Lucy Gray. William WordsworthЧитать онлайн книгу.
bist, dann komme i c h dir helfen, und du musst mir auch nichts bezahlen.
William
Schon wieder, John? Ich stehe immer wie tiefer in deiner Schuld.
Vor dem Ale House hält soeben der Gefängniswagen, der alle Gespräche verstummen lässt und die volle Aufmerksamkeit auf sich lenkt.
Ale House aussen
Die Kutscher steigen ab. Kutscher 1 bleibt bei den Pferden ... und Kutscher 2 geht zur Tür des Wagens und wendet sich an die Gefangenen:
Ich nehme an, die Herren möchten ein Ale.
Ältester Gefangener
Nein, wir bitten um vier Ales, für jeden eines.
Allgemeines Gelächter ...
Mr Colley
Für mich bitte nur Wasser.
Ältester Gefangener
Der Herr Dichter möchte wahrscheinlich einen klaren Kopf bewahren. Ich bin überzeugt, dass er das größte Werk aller Zeiten schreiben wird, nämlich über unseren Neubeginn in New South Wales.
Wieder Gelächter ...
2. Kutscher
Also drei Ales und einmal Wasser.
Mr Colley
Ja, bitte.
Der Kutscher geht in das Ale House ... und an die Theke ...
Ale House innen
Alle Anwesenden beobachten gespannt den Kutscher ...
Er bestellt 5 Ales und einen Becher Wasser. Das erste Bier trinkt er gleich aus, während er darauf wartet, bis der Wirt die anderen ausgeschenkt hat.
Ein Betrunkener steht nun von seinem Platz auf und torkelt an die Theke.
Betrunkener
Sagt bloß, diese Kreaturen da draußen bekommen bestes Ale zu saufen?!
2. Kutscher
Ja, so wie alle hier ...
Betrunkener
Das sind doch Verbrecher, oder etwa nicht?
2. Kutscher
Richtig.
Betrunkener
Man muss also Verbrecher werden, um kostenlos saufen zu können?!
2. Kutscher
Bis diese Männer in York sind, Sir, werde ich dafür sorgen, dass sie noch mehrmals allerbestes Ale bekommen, denn bereits in York wird ein anderer Wind wehen und in Portsmouth ein noch viel schärferer. Diese Kerle werden dann für mehr als zwei Monate mit dem Schiff unterwegs sein ... und sieben Jahre im Dienste König Georges harte Arbeit leisten, ehe sie wieder freie Männer werden. Für eine lange Zeit werden diese Verbrecher also nicht mehr wissen, wie gutes Ale schmeckt.
Betrunkener
Und wer bezahlt bis York? Wahrscheinlich doch wohl die hier Anwesenden und jeder im Land!
2. Kutscher
Da irrt Ihr, Sir, i c h bezahle!
Der Kutscher nimmt zwei Becher und geht damit hinaus ... und der Betrunkene wendet sich beschämt ab ... und torkelt wieder an seinen Tisch. – Dann kommt der Kutscher zurück ... und holt die anderen Becher. Bevor er aber den Raum wieder verlassen kann, ruft ein anderer Gast:
Entschuldigt! –
2. Kutscher
Ja, bitte?! –
Mann
Eine Frage, die bestimmt alle hier interessieren wird. Stimmt es, dass jeder Auswanderer in New South Wales das Land gratis bekommt?!
2. Kutscher
Ja, das stimmt!
Mann
Und stimmt es ebenfalls, dass Gefangene nach verbüßter Strafe ebenso gratis Land erhalten?!
2. Kutscher
Ja, das stimmt ebenfalls!
Mann
Ich habe gehört, das sollen pro Mann 30 acres sein und noch zusätzliche acres, wenn er eine Frau und Kinder hat. –
2. Kutscher
Wie viele acres es genau sind, weiß ich nicht, aber in New South Wales bekommt jeder eine Chance, wenn er diese zu nutzen weiß.
Mann
Dann ist also doch was Wahres dran, dass man als Verbrecher weit besser gestellt ist, denn als rechtschaffener Mensch, der ein anständiges Leben zu führen versucht und seine Überfahrt noch selber bezahlen muss. Ich muss also nur eine Kleinigkeit stehlen und kann ein besseres Leben beginnen.
2. Kutscher
Sie sehen das ganz falsch, Sie müssen nicht erst Verbrecher werden, Sie haben ja die Möglichkeit auch als freier Mensch nach New South Wales zu gehen oder gar nach Amerika – aber Sie müssten sich eben aus freiem Willen entscheiden, was manchmal ja nicht so einfach sein soll. Diese Herren da draußen, und auch die Dame, die dann noch dazukommen wird, haben nicht selber entschieden und würden vielleicht lieber in England bleiben. Diese sind Ihnen gegenüber also im Nachteil. Zudem werden sich diese Herrschaften im neuen Land auch zuerst bewähren müssen, und vielleicht auch gegen gar manche schlechte Charaktereigenschaft einen harten Kampf führen. Und wer weiß, ob sie dann in Zukunft als freie Menschen wirklich werden bestehen können. Ich nehme an, dass Sie sich selber nichts vorzuwerfen haben, Sir, Sie sind also noch immer im Vorteil. Aber, wie ich gehört habe, würde Sie die Überfahrt auch als freier Mann nichts kosten ... England braucht dort neue Siedler.
Der 2. Kutscher nimmt die restlichen drei Becher und geht hinaus ...
Allgemeines Gemurmel entsteht im Raum ... man hört Sätze wie:
Recht hat er ...
... und:
... zum Teufel mit diesem Gesindel ...
Alle im Raum reden über das Auswandern ... an jedem Tisch verstehen wir einige Gesprächsfetzen ... einer steht dann von seinem Tisch auf und ruft in den Raum:
Das lass ich mir nicht entgehen! ... 100 acres werde ich bekommen ... und bis wir in New South Wales sind vielleicht noch mehr!
Er verlässt den Raum ... und alle reden weiter. An einem Tisch sagt einer:
Seine Frau soll schon wieder ein Kind erwarten ...
Und sein Tischnachbar fragt:
Wenn ein Kind stirbt, muss ich dann einige acres zurückgeben? –
Für einen Moment schauen sich die beiden Männer fragend an ...
Wir sind nun bei William und John ...
William
Kann Auswandern die Lösung sein?
John
Wenn du hier nichts hast, bestimmt.
William
Manchmal frage ich mich, was uns die Zukunft noch alles bringen wird ... allein schon die Dampfmaschinen scheinen viel zu verändern. Einige Fabriken kommen bereits mit weniger Arbeitern aus. Wer weiß, vielleicht wird bald ein dampfbetriebener Pflug meine Äcker pflügen.
William und John lachen.
John
Übrigens, bei Mr Patrick ist eine Stelle frei ... vielleicht was für Dorothy ...
William
Bei Patrick? ... diesem Menschenschinder? –
John
Ist er wirklich so schlimm wie man behauptet?
William
Er soll seinen Arbeitern