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Die großen Western Classic 39 – Western. Alexander CalhounЧитать онлайн книгу.

Die großen Western Classic 39 – Western - Alexander Calhoun


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Seine Hand schwang in Richtung seiner Hüfte. Als sei aus dem Gewehr ein selbstdenkendes, lebendiges Wesen geworden, sprang es in Conans Hand. Der lange Lauf richtete sich auf den Bauch des Mexikaners, dessen Rechte abrupt in der Abwärtsbewegung innehielt. Sein Gesicht war ausdruckslos.

      »Lass es sein, Spic«, sagte die Stimme kalt von der Erde her. »Was meinst du, wie du dich fühlen wirst, wenn dir das Tageslicht durch die Gedärme scheint. Zwei Unzen Blei verdaut nicht einmal ein ausgewachsener Bison, von einem lausigen Greaser ganz zu schweigen. Pfote von der Waffe!«

      Barka verzog das Gesicht, als habe er in eine Zitrone gebissen. Er wagte keinen weiteren Schritt und starrte wie fasziniert auf die Sharps.

      »Wenn Sie ihn umlegen, Hombre, wird das die Sachlage auch nicht ändern«, warf der Dicke beinahe gutmütig ein. Er hockte auf seinem Pferd wie ein riesiger Affe, und sein dickliches Gesicht drückte Gutmütigkeit aus. »Ihr Beachcomber seid doch alle gleich. Euch ist doch alles und jeder egal.«

      »Ich bin kein Tramp«, sagte McCloud klar und gedehnt. »Und wenn ich ein Viehdieb sein soll, wer sind denn Sie?«

      »Na schön«, ließ sich der Dicke vernehmen. »Sie gehören also zu denen, die keine Rinder stehlen, um sie zu häuten. Sie haben Prinzipien, nicht wahr? Deshalb will ich Ihnen sagen, wer ich bin. Mein Name ist Hank O’Toole, und wenn Sie sich umsehen, Freund, erkennen Sie meine Tochter Linda. Mir gehört alles Land zwischen dem North Canadien und dem Elch Creek.«

      »Danke«, sagte Conan und lächelte den Dicken freundlich an. »Hübsches Mädchen, hab’s gleich erkannt. Trotzdem, O’Toole, ich habe Ihre Kühe nicht geschlachtet.«

      »Wer dann?«

      »Keine Ahnung. Ich bin seit einer Woche hier und habe niemanden gesehen. Hier gibt’s Büffel, aber keine Rinder.«

      Linda O’Toole kehrte zurück und ließ ihre Augen über das Lager schweifen. Irgend etwas störte Conan an ihrem Blick. Ein warnender, flehender, Aufmerksamkeit heischender Ausdruck legte sich wie ein Schleier über ihre Züge. Der Pfad, auf dem die Besucher gekommen waren, lag links, und auf der anderen Seite führte ein schmaler Trampelpfad zu einem entfernten Dickicht, in dessen Nähe es penetrant roch.

      »Siehst du das Grünzeug, Dad?« Ihre Hand deutete hinüber. »Die beiden Pfade führen in die Richtung. Sie kommen mir vor wie Speiseröhren, die zu einem vollen Magen führen. Sehen wir nach – vielleicht bringt uns das weiter.«

      »Warum nicht? Gehen wir hin. Der schießwütige Spic voran, Sie, Madam, und O’Toole in seinem Schlepp. Im Abstand von zehn Schritten folge ich, und ich halte den Finger am Abzug. Nicht vergessen, Freunde, meine Waffe hat ein Kaliber 60/65, und das reißt Löcher so groß wie eine Kaffeetasse.«

      Wieder der flehende Blick aus grauen Augen. Sie marschierten los, wenn auch widerwillig.

      *

      Der Geruch war kaum zu ertragen. Der Stapel Büffelhäute verbreitete einen Gestank, der hundert Schritte im Umkreis zu riechen war. Und die zahlreichen Fliegen … Ganze Schwärme stürzten sich wolkenartig auf die vier Menschen. Calderón blieb angewidert stehen und wandte den Kopf.

      »Hör mal, Gringo, du kannst doch nicht …«

      »Halt die Klappe.« Der Dicke funkelte den Mageren an. »Du wolltest nachsehen, und nun atme kräftig durch und kipp nicht um, damit du auch alles siehst.«

      Conan grinste. Besonders den Mex ließ er keinen Augenblick aus den Augen.

      »Seht euch die Häute an, Freunde. Und wenn ihr eine Kuhhaut unter ihnen findet, will ich mich freiwillig von euch hängen lassen. Bitte, schaut sie euch an, Stück für Stück.«

      Sie hielten zehn Schritte Distanz. Näher heranzugehen, war unmöglich. Besonders das Mädchen zog die Nase kraus und presste ein seidenes Tuch auf den Mund.

