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Der Kirschgarten. Eine Komödie in vier Akten. Anton TschechowЧитать онлайн книгу.

Der Kirschgarten. Eine Komödie in vier Akten - Anton Tschechow


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Gleich drei, Zeit zum Schlafen für dich, mein Seelchen! (Geht zu Anja ins Zimmer hinein.) Eine Seligkeit! (Jascha tritt ein, mit einem Plaid und einer Reisetasche.)

      JASCHA (geht quer über die Bühne, affektiert). Gestatten die Herrschaften hier durchzugehen?

      [15]DUNJASCHA. Man erkennt Sie gar nicht wieder, Jascha! Was für ein Mensch sind Sie bloß im Ausland geworden? …

      JASCHA. Hm … Und wer sind Sie?

      DUNJASCHA. Als Sie von hier abgereist sind, war ich schon so groß … (Zeigt die Höhe vom Fußboden aus.) Ich bin Dunjascha, die Tochter von Fjodor Kosojédow. Sie kommen nicht darauf?

      JASCHA. Hm … Du kleine Gurke! (Schaut sich um und umarmt sie. Sie schreit auf und lässt eine Untertasse fallen. Jascha geht schnell ab.)

      WARJA (in der Tür zu ihrem Zimmer, ärgerlich). Was ist hier schon wieder los?

      DUNJASCHA (unter Tränen). Eine Untertasse ist zerbrochen.

      WARJA. Scherben bringen Glück.

      ANJA (kommt aus ihrem Zimmer). Man müsste Mama Bescheid sagen: Petja ist hier …

      WARJA. Ich hatte angeordnet, ihn nicht zu wecken.

      ANJA (nachdenklich). Vor sechs Jahren ist Vater gestorben und einen Monat später ist mein Bruder Grischa im Fluss ertrunken, so ein hübscher Junge, sieben Jahre war er alt. Das hat Mama nicht ertragen, sie ist fortgefahren, fort, ohne sich umzuschauen … (Zittert.) Wie gut ich sie verstehe. Wenn sie das nur wüsste!

       (Pause.)

       Und Petja Trofimow war Grischas Lehrer. Durch ihn kann sie an alles erinnert werden …

       (Firs tritt ein, er trägt ein Jackett mit weißer Weste.)

      FIRS (an der Kaffeemaschine, besorgt). Die gnädige Frau werden hier speisen … (Zieht weiße Handschuhe über.) [16]Ist der Kaffee fertig? (Streng, zu Dunjascha gewandt.) Du! Und die Sahne?

      DUNJASCHA. Ach, du lieber Gott … (Geht rasch hinaus.)

      FIRS (macht sich an der Kaffeemaschine zu schaffen). Ach du dummes Ding … (Brabbelt vor sich hin.) Aus Paris sind sie gekommen. Der gnädige Herr ist auch mal nach Paris gereist … mit den Pferden … (Lacht.)

      WARJA. Firs, wovon redest du?

      FIRS. Wie belieben? (Freudig.) Meine gnädige Frau ist zurückgekommen! Ich habe es noch erlebt! Nun kann ich in Ruhe sterben … (Weint vor Freude.)

       (Ljubow Andrejewna, Gajew und Simeonow-Pischtschik treten ein: Simeonow-Pischtschik in einem ärmellosen Halbkaftan und Hosen, die in den Stiefeln stecken. Gajew macht beim Eintreten mit den Armen und dem Oberkörper Bewegungen, als spiele er Billard.)

      LJUBOW ANDREJEWNA. Wie war das noch? Lass mich mal überlegen … Den gelben Ball in die Ecke! Die Doublette in die Mitte!

      GAJEW. Einen in die Ecke geschnitten! Früher mal haben wir beide, Schwester, gemeinsam in diesem Zimmer geschlafen, und jetzt bin ich schon einundfünfzig, wie seltsam das ist …

      LOPACHIN. Ja, die Zeit vergeht.

      GAJEW. Wen?

      LOPACHIN. Die Zeit, sage ich, sie vergeht.

      GAJEW. Und hier riecht es nach Parfum, nach Patschuli.

      ANJA. Ich gehe schlafen. Gute Nacht, Mama! (Küsst ihre Mutter.)

      LJUBOW ANDREJEWNA. Mein liebstes Kind (küsst Anjas Hand), du bist froh, wieder zu Hause zu sein, nicht [17]wahr? Ich kann noch gar nicht wieder so recht zu mir selber kommen.

      ANJA. Gute Nacht, Onkel!

      GAJEW (küsst Anjas Wangen und Hände). Gott mit dir! Wie du deiner Mutter gleichst! (Zu seiner Schwester.) Du, Ljuba, sahst in ihrem Alter genauso aus.

       (Anja reicht Lopachin und Pischtschik die Hand, geht hinaus und schließt die Tür hinter sich.)

      LJUBOW ANDREJEWNA. Sie ist ganz erschöpft.

