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Hemmungslos Real | Erotischer Roman. Willa von RabensteinЧитать онлайн книгу.

Hemmungslos Real | Erotischer Roman - Willa von Rabenstein


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»ich komme schon!« In Windeseile hatte sie sich ihr Kleid wieder angezogen und war sich mit den Fingern ordnend durch die Frisur gefahren.

      Oliver hatte sie wortlos in die Abseite geschickt, in der Reisegepäck aufbewahrt wurde.

      »Ich komme ja schon, Carl. Was gibt es?« Sie öffnete die Tür.

      »Wo bleibst du, Helena, die Gäste wollen sich verabschieden«, sagte er vorwurfsvoll.

      »Ich komme«, antwortete sie nun wieder gelassen. »Mir geht es schon besser. Wieder der Kopf – du weißt ja ...«

      Und während die beiden zurück zu ihren Gästen gingen, zog Oliver es vor, sich über den Balkon nach unten in den Garten herabzulassen. Unbemerkt und gut gelaunt betrat er das Haus und mischte sich wieder unter die Gäste. Dieses Abenteuer hätte bös ins Auge gehen können.

      Den Wunsch, eine Familie zu gründen, hatte Oliver nie. Immer aber das Bedürfnis nach guten Beziehungen. Seine charmante, fröhliche Art, und nicht zuletzt sein austrainierter Körper, kamen bei Frauen stets gut an. Und derer hatte es viele gegeben.

      Heute zog sein Leben wieder einmal im Geiste an ihm vorüber. Er war zufrieden. Alles war so, wie es sein sollte.

      Nach Jahren endlos wechselnder Beziehungen hatte Oliver nun das erste Mal das Gefühl, sich näher auf eine Frau einlassen zu wollen. Sie war ihm beim Besuch eines Konzertes aufgefallen. Groß, schlank und blond. Sie hatte in der Pause an einer Säule gelehnt, ein Wasser getrunken. Sie war allein. Ihr Blick schweifte ruhig über die anderen Besucher. Sie schien zufrieden, nichts zu suchen. Und sie gefiel ihm.

      Oliver hätte es plump gefunden, sie hier in der Pause anzusprechen. So ging er zurück zu seinem Platz. Wenn es sein sollte, würde er sie später treffen.

      Nach Ende des Konzertes sah er sie am Straßenrand nach einem Taxi winken. Ohne große Umschweife sprach er sie an und lud sie ein, vor der Heimfahrt noch ein Glas Wein mit ihm zu trinken. Freundlich schaute sie ihn an. Sein Vorschlag kam offenbar nicht überraschend, denn wie sie ihm später erzählte, hatte Sie schon in der Pause damit gerechnet, dass er auf sie zukommen würde. Sie sah sein lächelndes Gesicht, seine strahlenden Augen und gab ihm die Hand. »Wilhelmina Berg. Ich freue mich.«

      Seit diesem Abend vor drei Wochen hatten sie sich mehrfach getroffen. Beide waren erstaunt und beglückt, wie viel sie gemeinsam hatten. Sie genossen ihre Gespräche, und auch, gemeinsam zu philosophieren. Seit diesem Abend hatten sie noch immer nicht miteinander geschlafen. Ein Novum in Olivers Leben.

      Für Oliver eine ungewöhnlich lange Zeit des Wartens. Noch nie zuvor hatte es Wochen gedauert, bis er eine Frau im Bett hatte. Wilhelmina war anders. Ihre Ernsthaftigkeit war ihre Basis für alles oder nichts. Auf Spielchen würde sie sich nicht einlassen. So würde er geduldig abwarten, bis sie das Zeichen gäbe. Und es entwickelte sich großartig!

      Immer wieder nimmt sie seine Phantasien auf und macht sie später zum Inhalt eines Abends. Immer wieder verführt er sie in seiner Fantasie durch seine charmante Art. Zwei Seelenverwandte, die auch körperlich aufs Beste harmonieren müssten. Er ist gespannt, ob es so kommen wird, wie er es sich in seinen Vorstellungen erträumt. Trotz diesen intensiven Empfindungen lassen Oliver und Wilhelmina einander den nötigen Raum, fühlen sich beide weder beengt noch fremdbestimmt. Er hat den Eindruck, dass sie beide äußerst vorsichtig sind, weil es ihnen wirklich wichtig ist.

      Der bevorstehende Skiurlaub mit seinem Freund David wird die erste Trennung bedeuten. Oliver ist entschlossen, sich durch diese neue mögliche Lebensperspektive nicht beeinflussen zu lassen, fragt sich aber doch, ob er so etwas wie Sehnsucht spüren wird. Ein Gefühl, das er in Bezug auf eine Frau nie kannte. Noch nie zuvor hat er sich derart zu einer Frau hingezogen gefühlt. Noch nie zuvor hat er eine Frau nicht mehr gehen lassen wollen. Er wünscht sich, Wilhelmina würde bleiben.

       Hanna (Warschau)

      Erschöpft kommt Hanna gegen 16:30 Uhr nach Hause. Von dem herrlichen Wetter hat sie den Tag über wenig mitbekommen. Jetzt verzieht sich die blasse Wintersonne schon hinter den Häusern. Die Luft ist diesig und es sind minus drei Grad. Beim Ausatmen bildet sich ein leicht frostiger Film auf ihrem Schal, den sie sich bis hoch vor den Mund gewickelt hat. Vorerst war das der letzte Tag in der Uni für Dr. Hanna Kaminsky, Spezialistin für italienische Maler und Bildhauer des Frühbarocks.

