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Berühmte Kriminalfälle   8. Band. Alexandre DumasЧитать онлайн книгу.

Berühmte Kriminalfälle   8. Band - Alexandre Dumas


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erschüttert.

      »Aber,« sagte er zu dem jungen Mädchen, »wenn Du früher, als irgend Jemand, den Tod des edlen Grafen wusstest, so musst Du auch wissen, auf welche Art er starb?«

      »Ja, ohne Zweifel,« antwortete Johanna; »er stand bei einem Fenster in einem Türmchen, von wo aus er die gute und treue Stadt Orleans betrachtete, als der Herr, welcher die Menschen nach ihrem Verdienste kennt, behandelt und belohnt, zugab, dass er von einem Steinsplitter getroffen wurde, der ihm das Auge ausstach, und woran er zwei Tage nachher verschied.«

      Die beiden Ritter schauten sich erstaunt an, denn alle diese Einzelheiten waren höchst genau. Da jedoch diese Offenbarungen eben sowohl aus der Hölle, als vom Himmel kommen konnten, so entließ Herr von Beaudricourt, um Zeit zur Überlegung zu erhalten, Johanna, ohne ihr etwas zu versprechen.

      Johanna kehrte zum Wagner zurück, ohne noch von dem kalten Empfange, den sie gefunden, allzu sehr abgeschreckt zu sein, denn ihre Stimmen hatten ihr gesagt, dass man einige Zeit an ihr zweifeln, zuletzt aber Gott die Gabe der Überredung ihr verleihen würde. Dort hielt sie sich auf, so wenig Platz als möglich bei diesen guten Leuten einnehmend, um sie nicht zu beengen, brachte ihre Tage in der Kirche zu, beichtete unablässig, fastete und kommunizierte, und hörte nicht auf, zu wiederholen, dass man sie zu dem edlen Dauphin führen müsse, und dass sie, daselbst angekommen, nach Aufhebung der Belagerung von Orleans, ihn zur Salbung nach Rheims führen würde; sie war so jung, sie war so schön, so sanfte und so züchtige Worte stoßen von ihren Lippen, dass das arme Volk, immer zur Hoffnung geneigter, als es die Großen sind, weil man, je unglücklicher, desto gläubiger ist, sie mit ihren Gebeten geleitete, und sagte, dass sie wirklich eine fromme Frauenperson sei, und dass, wenn man sie Verstöße, die Missgeschicke, welche Frankreich bedrohten, zugleich auf jene fallen würden, die sie Verstoßen hätten.

      Dieser allgemeine Einklang von Lobeserhebungen gelang zur Kunde des Herrn von Beaudricourt, der, selbst schon von dem Vorgefallenen ergriffen, den Pfarrer von Vaucouleurs besuchte, und ihm Alles erzählte, was er wusste. Der Pfarrer sann einen Augenblick nach, und sagte dann zu ihm, die Besorgnisse des Capitains hinsichtlich der Zauberei teilend, dass es nur ein Mittel gebe, sich zu überzeugen, ob ihr die Wahrsagerkunst von Gott oder vom Satan verliehen, und dass dieses Mittel die Teufelsbeschwörung sei. Herr von Beaudricourt nahm den Vorschlag an; der Pfarrer bekleidete sich wieder mit seiner Stole, nahm ein Kruzifix, und Beide machten sich auf den Weg nach dem Hause, worin Johanna wohnte.

      Sie fanden Johanna im Gebete; der Pfarrer und der Capitain traten in ihr Zimmer, und öffneten die Tür, damit Jeder sehen konnte, Was geschehen würde; Johanna blieb im Gebete, wie man sie traf, und nun reichte ihr der Pfarrer das Kruzifix, und beschwor sie, im Falle sie böse wäre, sich von ihnen wegzuheben; aber im Gegenteil, Johanna rutschte auf ihren Knien zum Priester hin, küsste die beiden Enden der Stole, und die Wunden der Seite, der Hände und Füße Christi, Alles mit so viel Glauben und Inbrunst, dass der Pfarrer erklärte, sie könnte verrückt sein, sei aber sicher nicht besessen.

      Herr Robert von Beaudricourt entfernte sich also, hinsichtlich des Punktes der Zauberei beruhigt; aber diese Zuversicht genügte nicht, ihn zu bestimmen, zu tun, was Johanna verlangte. Sie war freilich nicht besessen, konnte aber, wie der Pfarrer sagte, verrückt sein, und was würde man zudem von einem Krieger sagen, welcher Lanze und Schwert trug, und seinem Könige eine Frauenperson sendete, um ihn zu verteidigen? Johanna hatte sohin den Zweifel besiegt, aber es blieb ihr noch die Bekämpfung des Hochmutes übrig.

      Am folgenden Morgen dieses Tages, als der Ruf ihrer Frömmigkeit von der Stadt Vaucouleurs bis zu den umliegenden Dörfern sich verbreitete, ließ René von Anjou, Herzog von Bar, der seit langer Zeit krank war, und den die Ärzte nicht heilen konnten, sie holen, um sie wegen seines Übels um Rat zu fragen. Johanna beeilte sich, zu ihm sich zu begeben, wie sie es bei jedem Leidenden tat, der sie rief, aber vor ihm erschienen erklärte sie ihm dass sie von Gott nur einen einzige Auftrag erhalten habe, nämlich die Belagerung von Orleans aufzuheben, und Karl VII. zur Salbung nach Rheims zu führen. Übrigens sagte sie zu ihm, er möge guten Mut fassen, und seinen Untertanen nicht mehr das Ärgernis geben, mit seiner Gemahlin in Feindschaft zu leben, wie er es tat; dann anempfahl sie ihm die Furcht Gottes, und verabschiedete sich von ihm mit dem Versprechen, für seine Heilung zu beten. Der Herzog schenkte ihr vier Francs, die sie, von ihm weggehend, unter die Atmen verteilte.