      PISCHTSCHIK. Das war wohl auch eine lange Reise.

      WARJA (zu Lopachin und Pischtschik). Nun, meine Herren? Es ist drei Uhr, wollen Sie das bitte zur Kenntnis nehmen?

      LJUBOW ANDREJEWNA (lacht). Du bist immer noch dieselbe, Warja. (Zieht sie an sich und küsst sie.) Ich trinke nur noch meinen Kaffee, dann gehen wir alle. (Firs schiebt ihr ein Fußbänkchen unter die Füße.) Danke, mein Guter! Kaffee muss ich haben. Ich trinke ihn zu jeder Tages- und Nachtzeit. Danke schön, mein Alterchen! (Küsst Firs.)

      WARJA. Ich will mal nachschauen, ob sie alle Sachen gebracht haben … (Geht hinaus.)

      LJUBOW ANDREJEWNA. Sitze ich hier wirklich? (Lacht.) Springen möchte ich, die Arme weit ausbreiten! (Bedeckt ihr Gesicht mit den Händen.) Und plötzlich schlafe ich ein! Gott weiß, ich liebe die Heimat, ich liebe sie zärtlich. Ich konnte während der Fahrt nicht aus dem Fenster sehen, immerzu musste ich weinen. (Unter Tränen.) Nun muss ich aber meinen Kaffee trinken. Ich danke dir, Firs, danke schön, mein Alterchen. Ich bin so froh, dass du noch lebst!

      [18]FIRS. Vorgestern.

      GAJEW. Er hört schlecht.

      LOPACHIN. Gleich, um fünf Uhr früh, muss ich nach Charkow fahren. So ein Ärger! Ich wollte Sie wiedersehen, mit Ihnen sprechen … Sie sind immer eine so wunderbare Frau!

      PISCHTSCHIK (atmet schwer). Sogar noch schöner geworden … elegant wie eine Pariserin … das wirft einen gradezu um!

      LOPACHIN. Ihr Herr Bruder, Leonid Andréitsch hier, pflegt von mir zu sagen, ich wäre ein ungebildeter Bauer, ein Kulak. Mir ist das aber völlig gleichgültig. Soll er doch reden! Ich möchte bloß, dass Sie mir vertrauten, wie früher, dass Ihre wunderbaren Augen mich mit demselben rührenden Blick anschauten wie früher. Barmherziger Gott! Mein Vater war noch Leibeigener Ihres Großvaters und Vaters. Sie aber, gerade Sie, haben für mich damals so viel getan, dass ich all das vergessen habe und Sie lieb habe wie eine Verwandte … Sie sind für mich sogar mehr als eine Verwandte.

      LJUBOW ANDREJEWNA. Ich kann nicht stillsitzen, nein, ich bin dazu nicht imstande … (Springt auf und geht sehr aufgeregt umher.) Diese Freude ertrage ich nicht … Lacht mich aus, ich bin so töricht … mein lieber Schrank … (Küsst den Schrank.) Mein lieber Tisch …

      GAJEW. Aber, als du fort warst, ist hier die alte Kinderfrau gestorben.

      LJUBOW ANDREJEWNA (setzt sich und trinkt Kaffee). Ja, Gott im Himmel, man hat es mir geschrieben.

      GAJEW. Und Anastássij ist gestorben, und Petrúschka, der so schielte, ist nicht mehr bei mir. Der lebt in der Stadt [19]beim Polizeimeister. (Nimmt aus der Tasche eine Schachtel mit Bonbons, lutscht ein Bonbon.)

      PISCHTSCHIK. Mein Töchterchen, Dáschenka, lässt Sie grüßen …

      LOPACHIN. Ich möchte Ihnen so gern etwas recht Angenehmes sagen, etwas Aufheiterndes … (Sieht auf seine Uhr.) Jetzt muss ich aber abfahren, ich habe keine Zeit mehr, mich mit Ihnen zu unterhalten … also in zwei, drei Worten: Sie wissen ja schon, Ihr Kirschgarten wird wegen Ihrer Schulden versteigert. Am 22. August ist der Termin. Aber machen Sie sich keine Sorgen, meine Teure, schlafen Sie ruhig, es gibt einen Ausweg … Mein Projekt ist folgendes. Bitte hören Sie zu! Ihr Gut liegt nur zwanzig Werst von der Stadt entfernt. Die Eisenbahn geht daran vorbei, und wenn der Kirschgarten und das Land am Fluss in Baugrundstücke parzelliert wird, um Datschen darauf zu bauen, und wenn man dann diese Sommerhäuser verpachtet, dann haben Sie mindestens Einnahmen von fünfundzwanzigtausend Rubeln jährlich.

      GAJEW. Verzeihen Sie: Was für ein Unsinn!

      LJUBOW ANDREJEWNA. Ich begreife Sie überhaupt nicht, Jermolaj Alexejitsch!

      LOPACHIN. Sie werden von den Leuten in den Sommerhäusern


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