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Karin Bucha Classic 39 – Liebesroman. Karin BuchaЧитать онлайн книгу.

Karin Bucha Classic 39 – Liebesroman - Karin Bucha


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Er hat sich in seiner langjährigen Praxis, die ihn viel Elend, Tränen und Verzweiflung sehen ließ, ein mitfühlendes Herz bewahrt.

      »Unverändert«, wiederholt er nochmals und setzt dem erklärend hinzu: »Wir haben selten eine Kranke von solcher Fügsamkeit im Hause gehabt wie sie. Schwester Johanna, die sie täglich betreut, hat sie sehr lieb gewonnen. Sie geht mit einem, man könnte sagen, Kinderlächeln umher. Glauben Sie mir eines, Ihre Frau ist glücklicher als Sie.«

      Bernd preßt die Hände an die Schläfe. Das ist wirklich das einzige Gute bei all seinem Herzeleid. »Bitte führen Sie mich zu meiner Frau«, drängt er und erhebt sich.

      Bernds Fuß stockt, als der Professor eine der weißen Türen weit vor ihm öffnet. Zitternde Erregung hat sich seiner bemächtigt. Er hat das Gefühl, als wollten die Glieder ihm den Dienst versagen.

      Lautlos zieht der Professor die Tür hinter Bernd ins Schloß, nachdem er Schwester Johanna einen Wink gegeben hat, ihm zu folgen.

      Bernd ist mit Maria allein. Er befindet sich in einem lustigen, von der Sommersonne erhellten Raum. In einem Blumenerker steht eine schmale Gestalt, den dunklen Kopf über blühende Topfgewächse geneigt. In den schmalen Händen hält sie eine Blumenspritze.

      Bernd vermag kaum zu atmen. Unsagbar lieblich ist ihr Anblick. Er spürt sein Herz bis zum Halse klopfen. »Maria!« ruft er.

      Der dunkle Kopf wendet sich gehorsam. Die großen schönen Augen blicken ihn verständnislos an. Sie lächelt und winkt ihn vertraulich zu sich. Ihre Stimme klingt zart und hell. »Willst du meine Blumen sehen?« fragt sie im Ton eines Kindes.

      Bernd schießt es heiß in die Augen. Sie hat ihn nicht erkannt! Und doch ist er beglückt, denn sie spricht mit ihm. Zaghaft nähert er sich ihr, steht neben ihr und wagt es nicht, den Arm um sie zu legen.

      »Siehst du hier die schöne rote Blume?« plaudert sie weiter. »Schwester Johanna hat sie mir geschenkt. Ich muß sie täglich begießen, meinte sie, damit sie mir nicht eingeht. Nun freue ich mich, daß sie so schön gewachsen ist.«

      Bernd bringt kein Wort über die Lippen. Ihm ist, als halte eine eiserne Faust seine Kehle umspannt.

      »Weißt du, wenn ich ihr genug Wasser gegeben habe und sie noch etwas größer geworden ist, darf ich sie Monika schenken. Kennst du Monika, meine kleine süße Monika?« fragte sie sprunghaft und richtet fragend den Blick auf ihn. Bernd schüttelt den Kopf, ohne sich bewußt zu werden, was er tut. Er lauscht dieser zärtlichen Stimme, die unsagbar an sein Herz rührt.

      »Du kennst sie nicht?« fragt Maria erstaunt. Plötzlich legt sie die Blumenspritze aus der Hand und preßt ihre Hand auf seinen Arm. »Komm mit«, flüstert sie.

      Sie führt ihn in die Ecke. Wie im Traum folgt Bernd ihr, alles kommt ihm so unwahrscheinlich, so ganz der Wirklichkeit entrückt vor.

      Ein Kinderbett, nein, ein Puppenbett ist es, das sie Bernd zeigt. Marias schönes schmales Gesicht ist von rosiger Glut überhaucht, als sie sich niederbeugt und mit aller Zartheit eine Puppe aus den Kissen hebt. »Meine Monika!« sagt sie zärtlich und stolz zugleich.

      Bernd hat kaum noch die Kraft, sich auf den Füßen zu halten. Er sinkt auf einen Stuhl und verbirgt den Kopf in den Händen. Er spürt nicht, wie es heiß über seine Wangen rinnt. Er weint!

      Unbekümmert um die Gegenwart Bernds liebkost Maria das Puppenkind. Ja, sie hat die Anwesenheit des Mannes vergessen, der ihr ein Fremder ist. Sie führt Selbstgespräche mit ihrem eingebildeten Kinde – Bernd sitzt dabei. Jedes Wort trinkt er in sich hinein, und das Herz wird ihm schwerer und schwerer, jede Minute zur Qual.

      Die Zeit schreitet voran. Bernd fährt auf, als die Schwester auftaucht.

      »Herr Professor wartet draußen«, sagt sie leise zu ihm.

