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Fürstenkrone Classic 51 – Adelsroman. Marisa FrankЧитать онлайн книгу.

Fürstenkrone Classic 51 – Adelsroman - Marisa Frank


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sehend:

      »Was willst du dann?«

      Sie erwiderte seinen Blick. »Ich denke über die Zukunft nicht nach. Ich bin froh, daß ich noch hier leben kann, und freue mich, wenn du auf Besuch kommst.«

      »Mir ist es ein Rätsel, was du die ganze Zeit treibst.«

      »Aber das weißt du doch!« Sie lachte. »Ich versuche zu überleben. Ich habe mir jetzt auch einen Gemüsegarten angelegt. Dieses Jahr werde ich zum ersten Mal Kartoffeln und Karotten aus dem eigenen Garten essen können.«

      Er stellte die Teekanne auf den Tisch. »Du scheinst wirklich vergessen zu haben, wer du bist.«

      »Du irrst! Das hier ist der Besitz meiner Vorfahren, das hier ist mein Zuhause!« Ruhig griff sie nach der Kanne und begann, die Tassen zu füllen. »Was spielt es denn für eine Rolle, daß ich jetzt nicht nach dem Mädchen klingeln kann? Wichtig ist, daß ich noch hier lebe. Da mache ich mein Brot gern selbst.«

      »Du tust mehr«, erinnerte Oliver sie. Er blieb beim Tisch stehen, wartete, bis sie sich gesetzt hatte, dann erst nahm er ihr gegenüber Platz. »Du spielst hier Bäuerin, oder wie soll ich es sonst nennen, wenn du nicht gerade den Garten umgräbst oder die Hühner fütterst, fertigst du Puppen an.«

      »Stimmt! Davon lebe ich! Einige Souvenirläden haben meine Puppen und andere Kleinigkeiten im Verkauf. Leider ist es noch immer viel zu wenig, um das Schloß renovieren zu lassen.«

      »Schloß! Angela, das ist nur noch eine Burgruine! Das ganze vordere Gebäude müßte neu aufgebaut werden.« Er führte die Tasse an die Lippen und nahm einen Schluck. »Angela, ich mache mir wirklich Sorgen. Du bist oft tagelang allein hier. Es könnte dir weiß Gott was zustoßen, niemand würde es erfahren.« Er stellte die Tasse ab und griff nach ihrer Hand.

      »Daran habe ich mich gewöhnt. Ich habe keine Angst. Im Gegenteil, ich fühle mich hier bedeutend wohler als in irgendeiner kleinen Mietwohnung in München.«

      »Du könntest zu mir in mein Appartement ziehen.« Oliver senkte den Blick, aber er drückte ihre Hand so fest, daß es sie schmerzte. Er machte ihr diesen Vorschlag nicht zum ersten Mal, doch auch jetzt lehnte sie entschieden ab. »Was sollte ich dort? Herumsitzen und auf dich warten? Nein, hier habe ich alles, was ich brauche. Es reicht, um meine Bedürfnisse zu befriedigen.« Sie entzog ihm ihre Hand. »Mach nicht so ein Gesicht!« bat sie. »Du kennst meine Einstellung.« Sie hob den Kopf und lauschte. »Ich glaube, es hat aufgehört zu regnen. Wenn wir gegessen haben, muß ich nachsehen, welchen Schaden das Unwetter angerichtet hat. Die Bretter am Hühnerstall sind ziemlich morsch. Hoffentlich hat es nicht eine Latte losgerissen.«

      Oliver wollte etwas sagen, er schluckte es jedoch hinunter. Er würde nicht lange bleiben können. Diese wenigen Stunden, die er in ihrer Gesellschaft verbringen konnte, wollte er so harmonisch wie möglich verleben.

      Es war, als habe sie seine Gedanken gelesen, denn unvermittelt fragte sie: »Wie lange kannst du bleiben?«

      »Ich muß noch am Abend zurück nach München. Morgen früh fliegen wir nach Hongkong. Ich werde über eine Woche unterwegs sein.«

      Sie war enttäuscht, versuchte jedoch, es nicht zu zeigen. »Dann laß dir meine Leberwurstbrote schmecken. Wenn du wieder im Land bist, dann kannst du mich ja einmal zum Essen einladen.«

      »Nach München willst du nicht kommen?«

      Sie schüttelte den Kopf. Er wußte, daß es keinen Sinn hatte, sie überreden zu wollen. Allerdings fragte er sich, ob sie Angst davor hatte, Bekannten zu begegnen. Die einzige Stadt, die sie hin und wieder aufsuchte, war Passau. Hier machte sie ihre wenigen Einkäufe.

      Prinzessin Angela begleitete Graf Oliver zu seinem Wagen. Er hatte in der Nähe des ehemals runden, großen Turms geparkt, der bereits so baufällig war, daß der Eingang mit Brettern vernagelt worden war. Angela hatte sich bei ihm eingehängt. »Schön, daß du vorbeigekommen bist«, sagte sie.

