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Mami Jubiläum 3 – Familienroman. Laura MartensЧитать онлайн книгу.

Mami Jubiläum 3 – Familienroman - Laura Martens


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      Bambi wusste eigentlich nur, dass saure Milch – ihr Opi nannte sie gesteckelte – recht gesund war. Ihr Opi aß sie gern aus einer Schüssel, mit Zucker bestreut.

      Und Joghurt war auch nicht viel anders, wie Ricky ihr erklärt hatte, ihre große Schwester, die jeden Morgen Joghurt aß.

      Bambi war nicht so sehr dafür. Sie mochte überhaupt lieber süße Sachen, aber sie konnte sich auch nicht vorstellen, dass einem davon schwindelig wurde.

      Aber darüber wollte sie nachher lieber mit ihrer Mami sprechen.

      Annika war doch noch ein ganz kleines Mädchen, das anscheinend nicht einmal begriff, dass tot sein etwas ganz Schreckliches war.

      »Hier gibt es aber gutes Essen«, lenkte sie ab.

      Annika nickte wieder. »Es schmeckt sehr gut, und alle sind ganz mächtig lieb. Glaubst du, dass ich nun bei Birgit bleiben kann, Bambi?«

      Man konnte wohl sagen, dass Bambi sich dieser Situation nicht gewachsen fühlte. Selten war sie so um eine Antwort verlegen gewesen.

      »Du kannst auch erst mal zu uns kommen«, meinte sie stockend. »Du kannst auch in den Kindergarten gehen.«

      »Ja, das kann ich«, erklärte Annika. »Mutti hat das nicht gewollt. Ich sollte nicht mit anderen reden. Kann man den ganzen Tag im Kindergarten sein?«

      »Ja, bis fünf Uhr«, erklärte Bambi. »Mittagessen kann man dort auch.«

      »Und dann ist Birgit auch bald fertig mit ihren Damen«, sagte Annika.

      Es drehte sich eigentlich alles um Birgit, und als Bambi dann mit ihrer Mami wieder heimwärts fuhr, war ihre erste Frage:

      »Geht das denn, dass Annika bei Birgit bleibt, Mami? Sie will das nämlich.«

      »Ich kann dazu nichts sagen, Bambi«, entgegnete Inge Auerbach.

      »Warum nicht?«

      »Weil ich es nicht weiß. Birgit Lohmann ist nicht mit Annika verwandt.«

      »Wenn sie aber keine Verwandte hat?«

      »Wir müssen es abwarten.«

      »Und wenn sie doch Verwandte hat, die sie aber gar nicht haben wollen?«

      »Nun hast du aber wieder Sorgen«, versuchte Inge abzulenken.

      »Da muss man sich ja Sorgen machen. Annika ist gar nicht traurig, weil ihre Mutti im Himmel ist. Verstehst du das?«

      »Sie versteht es noch nicht, Bambi. Sie ist noch zu klein.«

      »Sie hat aber gesagt, dass ihre Mutti tot sein wollte und ihr Wunsch in Erfüllung gegangen ist. Mir war ganz komisch, Mami. Ich glaube, sie hat Birgit lieber als ihre Mutti. So was kann ich mir doch nicht vorstellen.«

      Sie schmiegte ihr Köpfchen an Inges Arm. Nein, sie konnte sich nicht vorstellen, dass sie ohne Mami sein könnte. Ihr kamen gleich die Tränen bei solchen Gedanken.

      »Wein doch nicht, mein Liebling«, sagte Inge, als das leise Schluchzen an ihr Ohr klang. »Annika begreift das alles wirklich noch nicht. Sie ist doch erst vier, und das ist gut für sie.«

      »Habe ich mit vier auch noch nichts begriffen, Mami?«, fragte Bambi darauf.

      Leider schon zu viel, dachte Inge. Bambi hatte beizeiten über alles, was sich abspielte, intensiv nachgedacht. Immer war das auch nicht von Vorteil.

      »Mit jedem Lebensjahr lernt man etwas dazu, Bambi«, entgegnete sie ausweichend.

      »Mit jedem Tag, sagt Opi, und man kann noch so alt werden, man lernt nie aus.«

      »Ja, das stimmt«, erwiderte Inge.

      *

      Birgit war nicht pünktlich fertig geworden an diesem Tag.

      Ihre letzte Kundin hatte noch ein vollendetes Make-up gewünscht, weil sie zu einer Party eingeladen war, und dafür ließ sich Birgit auch viel Zeit, weil sie es gar nicht eilig hatte, mit Bernd Nielsen zusammenzutreffen.

      Was sollte dabei schon herauskommen? Er war der Vater, und wenn ihm nichts Ehrenrühriges nachzuweisen war, würde er über Annikas Zukunft bestimmen können.

      Er wird sie in ein Heim stecken, dachte sie bekümmert. Dass er sich dies leisten könnte, war ihm anzusehen. Arm war er bestimmt nicht.

      Aber sie wollte einfach keine Entschuldigung für ihn finden. Wenn sie auch für Christine Nielsen keine fand, für Annikas Vater erst recht nicht, weil sie der Meinung war, er hätte es nicht zulassen dürfen, dass sein Kind mit einem Mann konfrontiert wurde, den es nicht leiden konnte.

      Nun war die Kundin doch gegangen.

      Es läutete an der Tür. Sie hoffte, dass noch jemand kommen würde, der ihr eine plausible Ausrede eingeben könnte, aber vor ihr stand Bernd Nielsen.

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