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Fürstenkrone Staffel 6 – Adelsroman. Marisa FrankЧитать онлайн книгу.

Fürstenkrone Staffel 6 – Adelsroman - Marisa Frank


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etwas Rouge auf ihre Wangen.

      Angelina war nicht sehr bewandert mit modischem Make-up. Ihre Mutter pflegte zu sagen: Je weniger du tust, je weniger du auffällst, um so besser. Das Ergebnis war danach. Mit einem tiefen Seufzer wischte sie sich das Rouge wieder ab.

      Von ihren Kleidern wählte sie einen knöchellangen, schwarzgrau-gestreiften Wickelrock aus Baumwolle in Leinenstruktur, der ihren Schuh fast ganz verbarg. Eigentlich war er zu sommerlich, sie glich es mit einem schwarzen, seidenen Rollkragenpullover aus.

      Sie kam sich ziemlich seltsam vor, wie sie, für ihre Verhältnisse aufgeputzt, im Geschäft erschien.

      »Bitte, lachen Sie mich nicht aus, Onkel Buchner«, bat sie.

      »Ich lache, weil ich mich freue, Komteß, daß Sie endlich ein bißchen eitel werden«, erwiderte er, und das Lachen zauberte zu seinen Furchen hundert kleine Fältchen um seine freundlichen Augen. Als Angelina daraufhin errötete, stellte er zufrieden fest: »Und jetzt haben Sie sogar noch rosige Wangen!«

      Jedesmal, wenn das Telefon läutete, zuckte Angelina zusammen. War er das? Jedesmal, wenn die Türglocke anschlug, wurde ihr heiß. Kam er jetzt?

      Es wurde Nachmittag, und weil sie nichts von Hohenried hörte, redete sie sich selbst zu: Unsinn! Die gute Mutter Oberin hat etwas geglaubt, was sie sich wünschte. Überlege dir lieber, was du ihm vorschlägst, falls er anrufen sollte wegen dieser Dekoration.

      Es ging auf sechs Uhr. Angelina war zutiefst enttäuscht, auch wenn sie sich verzweifelt bemühte, es sich nicht anmerken zu lassen.

      Schließlich konnte Buchner es nicht länger mit ansehen.

      »Komteß«, sagte er vernünftig, »Sie dürfen nicht vergessen, daß Herr Dr. von Hohenried ein vielbeschäftigter Mann ist. Er hat in seinem Hotel sehr viel zu tun.«

      »Ich weiß ja, Onkel Buchner«, erwiderte sie kleinlaut, weil er nun doch gemerkt hatte, wie es in ihr aussah.

      In diesem Moment schlug die Ladenglocke wieder an. Buchner eilte hinaus, und sie hörte, wie er hörbar erleichtert und erfreut Hohenried begrüßte. Aber der schien nicht nach ihr zu fragen. Er bat Buchner, ihm zwölf Rosen von der orangefarbenen Sorte der Super Star zu einem Strauß zu binden.

      »Einen wunderschönen Strauß«, sagte er lachend, »für eine wunderschöne junge Dame«, setzte er leise hinzu, und seine Augen blitzten vor guter Laune.

      Buchner eilte durch den Arbeitsraum, wo Angelina ganz zusammengesunken an dem großen Tisch saß, in den Kühlraum. Er sagte nichts, lächelte aber zufrieden. Er band einen phantastischen Strauß, die Rosen mit Asparagus und Farn, und überreichte ihn Hohenried.

      Der bezahlte ordnungsgemäß. Dann deutete er auf die Tür. Ist die Komteß dort drinnen? sollte das heißen. Buchner nickte strahlend.

      Ohne anzuklopfen trat Ansgar Hohenried ein.

      »Darf ich einer wunderschönen jungen Dame einen wunderschönen Strauß überreichen?« sagte er zu der völlig überraschten Angelina, und ehe sie etwas erwidern konnte, ergriff er ihre Hand und küßte sie. »Ich wollte Sie zum Abendessen einladen. Bitte, geben Sie mir keinen Korb.«

      Angelina hatte in ihrem ganzen Leben noch keinen Blumenstrauß bekommen. Sie verbarg ihr Gesicht in der duftenden Pracht.

      »Ich… ich…« Sie wußte nicht, was sie sagen sollte. Sie war so unsagbar glücklich.

      »Bitte«, bat Ansgar.

      »Ich komme mit«, stieß sie hervor. Vielleicht war doch wahr, was die Mutter Oberin ihr verraten hatte. Sie strahlte Ansgar so selig an, daß er sie am liebsten in die Arme genommen hätte. Aber er war lieber vorsichtig, er wollte sie keinesfalls erschrecken.

