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Nils Holgerssons wunderbare Reise durch Schweden. Selma LagerlöfЧитать онлайн книгу.

Nils Holgerssons wunderbare Reise durch Schweden - Selma Lagerlöf


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zu. »Ich frage mich, worauf du mit alledem hinaus willst«, sagte er.

      »Ja, ich möchte nur eins wissen«, sagte der Schäfer und senkte die Stimme fast bis zum Flüstern, während seine kleinen Augen in den Nebel blickten, müde vom Spähen nach allem, was es nicht gibt, »ich möchte nur wissen, ob die Bauern, die in den viereckigen Höfen unterhalb der Strandwälle wohnen, oder die Fischer, die den Strömling aus dem Meer holen, oder die Kaufleute in Borgholm oder die Badegäste, die jeden Sommer herkommen, oder die Reisenden, die in den Ruinen von Schloss Borgholm herumstreifen, oder die Jäger, die hier im Herbst Rebhühner jagen, oder die Maler, die auf der Kalksteinebene sitzen und die Schafe und die Windmühlen malen – ich möchte gern wissen, ob einer von ihnen versteht, dass diese Insel einmal ein Schmetterling war, der mit großen, schimmernden Flügeln über das Meer geflogen ist.«

      »O doch«, sagte der junge Schäfer plötzlich, »von denen, die abends am Rand des Strandwalls saßen und die Nachtigallen im Gebüsch der Wiese schlagen hörten und auf den Kalmarsund schauten, dürfte es wohl manch einem aufgegangen sein, dass diese Insel nicht auf dieselbe Art entstanden sein kann wie die anderen.«

      »Ich möchte wissen«, fuhr der Alte fort, »ob wohl ein Einziger den Wunsch verspürt hat, die Windmühlen mit so großen Flügeln zu versehen, dass sie bis in den Himmel reichten und imstande wären, die ganze Insel aus dem Meer zu heben, damit sie fliegen könnte wie ein Schmetterling unter Schmetterlingen.«

      »Vielleicht ist an deinen Worten etwas dran«, entgegnete der Jüngere, »denn in den Sommernächten, wenn sich der Himmel hoch und riesig über der Insel wölbt, da ist es mir manchmal so vorgekommen, als wollte sich die Insel aus dem Meer erheben und davonfliegen.«

      Doch als der Alte den Jungen nun endlich zum Reden gebracht hatte, hörte er ihm kaum zu. »Ich möchte so gern wissen«, sagte er noch leiser, »ob jemand erklären kann, warum über der Kalksteinebene so eine Sehnsucht liegt. Ich habe sie alle Tage meines Lebens empfunden, und ich glaube, dass sie einem jeden, der sich hier aufhält, ins Herz dringt. Ich möchte wissen, ob denn kein anderer verstanden hat, woher all dieses Sehnen kommt – nämlich daher, dass die ganze Insel ein Schmetterling ist, der sich nach seinen Flügeln sehnt.«

      Die Kleine Karlsinsel

      Der Sturm

      Freitag, den 8. April

      Die Wildgänse hatten die Nacht auf der nördlichen Spitze von Öland verbracht und waren nun, mit guter Geschwindigkeit, unterwegs zum Festland. Doch als sie sich den ersten Schären näherten, hörten sie ein gewaltiges Dröhnen, als kämen viele Vögel mit kräftigen Flügelschlägen geflogen, und plötzlich wurde das Wasser unter ihnen vollkommen schwarz. Akka hielt so schnell ihre Flügel an, dass sie fast in der Luft stehen blieb. Dann ging sie tiefer, um sich auf der Meeresfläche niederzulassen. Doch noch ehe die Wildgänse das Wasser erreichten, war der Weststurm heran. Er jagte Staubwolken, salzigen Schaum und kleine Vögel vor sich her, riss nun auch die Wildgänse mit, warf sie durcheinander und trieb sie hinaus aufs Meer.

      Es war ein entsetzlicher Sturm. Immer wieder versuchten die Wildgänse, auf ihren Kurs zurückzukehren, doch sie schafften es nicht und gerieten nur noch weiter hinaus. Schon waren sie an Öland vorbeigetrieben, und das Meer lag leer und öde vor ihnen. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als die Flügel anzuziehen und sich vom Sturm treiben zu lassen.

      Als es Akka klar wurde, dass der Kurs nicht zu halten war, wollte sie wenigstens verhindern, dass sie über die ganze Ostsee gejagt würden, und ließ sich deshalb auf dem Wasser nieder. Der Seegang wurde mit jedem Augenblick heftiger, die Wellen waren seegrün und gischtgekrönt, eine türmte sich höher auf als die andere. Sie schienen einen Wettstreit auszutragen, wer von ihnen am höchsten steigen und am wildesten schäumen könnte. Aber die Wildgänse fürchteten sich nicht vor ihrem Schwall, im Gegenteil, sie schienen großen Spaß daran zu finden. Sie brauchten nicht zu schwimmen, sondern ließen sich einfach tragen, auf und ab, über Wellenkämme und durch Wellentäler, und freuten sich dabei wie Kinder auf einer Schaukel. Ihre einzige Sorge war, dass der Sturm die Schar zerstreuen könnte.

