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Sophienlust Bestseller 5 – Familienroman. Marisa FrankЧитать онлайн книгу.

Sophienlust Bestseller 5 – Familienroman - Marisa Frank


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      »Aufhören«, befahl Andreas. Er versetzte seinem Bruder einen Stoß.

      Erschrocken verstummte Michael.

      »Er ist lieb«, sagte Andreas und legte seinen Arm um die Schultern von Michael. »Sag doch, daß du lieb bist.«

      »Lieb«, echote Michael.

      Andreas nickte zufrieden und schaute abwartend auf Denise.

      »Fein, nun sehe ich, daß ihr beide lieb seid.« Denise strich auch Michael über das Haar.

      Wieder nickte Andreas, dann verkündete er: »Und jetzt gehen wir zur Mami.«

      Denise beugte sich hinunter und nahm ihn auf den Arm. Ehe sie etwas sagen konnte, forderte Andreas: »Michael auch, Michael ist auch lieb.«

      »Natürlich.« Die Verwalterin des Kinderheims hob den zweiten Kleinen ebenso hoch und setzte sich mit den beiden auf einen Stuhl. Erstaunt stellte die Stationsschwester fest, daß Andreas seine Ärmchen zutraulich um Denises Hals schlang.

      Denise zog die Kinder enger an sich, dann meinte sie: »Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mich begleiten würdet.«

      »Mitgehen«, stimmte Andreas zu. Doch dann schränkte er ein. »Mami soll auch mitgehen.«

      »Ich will deine Mami gern mitnehmen, aber…«

      Andreas ließ Denise nicht ausreden. »Mami will sicher«, rief er und rutschte von ihren Knien. »Ich gehe zu Mami.« Er lief zur Tür, dort wurde er von der Stationsschwester aufgefangen. Sofort brüllte er wieder los.

      Andreas stellte sein Brüllen ein, er wandte sich zu Denise um. »Sie soll weg.«

      »Aber, Andreas, die Schwester ist doch lieb.«

      »Nein! Sie muß weg.« Sein Gesichtchen verzog sich wieder trotzig. Wie auf ein Kommando begann Michael vor sich hinzuschluchzen.

      »Siehst du, was du nun wieder angerichtet hast?« fragte Denise. Sie sah Andreas an, bis dieser den Kopf senkte. Langsam kam er zu ihr zurück.

      »Tante Isi, bist du böse?« fragte er scheu.

      »Andreas darf nicht immer so schnell brüllen.« Denise strich liebevoll über das gesenkte Köpfchen. »Michael erschrickt sonst und weint wieder.«

      »Michael soll nicht weinen.« Andreas nagte an seiner Unterlippe. Noch immer blickte er nicht auf.

      »Dann mußt du lieb sein.«

      Andreas seufzte abgrundtief, dann entschied er. »Bin lieb!«

      »Dann ist ja alles wieder gut.« Denise hielt den schluchzenden Michael etwas von sich. »Hast du gehört? Es ist alles gut. Andreas ist wieder da. Er geht nicht weg.«

      Michael schluchzte weiter.

      »Laß!« Andreas stieß Denises Arm zur Seite. »Ich kann.« Er trat dicht an seinen Bruder heran. Liebevoll streichelte er dessen Wange. »Es ist gut, alles ist gut. Ich bin da.«

      Es war ein entzückendes Bild. Die blonden Köpfchen berührten sich nun. Es waren hübsche Jungen. Denise lächelte, sie konnte sich die Begeisterung der Kinder von Sophienlust vorstellen.

      Was Denise nicht gelungen war, gelang Andreas. Er konnte seinen Bruder trösten. Friedlich stapften beide, einer an Denises rechter, der andere an ihrer linken Hand aus dem Zimmer. Den Oberarzt und die Stationsschwester sowie die junge Schwester hatte Andreas geflissentlich übersehen.

      *

      »Was ist denn das?« Heidi, ein fünfjähriges Mädchen und das jüngste Dauerkind von Sophienlust, traute seinen Augen nicht.

      »Das sind Michael und Andreas«, erwiderte Denise.

      Andreas löste sich von ihrer Hand. Er ging auf Heidi zu. Unbekümmert tippte er ihr auf die Brust und fragte: »Und du?«

      »Ich bin Heidi«, antwortete die Kleine. Dann jubelte sie: »Tanti Isi, ist der niedlich.«

      »Andreas, ich bin Andreas.« Der Kleine stampfte mit dem Fuß.

