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Butler Parker 122 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker 122 – Kriminalroman - Günter Dönges


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müssen uns verwechseln«, behauptete Rob unverfroren. »Wir haben kein Schlauchboot. Sagen Sie, wer sind Sie eigentlich?«

      »Mein Name ist Parker, Josuah Parker«, stellte der Butler sich vor. »Ich habe den Vorzug und die Ehre, dem Beruf eines Butlers nachgehen zu dürfen.«

      »Sie sind ein Butler?« staunte Pete. »Das heißt, so sehen Sie tatsächlich aus.«

      »In meiner Freizeit beschäftige ich mich mit der Aufklärung großer und auch kleinerer Kriminalfälle«, stellte der Butler sich weiter vor. »Ich möchte nichts berufen oder gar übertreiben, doch mir scheint, daß sich hier hoffnungsfrohe Ansätze abzeichnen.«

      »Wie war das?« Rob war nicht ganz mitgekommen. Die Diktion des Butlers überforderte ihn.

      »Mich dünkt, daß ich einem veritablen Verbrechen auf der Spur bin«, erläuterte der Butler gemessen. »Sie bewohnen diese Farm?«

      »Nur zeitweise. Wir haben sie für unsere Ferien gemietet«, erwiderte Pete. »Sie sind einem Verbrechen auf der Spur, Mister Parker?«

      »In der Tat!« Parker nickte steif und leugnete nicht seine vornehme Zurückhaltung. »In der vergangenen Nacht bin ich von zwei Männern angegriffen worden, die meine bescheidene Wenigkeit niederknüppeln wollten. Dann hetzte man eine Dogge auf mich und belästigte mich anschließend auf meinem Hausboot. Sie müssen zugeben, meine Herren, daß so etwas stutzig werden läßt.«

      »Wir sind das aber nicht gewesen, Mister Parker.« Rob zwinkerte seinem Partner Pete blitzschnell zu. Dieses Zwinkern sollte andeuten, daß man diesen Butler auf keinen Fall ernst nehmen konnte.

      »Nun gut, meine Herren, diese Erklärung nehme ich zur Kenntnis«, sagte Parker feierlich.

      »Sie sind also Amateurkriminalist, Mister Parker«, schickte Pete voraus. Der Untersetzte mit dem Stierkopf gab sich friedlich und fast schon amüsiert. »Was vermuten Sie denn hinter diesem Überfall? Ich bin sicher, daß Sie sich bereits eine Theorie zurechtgelegt haben.«

      »So was tun Kriminalisten doch immer«, fügte der gepflegte Rob aufmunternd hinzu.

      »Ich möchte Sie auf keinen Fall langweilen«, antwortete Parker.

      »Nee, tun Sie überhaupt nicht.« Rob schüttelte den Kopf.

      »Bestimmt nicht«, setzte Pete hinzu.

      »Nun denn, meine Herren, man wollte mich offensichtlich daran hindern, eine ganz bestimmte Lichtung dort oben im Wäldchen zu betreten.«

      »Aber warum denn, Mister Parker?« Pete sah den Butler ernst an.

      »Weil dort eindeutig einige Lastwagen bewegt wurden«, antwortete Josuah Parker. »Falls mein Gehör mich nicht trog, handelte es sich zunächst um einen schweren LKW, dann um zwei kleinere Lieferwagen. Sie werden begreifen, daß sich meiner bescheidenen Wenigkeit zumindest eine Frage stellte.«

      »Nämlich?« Rob lächelte nicht mehr.

      »Was geschah auf der Waldlichtung?« Parker lüftete grüßend seine schwarze Melone und schritt gemessen zur Straße zurück, ohne sich weiter um die verdutzten und ratlosen Männer zu kümmern.

      *

      »So was gibt’s doch gar nicht«, sagte Pete und schaute dem davonschreitenden Butler nach. »War das nun Naivität, oder ist der Bursche nur raffiniert?«

      »Naivität«, entschied Rob und grinste. »Solche Typen kennt man doch. Die haben ’ne Menge Krimis gelesen und machen jetzt auf Amateurdetektiv.«

      »Ich weiß nicht, ich weiß nicht.« Pete war noch nicht überzeugt. »Vergiß nicht, wie er uns auf dem Hausboot reingelegt hat. Das war schon mächtig profihaft.«

      »Stimmt auch wieder.« Rob erinnerte sich nicht gern an die nächtliche Fahrt auf dem Fluß. Das Schlauchboot war erst drei Meilen weiter flußab auf einer kleinen Insel gestrandet. Sie beide hatten eine nicht gerade erfreuliche Nacht hinter sich.