      Der Lehrauftrag an der Universität in Warschau ist nicht gerade üppig dotiert. So freut sie sich jedes Mal, wenn sie für Fotostrecken gebucht wird. Hanna hat mittelblondes, langes Haar und grüne Augen. Bei einem Meter achtzig hält sie ihre sechsundfünfzig Kilo durch regelmäßiges Balletttraining.

      Ihre Beziehung mit Czabor, einem Sohn aus adliger polnischer Familie, ist Weihnachten zu Ende gegangen. Eine Verbindung mit zu wenigen Gemeinsamkeiten. Vor allem seine sexuellen Vorlieben konnte Hanna nicht teilen.

      Schon mehrmals hatte er sie gebeten, doch einmal eine Freundin einzuladen und ihn zuschauen zu lassen, wenn sie es mit ihr trieb. Trotz einiger homoerotischer Erfahrungen hatte Hanna nicht das Bedürfnis, diese vor den Augen ihres Freundes zu wiederholen. Czabor nannte sie »Spießerin« und maulte.

      In der Vorweihnachtszeit besuchte Hanna ihre Babka auf dem Lande. Sie hatte die Absicht, eine Woche zu bleiben, denn ihre Großmutter und sie hatten sich immer viel zu erzählen. Zufällig bekam sie während dieser Zeit aber ein Angebot für eine Fotostrecke, sodass sie zwei Tage früher nach Warschau zurückfuhr.

      Schon im Treppenhaus wunderte sie sich über die Musik, die aus ihrer Wohnung drang. Der Bolero von Ravel war sonst nicht Czabors Lieblingsmusik, schon gar nicht in dieser Lautstärke. Sie betrat die Wohnung. Ohne den Mantel abzulegen, ging sie schnurstracks der Musik nach. Die Wohnzimmertür stand weit offen, sodass Hanna gar nicht hineingehen musste, um zu sehen, was sich dort abspielte. Auf dem Tisch standen drei Champagnergläser, eine Flasche steckte verkehrt herum im Kühler, eine weitere Leere daneben. In ihrem großen Ohrensessel saß Czabor mit geöffneter Hose und bearbeitete rhythmisch sein pralles Glied. Dabei glotzte er mit glasigen Augen auf den Teppich vor dem Kamin. Hanna folgte seinem Blick und erstarrte. Auf ihrem chinesischen Seidenteppich räkelten sich zwei Frauen von beträchtlicher Körperfülle.

      Eine kniete, reckte der anderen ihr Hinterteil auffordernd entgegen und feuerte sie an: »Mach’s mir, ja, tiefer!« Dabei schaukelten ihre großen Titten kräftig hin und her.

      Die Korpulentere der beiden hatte sich einen Dildo umgeschnallt und fickte damit den Anus ihrer Gespielin im Rhythmus des Bolero. Sie hatte deren Arschbacken gepackt und riss sie im Takt ihrer Stöße zu sich heran. Das schmatzende Geräusch des offenbar gut eingefetteten Dildos grub sich Hanna ins Ohr. Das Bild der fickenden Frauen und ihres wichsenden Freundes ebenso. Wortlos verließ sie die Wohnung. Diskussionen fand Hanna unnötig. Sie teilte Czabor knapp mit, dass sie ihn verlassen würde und keine Aussprache wünsche.

      Schon am nächsten Morgen orderte sie einen Möbeltransporter, der ihre Lieblingsstücke und Kleider abholte. Czabor war nicht im Hause. So konnte sie in aller Ruhe zusammenpacken, was ihr lieb war. Alles, was mit ihm zu tun hatte, entschied sie, dort zu lassen. Sie brachte ihre Habseligkeiten fürs Erste bei der Babka unter. Eine neue Wohnung in Warschau zu suchen, würde Zeit brauchen.

      »Das machst du richtig, Kind«, bestärkte sie die Großmutter. »Wie wäre es, wenn du nach dem Job ein wenig abschaltetest? Gönn dir ein paar Tage Urlaub, bevor du neu planst. Die Semesterferien sind lang. Du hast alle Zeit der Welt.«

      Hanna umarmte ihre Babka. »Du bist die Beste«, sagte sie aufgewühlt, »du bist wirklich ein Geschenk!«

      »Ich bin deine Großmutter, und wir Frauen müssen zusammenhalten, mehr nicht«, war die Antwort. Und genau so meinte sie es auch. »Geh Skifahren, mein Kind. Das hat dir immer gutgetan. Schnee klärt den Kopf.«

      Hanna musste nicht lange darüber nachdenken. Sie rief sogleich das Reiseunternehmen an, das immer ihre Flüge zu den Modenschauen organisierte. Sie entschied sich, nach Davos zu fliegen. Ein Luxushotel. Das musste es dieses Mal sein. Das brauchte sie jetzt, nach dem Entschluss, ihr Leben wieder einmal neu zu beginnen.

      Wann würde es mal der Richtige sein? Wann würde


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