      »Wie können Sie bei diesem Gestank die Felle bearbeiten und fortschaffen?«

      »Das geht nur während der Nachtkühle, Madam, am Tag hält man den Gestank nicht aus.«

      »Und davon leben Sie?«

      Conan nickte. »Von den Fellen, nicht vom Gestank.«

      O’Toole musste grinsen. Der Mann, dem sie Unrecht taten, besaß Humor. Er hob die Hand.

      »Mister, haben Sie eine Ahnung, wer meine Stiere stiehlt? Für einen Hinweis setze ich eine Prämie aus.«

      »Fragen Sie die Comanchen.«

      »Aha, und wo sind sie?«

      Conan machte eine Geste um die halbe Himmelsrose.

      »Überall im Panhandle, bis hinüber zu den Badlands und noch weiter über den Rio Grande.«

      »Werde nicht zu frech«, knurrte der Mexikaner, der grundsätzlich immer anderer Leute Worte kritisierte und nur seine eigenen Grundsätze gelten ließ.

      »Du bist still«, konterte Conan in der Absicht, den anderen zu reizen. Calderón war für ihn eine permanente Gefahr, der er sich nicht aussetzen durfte, wenn er länger auf der Büffelweide bleiben wollte. Schroff setzte er hinzu: »Habt ihr euch überzeugt, seht ihr Kuhhäute?«

      »Warum haben Sie das nicht gleich gesagt?«, fragte das Mädchen.

      »Hätten Sie mir geglaubt, Madam?«

      Sie überging die Frage und wandte sich zum Lager zurück. Die Kolonne setzte sich wieder in Bewegung. Conan mit der Sharps hintenan. Er ging kein Risiko ein, das konnte er sich auch nicht leisten.

      »Es ist nur eine Frage der Zeit«, knurrte Calderón über die Schulter und lächelte dazu mit den Lippen, doch seine Augen blieben kalt und höhnisch.

      »Welche Zeit?«

      »Bis er die Rothäute ruft, Patron.«

      O’Toole schüttelte den massigen Kopf.

      »Sollte er das?« Er blieb stehen und wandte sich Conan zu. »Was meinen Sie, Mister, weshalb Calderón meint, dass Sie die Comanchen rufen werden? Haben Sie Einfluss auf sie?«

      Conan schüttelte den Kopf.

      »Nein. Sie sind meine Freunde, das ist alles. Ich laufe ihnen nicht nach, sie kommen von selbst. Der Stamm ist weit verbreitet, und dann jagt man tagelang hinter ihnen her und sieht keine Federspitze von ihnen.«

      »Sie kommen von selbst?«

      »Ich mache Rauch. Dann kommen sie schon, wenn sie Lust zu einem Palaver haben.«

      »Rauch?«, fragte der Dünne, und das war das erste Mal, dass er Interesse zeigte. Er schritt schneller aus. »Du meinst Rauch durch ein Feuer?«

      Er deckte sein Interesse mit einem Mantel aus Müdigkeit zu, der mit Vorsicht und Misstrauen gefüttert war.

      »Mit was sonst?«, antwortete Conan, und ein Lächeln überzog sein stachelbärtiges Gesicht.

      O’Toole nickte gönnerhaft und dachte bei sich, dass er diesen Burschen nicht für unsympathisch halten könnte, selbst wenn ihm etwas daran läge. Er stampfte wie ein Bison durch das Gras und Unterholz, gefolgt von seiner Tochter.

      »Rauch heißt immer und überall: He, kommt her, die Luft ist rein.«

      »So ist es«, sagte Conan und gab Calderón, der langsamer ging und ständig den Kopf nach ihm drehte, einen sanften Wink mit dem Gewehrlauf.

      »Und jetzt machen Sie Rauch und rufen sie?«

      Linda schob sich an seine Seite. Ihre Nähe verunsicherte ihn. Er blieb stehen und ließ sie zwei Schritte vorgehen. Selbst einem jungen Mädchen konnte es gelingen, seinen Gewehrlauf zur Seite zu stoßen, und der Mexikaner war ihm ein bisschen zu fix im Ziehen und Schießen.

      »Ich werde keinen Rauch machen, Madam. Mit Ihren Kühen habe ich nicht das geringste zu tun. Und wenn Sie die Indianer zur Rechenschaft ziehen wollen, dann ohne mich. Wenn ich in Ruhe in ihrem Land jagen will, kann ich mir die Rothäute nicht zu Feinden machen.«

      »Unser


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