      »Und dann die Geschichte oben am Wäldchen«, erinnerte Pete weiter. »Mit seinem komischen Regenschirm hat er uns verdammt fertiggemacht, Rob. Nee, das ist kein Amateur.«

      »Sondern?«

      »Ein Spitzel, der auf Trotteligkeit macht, Rob. Der Bursche hat es faustdick hinter den Ohren. Wir sollten den Boß anrufen und uns absichern.«

      »Kann nicht schaden.« Rob nickte. »Aber ich werde mir den Burschen so oder so noch mal kaufen.«

      »Wir«, korrigierte Pete grimmig. »Den werden wir uns gemeinsam vornehmen.«

      Sie sahen, wie Parker um die Straßenbiegung verschwand. Rob und Pete gingen zum Farmhaus hinüber, wo Maud Robson sie erwartete. Sie stand am Fenster und hatte den Butler ebenfalls beobachtet.

      »Was hältst du von dem Kerl?« erkundigte sich Pete bei seiner Schwester Maud.

      »Der Mann ist mir unheimlich«, bekannte Maud Robson. »Mit dem werden wir noch viel Ärger bekommen.«

      »Oder er mit uns.« Rob winkte ab. »Wir sind ja schließlich keine Anfänger, Maud.«

      »Haltet mal für ’nen Moment die Klappe!« Pete Robson ging ans Wandtelefon und wählte die Nummer der ländlichen Vermittlung. Er ließ sich ein Gespräch nach London geben und brauchte nur wenige Minuten zu warten, bis der Gesprächsteilnehmer sich meldete.

      »Hier Pete«, schickte er voraus. »Hören Sie, Boß, hier schleicht ’ne komische Type rum, aus der wir nicht ganz schlau werden. Wie bitte? Ja, er ist angeblich Amateurdetektiv. Natürlich haben wir ihm auf den Zahn gefühlt. Er sieht aus wie’n Butler und will auch einer sein. Parker nennt er sich. Nee, gemerkt im Endeffekt hat er nichts. Schön, machen wir, Boß. Wir lassen ihn nicht aus den Augen. Ja, sonst läuft alles wie geschmiert, Ende!«

      Er legte auf und wandte sich zu seiner Schwester und Rob um.

      »Wir sollen ihn unauffällig beobachten und beschäftigen«, sagte er dann. »Auch gegen ’ne kleine Abreibung hat der Boß nichts einzuwenden. Damit dürfte ja alles klar sein.«

      »Wann befassen wir uns mit diesem Parker?« wollte Rob unternehmungslustig wissen.

      »In der kommenden Nacht.« Pete hatte bereits bestimmte Vorstellungen und grinste. »Noch mal lassen wir uns nicht reinlegen.«

      »Nehmt die Sache nur nicht auf die leichte Schulter«, warnte Maud Robson. Sie sah ihren Bruder Pete und dann Rob eindringlich an. »Mein Gefühl sagt mir, daß der Mann gefährlich ist. Ihr hättet mal sehen sollen, wie Lord sich benommen hat.«

      »Wie denn?« fragte Pete.

      »Ich kann’s nur schwer beschreiben«, antwortete Maud. »Vor Hunden hat der Bursche überhaupt keine Angst. Und Lord hätte ihm am liebsten die Hände geleckt. Ihr wißt doch, wie scharf Lord ist. Normalerweise geht er jeden Fremden an.«

      Lord fühlte sich angesprochen und hatte wohl auch mitbekommen, daß seine Fähigkeiten in Zweifel gezogen wurden. Er knurrte. Seine Nackenhaare sträubten sich, er blickte scharf zur Tür hinüber.

      »Sie haben mich doch tatsächlich abgelenkt«, war von dorther plötzlich höflich und gemessen zu vernehmen. »Kann man bei Ihnen frische Milch erstehen, wenn ich meine Frage wiederholen darf?«

      »Faß!« Pete Robson explodierte fast vor Wut und Überraschung. Er stierte auf Josuah Parker, der noch mal zurückgekehrt war und in der angelehnten Tür stand. Er hatte sich völlig geräuschlos genähert. Er lüftete gerade höflich seine schwarze Melone.

      »Faß!« Mauds Kommando fiel auch nicht gerade zurückhaltend aus.

      »Faß, Lord!« Nun schaltete sich auch Rob ein. Er deutete sicherheitshalber auf Parker, damit die Dogge auch genau wußte, auf wen sie sich stürzen sollte. Lord knurrte noch lauter und röhrte jetzt, was wohl einem Bellen entsprach, doch die Dogge dachte nicht im Traum daran, sich noch mal mit diesem unheimlichen Zweibeiner zu befassen. Sie blieb sitzen und ... kratzte sich wieder verlegen am Ohr.

      *


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