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Das Erbe der Macht - Band 24: Schattenkrieg. Andreas SuchanekЧитать онлайн книгу.

Das Erbe der Macht - Band 24: Schattenkrieg - Andreas Suchanek


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Seelenverwandten nicht nahe zu sein. »Ich verspreche dir, dass ich dir Attu nicht wegnehme.«

      »Na gut.«

      Stille.

      »Kommst du rein?«, fragte Nils.

      Eigentlich hatte Chloe gehofft, dass beide herauskommen würden. Sie legte sich auf den Bauch und schlängelte sich durch die Öffnung.

      Im Inneren erwartete sie eine kleine Höhle. Die Wände bestanden aus Kisten, die Decke war ein schräger Dachbalken, der Boden mit Kissen ausgelegt. Dazwischen lagen unzählige Keksverpackungen und Comics. An der Seite stand ein Hundenapf mit Wasser, einer der ebenfalls mit Keksen gefüllt war.

      Auf dem größten Kissen saß Nils, die Arme um Ataciaru geschlungen.

      In den Augen des Huskys leuchtete es auf, als Chloe sich in die Hocke aufrichtete. Gleichzeitig konnte sie die Distanz spüren. Die Verbindung zu Merlin hatte die Saat des Bösen in ihr Herz getragen. Der Hüterhund von Antarktika war für das reine Böse jedoch unsichtbar. In ihrem Wahn des falschen Glücks hatte sie ihn vergessen.

      »Es tut mir leid«, hauchte sie.

      Der Schmerz floss durch die Verbindung zu Ataciaru, sie konnte es spüren.

      »Worte können nicht ausdrücken, wie sehr es mir leidtut«, flüsterte Chloe. »Du spürst es. Für mich hast du die Stätten Antarktikas verlassen, bist in ein fremdes Land gereist. Du hast mein Leben mehr als einmal gerettet.« Sie berührte ihr Brust auf Herzhöhe. »Ich spüre die Verbindung zwischen uns noch immer, das Band der Seelenverwandtschaft.«

      Ataciaru jaulte auf.

      Nils strich ihm mit seiner winzigen Hand durch das Fell.

      »Ich bin deiner nicht würdig«, sagte Chloe. »Noch nicht. Aber ich verspreche dir, dass unser Band eines Tages zu alter Stärke zurückfindet. Ich werde es neu knüpfen, stärker als vorher. Und was ich an Schuld auf mich geladen habe, dafür werde ich Buße tun.«

      Unweigerlich wanderten ihre Gedanken zu Merlin. Wie sehr sie ihn hasste. Er hatte ihre Seele missbraucht, sie versklavt. So viele Freunde befanden sich noch immer unter seiner Knechtschaft.

      Ataciaru kam herbeigelaufen und ließ sich direkt vor ihr auf die Hinterbeine nieder. Sanft stupste er sie mit der Nase an. Chloe strich ihm durchs Fell.

      »Er verzeiht dir«, sagte Nils. »Aber er kommt noch nicht mit.«

      Sie lächelte. »Für den Anfang ist das genug. Du kannst ihn verstehen?«

      Nils nickte.

      »Zwei reine Seelen. Du bist auch etwas Besonderes, kleiner Mann.«

      Nils dachte über ihre Worte nach. »Klein ist retativ.«

      Chloe lachte auf. »Du meinst sicher relativ.«

      Der Zwerg nickte eifrig. »Das sagt Einstein. Und dann glänzen Tildas Augen. Einmal hat er sie beatmet.«

      Den nächsten Lachanfall verbarg Chloe hinter einem Husten. Während sie die Treppenstufen genommen hatte, hatte Nils wohl in der Küche vorbeigeschaut, wo Tilda und Einstein sich geküsst hatten. Sie gönnte es der Köchin.

      »Einstein ist ein sehr schlauer Mann«, sagte Chloe nur.

      »Und verwirrt«, ergänzte Nils altklug.

      »Das möglicherweise auch.« Sie strich Ataciaru noch einmal durchs Fell. »Ich muss mich auf den Weg machen. Die Teams müssen sich beeilen, damit wir Merlin einholen können.« Sie ließ ihre Gelenke knacken. »Das wird ein Wiedersehen.«

      »Er hat immer zwei Ziele«, sagte Nils.

      »Was meinst du?«

      Ein Schulterzucken. »Attu sagt das.«

      »Danke.« Sie lächelte beiden zu.

