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Der exzellente Butler Parker 16 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Der exzellente Butler Parker 16 – Kriminalroman - Günter Dönges


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wiederholte die Detektivin gedehnt.

      »Die Ladendiebstähle müssen in beängstigendem Maß zugenommen haben, wenn die Zahlen stimmen«, fuhr Wellwood fort. »Und das ist ausgerechnet in der Zeit passiert, seit Archibald Pool hier arbeitet.«

      »Daß der Bursche zum Detektiv ein Talent hat wie eine Kuh zum Fliegen, hätte ich Ihnen sofort sagen können, Mister Sellgood«, verkündete Lady Agatha überlegen. »Hätten Sie eine Detektivin von Format eingeschaltet – mich zum Beispiel...«

      »Ich hätte es nicht gewagt, Sie darum zu bitten, Mylady«, gestand der Warenhausgewaltige. »Aber das Haus Wellwood würde sich außerordentlich geehrt fühlen.«

      »Honorar ist selbstverständlich nur bei Erfolg fällig, Mister Sellgood«, wurde die ältere Dame geschäftlich.

      »Nur bei Erfolg?« wiederholte Wellwood beeindruckt.

      »Natürlich habe ich immer Erfolg«, lächelte Lady Agatha selbstzufrieden.

      »Die Höhe spielt keine Rolle«, versicherte Fred Wellwood leichtsinnigerweise. »Ich muß die Sache in den Griff bekommen, wenn ich nicht in naher Zukunft den Laden schließen will. Die Verluste gehen schon in die Hunderttausende.«

      »Eine wirklich beträchtliche Summe, wenn die Anmerkung gestattet ist«, ließ Parker sich vernehmen.

      »Merkwürdigerweise scheinen sich die Ladendiebe im letzten halben Jahr auf Dinge spezialisiert zu haben, die kein Mensch unbemerkt wegtragen kann«, fuhr Wellwood fort. »Auf Waschmaschinen, Herde, Kühlschränke.«

      »Möglicherweise dürfte es für diesen Umstand eine Erklärung geben«, wandte der Butler ein.

      »Selbstverständlich gibt es eine Erklärung«, schob Agatha Simpson sich wieder in den Vordergrund. »Mister Parker, erläutern Sie Mister Smellgood, was ich damit meine.«

      »Falls man sich nicht gründlich täuscht, gehen Mylady von der Annahme aus, daß es sich um einen Fall von organisiertem Bandendiebstahl handelt«, kam Parker der Aufforderung nach.

      »Richtig, eine skrupellose Bande«, bekräftigte die ältere Dame. »In solchen Dingen ist mein Instinkt untrüglich.«

      »Auch eine Bande kann Gegenstände dieser Größenordnung nicht ungesehen aus den Verkaufsräumen schaffen«, wandte Wellwood ein. »Und eingebrochen wurde bei uns seit Jahren nicht.«

      »Müßte man unter Umständen auch in Erwägung ziehen, daß das Diebesgut gar nicht aus den Verkaufsräumen entwendet wurde, Mister Wellwood?« hakte der Butler nach.

      »Sie meinen, aus dem Lager?« tippte der Hausherr, und Parker nickte.

      »Dann können es doch nur Einbrecher gewesen sein, die nach Geschäftsschluß kamen«, hielt Wellwood entgegen. »Und wir haben einen absolut zuverlässigen Nachtwächter, dem bestimmt etwas aufgefallen wäre.«

      »Gegebenenfalls wäre noch eine weitere Möglichkeit zu erwägen, Mister Wellwood«, sagte Parker.

      »Das liegt doch auf der Hand – jedenfalls, wenn man meine Erfahrung hat«, schaltete Mylady sich wieder ein. »Mister Parker, erläutern Sie Mister Sellgood, an welche Möglichkeit ich dabei denke.«

      »Mylady dürften in Betracht ziehen, daß die Diebe auf Ihren Gehaltslisten stehen, Mister Wellwood«, teilte der Butler seine Vermutung mit.

      »Ich weiß nicht, ich weiß nicht«, zweifelte der Kaufhausbesitzer. »Mein Personal hat sich eigentlich nie etwas zuschulden kommen lassen. Abgesehen von zwei Lagerarbeitern, die Pool ganz zu Anfang seiner Tätigkeit beim Stehlen erwischt hat. Aber die habe ich natürlich sofort entlassen.«

      »Eine Mitteilung, die man keineswegs unbeachtet lassen sollte, Mister Wellwood«, merkte Parker an.