      »Ich wäre gern länger geblieben.« Er nahm sie in die Arme. »Angela, es wäre alles einfacher, wenn du von hier wegziehen würdest.«

      Rasch schlang sie ihre Arme um seinen Nacken und küßte ihn.

      Voller Leidenschaft erwiderte er ihren Kuß, dann nahm er ihr Gesicht zwischen seine Hände. »Liebes, ich mache mir Sorgen.«

      Unwillig runzelte sich ihre Stirn.

      Er fuhr jedoch fort: »Wenn du schon nicht an dich denkst, dann denke wenigstens an mich, Ich muß dich jetzt hier zurücklassen.«

      »Oliver, ich bin doch kein kleines Mädchen mehr.«

      »Ich weiß! Du bist eine achtundzwanzigjährige Frau und hast deinen eigenen Kopf. Wenn du schon unbedingt allein leben mußt, dann tue es nicht in diesem baufälligen Gemäuer.« Sie wollte sich ihm entziehen, doch er hielt sie fest. »Du wirst sehen, eines Tages bricht der Boden unter dir ein, und du landest im ehemaligen Verlies, oder irgendeine Mauer stürzt um, wenn du dich dagegen lehnst.«

      »Nun übertreibst du aber!« Angela versuchte zu lächeln, obwohl sie wußte, daß Oliver so unrecht nicht hatte. Sie hatte schon selbst festgestellt, daß einige Steine locker saßen. Unwillkürlich sah sie zum Turm hin. Er war wirklich einsturzgefährdet.

      Oliver war ihrem Blick gefolgt. »Genau, das meine ich!«

      »Soweit ist es noch lange nicht.« Angela legte ihren Kopf in den Nacken, ihre Augen blitzten. »Es kann nichts passieren. Wie du siehst, habe ich nicht nur ein Schild angebracht, auf dem steht, daß das Betreten verboten ist, sondern auch den Eingang vernagelt.«

      »Angela.«

      »Nein«, sagte sie nun heftig. »Ich gehe nicht von hier weg!« Freundlicher setzte sie dann hinzu: »Ich bleibe hier und warte, daß du wieder einmal vorbeikommst.«

      »Morgen früh fliege ich nach Hongkong«, sagte Oliver automatisch. Er war Flugkapitän und meistens auf Überseeflügen eingesetzt.

      »Das hast du schon gesagt. Du meldest dich einfach, wenn du wieder in München bist. Und nun sieh zu, daß du wegkommst, sonst bin ich noch schuld, wenn du morgen deinen Flug versäumst.« Sie lächelte, da vergaß er alles, nahm sie einfach noch einmal in die Arme und küßte sie.

      Sie hörten das Auto erst, als es bereits die letzte Kurve genommen hatte und an der Mauer anhielt. Sie fuhren auseinander. Die junge Frau, die hinter dem Steuer eines Kleinwagens saß, wäre am liebsten umgekehrt, aber da kam die Prinzessin schon auf sie zu.

      »Sie wollen doch sicher zu mir«, meinte sie erfreut. »Brauchen Sie weitere Puppen?«

      »Nein, eigentlich nicht!« Frau Geißler stieg unsicher aus ihrem Auto. »Ich wußte nicht, daß Sie Besuch haben, Hoheit!«

      »Bitte, Sie wissen doch, daß ich es nicht mag, wenn Sie mich so anreden. Das ist übrigens ein guter Freund von mir, Graf Oliver. Oliver, das ist Frau Geißler. Sie hat in Passau eine Boutique. Sie hat meine neue Puppenkollektion übernommen. Nun hoffe ich, daß diese auch Käufer findet.«

      »Ich glaube schon, Hoh… Prinzessin Angela.« Frau Geißler sah zu Graf Oliver hin. Mit der Prinzessin konnte man reden, sie hatten sich schon oft sehr gut unterhalten. Da vergaß man leicht, daß sie blaublütig war. Nun, da sie nicht allein war, wußte Rita Geißler nicht, wie sie sich verhalten sollte. »Ich wollte nicht stören. Ich komme morgen wieder.« Sie neigte den Kopf in Richtung des Grafen.

      »Nein, nein, bleiben Sie doch! Sie sind doch gekommen, weil Sie etwas wollten.« Angela sah die junge Frau erwartungsvoll an. Noch immer hoffte sie, daß es um ein Geschäft ging. Sie brauchte Geld, viel Geld, wollte sie im Sommer doch anfangen, den Innenhof etwas renovieren zu lassen.

      »Ja, aber es ist nicht wichtig. Ich bin auch sicher, daß der Mann sich heute oder morgen selbst bei Ihnen melden wird.«

      »Welcher Mann?« fragte Oliver, der aufmerksam geworden war und nun an Angelas Seite trat.

      Frau Geißlers Wangen färbten sich. Sie war keine Klatschbase. Auf keinen Fall wollte sie, daß der Graf jetzt diesen Eindruck


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