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Butler Parker 172 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker 172 – Kriminalroman - Günter Dönges


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mit Horace Pickett abgehört und entsprechende Vorkehrungen getroffen. Falls er am Piccadilly Circus nicht getroffen wurde, wollte man ihn dann hier abfangen und ihm die verordnete Lektion erteilen.

      Butler Parker griff in die Innentasche seines Covercoats und holte seine zusammenlegbare Gabelschleuder hervor. Er klappte sie auseinander, fixierte beide Hälften und langte in einer seiner Westentaschen dann nach einem Spezialgeschoß. Er wählte eine hart gebrannte Tonmurmel, legte sie in die Lederschlaufe der sogenannten Zwille und öffnete das Fenster des Treppenabsatzes, auf dem er Position bezogen hatte. Wenige Sekunden später zischte das seltsame Geschoß quer über die Straße, senkte sich und traf unfehlbar den Mann, der die Auslagen der Geschäfte besichtigte.

      Er fand noch nicht mal Zeit, nach dem Genick zu langen. Wie vom Blitz getroffen, sackte der Mann in sich zusammen und breitete sich auf dem Gehweg aus. Es dauerte nur noch zusätzliche Sekunden, bis einige Passanten sich um ihn bemühten.

      Der Zeitungsleser neben dem Hydranten war aufmerksam geworden, faltete das Blatt hastig zusammen und lief dann zu der Menschenansammlung. Er hatte sie noch nicht erreicht, als Parker die Treppe hinabstieg und das Haus verließ. Er überquerte die Straße und mischte sich unter die hilfsbereiten und neugierigen Menschen. Geschickt schob er sich an den ehemaligen Zeitungsleser heran und... hatte keine Mühe, ihn heimlich zu beschenken.

      Er bedachte ihn mit einem völlig normal aussehenden Kugelschreiber, den er dem Mann, mit der Fingerfertigkeit eines professionellen Taschendiebes, vorn in die Ziertuchtasche gleiten ließ. Parker wandte sich ab und lustwandelte gemessen die Straße hinunter.

      *

      Josuah Parker saß in seinem hochbeinigen Monstrum und näherte sich der Carnaby Street.

      Schon von weitem sah er, daß dort inzwischen vor der bewußten Boutique ein Krankenwagen eingetroffen war. Parker hielt, beobachtete die Szene und bekam gerade noch mit, daß die beiden Männer ein Taxi bestiegen. Der Rettungswagen setzte sich schon wieder in Bewegung und fuhr ohne Patienten weiter. Er war sicher von Anwohnern alarmiert worden, doch der von der Tonmurmel Getroffene hatte sich geweigert, liegend weggeschafft zu werden.

      Parker folgte dem Taxi, schaltete das Radio ein und betätigte einen versteckt angebrachten Schalter unter dem Armaturenbrett. Daraufhin war ein feiner Piepton zu vernehmen, der ihm genau sagte, wo sich der momentane Träger des Kugelschreibers befand. In diesem Schreibgerät, das aus seinem Labor stammte, befand sich ein kleiner, sehr leistungsstarker Sender.

      Am Trafalgar Square stiegen die beiden Männer aus dem Taxi und mischten sich unter das Fußvolk. Sie waren hier innerhalb weniger Augenblicke völlig verschwunden, was Parker aber nicht sonderlich bedauerte. Er setzte auf den Miniatursender im Kugelschreiber, suchte und fand einen Parkplatz für seinen Wagen, öffnete das Handschuhfach und holte eine Art Hörgerät hervor. Er befestigte den Clip an seinem rechten Ohr und nahm den kleinen Empfänger in die rechte, schwarz behandschuhte Hand.

      Nachdem er das Gerät eingeschaltet hatte, hörte er einen feinen Piepton, der ihm sagte, daß er die Sendesignale des Kugelschreibers noch relativ gut empfing.

      Diese Signale wurden schnell lauter. Parker hatte die Richtung genommen, die die beiden Männer gewählt hatten. Von Schritt zu Schritt wurden die Signale deutlicher und erreichten schließlich ein Maximum. Parker befand sich vor einem Restaurant, dessen Spezialitäten Steaks waren. Der Butler konnte sich kaum vorstellen, daß die beiden Männer ausgerechnet jetzt das dringende Bedürfnis hatten, Steaks zu essen. Wahrscheinlich wollten sie von diesem Restaurant aus nur anrufen.

      Er sollte sich nicht getäuscht haben...

      Nach wenigen Minuten tauchten die Männer wieder auf. Butler Parker hatte Deckung hinter einem Kiosk genommen und war gespannt, was die beiden unternehmen würden. Sie waren zum Straßenrand gegangen und schienen hier zu warten. Sie redeten wenig miteinander, und der Mann, dessen Genick Parker mit der Tonmurmel bedacht hatte, griff immer wieder nach der sicher noch schmerzenden Stelle und machte einen irritierten Eindruck. Wahrscheinlich rätselte er noch immer darüber, was ihn da wohl getroffen und außer Gefecht gesetzt hatte.

