Mine | Erotischer SM-Roman. Myriam BrixtonЧитать онлайн книгу.
Gehirnzellen aus dem Kopf zu ficken. Hatte ich sie gesucht oder hatten sie mich gesucht? Wie auch immer, wir hatten uns gefunden. Sie zeigten mir, wo es langging und ich begriff, wo es in Zukunft langzugehen hatte. Erst viel später wandte ich mich Gleichaltrigen zu. Hatte mein Schwanz jemals die Möglichkeit bekommen, das Häutchen einer Frau zu durchdringen? War es jemals ich gewesen, der in den Genuss des ersten Stoßes gekommen war? Vielleicht. Vielleicht hatten sie es mir nicht gesagt? Wer sie? Wie hatten all die Titten und Muschis geheißen? Mir waren ihre Namen nicht in Erinnerung geblieben, weil es mir nie um Namen oder um Gesichter gegangen war. Spürte man es denn überhaupt, wenn die Folie platzte? Wenn Isabell die Wahrheit sagte, wenn sie wirklich bislang unberührt geblieben war, dann würde ich davon Notiz nehmen. Barbara! Die Sportlehrerin hatte Barbara geheißen. »Trink.« Ich stieß mein Glas an Isabells. Ich wollte, dass sie trank. Ich wollte, dass sie sich entspannte. Ich wollte es erfahren.
Mann, war das ein widerliches Getränk. Es schmeckte sauer. Nach Staub. Saurer Staub mit kleinen Kugeln. Nichts gegen den Durst, nichts für den Geschmack. Für gar nichts gut. Nur grauenvoll. Mut rein, Angst raus. Tief, tief. Und schlucken. Wie damals. Nur freiwillig.
»Trink aus! Alles! Wenn es dir nicht schmeckt, dann spül es runter.« Isabell verzog das Gesicht, als hätte ich ihr Essigwasser gegeben. Bis auf die Hand, die das Glas an ihre Lippen führte, stand sie regungslos vor mir. Vollkommen asexuell. Sie zeigte kein Anzeichen von Verführung. Geschweige denn von Geilheit oder Begierde. Nicht mal gespielte. Und ich hatte keine Lust, eine Holzlatte zu vögeln. Ich war nicht ihr Beschützer, der sie zärtlich in die Welt der Liebe einführen wollte. Meine Erektion klopfte an den Bademantel und ich schenkte Isabell schnell nach.
Ich hörte seinen Befehl wie durch eine Wand. Ich hoffte auf die betäubende Wirkung des Alkohols und tat, was er von weit weg befahl. Die Tante war bereits in den Vormittagsstunden benebelt gewesen. Vom Hier und Jetzt hatte sie all die Jahre, die ich sie kannte, wenig mitbekommen. Niemand konnte ihr etwas anhaben, denn sie hatte sich in ihre eigene Welt zurückgezogen. Wie es ihr dort erging, hatte ich nie festzustellen vermocht. In ihr Reich gab es keinen Zugang. Aber auch an jenem Ort musste es hart gewesen sein. Würde ich wie Tante Margot aggressiv werden?
Nach drei Gläsern setzte endlich, dafür aber abrupt, die Wirkung ein. Isabell lächelte und ließ sich rückwärts aufs Bett fallen.
Wo war ich gerade gewesen? In der Welt der Angst? Inmitten von kontrollierten Atemzügen? In Tante Margots wirrem Leben? Mir wurde heiß. Meine Wangen glühten. Schwindlig war mir vorher auch schon gewesen. Und übel. Jetzt war mir anders schwindlig. Und eigentlich kaum mehr übel. Oder? Trotz saurem Staub im Magen fühlte ich mich besser. Angst raus? Mut rein? Wozu denn? War doch alles ganz leicht. Trinken! Trinken gegen Denken! Oder gegen Fühlen? Tante Margot hätte es gewusst. Egal. Ich machte drei Schritte zurück und ließ mich einfach fallen. Ah! Wie weich! Jaja, gaff du nur. Mir doch egal.
So sah sie also aus, wenn sie lächelte. Der Moment war gekommen, mich auf sie zu werfen. Isabell war außer Gefecht. Ihre Beine lagen entspannt und leicht geöffnet auf dem Bett. Meine Hoden meldeten sich durch schmerzhaftes Ziehen. Ready, steady, go! Der Trieb in mir blies das Horn zur Jagd. Aber es gab nur ein einziges erstes Mal. Ein kleiner Riss und alles war vorbei. In einer Sekunde beendet. Abgespritzt. Wie schade drum. Du kleiner, besoffener Rohdiamant, ich werde in deine Welt vordringen, aber so, wie ich es will.
Nicht ich zuckte zusammen, als mich die Hand berührte. Mein Körper war es, der instinktiv reagierte. Die Haut zuckte. Vielleicht auch die Muskeln. Mein Gehirn konnte es nicht genau zuordnen. Erst als sich die Kinderzeichnungen an der Decke spiegelten, ortete ich, wohin seine Finger wanderten. Meine Schenkel hielten dem Druck seiner Arme nicht stand. Sie ergaben sich und öffneten ihm jene Stelle, an der alle Nerven zusammenliefen.
