Zwischen Bewegung und Ruhe. OshoЧитать онлайн книгу.
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Dieses Buch ist ein Transkript aus einer Original-Vortragsserie, die Osho vor einer internationalen Zuhörerschaft gehalten hat. Die Vorträge sind unter dem englischen Original-Titel Hsin Hsin Ming – The Book of Nothing publiziert worden. Alle Diskurse Oshos sind als vollständige Bücher publiziert worden und auch als Audios und / oder Videos erhältlich. Audios und das vollständige Text-Archiv finden Sie unter der Online-Bibliothek „Osho Library“ bei: www.osho.com
Titel der englischen Ausgabe:
Hsin Hsin Ming – The Zen Understanding of Mind and Consciousness, Chap. 6-10
Ebook-Auflage © 2017
Umschlaggestaltung: Bunda S. Watermeier, www.watermeier.net
Übersetzung: Prem Nirvano
Copyright © 1974, 2013 Osho International Foundation, Schweiz, Zürich
Copyright © 2016 Innenwelt Verlag GmbH, Köln
Alle Rechte vorbehalten
OSHO ist eine registrierte Handelsmarke der Osho International Foundation,
Schweiz, lizenziert durch diese.
ISBN 978-3-942502-83-2
eISBN 978-3-942502-83-0
OSHO
Zwischen Bewegung und Ruhe
Der Zen-Weg
zu sich selbst
Inhalt
3. Dein Leben im Vertrauen leben
4. Kein Selbst – kein Nichtselbst
5. Kein Gestern, kein Morgen, kein Heute
1. KAPITEL
Der große Weg ist weder leicht noch schwer,
doch die Einfältigen sind ängstlich und unschlüssig:
Je schneller sie rennen, je mehr erlahmen sie und
greifen nach jedem Strohhalm.
Wer unbedingt erleuchtet werden will, ist auf dem Holzweg.
Lasst einfach den Dingen ihren Lauf
dann hört das ewige Hin und Her auf.
Achtet das Wesen von allem (eure eigene Natur),
dann könnt ihr euch frei und ungehindert bewegen.
Wenn Gedanken geknechtet werden,
bleibt die Wahrheit verborgen, alles ist trübe und unklar.
Die Unart, alles beurteilen zu müssen,
erzeugt nur Ärger und Erschöpfung.
Welche Vorteile sollen sich durch Unterscheidungen
und Spaltungen ergeben?
Wer dem einen Weg folgen will,
darf nichts gegen die Welt der Sinne und Ideen haben;
denn nur wer sie restlos akzeptiert,
kann wahrhaft erleuchtet sein.
Der Weise hat keine Ziele, doch der Törichte fesselt sich selbst.
Es gibt nur ein Dharma, ein Gesetz, eine Wahrheit –
nicht viele; Unterscheidungen kommen daher,
dass Unwissende nach jedem Strohhalm greifen.
Das Höchste zu suchen, indem man Unterschiede macht,
ist der schlimmste Fehler.
VERFOLGT KEINE ZIELE
ES GIBT VIELE SCHÖNE DINGE IN DIESEM SUTRA – UND FÜR DEN, der sucht, nicht nur schöne, sondern auch grundlegende und wesentliche! Sosan ist nämlich kein Dichter, sondern ein Seher. Alles, was er sagt, duftet nach der Poesie des Unendlichen … doch darum geht es gar nicht.
Wenn ein Erleuchteter spricht, ist alles, was er sagt, poetisch und schön. Einfach weil er so ist, wie er ist, duftet alles, was er sagt, nach seinem Wesen. Aber darum geht es nicht. Verliert euch nicht in seiner Poesie, denn Poesie hat mit Form zu tun, die Wahrheit aber hat keine Form.
Die Art, wie Sosan sich ausdrückt, ist zwar schön und poetisch, aber lasst euch davon nicht ablenken. Lasst euch nicht von der Poesie der Bhagvadgita, der Upanishaden, der Gleichnisse Jesu ablenken. Richtig, sie haben eine wunderschöne Form, aber auf die kommt es gar nicht an. Befasst euch mit dem Inhalt, nicht mit dem Gefäß.
Für den Suchenden zählt nur der Inhalt, und den Inhalt verstehen heißt, mit ihm eins zu werden. Denn es gibt keine Wahrheit jenseits des Verstehens. Genau genommen ist bereits das Verstehen die Wahrheit. Man darf also nicht sagen, durch das Verstehen gelange man zur Wahrheit; denn außer dem Verstehen gibt es keine Wahrheit.
Das Verstehen ist mit der Wahrheit identisch. Wer versteht, ist zur Wahrheit geworden. Die Wahrheit wartet nirgendwo auf dich; vielmehr offenbart sie sich dir, indem du sie verstehst.
Diese Anweisungen Sosans gelten dem Sucher – und jedes Wort ist ausgesprochen bedeutsam.
Der große Weg ist weder leicht noch schwer
Gleich welches Ziel man sich setzt, es kann entweder leicht oder schwer sein. Es kommt darauf an, wo man ist, wie weit man es noch bis zum Ziel hat, ob eine Autobahn oder ein Trampelpfad hinführt. Ist der Weg auf der Landkarte ausgewiesen, oder muss man sich seinen eigenen Weg suchen?
Wenn es ein Ziel gibt, kann es leicht oder schwer sein – je nachdem, ob man den Weg etwa schon kennt. Kennt man ihn, ist es leicht. Kennt man ihn nicht, wird es schwer. Ist man gut zu Fuß? Ob es einem leicht oder schwer fallen wird, hängt von der eigenen Kondition ab, körperlich wie geistig.
Die Wahrheit ist aber überhaupt kein Ziel, wie also kann es leicht oder schwer sein?
Manche sagen, die Wahrheit sei sehr, sehr schwer. Damit sagen sie etwas absolut Dummes. Ihre Gegner sagen das Gegenteil: „Die Wahrheit ist leicht – völlig problemlos. Man braucht sie nur zu verstehen, und das ist ganz leicht.“ Sie sagen ebenfalls etwas Verkehrtes. Aber beide Standpunkte leuchten dem Verstand ein. Schwer? – Der Verstand ist gerissen: Er kann Mittel und Schleichwege ausfindig machen, die es einem erleichtern.
Vor dreitausend Jahren war das Reisen beschwerlich. Heute ist es kinderleicht: Man steigt einfach nur in ein Flugzeug und dann darf man ausruhen. Und kaum hat man seinen Tee getrunken, ist man schon da. Wenn das Ziel schwer ist, kann man es sich halt leicht machen …
Genau das lehrt Maharishi im Westen: Er habe eine Überschallgeschwindigkeits-Technik entdeckt. Wenn es also ein schwieriges Ziel ist, dann ist es mit einem Ochsenkarren nur unter größten Schwierigkeiten zu erreichen, aber mit einem Jumbojet ist es ein Klacks!
Aber