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Berühmte Kriminalfälle   8. Band. Alexandre DumasЧитать онлайн книгу.

Berühmte Kriminalfälle   8. Band - Alexandre Dumas


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Ungezwungenheit an, wie wenn sie? all ihr Lebtage kein anderes getragen hätte, setzte ihre Mütze auf, legte ihre Stiefeletten an, und befestigte ihre Sporen. Herr Robert wollte ihr ein Schwert geben; sie lehnte es jedoch ab, indem sie sagte, dass nicht dieses das Schwert sei, dessen sie sich bedienen sollte, sondern ein anderes. Dann fragten sie die beiden Ritter, welchen Weg man nehmen müsste, um zum Könige zu kommen, der zu Chinon war.

      »Den kürzesten,« antwortete Johanna.

      »Aber auf dem kürzesten,« versetzten sie, »werden wir viele Engländer treffen, die uns den Durchzug versperren werden.«

      »Im Namen Gottes,« rief Johanna aus, »tut, was ich sage! und sofern Ihr zu Monseigneur dem Dauphin mich führt, werden wir kein Hindernis auf dem Wege treffen.« . Die Ritter, durch diesen Ton der Zuversicht überzeugt, mochten keine Einwendung mehr, und folgten ihr voll Glauben und Vertrauen.

      An der Tür angekommen, nahm sie Abschied von ihrem Oheim, den sie zärtlich umarmte, und bat, sie bei ihren Eltern zu entschuldigen, und ihnen zu sagen, dass sie mit völliger Freude abreisen würde, wenn sie mit ihrem Segen fortzöge, jedoch hoffe, es werde eine Zeit kommen, wo sie sie loben würden, dass sie dem Herrn gehorcht habe.

      Ein von Herrn Robert gekaufter prächtiger Rappe harrte Johanna's; sie wollte ihn sogleich besteigen, aber das Pferd gebärdete sich so wild, dass es unmöglich war. Nun sagte Johanna:

      »Führt es zu dem Kreuze, das vor der Kirche am Wege steht.«

      Der Diener, welcher den Zügel hielt, gehorchte, und kaum stand der schöne Renner vor dem Kreuze, als er sanft wie ein Lamm wurde, und Johanna ohne irgend eine Schwierigkeit inmitten aller Einwohner ihn bestieg, welche, über das Selbstvertrauen und die Gewandtheit des jungen Mädchens verwundert, von allen Seiten ausriefen:

      ..Heil! Heil! . . .»

      Hierauf empfing Herr von Beaudricourt den Schwur des Johann von Novelompont und des Bertrand von Poulangy, Johanna zum Könige zu führen, wendete sich, als dieser Schwur getan war, zu dem jungen Mädchen, grüßte sie zum letzten mal mit der Hand, und sagte zu ihr:

      »Geh, und mag kommen, was da will.«

      sogleich kehrte sich Johanna zu den Priestern und übrigen Geistlichen, die von den Stufen des Portales herab sie betrachteten, und sagte:

      »Und Ihr, Priester und übrige Geistliche, haltet feierlichen Umgang, und betet zu Gott!«

      Dann setzte sie ihrem Pferde die beiden Sporen ein, wie es der kühnste und gewandteste Reiter hätte tun können, und rief:

      »Vorwärts! Vorwärts!«

      Und sie trabte von dannen, von den beiden Rittern begleitet, und von deren Dienern gefolgt, einem Bogenschützen und einem Boten des Königs.

      Ungeachtet des großen Selbstvertrauens, welches Johanna erscheinen ließ, waren Herr Bertrand von Poulangy und Herr Johann von Novelompont nur sehr mittelmäßig beruhigt; sie mussten ungefähr hundertfünfzig Meilen zurücklegen, um von Vaucouleurs nach Chinon zu reisen, das heißt: die Hälfte von Frankreich durchziehen, und beinahe zwei Drittel dieses Weges waren in der Gewalt der Engländer und Burgunder. Aber als sie nach drei- oder viertägigem Marsch gesehen hatten, dass sie auf keine feindliche Partei stießen, als sie, wenn sie Wälder auf ihrem Wege trafen, das junge Mädchen dreist sich hineinwagen und darin ihren Weg ohne Führer erkennen gesehen hatten, wenn sie, am Ufer breiter und tiefer Ströme angekommen, das Pferd ihrer Führen» ganz allein unbekannte Furt finden gesehen hatten, und sie ohne Unfall an da« andere Gestade gelangt waren, begannen sie ein vollständiges Vertrauen auf Johanna zu setzen, und folgten ihr unbedingt, indem sie dieselbe anhalten ließen, wann sie wollte, um ihre Andacht in den Kirchen zu verrichten, was sie ihr früher nicht erlauben wollten, aus Furcht, von den Armoniaken erkannt, von dem Volke verraten, und von den Besatzungen angegriffen zu werden.

