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Vera - Sklavin der Lust | Roman. P.L. WinterЧитать онлайн книгу.

Vera - Sklavin der Lust | Roman - P.L. Winter


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wissen nicht, was ein Swingerhotel ist? Frau Wegner, bitte tun Sie nicht so unschuldig. Es gibt in Ihren Kreditkartenabrechnungen bereits eine Abbuchung für einen Swingerclub in der Nähe von München, in dem Sie vor eineinhalb Jahren waren. Es gibt Zeugen, die Sie auf Fotos wiedererkannt haben. Und wir wissen von einer Geburtstagsfeier in einem einschlägigen Nachtclub in Caracas. Diese Feier soll recht ausschweifend und Sie und Ihr Mann sollen dabei nicht allein gewesen sein. Sie wissen schon, wie so etwas in einem Nachtclub abläuft? Frau Wegner?«

      Veras Nervosität stieg, sie begann leicht zu schwitzen. Erinnerungsfetzen schossen ihr durch den Kopf. Keine angenehmen, Fetzen von einer Party in einem Swingerclub in der Nähe von München und das, was danach geschehen war. Nur einzelne kurze, unzusammenhängende Szenen, aber das reichte schon, dass ihr kalter Angstschweiß auf der Stirn stand. Ihr Griff um Thomas’ Hand wurde fester und sie begann leicht zu zittern.

      Jetzt wurde es Thomas zu viel. Er stand unvermittelt auf. »Ich glaube, jetzt schweifen Sie ab. Ich habe das Gefühl, dass Sie meine Mandantin unter Druck zu setzen versuchen und ihr Dinge vorwerfen, die sie persönlich verletzen. Entweder Sie kehren zu einer seriösen Befragung zurück oder wir werden gehen!«

      »Tut mir leid, wenn ich Sie irritiert habe, allerdings handelt es sich hierbei um nachweisbare Fakten, die wir nicht ganz verstehen und aus diesem Grund hinterfragen wollen und müssen«, erwiderte der Mann ihnen gegenüber betont seriös. Er hatte einen wunden Punkt getroffen und Vera aus der Reserve gelockt. Jetzt fühlte er sich offenbar wie auf der Überholspur und wollte seine Chance nutzen. »Nun gut, weiter. Sowohl aus Ihren Kreditkartenabrechnungen als auch denen Ihres Mannes ergibt sich, dass Sie in Venezuela und in Brasilien im Laufe der Monate September und Oktober letzten Jahres mehrere Nachtclubs besucht haben. Was haben Sie dort gemacht?«

      »Ich weiß es nicht! Ich habe keine Erinnerung an solche Besuche und kann es mir nicht erklären«, antwortete Vera mit zittriger Stimme.

      »Sie wissen allerdings, dass es Manfred als Mitglied der Polizei nicht gestattet ist, in solchen Etablissements zu verkehren? Es gibt keinerlei Anhaltspunkte, dass er sich vorher jemals darüber hinweggesetzt hätte, sein Leumund diesbezüglich ist einwandfrei und wir haben keine Veranlassung, davon auszugehen, dass er so etwas wie ein geheimes Doppelleben geführt haben könnte. Wie erklären Sie sich diese Häufung kurz nach Ihrem Verschwinden?«

      Vera konnte nichts erwidern, starrte den Beamten nur mit weit aufgerissenen Augen an und schluckte. Sie spürte, wie sich ein Schweißtropfen seinen Weg über ihren Rücken nach unten bahnte.

      »Frau Wegner, was wissen Sie über die Anmietung eines Renault Duster am 25. Oktober in Recife, welche mit Ihrer Kreditkarte bezahlt wurde, wohingegen der Mietvertrag von einem Antônio de Vasconcelos unterschrieben wurde, den Sie Ihrer Aussage nach nicht kennen?«

      »Nichts! Ich weiß nichts von einem Mietwagen und auch nichts von einem Antônio de Vasconcelos!«, gab Vera mit fester Stimme und etwas lauter als beabsichtigt zurück. Sie versuchte, ihre alte Stärke zurückzugewinnen und nahm wieder die ursprüngliche, aufrechtere Sitzposition ein.

      »Sie wissen also nichts über das Fahrzeug, in welchem am 21. November letzten Jahres eine Leiche gefunden wurde, zusammen mit den Papieren Ihres Mannes? Eine Leiche, deren Tod irgendwann zwischen dem 25. Oktober und dem fünften November eingetreten sein muss?«

      »Nein!«

      »Wo waren Sie und Antônio de Vasconcelos nach dem 25. Oktober letzten Jahres?«

      »Ich weiß es nicht! Ich bin am 18. November in einem Nonnenkloster in der Nähe von Sertãozinho aufgewacht. An die Zeit von Mitte August bis zu diesem 18. November letzten Jahres fehlen mir sämtliche Erinnerungen.«

      »Wo ist Antônio de Vasconcelos?«

      »Ich weiß es nicht! Ich kenne niemanden mit diesem Namen, wie oft muss ich das noch sagen?«, schnaubte Vera wütend und ließ in Rage die Fäuste auf den Tisch niedersausen. Sie war kurz davor, die Beherrschung zu verlieren – genau das, was der Beamte erreichen wollte.

