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Fürstenkrone Staffel 6 – Adelsroman. Marisa FrankЧитать онлайн книгу.

Fürstenkrone Staffel 6 – Adelsroman - Marisa Frank


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tadelnd an seine Frau.

      »Versuch, dein Temperament zu zügeln, meine Liebe. Er scheint dieses Mal wirklich interessiert zu sein. Aber so, wie ich ihn kenne, wird er eher zurückschrecken, wenn du ihn so bedrängst, als sich engagieren.«

      »Otto, er wird fünfunddreißig!« rief sie klagend.

      »Ein Grund mehr, sich nicht einzumischen. In diesem Alter ist man nämlich wirklich erwachsen. Und wenn nicht, dann wird man es wohl nie.«

      »Gott sei Dank ist unser Ansgar kein solch weichliches Muttersöhnchen«, stellte Gertrud stolz fest.

      »Daran habe ich auch hart gearbeitet«, zog ihr Mann sie wieder lachend auf.

      Sie lachte mit.

      »Gut, ich werde nichts sagen. Aber es steht doch nichts dagegen, daß ich Sofie Kaltenberg anrufe…«

      Otto Hohenried lachte schallend los. Die Baronin Kaltenberg war dafür bekannt, daß es nichts an Klatsch in adeligen Kreisen gab, was sie nicht wußte – und sehr oft besser als die direkt Beteiligten.

      »Meinetwegen, damit du mir nicht vor Neugierde platzt. Aber sage nichts von dem Blumengeschäft, und daß Ansgar sie für irgendwelche Dekorationen gewinnen will. Frage nur, ob sie zufällig weiß, was aus der Tochter von Robert Sternheim nach seinem Tod geworden ist.«

      »Und mit welcher Begründung soll ich das fragen?«

      »Ganz einfach! Wegen der Einladung zu unserer Goldenen Hochzeit, die unser lieber Sohn so geheimnisvoll vorbereitet. Du möchtest wissen, ob das Mädchen inzwischen verheiratet ist und mit wem und wie sie jetzt heißt.«

      »Wie gut, daß ich einen so schlauen Mann habe«, stellte Gertrud Hohenried wieder einmal zufrieden fest.

      *

      Voller Ungeduld hörte sich Dr. von Hohenried die Fragen seines Hoteldirektors an. Schließlich hielt er es nicht mehr aus und stand auf.

      »Ich denke, wir haben die dringendsten Angelegenheiten besprochen. Was noch anfällt, können wir uns heute nachmittag vornehmen. Ich muß dringend wegen der Blumendekoration zur Goldenen Hochzeit meiner Eltern in die Stadt.«

      »Ja, es ist gut, wenn wir nicht weiter Zeit verlieren, da Sie ja das Geschäft wechseln wollen«, stimmte der Direktor zu.

      Ansgar nickte und stand auf, da der Mann noch keine Anstalten machte zu gehen.

      »Bis später!«

      Er ertappte sich, daß er zu schnell fuhr. Er bemerkte es erst, als er geblitzt wurde. Na, wenn schon!

      Als er vor dem ›Rosengarten‹ ankam, stellte er fest, daß eine Menge Kunden darauf warteten, bedient zu werden. Auch das noch! Buchner unterbrach kurz und kam zu ihm.

      »Der Vertrag ist vorbereitet. Er liegt im Büro. Sie können ihn durchlesen, ob Sie mit allem einverstanden sind. Ich komme dann, sobald ich Zeit habe.«

      »Ihre – äh –« Es war zu dumm, immer von Besitzerin oder Arbeitgeberin zu sprechen.

      »Sie ist leider verhindert«, erklärte Buchner mit einem bedauernden Lächeln. »Sie mußte weg.«

      Im ersten Moment war Hohenried so enttäuscht, daß er am liebsten gegangen und später wiedergekommen wäre. Aber wenn sie ihn nicht sehen wollte, dann würde sie auch da ›verhindert‹ sein. Und vielleicht war es sogar günstig, wenn er den Gärtner allein hatte. Vielleicht war dieser dann eher bereit, etwas zu sagen.

      So las er also flüchtig den Vertrag durch – selbstverständlich war er mit allem einverstanden – , und wartete dann ungeduldig darauf, daß Buchner für ihn Zeit hatte.

      Endlich kam Buchner.

      »Ich habe zugeschlossen«, sagte er mit einem ganz besonderen Lächeln, »damit wir Ruhe haben.«

      »Das ist sehr nett von Ihnen«, war Hohenrieds Antwort. »Mit dem Vertrag bin ich einverstanden.« Er schob ihm das unterzeichnete Dokument hin. »Aber es gibt noch einiges, was mich interessiert.«

      Der Gärtner nickte, lächelte – und sagte nichts.