      Nach knapp zehn Minuten tauchte ein Auto auf. Es handelte sich um einen Ford, der nur solange hielt, bis die beiden Männer eingestiegen waren. Parker prägte sich das Kennzeichen ein und schritt dann gemessen zurück zu seinem Privatwagen. Mehr war im Augenblick nicht zu tun. Selbst wenn sein Fahrzeug in der Nähe gewesen wäre, hätte er auf eine Verfolgung verzichtet. Die Gefahr, dabei entdeckt zu werden, war einfach zu groß.

      Er ignorierte den vereinbarten Treff am Piccadilly Circus, fuhr zurück in die Carnaby Street und stieß hier auf Horace Pickett, der sich vor der Boutique aufgebaut hatte und bereits auf Parker wartete.

      Pickett, ein ehemaliger Taschendieb, war ein großer, fast schlanker Sechziger, der wie ein pensionierter Offizier aussah. Er befand sich bereits seit Jahren auf dem Pfad der Tugend, nachdem der Butler ihm mal das Leben gerettet hatte. Seit dieser Zeit machte er sich eine Ehre daraus, Josuah Parker und Lady Simpson zu dienen. Er verfügte noch immer über erstklassige Beziehungen zu bestimmten Leuten in London und erwies sich als unschätzbare Hilfe.

      Horace Pickett stieg in das hochbeinige Monstrum und nahm im Fond des Wagens Platz. Er schaute in den Rückspiegel, wo sein Blick sich mit dem des Butlers traf.

      »Vorab, Mr. Pickett, gilt Ihnen mein Gruß«, sagte Parker, »dann sollten Sie wissen, daß Myladys Telefon aller Wahrscheinlichkeit nach angezapft wurde. Dies geschah offensichtlich im Zusammenhang mit Myladys Entführung, die seit den späten Nachmittagsstunden des gestrigen Tages zu beklagen ist.«

      »Guter Gott, Mr. Parker«, erwiderte Horace Pickett, »wissen Sie schon, von wem Lady Simpson gekidnappt worden ist?«

      »Dies entzieht sich noch momentan meiner Kenntnis«, redete Josuah Parker weiter, »aber nach Lage der Dinge dürfte man es mit einer Person zu tun haben, die man nur als professionell bezeichnen kann.«

      »Verfügen Sie über mich, Mr. Parker«, bat Horace Pickett, »ich werde Tag und Nacht für Lady Simpson und für Sie da sein.«

      »Das Angebot Ihrer uneingeschränkten Mitarbeit wird dankbar zur Kenntnis genommen«, lautete Parkers Antwort, »es geht im Augenblick um den Besitzer eines Wagens, dessen Name man in der nächsten halben Stunde in Erfahrungen bringen wird. Dieser Mann, Mr. Pickett, sollte tunlichst diskret überwacht werden.«

      »Ist hier in der Carnaby Street nichts mehr zu erledigen?« erkundigte sich der ehemalige Eigentumsverteiler.

      »Dies hat sich bereits erledigt«, meinte der Butler, »und damit dürfte man auf der Gegenseite eine gewisse Irritation ausgelöst haben.«

      »Hoffentlich ist Mylady nichts passiert«, sorgte sich Pickett.

      »Dies steht zu hoffen«, gab Josuah Parker gemessen zurück, »meine Wenigkeit setzt allerdings auf die physische Robustheit Myladys, um es mal so direkt auszudrücken.«

      *

      Lady Agatha Simpson war verärgert.

      Der Tee, den man ihr gebracht hatte, war dünn und lauwarm, die Kekse waren hart und das Bett zu kurz. Zudem hatte sie Kopfschmerzen und fühlte sich zerschlagen. Sie war erst vor einer Viertelstunde aufgewacht und hatte noch keine Zeit gefunden, den Raum zu inspizieren, in dem sie sich befand.

      Unter der Decke brannte eine nackte Glühbirne, die sich durch Lichtschwäche auszeichnete. Fenster gab es nicht. Auf dem Boden lag ein zerschlissener Teppich, die Tür bestand aus frisch lackiertem Eisenblech. Es roch ein wenig dumpf in dem niedrigen Raum, der vielleicht sechs bis acht Quadratmeter zu bieten hatte.

      Die Einrichtung war mehr als spärlich. Es gab das zu kurze Bett, einen Tisch und einen Stuhl. Hinter einem schmalen Schrank gab es eine Tür, die nach ihrer Deutung in einen Waschraum führte.

      Lady Agatha saß auf der Bettkante und vermißte ihren perlenbestickten Pompadour. Ihr eigenwilliger Hut allerdings lag auf dem Stuhl, doch man hatte die beiden Hutnadeln entfernt. Sie wollte gerade wieder nach der Teetasse greifen, als ein Schlüssel ins Schloß der Tür geschoben wurde. Danach, das hörte sie deutlich, sperrte man zwei Riegel auf. Lady Agatha


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