      Als sie wieder nach Vaucouleurs kam, traf sie den Ritter Johann von Novelompont, der mit einem andern Ehrenmanne, Namens Bertrand von Poulangy, auf den Straßen spazieren ging. Johann von Novelompont, der sie erkannte, ging zu ihr, und da dieses junge Mädchen einen starken Eindruck auf ihn gemacht hatte, und täglich die traurigsten Nachrichten von der Belagerung einliefen, sagte er zu ihr:

      »Ah! Johanna, wird es denn so weit mit uns kommen, den König aus Frankreich vertrieben, und uns genötigt zu sehen, Engländer zu werden!«

      »Ah!« antwortete Johanna, »nichts von allem dem würde geschehen, wenn man mir glauben wollte; aber leider kümmert sich Herr von Beaudricourt weder um mich, noch um meine Worte, und entzieht uns dadurch eine kostbare Zeit; ich muss jedoch vor Mittefasten bei Monseigneur dem Dauphin sein, und müsste ich auch meine Beine bis zu den Knien abnützen, ich werde gwiß dort sein, denn Niemand auf der Welt, weder Kaiser noch König, noch Herzog, noch die Tochter des Königs, von Schottland, noch irgend ein Anderer, kann das Königreich Frankreich wieder erheben: es gibt keine Hilfe für ihn, als in mir. Und dennoch möchte ich lieber bei meiner armen Mutter bleiben und spinnen, denn dies ist keine Arbeit für mich, aber ich muss gehen und handeln, weil mein Herr es will.«

      Nun schaute der Seigneur von Novelompont Johanna starr an, und sagte zu ihr, den Glauben und das Vertrauen erblickend, die in ihren Augen glänzten:

      »Hört, Johanna, ich weiß nicht, woher es mir kommt, und wehe Euch, wenn's aus der Hölle, ist, aber ich fühle mich von der Wahrheit dessen überzeugt, was Ihr sagt: ich verpfände Euch mein Wort, Euch, wenn Beaudricourt fortfährt, in seiner Verhärtung zu bleiben, unter dem Geleite Gottes zum Könige zu führen.«

      Und er legte die Hand in die ihrigen zum Zeichen der Verpfändung.

      »O! tut dies, tut dies,« versetzte Johanna, diese loyale Hand drückend, »nur beeilt Euch, es zu tun; denn gerade heute hat der edle Dauphin bei Orleans einen sehr großen Nachtheil erlitten, und ist von einem noch weit größeren bedroht, wenn Ihr mich nicht eiligst zu ihm führt oder sendet.«

      Herr Verstand von Poulangy, der das ganze Gespräch gehört hatte, fühlte sich zu gleicher Zeit, wie Herr Johann von Novelompont, von dem Glauben gerührt, und schwor, die Hand ausstreckend, der Johanna ebenfalls, dass er sie nicht mehr verlassen, und, wie sein Freund, überallhin begleiten würde, wohin es ihr zu gehen gefiele.

      Johnnna dankte Beiden; sie war so freudig, dass sie ihnen die Knie geküsst hätte: sie wollte auf der Stelle abreisen, und ohne länger zu warten; aber sie antworteten ihr, dass sie aus Höflichkeit, um dieses Unternehmen auszuführen, Herrn Robert um Urlaub ersuchen müssten.

      »Und wenn er ihn verweigert?« fragte das junge Mädchen zitternd.

      »Wenn Robert ihn verweigert,« antworteten die beiden Ritter, »werden wir dennoch tun, was uns beliebt, allein wenigstens gehandelt haben, wie es unsere Pflicht war, zu handeln.«

      »Lebt wohl also, und Gott behüte Euch!« sagte Johanna, und begann, zu ihrem Wirte, dem Wagner, heimgekehrt, ihrer harrend zu beten.

      Wie gesagt, Herr Robert war bereits mehr als zur Hälfte überredet, aber durch die Besorgnis des Lächerlichen zurückgehalten; er war sohin entzückt, dass zwei so tapfere Ritter, wie Johann von Novelompont und Bertrand von Poulangy, ihre Verantwortlichkeit verpfändend, die seinige sicher stellten: er willigte also in Alles ein, und sagte zu ihnen, sie möchten ihm Johanna bringen, um miteinander alle Reisevorkehrungen zu ordnen.

      Die beiden Ritter holten Johanna ab, die mit großer Freude vernahm, was so eben hinsichtlich ihrer war beschlossen worden; sie stand sogleich auf, und begleitete sie zu Herrn Robert von Beaudricourt. Der Capitain fragte sie dann, was sie nötig habe, um die Reise anzutreten. Johanna antwortete ihm, dass die Stimmen ihr geboten hätten, Mannskleidung anzuziehen, und sie alles Übrige ihm anheimstelle.


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