das noch auf ihn wartete.

      18

       Inhaltsverzeichnis

      Unter dem hellen Licht einer großen Lampe lag Jakobs auf dem Operationstisch. Die beiden Ärzte in weißen Mänteln hantierten emsig um ihn.

      »Ich glaube, wir können nicht mehr viel für ihn tun«, sagte Gonsalez. »Durch den Stich ist eine Arterie verletzt worden. Ich habe den Eindruck, daß er innerlich verblutet.«

      Schon nach der ersten oberflächlichen Untersuchung der Wunde hatte Poiccart den Zustand des Mannes für sehr ernst gehalten, und sie hatten sofort einen Boten zur Polizei geschickt.

      Willie erlangte während der Untersuchung das Bewußtsein wieder, aber er war zu schwach, um berichten zu können.

      »Wir haben nur die eine Möglichkeit, ihn durch eine Strychnininjektion so weit zu kräftigen, daß er uns sagen kann, wer das getan hat.«

      »Ich halte es für einen Mordversuch«, sagte Gonsalez. »Die Wunde ist klein und sehr tief. Der Täter hat wahrscheinlich ein Stilett gebraucht und muß in der Handhabung sehr erfahren gewesen sein. Es ist ein Wunder, daß Jakobs nicht auf der Stelle tot war.«

      Der herbeigerufene Polizeisergeant erschien schneller, als sie vermutet hatten. Gonsalez erklärte ihm die Sachlage.

      »Als wir ihn auf den Tisch gelegt hatten, versuchte er, mir zu erzählen, wer es getan hat, aber ich konnte den Namen nicht verstehen.«

      »Kennen Sie den Mann?« fragte der Sergeant.

      »Ja – ich habe auch eine Vermutung, wer der Täter sein könnte. Aber ich kann meinen Verdacht nicht begründen.«


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