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Butler Parker Staffel 11 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker Staffel 11 – Kriminalroman - Günter Dönges


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auf der Treppe waren schnelle Schritte zu vernehmen. Der Türhüter kam offensichtlich zurück. Par-ker betrat die Loge und verschwand hinter einem Vorhang. Durch einen Spalt beobachtete er den Mann, der im Vorraum erschien und die Klappe in der Tür öffnete.

      »Hallo Sie! Mr. Parker? Wo stecken Sie denn?«

      Josuah Parker dachte nicht daran, sich zu melden.

      Wenn er die Lage richtig eingeschätzt hatte, mußte der Mann jetzt die Tür öffnen, auf die Straße hinaus-treten und sich nach allen Seiten forschend umsehen.

      Parker täuschte sich nicht.

      Der Mann sperrte die Tür auf und betrat die Straße. Parker verließ die Pförtnerloge und … schloß hinter dem Mann die Tür zu, leise und prompt. Dann nahm er seinen Universal-Regenschirm und riß die elektrische Türglocke rechts über der Tür aus ihrer Halterung. Er entfernte die beiden Drähte und begab sich anschlie-ßend gemessen und würdevoll nach oben.

      Er hatte gerade ein paar Stufen hinter sich gebracht, als wütend gegen die Tür gepocht wurde.

      Der Türhüter kam sich wahrscheinlich ziemlich verschaukelt vor …

      *

      »Sie sollten sich schämen, derart zu randalieren«, stellte Agatha Simpson fest und musterte den Mann vor der Tür durch ihre Lorgnette.

      »Klappe …!« fuhr der gereizte Türhüter sie an. »Das ist meine Sache, scheren Sie sich zum Teufel!«

      Agatha Simpson und Kathy Porter hatten sich vor ihm aufgebaut und machten, wie immer, übrigens, einen unverdächtigen Eindruck. Der Mann wandte ihnen wieder den Rücken zu und wollte mit beiden Fäusten wütend auf die Tür dreschen. Er hatte nämlich inzwischen gemerkt, daß die Klingel nicht mehr ansprach, aber er wollte sich unbedingt bemerkbar machen.

      Die Detektivin, die von ihrem Butler ungemein gelernt hatte, ließ ihren Pompadour sprechen.

      Der Glücksbringer darin legte sich zielsicher auf den Hinterkopf des lärmenden Mannes. Das alles geschah derart schnell, daß selbst ein mißtrauischer oder aufmerksamer Beobachter kaum etwas davon gemerkt hätte.

      Der Türhüter rutschte haltlos wie ein nasser Sack in sich zusammen und wurde dann von Kathy Porter ge-gen die Wand des Hauses gesetzt. Der Mann, nun nicht mehr gereizt, sondern recht friedlich aussehend, sah aus wie ein Betrunkener, dessen Kondition nicht mehr ganz in Ordnung war. Anschließend schlenderten die beiden Damen weiter die Straße hinunter, überquerten sie und bauten sich gegenüber vom Club auf der an-deren Straßenseite auf. Von hier aus konnten sie die erleuchteten Fenster in der ersten Etage sehen. Das alles war mit dem Butler genau abgesprochen worden.

      Die Detektivin fand es sehr passend, daß in der Nähe eine Telefonzelle stand. Sollten sich Schwierigkeiten ergeben, konnte man die Polizei verständigen und einschalten. Sie war sich nämlich klar darüber, daß ihr Butler sich in die Höhle des Löwen begeben hatte.

      *

      Das Büro war kühl und sachlich eingerichtet.

      Buckhurst saß hinter einem Schreibtisch und kontrollierte Rechnungen. Auch ein Gangster seines Formats war an Gewinn und Verlust interessiert. Ein Buckhurst ließ die Dinge nicht treiben.

      »Was gibt’s denn noch?« fragte er, als er Schritte hörte.

      »Ich erlaube mir, einen wunderschönen Abend zu wünschen«, erwiderte Parker, als er das Büro betrat. Er lüftete höflich seine schwarze Melone.

      Buckhurst besaß gute Nerven.

      »Parker, nicht wahr?« erkundigte er sich und setzte sich weit in seinen Sessel zurück.

      »In der Tat, Mister Buckhurst!«

      »Wie sind Sie reingekommen! Ist aber auch egal – Kompliment! Sie haben einen Routinier ganz schön her-eingelegt, denke ich.«

      »Lassen Sie es den Mann später nicht fühlen«, bat Parker gemessen, »jeder lernt noch dazu. Auch Sie, Mister Buckhurst, um zum Thema zu kommen.«

      »Sind Sie sicher, Parker?«

      Buckhurst schob seinen rechten Arm langsam auf die Schublade im Seitenteil des Schreibtisches zu. Wahrscheinlich suchten seine Finger den innigen Kontakt mit einer Faustfeuerwaffe.

