Эротические рассказы

Marthas Liebschaften | Erotischer Roman. Aimée RossignolЧитать онлайн книгу.

Marthas Liebschaften | Erotischer Roman - Aimée Rossignol


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mehr so richtig daran erinnert.

      Wenigstens hier hält sich Luc immer akribisch an unsere Absprache, die da lautet, dass er nicht da ist, wenn ich Elvira den Haushaltsplan der kommenden Woche hinlege, mich um die Post kümmere und Lucs Terminplan aktualisiere.

      Wahrscheinlich hat er Angst, er müsste in Zukunft ohne meine Organisation auskommen, würde er unvermutet auftauchen oder einfach in der Wohnung bleiben, und damit hat er durchaus recht. Für gewöhnlich schicke ich ihm eine Nachricht, wenn ich in die U-Bahn steige und die zwei Stationen zu unserer alten Heimat fahre und dann verlässt er das Haus. Wahrscheinlich bummelt er durch einen Park oder frühstückt irgendwo.

      Im Gegensatz zu meiner Wohnung fällt hier die Morgensonne in die Küche. Sie wird um das Haus herumwandern und am Nachmittag den kleinen Salon bescheinen, den Luc als Komponierzimmer nutzt und später auf dem Balkon stehenbleiben, bevor sie untergeht. Das hat mir immer gefallen, den ganzen Tag der Sonne zu folgen und im Sommer abends mit Luc auf dem Balkon zu sitzen, während unter uns die Stadt leuchtet und in den Straßencafés die Menschen draußen sitzen.

      Der alte Parkettboden knarrt bei jedem Schritt, während ich die Post auf den Tisch in der Küche lege und als Erstes die Gießkanne mit Wasser fülle. Wie immer braucht der Ficus einen großen Schluck. Leider haben weder Luc noch Elvira ein Händchen für Pflanzen.

      Danach sortiere ich Rechnungen, bezahle sie online an Lucs Computer und lege persönliche Post auf einen kleinen Stapel. Ein Brief von Solange ist dabei. Ich ziehe scharf die Luft ein und drehe ihn unschlüssig in der Hand. Ich könnte ihn öffnen und sagen, es wäre ein Versehen, ich hätte ihn mit einer Rechnung verwechselt, aber wie glaubwürdig wäre das? Ausgerechnet Solanges Brief. Vielleicht wäre es so abwegig, dass es schon wieder realistisch ist? Am Ende entscheide ich mich dagegen und lege ihn zu den anderen Briefen. Es geht mich nichts an. Trotzdem versetzt mir der Gedanke, dass sie und Luc immer noch Kontakt haben, einen kleinen Stich.

      Später ordne ich Lucs Noten und Notizen, ergänze seine Termine um den neuen Besuch beim Zahnarzt und erinnere Elvira daran, das Wohnzimmer gründlich zu reinigen, nachdem der Schornsteinfeger da war.

      Jedes Mal nehme ich mir vor, das Schlafzimmer nicht zu betreten und jedes Mal drücke ich doch die Klinke hinunter. Meist kurz bevor ich gehe. Ich bleibe in der Tür stehen und sehe wieder, was ich damals sah: Luc und Solange.

      Auch heute mache ich zwei Schritte auf das Bett zu, hebe das Kopfkissen an und presse es mir ins Gesicht. Tief sauge ich Lucs Duft ein. Niemals wieder wird ein Mann für mich so gut riechen, denke ich. Am meisten fehlt mir dieser Duft. Und auch heute sammele ich danach vom Boden ein paar herumliegende Kleidungsstücke ein und werfe sie in den Wäschebeutel im Bad, bevor ich gehe.

      Noch während ich auf den schönen alten Aufzug warte, der sich in der Mitte des Hausflures durch die gewundenen Treppen langsam nach oben schiebt, klingelt mein Telefon, und die schlichte Melodie hallt unschön von den Wänden.

      »Madame Pelletier?«, fragt eine junge männliche Stimme.

      »Qui, wer ist da?«

      »Excusezmoi, mein Name ist Audric Brunault. Sie sind doch Klavierlehrerin, oder?«

      »Qui, aber ...« Weiter komme ich nicht.

      »Ich möchte Stunden nehmen«, unterbricht er mich hastig.

      »Sie selbst?«

      »Aber ja, Madame. Sehen Sie, ich hatte als Kind Stunden, aber ich glaube, ich habe schon alles wieder vergessen.«

      Ratternd schiebe ich das Metallgitter beiseite und trete in die Kabine des Aufzuges.

      »Ich unterrichte keine Erwachsenen, es tut mir leid.« Ich lege auf. Nein, nein. Keine Erwachsenen. Oh, ich habe es versucht, aber nein. Das funktioniert nicht.

      Kinder sind unkompliziert. Sie üben oder sie üben nicht, ihre Ausreden sind so überschaubar, wie die kleine Welt, in der sie leben. Erwachsene entschuldigen ihre Disziplinlosigkeit sehr viel blumiger und das mag ich nicht.

