Эротические рассказы

Familie Dr. Norden Classic 45 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Familie Dr. Norden Classic 45 – Arztroman - Patricia Vandenberg


Скачать книгу
gesagt hat, daß nach dir gerufen wird. Man muß nicht alles glauben, was Kassandra sagt. Manches mag eintreffen, aber nicht alles. Ich will nicht, daß du weggehst«, sagte sie trotzig. »Dad will es auch nicht. Wir lieben dich.«

      Er war gerührt. Pepper hing an ihm wie eine Klette, seit er sie kannte. Damals war sie ein überaus lebhaftes und wißbegieriges Kind gewesen, jetzt war sie ein junges Mädchen, das erwachsen wurde und er war ein bißchen besorgt, daß sie sich mehr erhoffte, wenn sie sich so an ihn klammerte. Er strich ihr über das krause Haar. »Fahr wieder heim, Pepper. Ich werde dir schreiben, und wenn es deine Eltern erlauben, kannst du mich nächstes Jahr besuchen.«

      »Wirst du dann auch keine Frau haben, Nick, die mich nicht leiden kann?«

      »Bestimmt nicht.«

      Dicke Tränen kullerten über ihre Wangen. »Ich liebe dich doch so sehr, Nick. Ich werde dich nie vergessen.«

      »My little girl«, sagte er weich. Dann kam der letzte Aufruf für seinen Flug, und er schob Pepper sanft von sich.

      »Sei nicht so traurig, Bobby mag dich doch auch«, sagte er.

      Da drehte sie sich um und lief weg. Plötzlich fühlte er einen heftigen Schmerz, da ihm bewußt wurde, daß er auch viel vermissen würde.

      Damals, als er die Heimat verließ, war es anders gewesen. Da war er trotzig und entschlossen gegangen, obgleich auch ein Mädchen ihn zurückhalten wollte, genauso alt wie er. Sie hatte aber nicht gesagt: »Nimm mich mit.« Sie hatte gesagt: »Ich verstehe dich nicht, du wirst das bereuen.«

      »Willkommen an Bord, Mr. Hanson«, sagte die hübsche blonde Stewardess, die ihn an Caroline erinnerte und zum ersten Mal seit langer Zeit fragte er sich, ob er sie nach all den Jahren wiedersehen würde.

      Er war auf einen langen Flug vorbereitet. Damals war er etappenweise nach Australien gekommen, und es war alles andere als eine Urlaubsreise gewesen.

      Was wird Mama sagen? ging es ihm durch den Sinn. Was mag sie sich in all den Jahren gedacht haben? Er hatte sie manchmal angerufen, aber nie hinreichende Auskunft über sein Leben gegeben. Sie hatte keine bohrenden Fragen gestellt, war nur froh gewesen, von ihm zu hören und hatte gesagt, daß er ihr sagen könne, wenn er etwas brauche. Er hatte nichts gebraucht, schon lange nicht mehr. Die kargen Jahre waren nur lehrreich gewesen. Jetzt konnte er es sich in der Firstclass bequem machen, die Füße hochlegen und sich bringen lassen, wonach ihm gelüstete. Die blonde Stewardess hätte gar zu gern mit ihm geflirtet, denn ein so attraktiver Mann konnte sie zum Träumen bringen. Aber ihm stand nicht nach einem Flirt. Er mußte an Pepper denken, die bald als Lady Penelope Hamilton in die Gesellschaft von Sydney eingeführt und sicher bald umschwärmt werden würde. Sie war ein bezauberndes Geschöpf, das konnte auch er nicht leugnen. Aber er sah sie als Kind, als Kobold. Aber es hatte nicht kindlich geklungen, als sie sagte: »Ich liebe dich so sehr!« Warum tönte das in seinen Ohren fort?

      »Wünschen Sie noch etwas, Mr. Hanson?« fragte die Stewardess.

      »Nein, danke, ich werde jetzt schlafen«, erwiderte er.

      *

      Am Freitagvormittag erschien Roberta Hanson in der Praxis. Wendy stockte gleich der Atem, denn die hoheitsvolle Erscheinung machte einen gewaltigen Eindruck auf sie.

      Mit einem freundlichen Lächeln stellte sie sich vor und sagte, daß sie sehr gern Dr. Norden gesprochen hätte, wenn es möglich wäre.

      Das Wartezimmer hätte noch so voll sein können, dieser Dame hätte Wendy keine Absage erteilt.

      Sie führte Frau Hanson in das kleine Wartezimmer, aber Roberta brauchte nicht lange zu warten. Ab und zu machte auch Dr. Norden eine Ausnahme.

      »Ich hörte, daß Sie meinen Sohn ins Klinikum gebracht haben, Dr. Norden, und ich wollte mich bei Ihnen erkundigen, wie Sie ihn vorfanden.«

      Ohne Umschweife kam sie ganz direkt auf ihr Anliegen zu sprechen, und er ahnte, daß sie ihrer Schwiegertochter mißtraute.

      Er erzählte ihr, wann er den Anruf bekam und wann er dann im Haus eintraf. Vorsichtig erklärte er, was er dann getan und veranlaßt hatte.

