Эротические рассказы

Allein am Stony Creek / Schutzlos am Red Mountain. Christopher RossЧитать онлайн книгу.

Allein am Stony Creek / Schutzlos am Red Mountain - Christopher Ross


Скачать книгу
schlüpfte in ihren Trainingsanzug, rannte durch die Kälte zum Shower House und stellte sich unter die Dusche. Das heiße Wasser weckte ihre Lebensgeister, befreite sie aber nicht von den quälenden Gedanken, die sie seit der Festnahme plagten. Josh, ausgerechnet Josh, mit dem sie am Telefon Schluss gemacht hatte. Hatte er deswegen so eine riesige Dummheit begangen? Hatte er sich ihretwegen betrunken, und war sie mitschuldig an seinem verbotenen Ausflug in den Nationalpark? Würde er sein Praktikum bei den Alaska State Troopern beenden müssen und ihr ewig ein schlechtes Gewissen bereiten? Hatte sie seine Karriere zerstört, seinen Traum, für die Trooper zu arbeiten?

      Sie versuchte erst gar nicht, nach einer Ausrede zu suchen, auch wenn sie am Telefon nur von einer »Auszeit« gesprochen hatte. Eine höfliche Umschreibung für ein klares Nein, das hatte auch Josh kapiert. Man konnte mit ihm Spaß haben, er war attraktiv, und wenn sie mit ihm unterwegs gewesen war, hatte man ihr neidische Blicke zugeworfen. Aber so richtig gefunkt hatte es nur einige wenige Male, wie bei ihrem Kuss unterm Nordlicht. Und sein Machogehabe und seine fordernde Art hatten ihr nie gefallen. In einen Mann verliebt zu sein, stellte sie sich anders vor. Da musste mehr passieren.

      Unterwegs zum Blockhaus kam ihr Carol entgegen. Während sie sich duschte und anzog, bereitete Julie das Frühstück zu, das an diesem Morgen aus einem Müsli mit Früchten, einem Bagel mit Frischkäse und Marmelade und Kaffee bestand. Beim Essen wechselten sie einige Belanglosigkeiten, bis Carol sagte: »Du brauchst dir keine Vorwürfe zu machen, Julie. Du kannst nichts dafür. Wo kämen wir denn hin, wenn man Angst haben müsste, mit jemandem Schluss zu machen, nur weil er danach durchdrehen könnte? Wenn Josh so schlau ist, wie er immer behauptet, muss er doch längst gewusst haben, dass eure Beziehung keine Zukunft haben kann. Ich meins ernst, Julie. Mach dir keine Vorwürfe.«

      »Ich hätte es ihm vielleicht schonender beibringen sollen«, erwiderte Julie. Der Bagel schmeckte an diesem Morgen wie Pappe. »Und vor allem persönlich. Ich war immer dagegen, so was übers Telefon oder per SMS zu tun.«

      »Es hat sich einfach so ergeben, dass ihr am Handy darüber gesprochen habt. Und du warst rücksichtsvoll.«

      Julie ließ den halben Bagel liegen und machte sich an das Müsli. Das schmeckte auch nicht viel besser. »Ich hätte es ihm früher sagen sollen. Wenn ich ehrlich bin, wusste ich doch längst, dass es mit uns nicht klappen kann.«

      »Das entschuldigt noch lange nicht, dass er sich mit Bier oder was weiß ich volllaufen lässt, unsere Huskys losbindet und mit einem Snowmobil durch den halben Nationalpark fährt. Dass er sich mit diesem Andy zusammengetan hat, sagt doch einiges.« Sie trank einen Schluck Kaffee und behielt den Becher in der Hand. »Es war nicht nur gegen das Gesetz, sondern auch leichtsinnig, was die beiden getan haben. Es hätte sonst etwas passieren können, wenn du nicht rechtzeitig gekommen wärst.«

      »Was geschieht jetzt mit ihnen?«

      Carol stellte den Becher ab. »Beide sind Wiederholungstäter. Andy haben wir schon einmal mit dem Snowmobil, und Josh hast du selbst mit dem Hundeschlitten unerlaubt im Park erwischt. Damals haben wir noch Gnade vor Recht ergehen lassen, aber diesmal werden sie wohl nicht um eine saftige Geldstrafe herumkommen. Die wird sie hoffentlich zur Vernunft bringen, obwohl ich das bei Andy stark bezweifle. Im Vorstrafenregister taucht die Strafe jedenfalls nicht auf, obwohl ich mir nicht vorstellen kann, dass … nun, dass Josh bei den Troopern bleiben darf. An seiner Stelle würde ich mir für die nächsten Monate einen anderen Job suchen und mich erst dann bei der Law Enforcement Academy bewerben. Wenn er von der Academy fliegen würde, müsste er sich den Job bei der Polizei abschminken. Dort kann er sich solche Dummheiten nicht erlauben.«

      Noch bevor Julie die Huskys fütterte, wie sie es jeden Morgen tat, ging sie im Krankenrevier vorbei und sah nach Josh. Ein Ranger der Polizeitruppe hatte ihn und Andy bereits geweckt, und beide saßen an dem einfachen Holztisch im Krankenzimmer und tranken Kaffee. Sie litten offensichtlich unter einem ausgewachsenen Hangover und hielten sich den Brummschädel. »Morgen«, begrüßte Julie die beiden. »Ihr hattet großes Glück, wisst ihr das?«