      »Ich glaube kaum, daß meine Informationen Ihnen viel weiterhelfen können«, entgegnete der Hausherr. »Sie müssen schon selbst wissen, wie Sie vorgehen. Und wenn Sie meinen, mein Personal überprüfen zu müssen, haben Sie natürlich auch da freie Hand. Nur möchte ich Sie bitten, so diskret wie möglich vorzugehen.«

      »Sie können völlig unbesorgt sein, junger Mann«, versicherte Agatha Simpson mit treuherzigem Augenaufschlag. »Diskretion ist meine Spezialität.«

      »Dann will ich noch Mister Pool darüber informieren, daß Sie sich bereit gefunden haben, die Ermittlungen zu übernehmen, Mylady«, sagte Wellwood. »Anschließend entschuldigen Sie mich bitte. Wir haben noch Abteilungsleiterkonferenz, und die Herren erwarten mich.«

      Zwei Minuten später war Archibald Pool, von Wellwoods Sekretärin herbeizitiert, zur Stelle.

      »Ich wollte Sie nur davon in Kenntnis setzten, Pool«, sagte der Chef, »daß Lady Simpson und Mister Parker sich freundlicherweise bereit erklärt haben, die Ursache unserer unglaublichen Verluste aufzudecken.«

      In Pools Gesicht zuckte es.

      »Von Ihnen erwarte ich«, fuhr Wellwood fort, »daß Sie sich kooperativ verhalten und das Team nach Kräften bei seiner Arbeit unterstützen. Verstanden, Pool?«

      »Okay, Mister Wellwood«, gab der Detektiv düster zurück.

      »Dann können Sie jetzt gehen, Pool«, beschied der Chef seinen Angestellten.

      Archibald Pool verneigte sich kurz, setzte ein etwas verkniffen wirkendes Lächeln auf und verließ den Raum.

      »Wann werden Sie mit Ihren Ermittlungen beginnen, Mylady?« wollte Wellwood wissen, während man sich erhob.

      »Ich denke morgen, Mister Smellgood«, gab die Detektivin zur Antwort. »Heute abend muß ich erst mal mein taktisches Konzept ausarbeiten. Danach geht dann alles sehr schnell.«

      »Ich hoffe, Sie behalten recht, Mylady«, sagte der Kaufhausbesitzer. »Würden Sie es übrigens für sinnvoll halten, wenn ich die Herren Abteilungsleiter über Ihren Einsatz informiere?«

      »Davon sollte man nach Möglichkeit absehen, Sir«, antwortete der Butler an Myladys Stelle. »Schon im Interesse der Diskretion, falls der Hinweis gestattet ist.«

      Während Agatha Simpson hocherhobenen Hauptes durch die Verkaufsabteilungen dem Ausgang zustrebte, hielt Parker vergeblich nach Detektiv Archibald Pool Ausschau. Vermutlich befand er sich in seinem Büro und spülte den Ärger mit einem Schnaps hinunter.

      »Falls man sich nicht gründlich täuscht, dürften Mylady seit heute nachmittag einen Feind mehr haben«, äußerte der Butler, als er sein hochbeiniges Monstrum aus dem Parkhaus auf die Straße lenkte.

      »Sie meinen diesen erbärmlichen Burschen, der die Dreistigkeit besitzt, sich Detektiv zu nennen?« vergewisserte sich die ältere Dame.

      »Mylady sagen es.«

      »Um so besser, Mister Parker«, reagierte Agatha Simpson gut gelaunt. »Viel Feinde, viel Ehr!«

      *

      Gelassen steuerte Josuah Parker sein hochbeiniges Monstrum durch den dichten Feierabendverkehr der Londoner City in Richtung Shepherd’s Market. Das schwarze, eckige Gefährt hatte lange als Taxi gedient, ehe der Butler es erwarb und nach seinen Vorstellungen umbauen ließ. Seitdem sprachen Freund und Feind respektvoll von einer »Trickkiste auf Rädern«.

      »Noch ahnt die Bande nicht, daß ich ihr auf der Spur bin«, frohlockte Agatha Simpson, die es sich in den weichen Polstern im Fond bequem gemacht hatte. »Aber ich werde die feigen Kerle schon aus ihren Schlupflöchern jagen.«

      »Diese Mühe dürfte sich erübrigen, falls meine bescheidene Wenigkeit sich nicht gründlich täuscht, Mylady«, meldete Parker über die Sprechanlage nach hinten.

      »Wie soll ich das verstehen?«

      »Mylady dürften davon ausgehen, daß man bereits auf Mylady aufmerksam geworden ist.«

      »Wollen Sie damit sagen, daß ich verfolgt werde, Mister Parker?«

      »Nichts anderes gedachte man mitzuteilen, Mylady.«

      »Das


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