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Karin Bucha Classic 39 – Liebesroman. Karin BuchaЧитать онлайн книгу.

Karin Bucha Classic 39 – Liebesroman - Karin Bucha


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meint Bernd.

      »Sie denken zuviel an Ihre unglückliche Frau, der Sie mit dieser Gleichgültigkeit ganz gewiß nicht helfen können! Denken Sie an die Menschen, die vertrauensvoll zu Ihnen aufschauen! Denken Sie an Ihre Kinder!«

      Rodisch hat sich vorgenommen, ganz hart zu Bernd zu sein. Er ist der Ansicht, daß nur rücksichtslose Offenheit hier zum Ziele führen kann.

      »Wie würde ich schuften, wenn ich wüßte, daß ich dadurch meinen Kindern die Mutter zurückgeben könnte!«

      Nach dieser Äußerung, die der Ausdruck tiefster innerer Not ist, bleibt es eine Weile still zwischen den drei Männern.

      Rodischs Worte haben dennoch Widerhall in Bernds Herzen gefunden. Kann er sich deren Wahrheit verschließen? Nein! Er hat eine Verantwortung übernommen, warum ist er sich dessen nicht mehr bewußt?

      »Vermeiden Sie für eine gewisse Zeit das Wiedersehen mit Maria. Werden Sie erst einmal gesund, Bernd. Sie sind krank an Leib und Seele. Ein kranker Mensch ist nur ein halber Mensch, von dem man niemals gute Leistungen erwarten kann«, nimmt Rodisch abermals das Wort.

      Bernds Augen starren ins Leere. »Ja, Sie haben recht, ich bin krank«, wiederholt er leise.

      Rodischs Stimme wird um einen Ton wärmer. »Nehmen Sie an, Bernd, ich sei Arzt und verschriebe Ihnen eine wirksame Arznei. Vor allem, reißen Sie sich von der Vergangenheit los. Denken Sie an Ihre Frau wie an einen Menschen, der sich in seinem Zustand, obwohl er an sich überaus traurig ist, dennoch in gewissem Sinne glücklich fühlt. Nehmen Sie Zuflucht zu Ihrer Arbeit. Schaffen Sie aber nicht ohne innere Hingabe, denken Sie an Ihre Arbeiter, an Ihre Kinder, an Ihre Mutter. Wir sind doch Ihre Freunde, muß ich Ihnen das noch besonders ins Gedächtnis zurückrufen?«

      Bernds Stimme verdüstert sich, und langsam kommt seine Frage: »Sie sorgen sich um das Kapital, das Sie mir geliehen haben?«

      Der Alte lacht unbekümmert auf. »Unsinn!« Dann wird er sofort wieder ernst. »Wenn ich sie hätte, würde ich Ihnen die gleiche Summe noch einmal auf den Tisch legen. Aber soviel habe ich leider nicht mehr. Doch Sie brauchen Geld, Bernd! Eine offene Frage: Wieviel benötigen Sie?«

      Mit einem energischen Ruck wendet Bernd sich ihm zu, seine Augen flammen jetzt von eiserner Entschlossenheit. »Nichts brauche ich!« sagt er fest und faßt nach Rodischs Hand. »Schon einmal habe ich ein Versprechen Ihnen gegenüber schlecht gehalten. Aber ich danke Ihnen, daß Sie mir die Augen geöffnet haben. Schlimm genug, daß ich es so weit kommen ließ!«

      »Sie werden schon wieder alles in Ordnung bringen.« Rodisch drückt die ihm dargebotene Hand, seine hellen Augen blitzen unter den buschigen Brauen.

      »Können wir wissen, ob wir immer das Rechte tun?«

      »Das ist ein Wort!« fällt Bob ein, und er weiß, diesmal ist es Bernd bitter ernst.

      »Es ist kein falscher Stolz, der mich Ihr Anerbieten ausschlagen läßt«, spricht Bernd weiter. »Ich will einfach den Beweis erbringen, daß man mir nicht umsonst vertraut hat. Verstehen Sie mich?«

      Rodisch nickt, aber ganz einverstanden ist er nicht. Ganz richtig vermutet er, daß Bernd vielleicht vorzeitig erlahmen könnte, wenn er sieht, daß er nicht so kann, wie er will.

      »Gut«, sagt er dennoch, »versuchen Sie es, Bernd! Wenn Sie es schaffen, dann haben Sie bewiesen, daß Sie ein ganzer Kerl sind!«

      Der Herbst ist gekommen, und mit ihm hat sich manches geändert.

      In den Imhoff-Werken herrscht wieder straffe Zucht und Ordnung wie früher, seit der Fabrikherr die Zügel fest in die Hand genommen hat. Neue Aufträge fließen dem Werk zu.

      Aber nicht alles geht gut aus. Er hat schwer zu kämpfen, und manchmal kommt ihm der Gedanke, daß er es leichter haben könnte, wenn er Christoph Rodischs Angebot angenommen hätte.