      Ächzend ging es zurück durch den Spalt. Ein Wunder, dass sie überhaupt hindurchpasste.

      Die Heilung der angeschlagenen Magier schritt weiter voran, doch im Trainingsraum hatten die Mitglieder der Teams sich zusammengefunden.

      »Ich hasse es, wenn wir uns trennen«, sagte Alex und küsste Jen innig.

      »Pass ja auf dich auf«, gab sie zurück. »Du weißt ja, mein Leben hängt an deinem.«

      »Wie metaphorisch du immer bist.«

      »Das meinte ich wortwörtlich.« Sie funkelte ihn grimmig an. »Kindskopf.«

      Eine Gruppe würde mit Nikki aufbrechen, um schnell zu sein und jederzeit von einem Punkt zum nächsten zu gelangen. Die andere, zu der auch Chloe gehörte, würde den Sprungkreiszauber nutzen.

      Jen, Max, Nikki und Leonardo nahmen nebeneinander Aufstellung und reichten sich die Hände. Sie trugen alle dunkle Kampfmontur, wie eine Spezialeinheit der Polizei. Während Jen und Max noch ihre Essenzstäbe besaßen, mussten Nikki und Leonardo ohne diese auskommen. Dafür hatten sie ihre Einsatzgürtel mit allerlei Tinkturen und Artefakten gefüllt.

      »Viel Glück«, sagte Leonardo.

      Nikki sprang.

      »Legen wir los.« Alex klatschte in die Hände.

      Neben ihm traten Clara und Artus in den Sprungkreis. Chloe bildete den Abschluss. Sie bezweifelte, dass es eine gute Idee war, Artus und Alex in eine Gruppe zu stecken. Doch als der ehemalige König mit Jen hatte reisen wollen, hatte Alex das rundheraus abgelehnt. Schließlich benötigten sie laut ihm für ihr Ziel das Wissen des Loserkönigs.

      »Ich hoffe, du kannst einigermaßen zielen«, merkte Artus an.

      »Also, ein Kraftschlag aus dieser Entfernung würde direkt in deinen Eiern landen«, erwiderte Alex.

      Bevor es erneut ausarten konnte, übernahm Chloe es kurzerhand, den Zielpunkt anzuvisieren und den Zauber auszulösen. »Corpus Disparere. Corpus Aportate.«

      Neongrüne Flammen schossen empor und der Sprungkreis trug sie fort.

      Die anderen verschwanden abrupt.

      Jen hielt ihren Essenzstab in der Hand und ließ den Blick schweifen. Nikki hatte sie ein paar Meter neben dem Zielpunkt abgesetzt, damit sie sich zuerst einen Überblick verschaffen konnten.

      Umgeben von kargem Land ragten die Häuser eines Dorfes empor. In der Ferne plätscherte ein Bach, die Luft trug Eiseskälte heran.

      »Wo sind wir?«, fragte Jen.

      »Östliches Russland«, erwiderte Nikki.

      Die Sprungmagierin wirkte trotz ihrer Jugend abgeklärt. Eine Folge des Todes von Chris, der sie sehr mitgenommen hatte. In der aktuellen Situation war Jen jedoch für ihre Rationalität dankbar.

      »Hier gibt es einige abgelegene Dörfer.« Leonardo deutete auf ein angeschlagenes Holzschild. »Hier wird der Weg zum Dorfzentrum angegeben.«

      Nur ein Teil der Straßen war geteert. Jen fühlte sich unweigerlich in der Zeit zurückversetzt. Die Häuser waren einfache Bauten, in denen vermutlich drei Generationen unter einem Dach lebten. Ihnen hätte längst jemand begegnen müssen.

      »Wo sind all die Nimags?«, fragte Max.

      Es war seltsam, ihn mit diesem neuen Essenzstab zu sehen, den Kevin und Alex aus der Vergangenheit mitgebracht hatten. Das Artefakt schien einen Hauch von Ewigkeit auszustrahlen.

      »Wenn Merlin vor uns hier war, dann sind sie vermutlich tot«, sagte Leonardo.

      Am Horizont zog die Dämmerung herauf.

      »Wie weit sind wir vom Ziel entfernt?«, fragte Jen Nikki, während sie durch die Straßen gingen.

      Hier gab es keine Laternen, spätestens bei Einbruch der Dunkelheit mussten sie also magisches Licht erzeugen. Zweifellos würde Merlin dies registrieren.

      »Wir müssen


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