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Familie Dr. Norden Classic 36 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Familie Dr. Norden Classic 36 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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war von ihr ebenso fasziniert wie zur Vorsicht gemahnt. Jedenfalls hatte sie ihm den ganzen Hergang sehr präzise und verständlich und ohne Ausschmückungen geschildert. Sie ließ durchklingen, daß sie ebenso für Jennifer wie auch für Arno Mitgefühl und Bedauern empfand und zudem sehr besorgt war, daß Tim getötet werden könnte.

      »Wie gut kennen Sie ihn?« fragte Berness.

      »Persönlich überhaupt nicht. Ich hatte auch keinen Kontakt mehr zu Jennifer, seit sie ihr Elternhaus verlassen hat.«

      »Wie alt war sie da?«

      »Zwanzig.«

      »Und wie lange sind Sie in diesem Haus?«

      »Vier Jahre. Arno hat jemand gebraucht, der Verständnis für seine Situation aufbringt.«

      »Wann ist seine Frau gestorben?«

      Rebecca blickte sich unruhig um, als fürchte sie einen Feind. »Soviel ich weiß, ist sie nicht tot. Sie soll Arno verlassen haben, als Jennifer wegen eines jungen Mannes diesen Krach mit ihrem Vater hatte, der mißfiel.«

      »Wie ist sein Name?«

      »Das weiß ich nicht, das müssen Sie Jennifer fragen. Manchmal denke ich, ein Fluch ruht auf dieser Familie, zu der ich ja auch gehöre.«

      Sie konnte sehr beeindruckend sein, und dieser Kommissar gefiel ihr, so ungern sie auch sonst mit der Polizei zu tun haben wollte. Bisher war es ihr auch immer gelungen, eine Konfrontation mit dem Gesetz zu vermeiden, aber irgendwie brachten diese Ereignisse wieder Leben in ihre recht eintönige Gegenwart.

      Arno war es gar nicht recht, mit so unangenehmen Dingen zu tun zu haben. Ihm war schon lange nicht mehr so elend gewesen, und er sah jetzt noch große Schwierigkeiten auf sich zukommen, da die Ermittlungen sich anscheinend auch auf seine Vergangenheit erstreckten. Darin war man sehr gründlich, wenn man erst mal einen dunklen Punkt gefunden hatte.

      Endlich läutete das Telefon, und diesmal hörte er die verstellte Männerstimme nicht allein. Aber jetzt klang auch seine Stimme nicht so markig wie sonst, und da fragte der andere: »Sind Sie etwa nicht allein?«

      »Natürlich bin ich allein, und nun bringen Sie schon den Jungen ans Telefon.«

      Es war Tim eingebleut worden, was er sagen sollte, aber der dachte nicht daran, sich an die Befehle zu halten. Als Arno sagte, er sei sein Großvater, erwiderte Tim: »Ich habe keinen Großvater, ich will zu meiner Mami.«

      Da sagte Sascha mit seiner normalen Stimme: »Verflucht«, und legte den Hörer auf.

      »O Gott, was werden sie dem Kind jetzt tun?« entfuhr es Arno, und er zitterte wie nie zuvor in seinem Leben.

      *

      »Du elender Bastard, das wirst du mir büßen!« schrie Sascha den Jungen an und schlug ihm ins Gesicht.

      Tim verlor den Halt, fiel rückwärts und schlug mit dem Kopf auf dem harten Boden auf. Bewegungslos blieb er liegen.

      Jackie starrte den Mann entsetzt an. »Und wenn er nun tot ist«, stammelte sie.

      »Dann sind wir ihn los«, stieß er wutentbrannt hervor. »Ich habe es satt, mich mit dem Bengel herumzuärgern.«

      »Bisher hast du dich doch überhaupt nicht um ihn gekümmert. Jetzt weiß ich es sicher, daß du nicht sein Vater bist, so was kann man seinem Kind nicht antun.«

      »Jetzt spiel du mir die Heilige, aber du sitzt genauso drin wie ich. Das war unsere letzte Chance, jetzt können wir sehen, wie es weitergeht.«

      Jackie kniete neben dem Jungen. »Ich spüre seinen Puls, er ist nicht tot«, flüsterte sie. »Wir müssen etwas tun. Ich kann ihn ins Krankenhaus bringen und sagen, daß ich ihn gefunden habe.«

      »Und das wird man dir glauben!« höhnte er. »Der Bengel kennt dich doch genau.«

      »Er ist bewußtlos«, sagte Jackie.

      »Und du wirst den Paß auf den Namen Rebecca Trebnitz vorzeigen?« fragte er zynisch. »Wo hast du ihn überhaupt?« Sein Gesicht verzerrte sich. »Und wo ist Jennifers Paß?«

      »Woher soll ich das wissen? Du hast sie doch verwahrt. Du hast alle Papiere, damit ich ja nicht weg kann. Hier brauchst du gar nicht zu suchen. Ich weiß, daß hier nichts zu finden ist. Wo sollte man auch etwas verstecken? Du wirst sie schon im Auto haben.«

      Sein Gesicht wurde fahl. »Ich habe das Auto mit Mirko getauscht. Verdammt noch mal, wo steckt der Kerl, warum läßt er sich nicht blicken?«

      Jackies Atem ging schwer. »Wenn er nun Jennifer abkassiert und sie dann irgendwo vergraben hat?« ächzte sie.

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