      »Sie können ruhig schon gehen, Komteß«, sagte Buchner schmunzelnd, als die beiden, Angelina mit den Blumen im Arm, aus dem Arbeitsraum kamen. »Ich komm die letzte halbe Stunde schon allein zurecht. Soll ich die Rosen in eine Vase stellen?«

      »Nein«, stieß Angelina hastig hervor, »ich nehme sie mit.«

      Sie war noch nie in einem so eleganten Restaurant gewesen, weil sie sich immer wegen ihres Gebrechens gescheut hatte. Sie hatte noch nie so exotische Speisen gegessen – und sie hatte so gut wie keinen Appetit vor lauter Aufregung. Schließlich merkte sie, wie die Menschen im Lokal zu ihnen herüberstarrten.

      »Warum sehen mich die Leute so an?« fragte sie erschrocken.

      Ansgar ergriff ihre Hand.

      »Weil sie mich alle um die schöne Dame beneiden, die ich heute ausführen darf.« Er küßte ihre Hand mit einem zärtlichen Blick in ihre Augen.

      Angelina wußte nicht recht, wie sie auf das Kompliment reagieren sollte, und so sagte sie gar nichts, schlug nur, seinem Blick ausweichend, die Augen nieder und begann dann hastig zu beschreiben, wie sie sich die Blumendekoration für die Goldene Hochzeit seiner Eltern vorstellte.

      Ansgar betrachtete sie verliebt, und ihre Unschuld und Ahnungslosigkeit in diesen Dingen ließ sie ihm noch reizvoller erscheinen.

      Schließlich – sie war inzwischen nach dem Eingang, den Speisesälen, den Restsälen im Obergeschoß und dem Treppenaufgängen zu ihnen, bei der Schloßkapelle angelangt – unterbrach er sie: »Ich merke schon, es wird alles wunderschön. Aber ich möchte eigentlich heute etwas anderes mit Ihnen besprechen.«

      Angelinas Herz begann wie rasend zu klopfen, und sie fürchtete, er könnte es hören, so laut schien es ihr zu schlagen.

      »Ja?« fragte sie mit belegter Stimme.

      »Herr Buchner hat mir erzählt, wie übel man Ihnen mitgespielt hat. Und ich bin der Ansicht, das sollte man nicht auf sich beruhen lassen.«

      »Ach so.« Angelina wußte nicht recht, ob sie nun erleichtert oder enttäuscht sein sollte.

      Er erriet ihre Gedanken und nahm mit einem leisen Lachen ihre Hand in die seine. Dann sprach er weiter.

      »Ich bin ganz sicher, daß es Ihrem Vater nicht recht wäre, denn, wie mir auch die Oberin bestätigte, er hat Sie sehr geliebt.«

      »Ja«, hauchte Angelina und hatte nun Tränen in den Augen. Dann nahm sie sich zusammen, entzog ihm vorsichtig, um ihn nicht zu kränken, ihre Hand und sagte: »Ja, ich weiß, mein lieber Vater! Aber wie soll ich mich verhalten? Ich glaube nicht, daß ich große Chancen habe, nach so langer Zeit.«

      »Sie haben erst jetzt davon gehört und das ist das Ausschlaggebende«, erklärte ihr Ansgar. Sie nickte, doch man merkte ihr an, daß sie vor dem Prozeß und allem, was mit diesem Streit zu tun haben würde, Angst hatte.

      »Ich habe einen sehr guten Anwalt. Sie geben ihm die Vollmacht, und er wird alles für Sie erledigen. Sie werden kaum in Erscheinung treten müssen. Außerdem habe ich einen Plan, wie ich die Herrenbergs dazu bringe, freiwillig Ihr Erbe herauszurücken.«

      Angelina sah ihn mißtrauisch an. Sie konnte sich das beim besten Willen nicht vorstellen. Und als er ihn ihr darlegte, seufzte sie und meinte:

      »Ist das nicht sehr grausam? Ich meine, zu grausam?«

      Er ergriff wieder ihre Hand, und sie ließ sie ihm, weil es so gut tat, so dazusitzen, und schüttelte mit einem ernsten Lächeln den Kopf.

      »Nein, das ist es nicht. Das haben Sie verdient. Aber Sie verdienen wirklich den Namen Angelina!« Und dann winkte er dem Ober, um zu zahlen.

      Als er mit seinem schicken Sportwagen vor dem Blumengeschäft hielt, über dem Angelina ihre Wohnung hatte, stellte er den Motor ab. Er wandte sich ihr zu und fragte: »Ist es zu früh, wenn ich gerne Angelina und du sagen möchte?«

      Sie brachte keinen Ton heraus, sie schüttelte nur ein wenig den Kopf. Da beugte er sich zu ihr hinüber und küßte sie ganz zart erst auf beide Wangen und dann auf den Mund. Angelina hatte das Gefühl, daß ihr schwindlig werde. Sie hielt die Augen geschlossen und bewegte sich nicht, wenn man davon absah, daß sie am ganzen Körper zitterte.

      »Engelchen«,


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