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Der Malaiische Archipel. Alfred Russel WallaceЧитать онлайн книгу.

Der Malaiische Archipel - Alfred Russel Wallace


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aus einer großen Höhe herabstarrend, als ob es sehen wollte, was da unten solchen Lärm mache. Ich feuerte sofort, aber er machte sich gleich auf und davon, sodass ich nicht sagen konnte, ob er getroffen war.

      Er bewegte sich nun sehr schnell und sehr geräuschlos für so ein großes Tier weiter und ich ließ die Dajaks ihm folgen und im Auge behalten, während ich lud. Der Dschungel lag hier voll von großen eckigen Felsstücken oben vom Berg und war dick mit hängenden und ineinandergeflochtenen Schlinggewächsen bestanden. Wir liefen, kletterten und krochen darin herum, und kamen so mit dem auf der Spitze eines hohen Baumes nahe der Landstraße befindlichen Mias zusammen, wo die Chinesen ihn entdeckt hatten und mit offenem Munde ihr Erstaunen kundgaben: »Ya, Ya, Tuan; Orang-utan, Tuan.« Als er sah, dass er hier nicht weiter konnte, ohne hinabzusteigen, wendete er sich wieder dem Hügel zu; ich schoss zweimal, folgte schnell und schoss noch zwei Mal in der Zeit, bis er den Weg wieder erreicht hatte; aber er war immer mehr oder weniger von Laubwerk verborgen und von einem großen Zweig, auf den er sich stützte, geschützt. Einmal, während ich lud, konnte ich ihn vortrefflich sehen, als er sich in einer halb aufrechten Stellung längs eines großen Zweiges an einem Baum fortbewegte; es war ein Tier vom größten Umfang. Er stieg nun auf einen der höchsten Bäume des Waldes dicht am Weg, und wir konnten sehen, dass ein Bein, von einer Kugel verletzt, schlaff herabhing. Hier setzte er sich in einem Gabelzweig fest, wo er von dichtem Laubwerk verborgen war und nicht geneigt schien fortzugehen. Ich fürchtete, dass er dort bleiben und in dieser Stellung sterben würde, und da es bald Abend war, so konnte ich den Baum an dem Tag nicht mehr fällen lassen. Darum feuerte ich nochmals, worauf er weiterging, den Hügel hinauf und auf niedrigere Bäume; dort setzte er sich auf ein paar Zweige, sodass er nicht fallen konnte, und lag dort zusammengekauert wie tot oder sterbend.

      Ich verlangte nun von den Dajaks, dass sie hinaufsteigen und den Zweig, auf dem er ruhte, abhauen sollten, aber sie waren ängstlich und sagten, er wäre nicht tot und würde sie angreifen. Wir schüttelten dann den benachbarten Baum, zerrten an den daranhängenden Schlinggewächsen und taten alles Mögliche, um ihn aufzurütteln, aber ganz erfolglos, sodass ich es für das Beste erachtete, nach zwei Chinesen mit Äxten zu schicken, die den Baum fällen sollten. Als der Bote gegangen war, bekam jedoch einer der Dajaks Mut und kletterte hinauf; aber der Mias wartete nicht, bis er nahe war, sondern ging auf einen anderen Baum und kam dann unter eine dichte Masse von Zweigen und Schlingpflanzen, die ihn fast gänzlich unseren Blicken entzogen. Der Baum war zum Glück klein, sodass er bald mit den inzwischen angelangten Äxten gefällt werden konnte; aber er wurde so vom Dschungel und den Schlinggewächsen mit den Nachbarbäumen verkettet, dass er nur etwas schräg zur Seite fiel. Der Mias bewegte sich nicht, und ich fürchtete, dass wir ihn trotz alledem nicht bekommen würden, da es bald Abend wurde und noch ein halbes Dutzend anderer Bäume hätte gefällt werden müssen, damit der, auf dem er saß, stürzen könnte. Als letztes Mittel fingen wir alle an, an den Schlingpflanzen zu reißen, sodass der Baum sehr geschüttelt wurde, und nach wenigen Minuten, als wir fast schon alle Hoffnung aufgegeben hatten, stürzte er herab mit einem Krach und einem Luftgeräusch wie beim Fall eines Riesen. Und er war ein Riese; Kopf und Körper hatten volle Mannesgröße. Er gehörte zu der Art, die von den Dajaks »Mias Chappan« oder »Mias Pappan« genannt wird, und bei der die Haut des Gesichtes jederseits kamm- oder faltenartig verbreitert ist. Mit ausgestreckten Armen maß er sieben Fuß drei Zoll, und seine Höhe von der Spitze des Kopfes bis zur Hacke bequem gemessen betrug vier Fuß zwei Zoll. Der Körper gerade unter den Armen hatte einen Umfang von drei Fuß zwei Zoll und war ebenso groß wie der eines Mannes; die Beine waren verhältnismäßig sehr kurz. Bei der Untersuchung fanden wird, dass er schrecklich verwundet worden war. Beide Beine waren gebrochen, ein Hüftgelenk und ein Teil des Rückgrats ganz zerschmettert, zwei Kugeln saßen plattgedrückt in seinem Nacken und Backenknochen! Und doch lebte er noch, als er fiel. Die beiden Chinesen trugen ihn an einen Stock gebunden nach Hause, und ich hatte den ganzen folgenden Tag mit Charles daran zu tun, die Haut zu präparieren und die Knochen auszukochen, um ein vollkommenes Skelett zu machen, welches jetzt im Museum zu Derby aufbewahrt wird.