       Montag

      In der Nacht zum Montag schlafe ich unruhig und träume schlecht. Ich erwache gerädert und mit schmerzendem Rücken, so, als hätte ich in einem Steinbruch geschuftet.

      Dabei mag ich Montage und eigentlich alle Vormittage in der Académie. Diese frühen Stunden des Tages sind Pariser Hausfrauen, die den Traum vom Ballett nicht aufgeben wollen, vor allem aber den Ballettschülern, vorbehalten, die sich für eine Aufnahmeprüfung einer der großen Tanzkompanien vorbereiten und entweder bei Agnès, Catherine oder Stephane Privatstunden nehmen. Alle drei haben selbst in großen Häusern und Kompanien getanzt und reichlich Erfahrungen sammeln können.

      Stephane sehe ich besonders gern zu, da vergesse ich sogar manchmal zu spielen, weil ich ihn mit offenem Mund beobachte, wie er mit sanften Berührungen hier und da eine Haltung korrigiert und mit ebenso sanfter Stimme Mut zuspricht, wo es nötig ist, und mit plötzlicher Strenge antreibt, wo mehr Leistung zu erwarten ist.

      Colette, unser weißer Schwan, nimmt bei allen drei Lehrern Einzelstunden, jeden Vormittag. Schließlich will sie in diesem Sommer für die Ballettkompanie in Monaco vortanzen. Vom Ballett verstehe ich nicht viel, außer dem, was ich in den letzten Jahren hier in der Académie aufgeschnappt habe. Realistisch betrachtet, kann ich kaum einschätzen, ob sie eine gute Chance hat.

      »Colette, wir sind das doch schon durchgegangen. Was machst du mit deinen Schultern beim Plié? Hmm? Also nochmal, eins, zwei, drei.«

      Colette schleicht mit hängenden Schultern quer durch den Raum und beginnt von vorn. Ich weiß nicht genau, wie oft ich die Zuckerfee von Tschaikowsky heute spiele, aber auf jeden Fall spiele ich sie noch eine Dreiviertelstunde lang, während Colette angestrengt springt und hüpft, sich dreht und wendet.

      »Non, non, non!« Stephane ist heute unzufrieden. »Morgen weiter.« Er klatscht in die Hände und winkt Colette hinaus. Dann setzt er sich seufzend neben mich auf den Klavierhocker.

      »Martha, ich beneide dich.«

      »Mich?«, frage ich überrascht zurück und mustere Stephanes Profil. Er hat ein androgynes Gesicht, fast weiche Züge, eine sehr gerade Nase. Vielleicht ist er Mitte Vierzig, ich weiß es nicht genau, aber ich habe das Gefühl, er sieht viel älter aus, als er ist. Tanzen ist Hochleistungssport und der erhält nicht immer die Schönheit.

      Stephane lacht. »Ja, dich. Du und dein Klavier. Du kannst spielen, bis deine Finger irgendwann alt und gichtig sind, also dein ganzes Leben lang. Tanzen, das kann man nur einen kleinen Teil seines Lebens. Also, ohne sich lächerlich zu machen. Den restlichen Teil des Lebens bleiben einem nur die Träume und schlechte Schüler.«

      Ich nicke nur dazu.

      »Ach, Colette ... Hast du schon einmal einen schöneren Menschen gesehen?«, fragt Stephane und sein Ton macht deutlich, dass er keine Antwort, sondern nur einen Moment lang verträumt in die Ferne sehen will, bevor er fortfährt: »Aber, weißt du, am Ende des Tages wird ihr ihre Schönheit keinen Platz in einer Kompanie erobern. Sie ist einfach zu alt und zu unbeweglich.« Er zwinkert. »Aber bis sie bereit ist, das zu hören, werden wir ihr weiter das Geld aus der Tasche ziehen oder vielmehr ihrer schwachsinnigen Mutter, die jeden Monat brav überweist.«

      Ich schlucke. Für manche Träume muss man viel bezahlen, bevor sie zerplatzen.

      »Nun zu dir, Martha, was macht die Liebe? Oh, là, là!« Stephane schnalzt mit der Zunge und stößt mir seinen knochigen Ellenbogen in die Seite, während sich meine Wangen erhitzen. »Also immer noch Monsieur Frechat alle drei Monate, n’est pas? Ein Jammer. Die schöne Martha und nur ein Mann. Bedauerlicherweise lehnst du es ja ab, leidenschaftliche Stunden mit einem körperbeherrschten ehemaligen Tänzer zu verleben, aber ich bleibe dran. Ein Nein ist ja auch oft ein Nein, das die Zeit mit einem Ja überschreibt.«

      Glücklicherweise öffnet sich die Tür zum Saal, bevor ich mich dazu äußern muss, und Madame de Blanvaliers stampft hinein.

      Stephane senkt den Kopf, rollt mit den Augen und flüstert: »Übergewichtige Pariser Hausfrau will noch einmal den


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