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Der exzellente Butler Parker 9 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Der exzellente Butler Parker 9 – Kriminalroman - Günter Dönges


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drehte den Lautstärkeregler des Empfängers höher.

      »Tag, Hall«, war gleich darauf die Stimme des Unbekannten zu hören. »Wo ist die Knete?«

      »Hier«, meldete der Kinobesitzer eilfertig. Den Geräuschen aus dem Lautsprecher war zu entnehmen, daß Hall eine Schreibtischschublade aufzog und seinem Besucher etwas hinüberreichte.

      Papier raschelte. Vermutlich zählte der Unbekannte die Scheine nach.

      »stimmt«, bestätigte der Kassierer des Erpressers. »Dann bis zum nächsten Mal, Hall.«

      Parker wollte schon den Empfänger abschalten und seiner Herrin beim Verlassen des Wagens behilflich sein, doch plötzlich war die fremde Stimme noch mal zu hören.

      »Wie sehen Sie denn überhaupt aus, Hall?« fragte der Mann mißtrauisch. »Sie sind ja ganz durcheinander.«

      »Ach, es ist nichts«, wehrte Hall ab. »Nur die Nerven.«

      »Versteh’ ich gar nicht«, kommentierte sein Besucher spöttisch. »Wo sie von uns doch so gut beschützt werden.«

      »Geht auch vorbei«, beteuerte Hall. »Es ist wirklich nichts.«

      »Ich dachte schon«, war die Stimme des Fremden zu vernehmen, bevor er die Tür hinter sich schloß.

      Als Philipp Halls Besucher die Treppe herabkam und auf die Straße hinaus wollte, fiel ihm linker Hand eine korpulente Dame mit Tweedkostüm und abenteuerlichem Hut auf, die neugierig die Szenenfotos aus einem Liebesfilm betrachtete. Vor den Schaukästen an der rechten Seite stand ein Mann, der ihn an einen hochherrschaftlichen Butler erinnerte, und studierte die Ankündigung für einen Karatefilm.

      Der Fremde dachte sich jedoch nichts dabei und schritt unbekümmert weiter. Das war sein entscheidender Fehler.

      Mit einer kaum merklichen Bewegung seines angewinkelten Unterarmes, ließ Josuah Parker den altväterlich gebundenen Universal-Regenschirm senkrecht in die Höhe steigen und hatte im nächsten Moment die Spitze in der schwarz behandschuhten Rechten. Anschließend ließ er den bleigefüllten Bambusgriff dicht über dem Boden einen Halbkreis beschreiben.

      Der Unbekannte stieß einen überraschten Schrei aus, als sich die harte Krücke unwiderstehlich um seine Knöchel legte und ihm die Beine nach hinten wegriß. Die Bauchlandung, die er spontan darbot, war zwar nicht formvollendet, dafür aber schmerzhaft. Jedenfalls ließen das die Laute ahnen, die der Mann ausstieß, während er auf dem Pflaster des Gehwegs nach einer bequemen Lage suchte.

      »Der Herr scheint eine Kreislaufschwäche erlitten zu haben«, behauptete Parker, als die ersten Passanten stehenblieben. »Man wird den Bedauernswerten unverzüglich ärztlicher Behandlung zuführen.«

      Unter den Blicken der Neugierigen, die ihm offenbar das notwendige Fachwissen zutrauten, hob Josuah Parker seinen Patienten vom Boden auf und trug ihn über die Straße.

      Der unbekannte Bote des unbekannten Entführers stöhnte schwach, als der Butler ihn auf den Beifahrersitz seines hochbeinigen Monstrums bettete.

      »Man darf doch davon ausgehen, daß Mylady dem Herrn eines der Gästezimmer anzuweisen gedenken?« erkundigte sich Parker, während er den Motor startete.

      »Natürlich, Mister Parker«, nickte Lady Agatha. »Und sorgen Sie dafür, daß es meinem Gast an nichts fehlt.«

      *

      »Mit dieser Festnahme habe ich dem Gangstersyndikat eine schwere Schlappe zugefügt, Mister Parker«, frohlockte die ältere Dame und rieb sich vor Freude die Hände. »Dabei haben die Bosse noch nicht mal gemerkt, welches Unheil sich über ihren Köpfen zusammenbraut. Sonst hätten sie schon längst eine ganze Meute von Verfolgern auf meine Spur gehetzt.«

      »Völlig unbemerkt scheint Myladys erfolgreiches Eingreifen aber nicht geblieben zu sein, falls der Hinweis gestattet ist«, entgegnete Parker, während er sein schwarzes Gefährt durch die Straßen der City in Richtung Shepherd’s Market steuerte.

      Der Fahrer des silbergrauen Chevrolet, der ihm kurz nach der Abfahrt aufgefallen war, hielt zwar vorsichtigen Abstand; das Fahrzeug tauchte aber mit schöner Regelmäßigkeit nach jedem Abbiegen wieder im Rückspiegel auf.

      »Wollen Sie damit sagen, daß ich doch verfolgt werde, Mister Parker?« vergewisserte sich die Detektivin hoffnungsvoll.

      »Nichts anderes beabsichtigte meine Wenigkeit mitzuteilen, Mylady«, bestätigte der Butler.

      »Habe ich’s doch geahnt!« rief die ältere Dame. »Der schwarze Jaguar mit den vier Männern darin kam mir natürlich sofort verdächtig vor, Mister Parker. Ich täusche mich eben nie.«

      »Nichts liegt meiner Wenigkeit ferner, als Myladys Beobachtungen anzuzweifeln«, versicherte Parker höflich. »Bedauerlicherweise vermag man jedoch keinen schwarzen Jaguar zu entdecken. Der silbergraue Chevrolet hingegen...«

      »Natürlich, Mister Parker«, nickte die Detektivin. »Ein Chevrolet war es. Sagte ich das nicht?«

      »Darf man von der Annahme ausgehen, daß Mylady bereits konkrete Vorstellungen entwickelt haben, was die Behandlung des Verfolgers angeht?«

      »Selbstverständlich, Mister Parker. Ich werde dem zudringlichen Quartett schon zeigen, was eine Harke ist.«

      »Darf man Mylady in aller Bescheidenheit darauf hinweisen, daß der Chevrolet nur mit einem einzigen Mann besetzt ist, der keineswegs zudringlich erscheint, sondern auffallend Distanz hält?«

      »Auch gut«, schwenkte die Detektivin ein. »Was schließe ich aus diesem Verhalten, Mister Parker?«

      »Mylady vermuten, daß der Unbekannte im Chevrolet keinerlei Angriffsabsichten hegt...«

      »Richtig, Mister Parker.«

      »Vielmehr dürfte er daran interessiert sein, herauszufinden, wohin Mylady seinen Komplizen zu bringen gedenken.«

      »Seinen Komplizen?«

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