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Im Sonnenwinkel Classic 39 – Familienroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Im Sonnenwinkel Classic 39 – Familienroman - Patricia Vandenberg


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tiefsinnig. »Vor ein paar Jahren wurde doch mächtiges Gedönse um eine Romanze gemacht.«

      Daran wollte Bob sich nicht erinnern. Er trank hastig sein Glas leer.

      »Ich schaue mich noch ein bisschen in der Gegend um«, sagte er. »Eine herrliche Luft ist hier. Das ist man überhaupt nicht mehr gewohnt.«

      Manja lag auf ihrem Bett, als es klopfte. Sie schrak zusammen. Eben war sie mit ihren Gedanken weit entfernt gewesen. Sie atmete auf, als Gabi eintrat.

      »Du bist es«, rief sie erleichtert. »Ich dachte schon, Bob würde mir wieder auf die Nerven fallen.«

      Gabi sah die schöne Frau nachdenklich an.

      »Was hast du eigentlich gegen Bob?«, fragte sie.

      »Gar nichts«, erwiderte Manja schnell. Eine Idee zu schnell vielleicht. »Ich will einfach ein paar Tage Ruhe haben und nicht dauernd seine Launen ertragen.«

      »Er ist gereizt, weil nichts klappt«, meinte Gabi begütigend. »Es hängt doch jetzt alles davon ab, dass ein geeignetes Kind gefunden wird.«

      »Fang du um Himmels willen nicht auch noch damit an, Gabi, ich habe mir heute diese Kinder angesehen. Ist es nicht ein Verbrechen, wenn man eines in eine Rolle zwingen will, es zum Spielball macht?«

      »Einem dreijährigen Kind würde das doch gar nicht bewusst«, entgegnete Gabi. »Man muss es nur richtig behandeln, und das traue ich dir zu, Manja.«

      »Du traust es mir zu?« Manja sah die Jüngere verwundert an.

      »Ja«, antwortete Gabi mit einem flüchtigen Lächeln. »Manchmal glaube ich, dass dir ein Kind fehlt.«

      Manja drehte ihr Gesicht zur Seite.

      »Wie kommst du darauf?«, fragte sie tonlos.

      »Ich kenne dich schon ziemlich lange. Du hast viel Erfolg, Manja, aber glücklich bist du nicht. An Männern würde es dir nicht mangeln, wenn du wolltest, aber du willst ja nicht, und dein Beruf füllt dich auch nicht aus.«

      »Blödsinn! Ich könnte nicht auf meinen Beruf verzichten, sonst hätte ich René geheiratet. Das weißt du doch, Gabi.«

      »Da bin ich nicht sicher. Wenn du ihn wirklich geliebt hättest, wäre dir dein Beruf nicht wichtiger gewesen. Ist es nicht Bob …« Sie kam nicht weiter, denn Manja fiel ihr ins Wort: »Hör auf damit. Das bildest du dir ein.«

      Gabi betrachtete die schöne Frau gedankenvoll.

      »Verzeih, Manja. Eigentlich war ich nur gekommen, um dir zu sagen, dass ich bis Montag nach Luzern fahre. Ich habe etwas Dringendes zu erledigen.«

      »Es ist gut«, erwiderte Manja müde.

      Was ist nur mit ihr, dachte Gabi, als sie in ihr Zimmer zurückging. Ist sie krank, hat sie Kummer?

      Doch dann beschäftigte sie sich mit ihren eigenen Problemen, die auch nicht so leicht beiseitezuschieben waren.

      *

      Gabi war noch am Freitag abgereist. Manja hatte in dieser Nacht ein paar Schlaftabletten genommen und endlich einmal wieder richtig geschlafen. Am Morgen fühlte sie sich wohler.

      Sie stand spät auf, badete ausgiebig und nahm dann ihr Frühstück ein. Dass es fast Mittag war, störte sie nicht.

      Im Gasthof Seeblick machte man der berühmten Schauspielerin Zugeständnisse. Nur sah es Carla Richter nicht allzu gern, dass Manja sich mit dem kleinen Toni beschäftigte, der nun schon recht zutraulich geworden war. Und doch war etwas in diesem schönen, von honigblondem Haar umgebenen Gesicht dieser Frau, das sie hinderte, Toni zu sich zu rufen.

      Carla Richter verschlug es die Stimme, als Manja sie fragte, ob sie Toni auf einem Spaziergang mitnehmen dürfe. Aber mittags war so viel Betrieb im Speisesaal, dass sie eigentlich dankbar sein musste, wenn sich jemand Tonis annahm.