      »Wie lange besteht das Geschäft schon?« begann Hohenried mit einer unverfänglichen Frage.

      »Seit gut vier Jahren. Wir sind mit der Entwicklung sehr einverstanden.«

      »Das glaube ich gern, nach dem, was ich heute morgen mitbekommen habe und den Preisen, die Sie verlangen.«

      »Wir liefern auch etwas Besonderes«, meinte Buchner mit einem kleinen Lächeln.

      »Oh, ich bin durchaus bereit, das zu honorieren«, versicherte ihm Hohenried. Und dann kam er zu der ersten Frage, die ihn im Moment wirklich interessierte: »Habe ich Sie falsch verstanden, oder sprachen Sie die Besitzerin mit ›Komteß‹ an?«

      »Nein, Sie haben mich richtig verstanden«, war die langsame Antwort.

      »Und dann vermute ich wohl auch richtig, daß es sich bei ihr um die Komteß Angelina von Sternheim handelt.«

      Es war mehr eine Feststellung als eine Frage, und so glaubte Buchner, er würde nicht zu sehr gegen seine Anordnungen verstoßen, wenn er schweigend nickte.

      »Und weshalb«, fuhr Hohenried fort, »arbeitet die steinreiche Komteß Sternheim in so einem Geschäft?«

      »Steinreich?« fragte Buchner verwundert zurück.

      »Allerdings!« war die Antwort.

      »Ich fürchte, da täuschen Sie sich, Herr Dr. von Hohenried«, sagte der alte Mann. »Die Komteß hat mir erzählt, daß sie darauf eingegangen wäre, auf alles zu verzichten, um das Schloß, den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb zu erhalten. Die Lage der Landwirtschaft…«

      »Aber das ist doch lächerlich«, unterbrach ihn Hohenried ärgerlich. »Das Hauptvermögen der Sternheims liegt in Bankbeteiligungen und Industrie-Anteilen.«

      »Woher wollen Sie das wissen?« fragte Buchner verblüfft.

      »Ganz einfach, weil ich verschiedentlich auch Beteiligungen habe, wo sich Robert Sternheim, beziehungsweise bereits sein Vater und Großvater engagiert hatten.«

      Buchner schnappte nach Luft. Schließlich stieß er hervor: »Dann war das alles eine glatte Lüge! Dieses Pack hat meine Komteß falsch und unzureichend informiert, um sich selbst das Vermögen einzuverleiben.«

      »Wenn die Komteß die gleichen Ansichten bezüglich ihrer Abfindung hat wie Sie – allerdings! Und zwar auf eine wahrhaft verbrecherische Art und Weise.«

      »Was soll ich jetzt tun?« stammelte der alte Gärtner, restlos überfordert von all dem, was da an Neuigkeiten über ihn hereinstürzte.

      »Berichten Sie bitte der Komteß, was ich Ihnen erzählt habe. Ich bin jederzeit bereit, ihr mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Sie braucht mich nur anzurufen. Natürlich müssen wir einen guten Anwalt hinzuziehen. Aber ich habe eine Menge Verbindungen und werde die gerne für die Komteß in Anspruch nehmen.«

      Buchner war entsetzt. Er hatte der ehemaligen Gräfin Roswitha zwar viel zugetraut, aber daß es so weit ging, daß eine Mutter ihr einziges Kind betrog!

      Noch dazu, wo Angelina ohnehin so unter ihrem kleinen Gebrechen litt, das entzog sich seinem Vorstellungsvermögen.

      Hohenried stimmte ihm zu.

      »Was ich freilich nicht verstehe«, meinte er dann, »ist, weshalb die Komteß sich so vor aller Welt zurückzieht. Sie ist das schönste Mädchen, dem ich in meinem Leben begegnet bin.«

      »Ja, das ist sie, weiß Gott«, stimmte der Gärtner ihm voll großväterlichen Stolzes zu. »Aber ihre Mutter hat verstanden, ihr fürchterliche Komplexe einzureden. Und da leider der verstorbene Herr Graf sehr schwach war, kam er nicht gegen seine Frau an. Und die Angestellten – nun ja – die wollten sich lieb Kind bei der Gräfin machen. Man hat sie sogar nach dem Einjährigen aus dem Internat genommen, wo sie so gern zur Schule ging. Sie war eine der Besten! Aber


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