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Mami Jubiläum 3 – Familienroman. Laura MartensЧитать онлайн книгу.

Mami Jubiläum 3 – Familienroman - Laura Martens


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war sie in wirtschaftliche Not geraten«, meinte Hermine Nielsen gedankenverloren. »So groß wird ihr Vermögen nicht gewesen sein, dass sie lange Zeit davon leben konnte. Wie viel war es denn?«

      »Ich weiß es nicht«, erwiderte Bernd. »Aber ich habe ihr laufend Geld auf unser hiesiges Konto überweisen lassen. Es ist nicht angegriffen worden.«

      Das hat sie dann doch nicht fertig gebracht, dachte Hermine Nielsen voller Bitterkeit. Dafür, dass sie Bernd betrogen hat, hat sie wohl doch nicht von seinem Geld leben wollen.

      »Da Christine nun tot ist, werde ich dir sagen, dass du die Ursache ihres Verhaltens wohl bei Horst Miller suchen solltest«, bemerkte sie leise. »Sie hat die Verbindung zu ihm nie abreißen lassen.«

      »Horst? Es war doch nur eine Jugendfreundschaft«, murmelte Bernd. »Er ging doch ins Ausland, bevor wir heirateten.«

      »Es ist jetzt ja auch nebensächlich«, erklärte seine Mutter rasch. »Aber ich kenne dich, Bernd. Du wirst dir jetzt Vorwürfe machen, und dazu besteht kein Grund.«

      »Sie hat sich das Leben genommen«, äußerte er dumpf. »Es ist schwer, das alles zu verstehen.«

      *

      Annikas Genesung machte schnelle Fortschritte, aber bisher hatte ihr noch niemand gesagt, dass ihre Mutter tot sei.

      Am vierten Tag war sie mit Dr. Allard übereingekommen, Annika die Wahrheit zu sagen. So schwer es ihr auch fiel, wollte sie es doch selbst übernehmen.

      Ganz behutsam brachte sie es Annika bei. Das Kind sah sie mit weit geöffneten Augen an.

      »Sie ist jetzt im Himmel?«, fragte sie leise. Birgit nickte. »Sie hat oft gesagt, dass sie lieber tot sein will.«

      Sie weinte nicht, sie blickte Birgit nur sinnend an.

      »Jetzt ist ja niemand mehr da«, bemerkte sie dann, »aber du kannst doch immer mal nach mir sehen, Birgit, gell?«

      Sie dachte sich aus, dass sie nun allein in dieser Wohnung bleiben könnte.

      »Ich bin auch brav und gehe nur runter, wenn du es mir erlaubst. Ich mache bestimmt keine Dummheiten.«

      »Jetzt bleibst du erst noch in der Klinik«, erwiderte Birgit, der die Tränen in die Augen stiegen. »Hier sind doch alle sehr lieb zu dir, und nun wird dich auch Bambi besuchen.«

      »Das ist fein«, meinte Annika, »aber kann ich dir nicht auch ein bisschen helfen, Birgit? Vielleicht lässt du mich auch zuschauen, dass ich gleich was lerne.«

      Birgit nahm das Kind in die Arme.

      »Ich möchte auch, dass du bei mir bleibst, Annika«, sagte sie impulsiv.

      Als Birgit von diesem Besuch zurückkam, erlebte sie eine große Überraschung.

      Die Tür von Christine Nielsens Wohnung stand offen, und vor ihrer Tür stand ein hochgewachsener blonder Mann, dessen Gesicht tief gebräunt war.

      »Mein Name ist Nielsen«, stellte er sich vor. »Ich bin vor einer Stunde angekommen. Inspektor Eisenmann sagte mir, dass Sie sich sehr um meine Tochter kümmern. Sie sind doch Frau Lohmann?«

      »Ja, das bin ich«, erwiderte Birgit tonlos. Ganz schwarz wurde es ihr vor Augen. Annikas Vater war tatsächlich gekommen.

      Sie wappnete sich mit eisiger Abwehr, bereit, um dieses Kind, das ihr so sehr ans Herz gewachsen war, zu kämpfen.

      »Ich habe jetzt zu tun«, erklärte sie kühl.

      »Vielleicht haben Sie später Zeit für eine Unterredung?«, fragte er leise. »Ich werde jetzt zu Annika fahren.«

      »Nein, das werden Sie nicht!« Birgit schrie es fast. »Sie hat heute erst erfahren, dass ihre Mutter tot ist. Annika weiß nichts von Ihnen, sie spricht nicht von Ihnen, sie ist auch noch nicht gesund. Sie können doch nicht einfach daherkommen und sagen: Ich bin dein Vater!«

      »Aber ich bin ihr Vater«, entgegnete Bernd.