      »Stimmt«, sagte Denise. »Und er ist sehr energisch.«

      »Und der andere?« Heidi lief an Andreas vorbei. Vor Michael blieb sie stehen. Dieser klammerte sich ängstlich an Denises Hand. Seine Augen wurden schon wieder feucht.

      Andreas war Heidi nachgegangen. Fürsorglich ergriff er die Hand seines Bruders. »Michael, das ist Michael.«

      »Hallo, Michael«, sagte Heidi. Sie wollte ihn anfassen, aber Michael wich zurück.

      »Was hat er?« fragte Heidi.

      Andreas zuckte die Schultern, dann klopfte er sich gegen die Stirn.

      »Nein«, empörte Heidi sich. »Er ist nicht dumm. Er ist lieb. Er sieht genauso aus wie du.«

      »Michael ist lieb«, stimmte Andreas sofort zu.

      »Ihr seid beide lieb«, sagte Heidi friedfertig. »Tante Isi, darf ich mit ihnen spielen?«

      Denise kam nicht zum Antworten. Ihr Jüngster stürmte in die Halle. »Mutti, da bist du endlich. Was ist eigentlich los? Tanta Ma sagte nur, daß du von der Polizei angerufen worden bist.«

      »Das ist los!« Heidi packte Andreas und schob ihn vor sich her.

      »Mensch, Mutter! Bleibt er bei uns?«

      »Das weiß ich noch nicht.« Denise drehte sich um. Wo war Michael?

      »Wir haben zwei davon«, rief da auch schon Heidi. »Michael, wo bist du?« Sie sah sich ebenfalls um und entdeckte den zweiten Jungen. Er stand neben dem offenen Kamin, das Gesicht zur Wand gedreht. Seine Schultern zuckten vor verhaltenem Weinen.

      »Michael! Was ist denn los?« Heidi lief zu dem kleinen Jungen hin. Liebevoll schloß sie ihn in die Arme. »Du darfst nicht weinen. Bei uns ist es sehr schön. Hier schimpft niemand mit dir. Tante Isi, Schwester Regine und Tante Ma sind sehr lieb.« Da Michael nicht reagierte, rief Heidi verzweifelt nach Henrik. »Henrik, so sag ihm doch, daß das stimmt. Er ist so niedlich, er darf nicht weinen.«

      Nun bemühte sich auch Henrik um den Kleinen, aber dessen Tränenstrom wollte nicht versiegen. Der Neunjährige holte schließlich sein Taschentuch hervor. Er besichtigte es, stellte fest, daß es noch verhältnismäßig sauber war und begann, dem Kleinen die Tränenspuren von den Wangen zu wischen.

      »Laß mich!« Andreas griff nach dem Taschentuch. »Michael wieder lieb«, kommandierte er. »Da!« Er reichte dem Bruder das Taschentuch, und als dieser nicht danach griff, hielt er es ihm direkt unter die Nase. Michael schneuzte sich tief.

      »So ist es gut«, lobte Andreas. »Komm!« Er legte seinem Bruder den Arm um die Schultern. Andreas sprach in ernstem, mahnendem Ton. Es war offensichtlich, daß er die Mutter nachmachte.

      »Ich werde verrückt!« Henrik schlug die Hände zusammen. »Die sehen ja ganz gleich aus. Die kann ich nie auseinanderhalten. Wer ist Michael und wer ist Andreas?«

      »Michael weint immer«, meinte Heidi. Sie sah Denise an. »Tut ihm etwas weh? Soll ich ihm Schokolade geben?«

      »Lade.« Begehrend streckte Andreas seine Hände aus.

      Heidi lachte. »Eigentlich wollte ich deinem Bruder Schokolade geben, aber du bekommst natürlich auch welche. Ich hole sie dir.« Heidi lief zur Treppe hin, die hinauf in den ersten Stock führte. Dort befanden sich die kleinen Schlafzimmer der Kinder, mit je zwei Betten.

      »Heidi, bleib hier«, rief Henrik. »Mutti spendiert sicher eine Schokolade! Nicht wahr, Mutti, oder muß ich Magda darum bitten?«

      »Das ist Erpressung. Wenn ich jetzt nein sage, dann läufst du in die Küche, und Magda gibt dir eine Schokolade.«

      »Ganz sicher, besonders, wenn sie die beiden Kleinen sieht.« Henrik grinste. »Mensch, Mutter, ich finde es spitze, daß du sie mitgebracht hast. Woher hast du sie denn?«

      »Das ist eine traurige


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