      Dann regt sich jedoch wieder der alte Stolz in ihm. Nein! Nur durch Kampf gelangt man zum Ziel! Warum soll er es sich so leicht machen? Und mit gesteigerter Willenskraft stürzt er sich in die Arbeit.

      Draußen im Garten des Landhauses hat man längst das Obst von den Bäumen geholt. Die Blätter sinken müde zur Erde, und die letzten warmen Sonnenstrahlen zaubern ein buntes Farbenspiel hervor.

      Die Kinder jubeln durch Garten und Haus und jauchzen auf, wenn das Laub unter ihren Füßen geheimnisvoll raschelt.

      Frau Hanna ist der gute Geist, der um die Kinder wie um Bernd gleichermaßen fürsorglich bemüht bleibt.

      Bernd ist von neuem aufgelebt, wenngleich die Sehnsucht nach Maria unvermindert stark in ihm wühlt.

      Rodisch hat niemals wieder von Geld gesprochen. Wenn es nötig wird, wird der Dickkopf schon kommen, denkt er. Und dafür ist Bernd ihm von Herzen dankbar. Man vertraut seiner Kraft, und das hebt sein Selbstbewußtsein.

      *

      Frau von Delians Eitelkeit feiert Triumphe.

      Die schöne blonde Charlotte Doehner, mit der sie in den sonnigen Süden gereist ist, ist dauernd von einer Schar von Verehrern umgeben. Ihre herbe, nordische Schönheit reizt immer wieder zu Annäherungen. Schon mancher hat sich die Finger verbrannt und ist Hals über Kopf abgereist. Lachend verteilt sie weiterhin Körbe. Sie freut sich auf jeden neuen Tag, der ihr die Schönheiten dieser Welt offenbart. Sie verweilen auch nicht lange an einem Ort. Jedesmal pflegt Charlotte bald wieder die Koffer zu packen.

      Sie sind in Neapel angekommen und wohnen in einem der vornehmsten Hotels. Wie ein Kätzchen rekelt und dehnt Charlotte sich unter einem bunten Sonnenschirm auf der Terrasse. Ihre Haut hat ein sattes Braun angenommen, ihre Augen leuchten in einem tiefen Blau und stechen reizvoll von dem hellen Blond ihres duftigen Haares ab.

      Frau von Delian wirft einen bewundernden Blick auf die geschmeidige Gestalt ihres Lieblings.

      »Delian, ich glaube, ich habe Heimweh«, sagt Charlotte plötzlich und blinzelt unter halbgeschlossenen Lidern zu ihrer Beschützerin hin­über.

      »Heimweh?« wiederholt die gute Delian und macht kugelrunde Augen. »Das soll doch nicht etwa heißen, daß wir abreisen?«

      »Ich habe es satt, Delian, mir andauernd den Hof machen zu lassen! Wie viele habe ich nun schon abgewiesen!«

      Plötzlich legt sie die Arme auf den Tisch und beginnt zu schluchzen. »Ist es nicht bitter? Den, den man liebt, den kann man nicht einmal mit all seinem Gelde bekommen, und die man nicht haben will, die quälen einen!«

      »Aber Charlotte!« Voller Bestürzung fährt Frau von Delian über das lockere Blondhaar des jungen Mäd­chens. – »Das ist nun einmal der Lauf der Welt. Es gibt eben nichts, was vollkommen ist, daran können wir armseligen Menschenkinder nichts ändern.«

      Charlotte legt trostsuchend den Kopf an die Brust der mütterlichen Freundin. »Ich möchte arbeiten, richtig arbeiten, damit ich mich abends müde nach einem Bett sehnen kann. Ist das Leben etwa schön, das ich führe?«

      Frau von Delian fällt von einer Aufregung in die andere. »Was ist denn das nun wieder, Charlotte?«

      »Reden Sie nicht, Delian! Ich bin ein unnützes Geschöpf, das dem lieben Gott den Tag wegstiehlt! Höchstens, daß ich mit viel Talent meines Vaters sauer verdientes Geld unter die Leute bringen kann!«

      »Geld richtig auszugeben, will auch gelernt sein«, wirft Frau von Delian ein.

      In diesem Augenblick klopft es. Das Mädchen tritt ein und reicht Frau von Delian einen Brief: »Für das gnädige Fräulein.«

      »Ich ziehe mich jetzt um«, sagt Frau von Delian und gibt den Brief an Charlotte weiter. »Ich weiß ja, Sie sind jetzt gut aufgehoben.«

      Ein Blick genügt, und Charlotte weiß, daß der Brief aus der Heimat kommt. Ihre Hände zittern, als sie ihn öffnet.

      Christoph Rodisch hat den Brief geschrieben. Zum Schluß heißt es:… Bernd ist ein Dickkopf, liebe Nichte, er ist nur noch zu übertreffen durch den Deinen (aber das nur nebenbei). Also, die Sache ist die: Bernd


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