      »Ich bin bereit, Ihnen eine Erklärung zu geben für Dinge, die Ihnen unklar sind, Frau Lohmann. Ich denke, dass ich Ihnen dies schuldig bin, da Sie sich so um Annika bemühen.«

      »Ich gebe sie nicht so einfach her«, sagte Birgit heiser. »Nein, Sie haben überhaupt kein Recht auf dieses Kind.«

      »Wir werden später in Ruhe über alles sprechen«, meinte er, sich beherrschend. »Ich werde also noch nicht zu Annika fahren. Ich werde mir Ihre Argumente anhören. Sind Sie damit zufrieden? Bestimmen Sie bitte einen Termin.«

      Mit diesem Mann war Christine Nielsen also verheiratet, dachte Birgit. Sie konnte es sich nicht vorstellen, dass sie einem Horst Miller den Vorzug gegeben hatte.

      Allerdings wurde ihre Aggressivität Bernd Nielsen gegenüber dadurch nicht gemildert. Sie dachte nicht an Christine Nielsen, sie dachte an Annika.

      »Ich bin um sechs Uhr fertig«, erklärte sie mechanisch.

      »Danke«, sagte er knapp, und bevor Birgit ihre Wohnungstür noch aufgeschlossen hatte, fiel die Tür von nebenan hinter ihm ins Schloss.

      Jetzt ist er in ihrer Wohnung. Was er jetzt wohl denken mag, überlegte Birgit. Wie wird ihm zumute sein?

      Nur widerwillig hatte Bernd Nielsen diese Wohnung betreten. Unbehagen hatte ihn erfasst, als er sich darin umschaute. So unpersönlich waren diese Räume, wie Hotelzimmer minderer Klasse.

      Er wusste, dass Horst Miller in Hohenborn lebte, allerdings in einem andern Haus, und dass er eine gute Stellung in den Münster-Werken hatte.

      Er scheute sich nicht davor, eine Unterredung mit Horst herbeizuführen, nur nicht gleich heute.

      Erst wollte er mit diesem seltsamen Mädchen sprechen, mit Birgit Lohmann, die Annika so leidenschaftlich verteidigte, obgleich sie das Kind doch erst ein paar Wochen kannte. Mit einem Ausdruck von Verachtung hatte sie ihn angesehen. Eiskalt war ihre Stimme gewesen.

      Annika weiß nichts von mir, sie spricht nicht von mir, ging es ihm durch den Sinn. Deutlich genug hatte es ihm Birgit Lohmann zu verstehen gegeben.

      *

      Inge Auerbach war mit Bambi zur Sternseeklinik gefahren.

      Allerdings hielt sie es für richtiger, dass Bambi allein zu Annika ging.

      »Du sprichst aber nicht darüber, dass Annikas Mutti nicht mehr lebt!«, ermahnte sie Bambi.

      »Ich sage nichts, Mami«, versicherte die Kleine.

      Sie hatten ein wunderhübsches Bilderbuch für Annika gekauft. Das trug Bambi nun vor sich her, als sie das Zimmer betrat.

      Annika richtete sich ein bisschen auf. Ein freudiger Schein huschte über ihr blasses Gesichtchen.

      »Bambi!«, rief sie aus. »Das ist aber lieb, dass du zu mir kommst.«

      »Heute darf ich. Dr. Allard hat es erlaubt, weil es dir jetzt schon besser geht«, berichtete Bambi. »Da, ich habe dir was zum Anschauen mitgebracht. Ich kann dir auch daraus vorlesen, wenn du willst.«

      Annika nickte. »Jetzt können wir erst ein bisschen reden. Birgit kann ja nur mittags kommen. Ward ihr schon mal wieder bei ihr?«

      »Nein, erst nächste Woche«, entgegnete Bambi.

      »Meine Mutti ist nämlich nicht mehr da«, sagte Annika. »Sie ist jetzt im Himmel, weil sie gestorben ist.«

      Bambi war es richtig ein bisschen kalt, weil sie es so sagte, als wäre gar nichts dabei.

      »Bist du traurig?«, fragte sie flüsternd.

      Annikas Augen bekamen einen nachdenklichen Ausdruck.

      »Mutti hat doch so oft gesagt, dass sie tot sein will. Muss ich traurig sein, wenn ihr Wunsch in Erfüllung gegangen ist?«

      Bambi war nicht so schnell in Verwirrung zu bringen, aber jetzt wusste sie wirklich nicht, was sie sagen sollte.

      »Wenn


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