      Doch die Wildgänse waren ganz und gar nicht in Sicherheit. Zum Ersten wurden sie durch die Schaukelei hoffnungslos müde. Ständig wollten sie den Kopf zurücklegen, den Schnabel unter den Flügel stecken und schlafen. Doch nichts ist gefährlicher, als auf diese Weise einzunicken, und Akka rief unaufhörlich: »Schlaft nicht, Wildgänse! Wer einschläft, wird von der Schar abgetrieben. Wer von der Schar abgetrieben wird, der ist verloren.«

      Der Sturm tobte den ganzen Tag und richtete unter den Unmengen von Vögeln, die zu dieser Jahreszeit auf Reisen waren, furchtbaren Schaden an. Einige wurden weit weg in ferne Länder gejagt, wo sie verhungerten, andere ermatteten so sehr, dass sie ins Meer fielen und ertranken, und viele wurden an den Felswänden der Ufer zerschmettert.

      Als der Sturm gar nicht aufhören wollte, bezweifelte Akka schließlich, dass sie und ihre Schar ihn überleben könnten. Sie waren nun todmüde, und nirgends war ein Platz zum Ausruhen zu entdecken. Gegen Abend füllte sich das Meer ganz plötzlich mit großen Eisschollen, die gegeneinanderkrachten. Aus Angst, davon zerquetscht zu werden, wagte es Akka nicht mehr, sich aufs Wasser zu legen. Ein paarmal versuchten die Wildgänse, sich auf die Eisschollen zu stellen, aber der wilde Sturm fegte sie hinunter ins Wasser.

      Als die Sonne unterging, waren die Gänse wieder in der Luft. Sie fürchteten sich vor der Nacht und flogen weiter. An diesem Abend voller Gefahren schien die Finsternis allzu schnell über sie hereinzubrechen.

      Der Himmel war von Wolken verdeckt, der Mond hielt sich verborgen, und es wurde dunkler und dunkler. Die ganze Natur war von einem Grauen erfüllt, das selbst die tapfersten Herzen entsetzte. Die Notrufe der Zugvögel gellten durch die Nacht. Im Meer stießen die Treibeisschollen mit lautem Dröhnen aneinander. Es war, als sollten Himmel und Erde zusammenstürzen.

      Die Schafe

      Als der Junge eine Weile aufs Meer geschaut hatte, war ihm, als würde das Brausen auf einmal lauter. Er hob den Kopf und erblickte direkt vor sich, nur ein paar Meter entfernt, eine raue, nackte Felswand. An ihrem Fuß brachen sich die Wellen, dass der Schaum hoch aufspritzte. Die Wildgänse flogen geradewegs auf die Klippe zu, und der Junge befürchtete, sie würden unweigerlich daran zerschellen.

      Er hatte kaum Zeit, sich darüber zu wundern, dass Akka diese Gefahr nicht beizeiten bemerkt hatte, da waren sie auch schon am Felsen angelangt. Jetzt entdeckte er, dass sich vor ihnen der halbrunde Eingang einer Grotte auftat. Dorthin steuerten die Gänse, und einen Augenblick später waren sie in Sicherheit.

      Erst einmal sahen die Reisenden nach, ob auch alle Kameraden mitgekommen waren. Akka, Yksi, Kolme, Neljä, Viisi, Kuusi, alle sechs jungen Gänse, der Gänserich, Daunenfein und der Däumling waren da, nur Kaksi von Nuolja, die erste Gans zur Linken, fehlte.

      Als die Gänse merkten, dass niemand außer Kaksi verschwunden war, nahmen sie die Sache leicht. Kaksi war alt und klug. Sie kannte alle ihre Wege und Gewohnheiten, und sie würde wohl zu ihnen zurückfinden.

      Dann sahen sie sich in der Grotte um. Mit Hilfe des letzten Tageslichts, das durch die Öffnung fiel, erkannten sie, dass es eine tiefe, große Höhle war. Plötzlich entdeckte eine von ihnen in einem finsteren Winkel ein paar leuchtende grüne Punkte. »Das sind Augen!«, rief Akka. »Hier gibt es große Tiere.« Sie stürzten zum Ausgang, doch der Däumling, der im Dunkeln besser als die Wildgänse sah, rief ihnen zu: »Davor braucht ihr nicht wegzulaufen! Das sind nur ein paar Schafe, die an der Höhlenwand liegen.«

      Als sich die Gänse an das Dämmerlicht der Höhle gewöhnt hatten, erkannten sie die Schafe auch. Es waren etwa ein Dutzend erwachsene Tiere und dazu ein paar kleine Lämmer. Ein großer Schafbock mit langen, gewundenen Hörnern schien der Vornehmste der Herde zu sein. Die Wildgänse gingen auf ihn zu und verneigten sich viele Male. »Sei gegrüßt in der Wildnis!«, sagten sie, doch der große Schafbock entbot ihnen keinen Willkommensgruß, sondern blieb liegen.

      Da glaubten die Wildgänse, die Schafe fühlten sich gestört, weil sie in ihre Höhle


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