      Bernd sieht mit einem verstörten Blick zu ihr auf, ist aufgewühlt bis ins Innerste seiner Seele. Er nickt, erhebt sich und tritt zu der schlanken Frauengestalt. »Maria, ich muß gehen.« Er zieht sie sanft von dem Bettchen fort in seine Arme.

      »Kommst du wieder?« fragt sie, anscheinend mit wachsendem Interesse an seiner Person.

      »Ja, ich komme wieder, Maria, bald komme ich wieder! Und –«

      Mit innerem Widerstreben setzt er hinzu: »Ich bringe deiner Monika eine schöne rote Blume mit, darf ich das?«

      Ihre Augen glänzen. Dann legt sie ihr Gesicht schmeichelnd in seine Hand. »Du bist gut – Schwester Johanna auch.«

      »Auf Wiedersehen, Maria!« Er küßt sie auf Mund und Augen und reißt sich los.

      Draußen lehnt er sich sekundenlang an die Tür, tief und gepreßt atmend. Viele solcher Besuche darf er sich nicht erlauben, sie zehren seine Kräfte auf.

      Während er durch die Nacht fährt, ruft er sich Wort für Wort der Unterhaltung mit dem Professor ins Gedächtnis zurück. Wie mit Flammenschrift steht über der ganzen Unterhaltung das eine Wort: Unheilbar!

      *

      Mit tiefer Sorge bemerkt Frau Hanna den inneren Verfall ihres Sohnes. Seine Haltung ist nicht mehr so straff wie einst; er beginnt, sich in seiner Kleidung zu vernachlässigen; und wenn Frau Hanna nicht wäre, stünde es noch weit schlimmer um ihn.

      In ihrer Ratlosigkeit setzt Frau Hanna sich mit Christoph Rodisch in Verbindung. Der alte Herr und Bob wären freilich auch ohne ihre Aufforderung gekommen, denn mit Schrecken haben sie die Veränderung in Bernds Wesen wahrgenommen. Sie warten tatsächlich nur auf den Augenblick, der ihnen als günstig erscheint, um ihn wachzurütteln.

      Vater und Sohn betreten Bernds Büro, als dieser gerade im Begriff ist, das Werk zu verlassen.

      »Na, da sind wir ja gerade zur rechten Zeit gekommen«, beginnt der alte Rodisch. »Wir fuhren zufällig vorbei, Bernd, und wollten Ihnen nur mal die Hand drücken.«

      »Machst dich recht selten bei uns, alter Junge«, schließt sich Bob den Worten seines Vaters an und langt in die von Bernd gereichte Zigarrenkiste.

      »Keine Zeit«, sagt Bernd kurz und abwehrend.

      »Das hört sich gut an«, lacht Rodisch, »Zeit ist Geld, also müssen Sie gutes Geld verdienen.«

      »Danke, bin zufrieden«, erwidert Bernd und schweigt.

      Auch darüber wundern sich die beiden Besucher sehr, Bernd, der ihnen gegenüber allzeit aufgeschlossene Bernd, hat sich in das Gegenteil verwandelt, ist in ihrer Gegenwart wortkarg und zurückhaltend geworden. Wo ist der liebenswürdige Plauderer von einst geblieben?

      Christoph Rodisch läßt seine klugen Augen forschend auf dem leidgezeichneten Männergesicht ruhen. »Sie gefallen mir nicht, Bernd«, bemerkte er teilnehmend.

      »Ich gefalle mir selbst schon lange nicht mehr.« Der gequälte Zug um den schmalen Mund tritt stärker hervor. Aber da kommt ihm ein Gedanke, der ihn selbst überrascht. »Trägt Ihr Besuch geschäftlichen Charakter?« fragt er mit einer gewissen Spannung.

      »Wie man’s nimmt«, erwidert Rodisch vorsichtig. Er hat die Führung des Gesprächs übernommen, Bob beschränkt sich vorläufig aufs Zuhören. Er empfindet tiefes Mitleid mit dem Freunde.

      »Also doch geschäftlich«, versetzt Bernd.

      Rodisch beugt sich vor. »Sie sind in Verhandlungen mit der Westram AG getreten. Wollen Sie den Auftrag annehmen?«

      Erstaunt sieht Bernd hoch. »Woher wissen Sie das?«

      »Ich weiß noch mehr«, lächelt Rodisch geheimnisvoll. »Ich weiß zum Beispiel auch, daß Sie so, wie es um Ihre Finanzen bestellt ist, den Auftrag kaum durchführen können.«

      »Wir sind gut beschäftigt.«

      »Wollen Sie damit behaupten, daß Sie gut auf diesen Auftrag verzichten können?«

      »Ja.«

      Rodisch fährt sich mit einer verzweifelten Gebärde durch das dichte Haar. »Da haben wir’s! Dacht’ ich mir’s doch!«


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