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Der Malaiische Archipel. Alfred Russel WallaceЧитать онлайн книгу.

Der Malaiische Archipel - Alfred Russel Wallace


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Zentralpunkt des Ostendes von Sumatra und liegt etwa hundertundzwanzig Meilen nach Osten, Norden und Westen von der See entfernt. Die Oberfläche des Landes ist wellig ohne Berge oder nur Hügel, und Felsen gibt es auch nicht; im Allgemeinen besteht der Boden aus einem roten zerreiblichen Ton. Viele kleine Bäche und Flüsse durchschneiden das Land, und es zeigt abwechselnd offene Lichtungen und Waldstrecken, sowohl Urwald als auch neuere Pflanzungen mit einer Menge von Fruchtbäumen; auch ist an Wegen nach jeder Richtung hin kein Mangel. Alles in allem ist es eine höchst passende Gegend für einen Naturforscher, und ich bin überzeugt, dass sie zu einer günstigeren Jahreszeit außerordentlich viel bieten würde; aber jetzt herrschte die Regenzeit, in der, selbst an den günstigsten Lokalitäten, Insekten stets spärlich vorhanden sind und, da keine Früchte an den Bäumen hängen, auch Vögel nur selten erscheinen. Während eines Monats Sammeln vergrößerte ich meine Vogelliste nur um drei oder vier neue Arten, obgleich ich sehr schöne Exemplare vieler erhielt, die selten und interessant waren. Bei den Schmetterlingen ging es mir jedoch glücklicher; ich erhielt mehrere schöne, mir ganz neue Arten und eine beträchtliche Anzahl sehr seltener und schöner Insekten. Ich will hier etwas von zwei Schmetterlingsarten erzählen, welche, wenn sie auch in den Sammlungen sehr gewöhnlich sind, uns Eigentümlichkeiten von dem höchsten Interesse darbieten.

       Verschiedene Weibchen von Papilio memnon (Robinson)

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       Papilio coön (Robinson)

      Aber die seltsamste Tatsache, die mit diesen distinkten Formen zusammenhängt, ist die, dass sie beide Abkömmlinge einer jeden Form sind. Eine einzige Larvenbrut wurde auf Java von einem holländischen Entomologen gezogen und brachte sowohl Männchen als auch geschwänzte und schwanzlose Weibchen hervor, und es ist aller Grund vorhanden zu glauben, dass dieses stets der Fall ist und dass intermediäre Formen nie vorkommen. Um diese Phänomene zu beleuchten, wollen wir einmal annehmen, dass ein in der Ferne weilender Engländer auf einer abgelegenen Insel zwei Frauen habe – eine schwarzhaarige, rothäutige Indianerin und eine wollhäuptige, schwarzhäutige Negerin; und dass, anstatt dass die Kinder Mulatten von braunen oder schwarzen Färbungen wären, welche das Charakteristische ihrer Erzeuger in verschiedenen Abstufungen gemischt besäßen, alle Knaben ebenso hell gefärbt und so blauäugig wie ihr Vater seien, während die Mädchen alle ihren Müttern glichen. So etwas würde man für höchst befremdend halten müssen, und doch ist der Fall bei diesen Schmetterlingen noch außerordentlicher, denn jede Mutter ist imstande, nicht allein männliche Abkömmlinge, die dem Vater, und weibliche, die ihr selbst ähneln, hervorzubringen, sondern auch andere weibliche, die ihrem Nebenweib gleichen und die von ihr selbst ganz verschieden sind!

      Das Ende der oberen Flügel geht in eine feine Spitze aus, gerade wie die Blätter vieler tropischen Stauden und Bäume enden, während die unteren Schwingen stumpfer sind und sich in einen kurzen dicken Ausläufer ausziehen. Zwischen diesen zwei Punkten läuft eine dunkle gebogene Linie, welche genau der Mittelrippe eines Blattes gleicht, und von dieser strahlen nach jeder Seite hin einige schräge Striche aus, welche sehr gut die Seitenrippen nachahmen. Diese Striche sind an dem äußeren Teil der Basis der Flügel und an der inneren Seite gegen die Mitte und die Spitze hin deutlicher zu sehen, und sie werden durch Streifen und Zeichnungen hervorgerufen, welche bei verwandten Arten sehr gewöhnlich sind, aber welche sich hier modifiziert und verstärkt haben, sodass sie genauer die Nervatur eines Blattes nachahmen. Die Färbung der unteren Seite variiert viel, aber stets hat sie eine aschbraune oder rötliche Farbe, welche mit der von toten Blättern übereinstimmt. Die Gewohnheit dieser Art ist nun die, stets auf einem Zweig zwischen toten oder trockenen Blättern zu sitzen und in dieser Stellung, mit den Flügeln dicht aneinander, gleichen sie genau einem mäßig großen, leicht gebogenen oder gerunzelten Blatte. Die Enden der Hinterflügel bilden einen vollkommenen Stängel und berühren den Stamm, während das Insekt auf dem mittleren Beinpaar sitzt, das zwischen den umgebenden Zweigen und Fasern nichtbeachtet wird. Der Kopf und die Antennen sind zwischen den Flügeln zurückgezogen, sodass sie ganz verborgen liegen, und gerade an der Basis der Flügel ist ein Ausschnitt, in welchem der Kopf gut zurückgezogen werden kann. Alle diese verschiedenen Einzelheiten kombiniert rufen eine Maskierung hervor, die so vollständig und wunderbar ist, dass sie jeden in Erstaunen setzt, der sie beobachtet; und die Gewohnheiten der Insekten sind der Art, dass sie aus diesen


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