      »Es geht um Miß Saxon«, sagte der Butler rundheraus. »Nach meinen bescheidenen Informationen sollen Sie ihr eine Art Gastrecht hier im Haus verschafft haben.«

      »Wer hat Ihnen denn das auf die Nase gebunden?« Die Hand kroch stetig weiter.

      »Zwei Ihrer Angestellten. Sie waren so frei, mir mitzuteilen, daß Sie an einem gewissen Sex-Report jener jungen Dame interessiert sind.«

      »Glauben Sie alles, was man Ihnen erzählt?« Die Hand kroch weiter.

      »Nur das, was belegbar ist«, präzisierte der Butler. »Ihre beiden Angestellten können das belegen. Sie be-fanden sich in einer Art Zwangssituation und waren froh, sich durch Details eine böse Begegnung zu erspa-ren.«

      »Ich habe keine Leute zu Ihnen geschickt. Wenn sie das behaupten, lügen die Kerle.« Die Hand hatte die Schublade inzwischen fast erreicht. Parker hob fast spielerisch die Spitze seines Universal-Regenschirms und richtete sie scheinbar unbeabsichtigt auf Buckhurst. Der Gangsterboß schrak zusammen, als plötzlich ein stricknadelgroßer Blasrohrpfeil in seinem rechten Oberarm steckte.

      Buckhurst sprang auf, vergaß seine Schußwaffe und stierte entsetzt auf den buntgefiederten Pfeil.

      Ein Geschoß dieser Art hatte er wahrscheinlich noch nie gesehen.

      Es verwirrte ihn, und es widerte ihn zugleich an. Er hatte wahrscheinlich sofort eine Assoziation von Indi-anern, Pfeilgift, Curare und einem qualvollen Tod.

      Womit natürlich nicht zu rechnen war. Gewiß, die Pfeilspitze war präpariert, sie enthielt aber nur eine Kombination aus Schnellschlafmittel und Reizstoffen. Der Einstich brannte höllisch wie Feuer und förderte dadurch nur noch die Ängste des jeweilig Getroffenen.

      Josuah Parker verschoß solche Pfeile durch den hohlen Schirmstock, der ihm als Blasrohr diente. Eine Kohlensäurepatrone sorgte für die notwendige Druckluft.

      »Sie sollten sich wieder setzen, sonst kreist das Präparat an der Pfeilspitze zu schnell durch Ihren Orga-nismus«, erklärte der Butler höflich. »Und Sie können den Pfeil selbstverständlich herausziehen, falls Ihnen danach zumute ist.«

      Buckhurst griff mit spitzen, augenscheinlich angeekelten Fingern zu und riß den Pfeil aus seinem Oberarm. Dann plumpste er fassungslos zurück in seinen Sessel, während Parker, der inzwischen am Schreibtisch stand, die Lade öffnete und einen 38er hervorholte. Er ließ das Mordwerkzeug in der rechten Tasche seines schwarzen Zweireihers verschwinden.

      »War – der Pfeil – vergiftet?« hechelte Buckhurst und sah den Butler aus großen, entsetzten Augen an.

      »In einem gewissen Sinn muß ich Ihre Frage bejahen«, erwiderte der Butler korrekt. »Ich bin aber in der erfreulichen Lage, Sie mit einem Gegengift zu versorgen.«

      »Schnell«, keuchte Buckhurst.

      »Darf ich dafür mit Ihrem Entgegenkommen rechnen?« erkundigte sich Parker.

      »Ja! Schnell, das Gegengift!« Der Mann rieb sich die brennende Einstichstelle und fühlte sich bereits schwach und hilflos.

      »Wo kann ich Miß Saxon finden?«

      »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.« Er bäumte sich noch mal gegen sein Schicksal auf.

      »Dann werden Sie gestatten, daß ich mich empfehle«, gab der Butler ungerührt zurück und lüftete seine Melone. »Ein guter Arzt, der aber Spezialist für Tropengifte sein sollte, wird Ihnen sicher helfen können.«

      »Nein! Bleiben Sie! Die Kleine liegt im Dachgeschoß. Schnell, jetzt das Gegengift!«

      Er streckte seine Arme in Richtung Parker aus, ließ sie aber plötzlich sinken, kämpfte gegen die bleierne Schwere


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