      Manja wartete geduldig, bis Toni sein Gemüse gegessen hatte. Er verstand es schon recht geschickt, mit dem Löffel umzugehen, und Manja betrachtete ihn mit einem Blick, in dem Sehnsucht und Zärtlichkeit lagen.

      »Bist du verrückt, Carla?«, bemerkte Anton Richter zu seiner Frau. »Unser Toni und eine Filmschauspielerin! Sie will uns doch nur einwickeln, damit wir ihn doch noch für den Film hergeben.«

      »Das glaube ich nicht, und außerdem willige ich da nie ein. Sie mag Kinder. Schau sie doch einmal richtig an.«

      Dass Manja Kinder mochte, schien auch der kleine Toni zu empfinden, nachdem er seine erste Scheu überwunden hatte. Munter plappernd ging er an Manjas Hand.

      »Da kommt Bambi mit ihrem Jonny«, verkündete der kleine Toni plötzlich. »Bambi ist lieb.«

      Manja fand das kleine Mädchen bezaubernd. Sie war hingerissen von dem unbefangenen Charme, dem umwerfenden Lächeln und der Intelligenz dieses Kindes.

      Es gab keine Situation, der Bambi sich nicht gewachsen zeigte, denn sie war in einer Familie aufgewachsen, in der es kaum Tabus gab. Dafür sorgten die aufgeschlossenen Eltern und die großen Geschwister wie auch die Großeltern, Magnus und Teresa von Roth, die mit der Zeit gingen und ihren Enkeln keinen Zwang auferlegten.

      Jeder kannte Bambi, und Bambi kannte jeden in Erlenried. Sie hatte schon oft Babysitter bei Toni gespielt, und natürlich wusste sie auch schon, dass Manja Corby eine Filmschauspielerin war.

      Der prächtige Collie Jonny blieb ein paar Schritte in Distanz, als Bambi den kleinen Toni in so unerwarteter Begleitung sah.

      »Is Manja«, plapperte Toni. »Heißt so und wohnt bei uns.«

      »Guten Tag«, sagte Bambi höflich. Manja streckte ihr die Hand entgegen.

      »Guten Tag«, sagte sie ebenfalls. »Du bist Bambi?«

      »Hm«, machte Bambi. »Ich wollte gerade mal gucken, was Toni macht. Heute ist wohl wieder viel Betrieb im ›Seeblick‹?«

      »Ja, es geht hoch her«, erwiderte Manja. »Wohnst du hier?«

      »Da.« Bambi deutete mit ausgestreckter Hand auf das Haus im Sonnenwinkel. »Bleiben Sie lange hier?«

      Das interessierte sie am meisten, wenngleich sie augenblicklich nicht gar so aggressiv gegen die Leute vom Film eingestellt war, denn Manja gefiel ihr recht gut, und wenn Bambi jemand gefiel, war sie auch zugänglich.

      »Ich weiß es noch nicht«, entgegnete Manja.

      »Gefällt es Ihnen?«, fragte Bambi.

      »Sehr gut. Ich könnte euch beneiden«, war Manjas Antwort.

      Das gefiel Bambi noch besser.

      »Es ist der schönste Fleck auf der ganzen Welt«, behauptete sie. »Aber hier gibt keiner sein Kind für einen Film her.«

      Das musste sie anbringen. Zu große Zugeständnisse machte sie auch den Leuten nicht, die ihr gefielen.

      Manja setzte sie mit ihrer Antwort in Erstaunen, denn eine solche hatte sie nicht erwartet.

      »Das gefällt mir sehr«, erklärte Manja nämlich.

      »Aber Sie suchen doch ein Kind«, bemerkte Bambi verblüfft.

      »Ich nicht, sondern die Filmgesellschaft. Reden wir jetzt nicht darüber. Ich möchte mich gern ein bisschen umschauen. Weißt du, wie die Burg heißt?«

      Bambi nickte eifrig. »Felsenburg. Ich weiß eine Menge, und besichtigen kann man die Burg auch. Wollen Sie das?«

      »Gern, aber heute werde ich mit Toni spazieren gehen. Willst du mitkommen, Bambi?«

      »Wenn es Ihnen nichts ausmacht? Ich habe Zeit«, versicherte Bambi.

      »Wie alt bist du denn?«, fragte Manja, als sie schweigsam ein Stück gegangen waren.

      »Sechs Jahre, und in die Schule gehe ich auch schon. Wir waren mit die ersten hier. Die Häuser sind alle erst später gebaut worden. Und Toni ist auch noch nicht so lange hier.« Sie schöpfte Atem und


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