      Ungefähr zehn Tage später, am 4. Juni, kamen einige Dajaks zu mir, um mir zu erzählen, dass am gestrigen Tag ein Mias fast einen ihrer Genossen getötet habe. Einige Meilen den Fluss hinab steht das Haus eines Dajak, und die Bewohner sahen einen großen Orang, der sich an den Schösslingen einer Palme am Ufer gütlich tat. Aufgeschreckt zog er sich in den Dschungel zurück, welcher dicht daneben war, und eine Anzahl Männer, mit Speeren und Beilen bewaffnet, liefen hin, um ihm den Weg abzuschneiden. Der vorderste Mann versuchte, seinen Speer durch den Körper des Tieres zu rennen, aber der Mias ergriff ihn mit seinen Händen, packte in demselben Moment den Arm mit dem Maul, und wühlte sich mit den Zähnen in das Fleisch über dem Ellbogen ein, welches er entsetzlich zerriss und zerfetzte. Wären die anderen nicht dicht dahinter gewesen, so hätte er den Mann noch ernstlicher verletzt, wenn nicht getötet, da er gänzlich machtlos war; aber sie hieben das Tier bald mit ihren Speeren und Beilen nieder. Der Mann blieb lange Zeit krank und erlangte nie den Gebrauch seines Armes vollständig wieder.

      Sie sagten mir, dass der tote Mias noch an derselben Stelle, wo er erschlagen worden wäre, läge, und ich bot ihnen eine Belohnung, wenn sie ihn mir sofort an unsere Landungsbrücke brächten, was sie mir auch versprachen. Sie kamen jedoch nicht vor dem folgenden Tag, wo er schon zu verwesen angefangen hatte, und große Büschel von Haaren ihm abfielen, sodass es unnütz war, ihn abzuhäuten. Das tat mir sehr leid, da es sich um ein sehr schönes ausgewachsenes Männchen handelte. Ich schnitt den Kopf ab; und nahm ihn mit nach Hause um ihn zu reinigen, während ich meine Leute beauftragte, eine fünf Fuß hohe feste Umzäunung um den übrigen Körper zu machen, welcher bald von Maden, kleinen Eidechsen und Ameisen aufgezehrt sein würde, sodass mir das Skelett blieb. Im Gesicht hatte er eine große Wunde, welche bis tief in den Knochen ging, aber der Schädel war sehr schön und die Zähne auffallend groß und vollständig.

      Am 18. Juni hatte ich einen anderen großen Erfolg, ich erhielt nämlich einen schönen erwachsenen männlichen Mias. Ein Chinese sagte mir, er habe ihn seitwärts von dem Weg an dem Fluss gesehen, und ich fand ihn an derselben Stelle wie das erste Tier, welches ich geschossen hatte. Er fraß eine ovale grüne Frucht, welche eine schöne rote Samendecke hatte wie die Muskatblüte, welche die Muskatnuss umgibt, und welche er allein zu fressen schien, indem er die äußere Rinde abbiss und sie beständig zur Erde warf. Ich habe dieselbe Frucht in dem Magen einiger anderen, welche ich getötet hatte, gefunden. Durch zwei Schüsse verlor das Tier seinen Halt, aber es hing eine lange Zeit an einer Hand, fiel dann flach aufs Gesicht und wurde im Sumpf halb begraben. Mehrere Minuten lang lag es stöhnend und keuchend da, während wir herumstanden in der Erwartung, dass jeder Atemzug sein letzter sein würde. Plötzlich aber richtete es sich mit heftiger Anstrengung auf, sodass wir alle mehrere Schritte zurückschraken, und fast aufrecht stehend packte es einen kleinen Baum und fing an hinaufzusteigen. Ein anderer Schuss durch den Rücken ließ es tot niederfallen. Ich fand in der Zunge eine plattgedrückte Kugel, welche in den unteren Teil des Unterleibs eingedrungen, den ganzen Körper durchlaufen und die ersten Halswirbel zerschmettert hatte. Dennoch war das Tier nach dieser furchtbaren Verwundung wieder aufgestanden und hatte mit ziemlicher Leichtigkeit zu klettern angefangen. Auch dieses war ein ausgewachsenes Männchen von fast genau denselben Dimensionen wie die beiden anderen, die ich gemessen hatte.

      Am 21. Juni schoss ich ein anderes erwachsenes Weibchen, welches auf einem niedrigen Baum Früchte verzehrte; dies war das einzige, das ich je durch eine Kugel tötete.

      Am 24. wurde ich von einem Chinesen herbeigerufen, um einen Mias zu schießen, welcher, wie er sagte, auf einem Baum dicht an seinem Haus bei den Kohlenminen saß. Als wir an dem Ort anlangten, hatten wir einige Mühe ihn zu finden, da er sich in das Dschungel zurückgezogen hatte, welches sehr felsig und schwer zu begehen war. Endlich fanden wir ihn auf einem sehr hohen Baum und konnten sehen, dass es ein Männchen von großem Umfang sei. Sobald ich geschossen hatte, kletterte es höher in den Baum hinauf; währenddessen schoss ich wieder, worauf wir sahen, dass ein Arm gebrochen war. Der Mias hatte jetzt die höchste Spitze eines ungeheuren Baumes erreicht und begann sofort, rings herum Zweige abzubrechen und sie kreuz und quer zu legen, um sich ein Nest zu machen. Es war sehr interessant zu beobachten, wie gut er seinen Ort gewählt hatte und wie schnell er seinen unverwundeten Arm nach jeder Richtung hin ausstreckte, um mit der größten Leichtigkeit bedeutende Äste abzubrechen


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