      »So, ich glaube, wir sollten dieses Gespräch jetzt abbrechen. Wenn das ein Verhör wäre, könnte ich Ihrem Vorgehen durchaus folgen, aber wie wir ja bereits festgestellt haben, ist es keines. Meine Herren – vielen Dank für das Gespräch, wir gehen jetzt!« Die Stimme des Anwalts hallte kraftvoll und sicher durch den Raum, als er aufstand und Vera am Arm mit sich zog.

      Gemeinsam gingen sie zur Tür, welche Thomas mit festem Griff öffnete, bevor er sich noch einmal umdrehte. »Meine Herren, ich darf Sie bitten, mir eine Kopie Ihres Protokolls zwecks Prüfung zu übermitteln. Weiterhin weise ich Sie darauf hin, dass Sie nicht um Erlaubnis gebeten hatten, dieses Gespräch aufzeichnen zu dürfen. Ich gehe davon aus, dass Sie etwaige Video- und/oder Audioaufnahmen umgehend löschen werden, sollten solche gemacht worden sein – unrechtmäßig, wie ich bemerken darf.« Er sah provokant zur Kamera, die in der hinteren Ecke an der Decke befestigt war. Ein rotes Blinklicht deutete darauf hin, dass diese aktiv war.

      Ohne weitere Worte verließen sie den Besprechungsraum und gingen schnurstracks in den kleinen Vorraum mit Sicherheitstür. Als Thomas den diensthabenden Beamten bat, zu öffnen, schaute dieser ihn nur verdutzt an und wusste nicht so recht, was er tun sollte. Erst als der leitende Beamte hinzutrat und es ihm erlaubte, machte er den Weg frei für die beiden, die sich zum Gehen wandten.

      »Auf Wiedersehen, Frau Wegner, Herr Anwalt. Das Protokoll lassen wir Ihnen gerne zukommen, wahrscheinlich morgen. Ich gehe davon aus, dass Sie uns für weitere Befragungen, sollten diese vonnöten sein, zur Verfügung stehen werden?«

      »Im Sinne der Wahrheitsfindung, selbstverständlich. Bitte vereinbaren Sie etwaige Termine mit meinem Sekretariat. Auf Wiedersehen!«

      Als sie wieder im Wagen saßen, atmete Vera deutlich hörbar auf. »Wow, was war das denn? Mann, bin ich froh, dass du dabei warst und nicht Gerda. Ich glaube, die wäre dem an die Gurgel gegangen, ich habe mich selbst auch ein-, zweimal zurückhalten müssen.«

      »Die Polizei hat offensichtlich ein paar Details mehr als wir. Keine Ahnung, woher sie den Namen Antônio de Vasconcelos haben, bei unseren Recherchen ist der nie aufgetaucht. Die Tatsache, dass es sich bei einigen der Rechnungen um Besuche in Nachtclubs handelt, war mir ebenfalls neu. Ich vermute mal, dass sie irgendwie an die Originalbelege gekommen sind, was allerdings bisher nie erwähnt wurde. Angeblich waren die brasilianischen Behörden nicht sehr kooperativ, das hat mir ein Freund im Auswärtigen Amt bestätigt. Nun, da wird uns wohl nichts anderes übrig bleiben, als an deinem Gedächtnis zu arbeiten und noch einmal gemeinsam alle Unterlagen durchzugehen.« Thomas sah Vera tief in die Augen und versuchte zu ergründen, ob sie ihm irgendetwas vorenthielt. So viele Details und sie konnte sich an gar nichts erinnern? Oder wollte sie nicht?

      »Glaubst du, die melden sich wieder?«, unterbrach Vera seine Grübelei.

      Er griff nach ihrer Hand und spürte das leichte Zittern. Die Frau neben ihm schien wirklich nervös zu sein, das Gespräch hatte ihr mehr zu schaffen gemacht, als sie sich anmerken ließ. »Mit Sicherheit. Ich fürchte, da kommt noch einiges auf uns zu. Was mich am meisten beunruhigt, ist allerdings die Tatsache, dass alles, was mit diesem Antônio de Vasconcelos zu tun hat, offensichtlich über deine Kreditkarte gelaufen ist. Über Manfreds Kreditkarte wurden vorwiegend die Hotels bezahlt und Bargeld abgehoben – somit die harmlosen Buchungen. Das muss ich mir genauer ansehen. Ich werde einfach formal die Unterlagen anfordern, mal sehen, was dann passiert.«

       Ein schöner Nachmittag

      Wie versprochen, rief Thomas Gerda kurz an und teilte ihr mit, dass das Gespräch mit den Polizisten aufschlussreicher als erwartet gewesen war. Er beschränkte sich jedoch nur auf unverfängliche Aussagen, da er befürchtete, dass sie sonst wieder wie ein Wirbelwind gleich auftauchen würde, was ihm jetzt ganz und gar nicht passte. So vereinbarten sie, sich gegen 17:30 Uhr bei ihm in der Kanzlei zu treffen und dort alles Weitere zu besprechen. Die knapp drei Stunden bis dahin wollte er mit Vera in Ruhe verbringen.

      »Was hältst du davon, wenn wir einen kleinen Abstecher nach München zum Bummeln machen?«, schlug er vor.

      »Gerne,


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