      »Ich habe mit meinem Enkel gesprochen, obgleich Karin das verhindern wollte«, erklärte sie, »und er sagte mir, daß es einen Disput gegeben hätte, den er von seinem Zimmer aus hörte. Karin hatte ihm dann verboten, das Zimmer zu verlassen. Aber er hörte, daß sie mit Ihnen telefonierte. Ich habe mich in diese Ehe nie eingemischt, aber jetzt geht es mir um Mario. Ich kann ihn nicht bei ihr lassen, er ist völlig verstört, und ich möchte Sie bitten, mich zu unterstützen, damit ich ihn zu mir holen kann. Sie hat kein Interesse an dem Kind, aber sie wird es auf eine Machtprobe ankommen lassen. Es ist für mich eine schwierige Situation, da man mir kaum Hoffnung macht auf eine Genesung. Wenn ich auch kein besonderes Verhältnis zu Torsten habe, er ist mein Sohn.«

      »Ich verstehe Sie, Frau Hanson, selbstverständlich werde ich Ihrer Bitte entsprechen. Darf ich fragen, ob es stimmt, daß Nick zurückkommt?«

      »Ich hoffe es. Ich habe ihn darum gebeten, als mir klar wurde, daß die Firma zusammenbricht. Torsten wollte zuviel auf einmal und verlor den Boden unter den Füßen, aber schließlich ist er nicht der einzige Hanson. Nicolas hat ein Mitspracherecht. Ob er es wahrnimmt, ist eine andere Frage, aber ich hoffe doch, daß er auf meiner Seite ist. Mein Mann hatte wenigstens soviel Anstand, daß er testamentarisch die Anteile gerecht verteilte. Ich werde nicht zulassen, daß sich Karin noch mehr bereichert. Sie war sehr pikiert, daß ich erschienen bin und faßte dann sehr schnell den Entschluß, in die Klinik zu gehen. Ich hoffe, Sie empfinden es nicht als Belästigung, daß ich Ihnen mit meinem Anliegen Zeit raube und nicht als Patientin komme.«

      »Ich bin sehr froh, daß Sie wohlauf sind. Es wird gut für Mario sein.«

      Er ist ein verängstigtes Kind. Jetzt denkt er, daß Karin seinem Papa etwas angetan hat. Er hat Angst vor ihr, das ist schrecklich. Wie kann ein Kind Angst vor seiner Mutter haben?«

      »Das ist öfter der Fall, als man denkt. Kürzlich hatten wir den Fall eines mißhandelten Kindes. Es kam bei der Schuluntersuchung heraus. Verdächtigt wurde der Vater, doch es war die Mutter, die das Kind so zugerichtet hatte. Ich will Ihrer Schwiegertochter nicht unterstellen, daß sie Mario mißhandelt, wenigstens körperlich nicht, aber wie ist es mit der Kinderseele? Was bekommt er alles mit, ohne mit jemand darüber sprechen zu können?«

      Roberta Hanson senkte den Blick. »Ich habe mich wohl zu sehr reserviert von allen. Es war feige. Ich hätte an den Jungen denken und mich damals auch schützend vor Nick stellen müssen, aber ich wollte die Fassade schützen, hinter der wir uns versteckten, mein Mann mit seinen Affären, Torsten mit seiner Arroganz und den Sticheleien gegen seinen Bruder, und ich, weil ich Gerede vermeiden wollte und nicht den Mut hatte, mich von meinem Mann zu trennen. Wenn ich in den Spiegel schaue, frage ich mich, was für ein Mensch

      ich bin. Jetzt werde ich meinen Ältesten verlieren. Er war, wie ich jetzt weiß, auch ein sehr unglücklicher Mensch. Er dachte, er würde eine bequeme Frau bekommen, als er Karin aus ihrer bescheidenen Umgebung holte. Sie spielte ihre Rolle als dankbares Mädchen anfangs auch gut, aber sie entwickelte sich zu einem Vampir, der ihn aussaugte, ihn dem soliden Fundament entriß. Mein Mann war, trotz seiner Affären und sonstigen Schwächen ein guter Geschäftsmann mit Überblick, aber Torsten wollte das schnelle Geld und immer mehr Geld. Wenn Nick zurück kommt, weiß ich auch nicht, was er tun oder nicht tun wird, aber jedenfalls kann er nicht erfolgloser sein als Torsten, denn immerhin kann er den Flug selbst bezahlen.«

      Sie sah Dr. Norden mit einem weltenfernen Blick an. »Es klingt wohl lächerlich, wie ich das sage, aber ich bin tatsächlich froh darüber, denn der Flug von Australien bis München kostet doch ein schreckliches Sümmchen.«

      »Nick war also in Australien«, sagte Daniel nachdenklich.

      »Jedenfalls die letzten sechs Jahre, und von dort aus bekam ich dann auch die erste Nachricht von ihm, wo er vorher war, weiß ich nicht, und was er überhaupt gemacht hat, sagte er nicht. Ich würde schon eines Tages alles erfahren, meinte er nur. Mir ist es auch egal, ich bin froh, daß er lebt und ich ihn wiedersehen darf.«


Скачать книгу
Яндекс.Метрика