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Mami 1979 – Familienroman. Anna SonngartenЧитать онлайн книгу.

Mami 1979 – Familienroman - Anna Sonngarten


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keinen Pinsel mehr angefaßt. Als sie vor wenigen Wochen den sonnendurchfluteten Wintergarten das erste Mal gesehen hatte, war in ihr sofort der Wunsch entstanden, das Malen wieder aufzunehmen. Und ein Blick in den verwilderten Garten hatte Bilder in ihrem Herzen aufblühen lassen, die sie unbedingt auf die Leinwand bringen wollte.

      Wahrscheinlich mußte der Wintergarten überholt und besser isoliert werden. Hanna war zwar Witwe, aber Bernd hatte sie nicht ganz unversorgt zurückgelassen. Trotzdem mußte sie wirtschaften, denn von ihren Bildern würde sie nicht leben können. Da machte sich Hanna keine Illusionen. Plötzlich klopfte es an ihre Haustür. Hanna erschrak, und das nicht nur, weil sie niemanden erwartete.

      »Wer ist da?« fragte sie durch die geschlossene Tür und versuchte ihrer Stimme Festigkeit zu verleihen.

      »Michael Hollstein, der Tierarzt«, erklang eine gedämpfte Stimme.

      Hanna stutzte. Glücklicherweise war sie noch nicht im Pyjama. Schnell fuhr sie sich mit den Händen durchs Haar. Sie sperrte die Tür auf. Vor ihr stand Michael Hollstein mit einem Hundebaby auf dem Arm.

      »Entschuldigen Sie die späte Störung, Frau Müller. Aber vorher ging’s leider nicht. Ich war den ganzen Nachmittag unterwegs«, erklärte Michael sein Kommen zur vorgerückter Stunde.

      »Ich hatte nicht erwartet jetzt schon…«, stotterte Hanna, und starrte auf das Hundebaby in Michaels Arm.

      »Habe ich Sie mißverstanden? Ich dachte, Sie wollten einen Hund…«, fragte Michael nun seinerseits und runzelte die Stirn.

      »Nein, doch… Natürlich wollen wir einen Hund…, aber ich dachte nicht so bald… Ach, kommen Sie doch bitte herein.«

      Hanna ging von der Türschwelle zurück ins Haus, und Michael trat zögernd näher. Er wirkte noch größer in seiner dunklen Regenjacke, die er offen über einem einfachen T-Shirt trug. Hanna ließ einen verstohlenen Blick über ihn schweifen. Er sah gut aus. Hanna fühlte sich auf eigenartige Weise zu ihm hingezogen. Doch gleichzeitig fand sie ihn so unnahbar, daß seine Gegenwart sie frösteln ließ.

      »Was ist das für einer? Er sieht sehr niedlich aus. Gar nicht wie ein Wachhund.«

      »Wollten Sie einen Wachhund?« fragte Michael und zog die Augenbrauen hoch.

      »Na ja. Ich dachte… Das Haus ist ziemlich abgelegen… Nicht, daß ich mich fürchtete, aber…«

      »Ben ist ein Hirtenhund. Er ist eher ein Familienhund als ein Wachhund. Sie haben kleine Kinder. Deshalb dachte ich, daß Ben genau der richtige Hund für Sie wäre. Aber wenn Sie ihn nicht wollen, kann ich ihn auch wieder mitnehmen.«

      Michael sprach ruhig und sachlich. Trotzdem hatte Hanna den Eindruck, daß sie den Hund auf gar keinen Fall ablehnen dürfe. Sie streichelte Bens Kopf, und er leckte ihr kurz die Hand. Hanna lächelte.

      »Er ist wirklich sehr niedlich«, sagte sie.

      Michael legte ihr das Hundebaby einfach in die Arme und wollte gehen.

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