Isabell war unrasiert. Schwarzer, gekräuselter Pelz an jener Stelle, die in meinem Verständnis von Ästhetik glatt zu sein hatte. Es fühlte sich weich an. Als hätte ich ein kleines Tier in der Hand. Ich streichelte das Fell und schloss die Augen. Hinter dem schwarzen Vorhang lief ein Film ab. Er zeigte mich, wie ich mich von hinten einem Schimpansenweibchen näherte. Ich riss die Augen auf. Die Bilder gefielen mir ganz und gar nicht! Ich hatte sie nicht bewusst gewählt, die Assoziation war ohne mein Zutun im Gehirn entstanden. Ich wollte nicht wissen, wie es weiterging. Wie mochte wohl die Mutter des Mädchens aussehen? War auch sie eine Schönheit? Eine haarige? Was verbarg sich hinter dem Muff? Es dauerte einige Augenblicke, bevor ich mit beiden Händen ihre Schenkel ergriff, um dahinter zu blicken. Rosarot. Andeutungsweise. Schemenhaft. Es war da. Aber wo? Meine Hand legte sich über den kleinen Pelz, der alles verbarg. So, als wollte ich sie beschützen vor dem, was folgen würde. Es lag in meiner Hand, Isabells Erinnerung zu formen. Ich war der Herrscher über ihr Erlebnis. Wie wollte ich es gestalten? Hell oder dunkel? Hatte das eine Bedeutung für mich?
Jedes einzelne Haar gab die Berührung an ihren Ursprung weiter. Ich fühlte Tausende von Wurzeln. Dicht aneinander gedrängt versuchten sie, sich gegenseitig zu schützen. Wie ein Heer an Kämpfern, die mit Schwertern und Schildern bewaffnet auf das Signal warteten, das sie in die Schlacht trieb. Jedes Haar auf meinem Körper richtete sich in höchster Alarmbereitschaft auf. Ich bestand nur noch aus Gänsehaut. Meine Augen hielt ich zusammengepresst und dennoch konnte ich mitverfolgen, wo die seinen zum Stillstand kamen. Wohin seine Gier sie geleitet hatte. Mut rein, Angst raus, so leicht war es nun doch nicht mehr. Jetzt, wo es ernst wurde, verflog die Leichtigkeit. Verpuffte Alkohol im Ernstfall? Plötzlich löste sich seine Hand. Ich öffnete ein Auge und blinzelte in den Raum. Ich sah ihn im Bad verschwinden.
Mit den vereinbarten zwei Stunden würde ich nicht auskommen, das war mir klar. Mein Körper roch nach Testosteron. Die Aufregung, die ich empfand, war eine andere als jene im »Elisa Galéen«. Nähset, Badehaube, Zahnbürste, Bodylotion, Shampoo, Duschgel. All das suchte ich nicht. Wo war der verdammte Rasierer? Wenn man etwas suchte, war es doch immer das letzte, das man hervorzog. Ich sah bereits die Strähnen von Isabell abfallen. Zentimeter für Zentimeter würde ich sie freilegen. Jeder Zug mit dem Messer würde den zartrosa Schlitz mehr zum Vorschein kommen lassen. Das Kopfkino regte die Schweißdrüsen an. Und den Speichelfluss.
Was tat er? Ich hielt die Luft an. Er hatte die Badezimmertür nicht geschlossen und ich hörte das Rascheln. Es floss kein Wasser. Er wusch sich nicht die Hände. Auch die Dusche war nicht aufgedreht. Kokain? Oder was anderes? Hatte es mit mir zu tun? Ein wachsames Auge. Zwei hochkonzentrierte Ohren. Kein Atemzug. Wie sollte ich trotz aller Alarmbereitschaft erkennen, ab wann es Zeit zur Flucht wurde? Und dann bewegte sich die Tür. Irgendetwas hielt er in der Hand.
»Hör zu, Isabell, du bist eine hübsche Frau, aber ich stehe nicht auf üppige Schambehaarung. Es gefällt mir nicht und ich möchte für nichts bezahlen, das ich nicht haben will. Ich weiß nicht, was dir deine Mutter vorlebt, aber für meinen Geschmack ist dieser Pelz zu viel.« Ich sah sie eindringlich an. Ich wollte ihr deutlich machen, dass ich es mit der Schur ernst meinte. Das konnte doch nicht wahr sein! Sie hatte schon wieder Tränen in den Augen. Zum Teufel noch mal, was war das für eine Zicke! Es war zum Kotzen! Sie hatte es wirklich drauf, Erotik zu zerstören.
»Meine Mutter ist seit vielen Jahren tot. Als sie starb, war ich zu klein für solche Unterhaltungen.« Ich wollte nicht heulen und ihm auch nichts aus meinem Leben erzählen. Aber die Wut überkam mich wie ein Blitzschlag. Das, was er soeben gesagt hatte, war ein Peitschenhieb, der mich völlig unvorbereitet traf. Er hatte sein Messer in meinen wundesten Punkt gebohrt. Meine Stimme kippte. Ich hoffte, er hatte verstanden, was ich ihm entgegenpresste. Lass meine Mutter aus dem Spiel! Wenn Augen hätten töten können!
Es gab Dinge, die ich nicht wissen wollte. Ich wollte nicht wissen, dass Isabells Mutter tot war. Ich wollte nicht wissen, woran sie gestorben war. Ich wollte vögeln, verdammt noch mal! Und ich hatte Speichelfluss, weil in meinem Kopf längst der Film lief, in dem schwarzer, dicker Pelz von einer kleinen, feuchten Muschi abfiel! Verdammt noch mal!
Es war so vieles, das ich nicht wusste oder nicht wissen konnte, weil ich so viele Jahre auf mich alleine gestellt gewesen war. Niemand war da gewesen, der mir das Leben hätte erklären können. Einzig die Schule war mein Tor zur Außenwelt gewesen und alles, was dort vermittelt wurde, hatte ich wie ein Schwamm aufgesaugt. Schamhaarfrisuren waren kein Teil des Unterrichts gewesen. Lass meine Mama aus dem Spiel, ich warne