      »Bist du gekommen, um uns einen Vortrag zu halten?«, erwiderte Josh genervt. »Wir haben uns schon genug anhören müssen. Dass wir unverantwortlich gehandelt und uns selbst in Gefahr gebracht hätten, dass wir von Glück sagen könnten, dass du uns gefunden hast, und dass man uns eine saftige Strafe aufbrummen wird. Und jetzt kommst du daher und fängst auch an.«

      Julie blickte ihren ehemaligen Freund lange an. Sie hatte geglaubt, dass sie total fertig sein würde, wenn sie Josh wiedersah, doch nichts dergleichen geschah. Im Gegenteil, sie war vollkommen ruhig und seltsam unbeteiligt. »Ich wollte mich nur entschuldigen … wegen neulich.« Sie warf einen raschen Blick auf Andy, der sich aber noch schlechter zu fühlen schien als Josh und ihnen gar nicht zuhörte. »Ich hätte es dir persönlich sagen sollen. Das mit der Auszeit.«

      »Auszeit«, wiederholte er abfällig. »Abserviert hast du mich.«

      »Es wäre nicht gut gegangen mit uns.«

      »Scheiß drauf.«

      »Es tut mir leid, Josh. Ich hoffe, dass du dich trotzdem noch bei der Law Enforcement Academy bewerben kannst, und ich wünsche dir, dass es klappt und du Trooper wirst. Auf Wiedersehen, Josh.«

      Sie wartete darauf, dass er etwas sagte, aber es kam nichts, und sie verließ rasch das Krankenrevier. Die eisige Kälte, die sich auch an diesem Morgen vor den Park Headquarters ausbreitete, kam ihr gerade recht. Sie ließ die Tränen gefrieren, noch bevor sie über Julies Wangen rannen und schützte sie vor unangenehmen Fragen, als Ranger Erhart ihr vor den Zwingern begegnete.

      »Howdy, Miss Julie.« Obwohl er aus Alaska stammte, empfing er die Kollegen gern mit dem typischen Westerngruß. »Das war gute Arbeit heute Nacht. Sind Sie sicher, dass Sie nicht bei unserer Polizeitruppe mitmachen wollen?«

      »Ich helfe gern aus, Ranger Erhart, aber auf Dauer ist das nichts für mich.«

      Der Polizeichef grinste. »Sagen Sie das nicht, Miss Julie. Schon mal von Annie Oakley gehört? Die schoss besser als die meisten Männer und durfte sogar in Buffalo Bill’s Wildwestshow auftreten. Dem deutschen Kaiser in Berlin soll sie die Zigarre aus dem Mund geschossen haben. Und Sharon Stone in ›The Quick and the Dead‹ … die hätte sich gut bei unserer Truppe gemacht. Selbst Grace Kelly in ›High Noon‹ half dem Sheriff bei der Arbeit.«

      »Mir reichen meine Kurzeinsätze«, sagte Julie. »Ich glaube, bei den Huskys bin ich besser aufgehoben. Chuck wäre furchtbar böse, wenn ich mich kaum noch um ihn kümmern würde, und meine neuen Welpen erst recht.«

      »Mag sein, aber wenn Not am Mann ist, hefte ich Ihnen den Stern an.«

      Vor ihren Hütten jaulten bereits die Huskys, als Julie die Zwinger erreichte. »Guten Morgen, ihr Lieben«, begrüßte sie die Hunde. »Ich weiß, ich weiß, ich bin spät dran heute Morgen, und ihr habt mächtigen Hunger. Aber das haben wir gleich.« Sie fütterte zuerst ihren Leithund, denn es war wichtig, die Rangordnung unter den Hunden zu respektieren. »Sorry, dass es morgens nur Trockenfutter gibt, wisst ihr ja. Heute Abend gibt’s wieder Lachs und Reis.«

      Während sich die erwachsenen Hunde heißhungrig über das Fressen hermachten, fütterte Julie die Welpen. Sie bekamen leichtere Kost, mit Wasser angereichert, die nicht so schwer im Magen lag. Julie musste unwillkürlich lächeln, als sie die noch etwas linkischen Bewegungen der jungen Huskys beobachtete. Ihr Fell fühlte sich weich und flauschig an, und ihr Mienenspiel war noch lange nicht so ausgeprägt wie bei ihren älteren Artgenossen. Ihre Augen blickten ständig woandershin, als hätten sie Angst, etwas Aufregendes zu verpassen. Mit zunehmendem Alter würden sie reifer und gelassener werden.

      Überhaupt nicht vorbereitet war Julie auf den Ausraster von Jenny. Als Noatak aus seinem Trog zu fressen begann, ging sie plötzlich fauchend auf ihn los und stieß ihn zur Seite. Wie ein Leithund, der sich bedroht fühlte und wütend seine Stellung verteidigte. Noatak schreckte zurück und traute sich erst wieder an sein Fressen, als Julie den anderen Welpen zur Ordnung rief.

      »Benimm dich, Jenny! Noatak ist dein Bruder, den faucht man doch nicht an. Oder willst du Rowdy nacheifern? Er hat dir doch nichts getan. Ihr bekommt beide das gleiche Futter, und


Скачать книгу
Яндекс.Метрика