      Uebrigens taten sie wohl daran, der Begeisterten vertraut zu haben; sie führte sie, wie der Stern der Weisen aus Morgenland; und endlich nach vierzehntägigem Marsch, Chaumont und Auxerre durchziehend, kamen sie nach Chien an der Loire, und erfuhren die berüchtigte Niederlage von Rouvray, welchen man den Tag der Häringe nennt, weil die Engländer von den Franzosen waren angegriffen worden, während .sie dem Grafen von Suffolk, der die Belagerung befehligte, eine größtenteils aus gesalzenen Fischen bestehende Zufuhr besorgten. In dieser Schlacht, in welcher Johann Falstaff, Anführer der Bedeckung, seinen Ruf als großer Feldherr betätigte, waren Johann Stuart, Connetabel von Schottland, die Herren von Dorval, von Lesqot und von Chateaubrun mit drei- oder vierhundert der tapfersten Krieger, die noch zur Partei von Frankreich hielten, getötet und der Graf von Dunois verwundet worden, so, dass der Schrecken größer als jemals war; andererseits aber erhöhte auch diese Nachricht Johanna's Credit im Geiste ihrer beiden Gefährten, denn Johann von Novelompont erinnerte sich, dass diese Niederlage gerade an jenem Tage stattfand, an welchem Johanna ihm zu Vaucouleurs verkündete, dass der Dauphin so eben einen neuen Nachtheil erlitten habe.

      Zu Chien angekommen, hatten unsere Reisenden ihr härtestes Geschäft verrichtet, denn sie befanden sich endlich auf französischem Boden, und dieses Geschäft war vollzogen worden, wie Johanna es voraus gesagt, ohne dass der mindeste Unfall den Rittern, ihren Dienern, ja selbst nicht den Pferden begegnet war; da verbreitete sich das Gerücht, dass Merlins Weissagung in Erfüllung gehen werde, und das junge Mädchen, welches das Königreich Frankreich auf eine wunderbare Weise retten sollte, gefunden sei; Jedermann lief eilig herbei, und wollte die Auserwählte sehen.

      Johanna erschien nun am Fenster des Gasthauses, und sagte laut, dass man sich freuen könnte, und die Trostlosigkeit enden würde, indem sie von Gott abgesandt sei, um Frankreich zu befreien, und den Dauphin salben zu lassen. Johanna äußerte eine solche Zuversicht, und betätigte sich dergestalt als ein Werkzeug der Vorsehung, ihre Reden waren so voll eigener Demuth und so voll Vertrauen auf Gott, dass hier wie zu Vaucouleurs, das Volk sich zu freuen begann, ohne irgend einen Zweifel an der Wahrheit dessen zu hegen, was sie sagte.

      Am folgenden Tage machte man sich wieder auf den Weg, denn wie ermüdend auch ein solcher Marsch für ein junges Mädchen war, das nie ein Pferd bestieg, schien doch Johanna durchaus nicht zu leiden, und bestand darauf, dass man möglichst schnell zum Dauphin reite, der zu Chinon in einer bedauernswürdigen Lage war, als jemals ein König von Frankreich sich befunden hatte. Wirklich erzählte man, dass das Elend des Volkes endlich auch den Thron erreicht habe, und so groß sei, dass kein Geld mehr in der Börse des Königs und in der königlichen Schatzkammer liege, und dass sein Zahlmeister, Renaut von Bouligny, Jedem, der es hören wollte, sagte, sowohl vom Gelde des Königs als von dem seinen, seien in Allem vier Taler in seiner Kasse, so zwar, dass, als Vaintrailles und la Hiré eines Tages den König besuchten, von ihm zur Mittagstafel eingeladen, das ganze Mahl, welches er ihnen auftischen konnte, nur aus zwei Hühnern und einem Hammelschweif bestand.

      Es war also Zeit, wie man sieht, dass Johanna kam. Sie wollte jedoch in der Kirche der heiligen Katharina von Fierbois verweilen, die ein heiliger Wallfahrtsort war, um dort ihre Andacht zu verrichten. Von da ließ sie durch die Ritter, welche sie begleiteten, dem König schreiben, und ihm verkünden, dass sie sehr weit herkomme, um ihm beizustehen, um ihm Dinge von der höchsten Wichtigkeit mitzuteilen. Die Antwort säumte nicht: Johanna wurde nach Chinon beschieden. Die Reisenden brachen sogleich wieder auf, und Johanna stieg, in der königlichen Residenz angekommen, in einem Gasthaus ab, während ihre beiden Reisegefährten sich zu Karl VII. begaben.

      Aber Karl VII. war misstrauisch, wie ein unglücklicher König: oft von jenen getäuscht, die er für seine besten Freunde hielt, oft von jenen verlassen, die er für seine Getreuesten erachtete, konnte er an die uneigennützige Ergebenheit einer Fremden nicht glauben. Daher machte er große Schwierigkeit, Johanna zu empfangen, und begnügte sich, drei von seinen Räten zu ihr zu senden. Anfangs wollte ihnen Johanna nicht antworten, mit der Bemerkung, dass sie mit Monseigneur dem Dauphin zu tun habe, und nicht mit ihnen. Endlich aber willigte sie ein, ihnen zu wiederholen, was sie so oft schon gesagt hatte, ohne dass man ihr glaubte, nämlich dass sie komme, um die Belagerung von Orleans aufzuheben, und den Dauphin nach


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