Lucy Gray. William WordsworthЧитать онлайн книгу.
schüttet die Abfälle in den Fresstrog der Schweine ...
William
Du glaubst tatsächlich, dass sie es ehrlich meinen? ... und willst ihnen vertrauen?
Dorothy
Ja, das will ich, denn sie vertrauen ja auch mir!
William
Diese von dir so hoch verehrten feinen Herrschaften haben aber leider auch noch eine ganz andere Seite! ... Elisabeth Bunn wurde verurteilt, weil sie gestohlen haben soll ...
Dorothy
Elisabeth?!
William
Ja, Elisabeth! ... New South Wales für sieben Jahre, lautet das Urteil! Diese feinen Leute gehen mit Menschen um, als währen sie Vieh! Nein, noch schlimmer! Sie lassen einen Resten Käse auf dem Teller zurück ... und du nimmt ihn dann, weil du ja vielleicht schon lange keinen Käse mehr gegessen hast ... und schon bist du eine Diebin!
Dorothy
Elisabeth hat aber schon öfter darüber geredet, auswandern zu wollen ...
William
Sie wollte auswandern?
Dorothy
Sie wird absichtlich eine Kleinigkeit gestohlen haben, in der Hoffnung, dann auf diese Weise nach New South Wales zu kommen.
William
Du meinst wirklich, sie hat es aus diesem Grund getan?
Dorothy
Ja, das glaube ich ... weil sie dieses armselige Leben hier satt hatte.
Sie geht zum Schuppen ... und William hinterher ...
William
Gibt es tatsächlich Menschen, die auf diese Weise ihre Heimat verraten?
Dorothy
Das hat damit überhaupt nichts zu tun, aber Elisabeth hätte sonst keine Chance gehabt, ihr Leben ändern zu können.
William
Dorothy, ich möchte nicht, dass du bei einem dieser Herren arbeitest, vielleicht findest du etwas in der Nachbarschaft ...
Dorothy
... bei Leuten, die genauso wenig bezahlen können wie wir?! – John! Ich werde im Winter bei den O‘Neills arbeiten! Ich hab die Stellung.
William
Du hast dich beworben? Du hast dich tatsächlich schon bei ihnen beworben?!
Dorothy
Ja!
William
Ich will nicht, dass du dorthin gehst! Ich dulde das nicht! Ganz egal, wie schlimm unsere Lage ist, ich verbiete dir, dorthin zu gehen!
Dorothy
Wenn du nicht aufhörst, werde ich in die Stadt ziehen! ... und Lucy mitnehmen!
William
Du würdest mich hier tatsächlich alleine zurücklassen?
Dorothy
Ja, das würde ich ... wenn du nicht aufhörst.
Haus innen
Lucy sitzt noch immer am Tisch ... und schaut ängstlich zurück durch das Fenster hinter ihr ... und leise hört sie draußen noch immer William und Dorothy streiten ...
William
O’Neill ist auch bekannt als Frauenheld, bei allen Küchenmädchen hat er es schon versucht! Suchst du etwa das?!
Dorothy
Lass mich in Ruhe!
Lucy steht jetzt rasch vom Tisch auf ... und rennt aus dem Haus ... und über den Hof.
Landschaft
Dann rennt sie über das nahe angrenzende Feld ... klettert über die Steinmauer ... und rennt weiter in den Wald.
Sie rennt und weint dabei ... und kommt zur Ruine der Rievaulx-Abbey.
Rievaulx-Abbey
Lucy rennt in die verwinkelte Ruine ... und entzieht sich im nächsten Moment auch schon unserem Blickbereich.
Ein Donner eines nicht weit entfernten Gewitters zieht nun über die Ruine.
Blitze zucken am Himmel.
Im Schuppen beim Haus der Familie Gray
Dorothy steht unter der Tür und schaut an den Himmel ... und William sitzt in einer Ecke auf einer Kiste ...
Dorothy (schaut zu William)
Es fängt gleich an zu regnen ... kommst du ins Haus?
William reagiert nicht ... und Dorothy geht zu ihm hin ...
Dorothy
Es wird vieles leichter werden, wenn wir etwas mehr Geld haben. – Ich verspreche dir, ich werde nicht länger arbeiten gehen als unbedingt notwendig.
Sie umarmt ihn ... und küsst ihn auf die Haare ...
Wald
Der Gefangenenwagen fährt durch den Wald, während über diesem ein heftiges Gewitter tobt. Blitze zucken auf allen Seiten. Noch regnet es nicht. Elisabeth Bunn sitzt zwischen den Kutschern und schaut ängstlich an den Himmel. Der älteste Gefangene schreit dann zum
Fenster hinaus:
Hey! Lebt ihr da oben noch?!
2. Kutscher
Ja!
1. Kutscher (zum 2. Kutscher)
... aber wahrscheinlich nicht mehr lange. Die Pferde werden immer unruhiger. Ich werde sie mehr antreiben!
Der Wagen fährt nun in schnellem Tempo weiter ... und auf eine Waldlichtung zu ... und wie wir diese erreicht haben, schlägt in einen nahen Baum vor uns ein Blitz ein. Die Pferde bäumen sich auf ... preschen dann zur Seite ... stürzen ... und der Wagen überschlägt sich. Alles dreht sich und dann bleiben der Wagen und die Pferde im Unterholz liegen. Der Kopf eines Pferdes bäumt sich immer wieder auf ... und es schlägt auch mit den Hufen um sich ... letzte Regungen in einem Todeskampf.
Drei Pferde sind bereits tot ...
Die Wagentür ist offen ... und im Laub liegen die Kutscher und Elisabeth Bunn, deren Augen tot zum Himmel starren. In ihren Pupillen spiegelt sich ein weiterer Blitz und erste Regentropfen fallen dann auf ihr Gesicht.
Im Wagen hören wir nun ein Stöhnen ... Mr Colley klettert heraus und schleppt sich auf dem Boden kriechend zur Seite, um nicht von den Hufen des um sich schlagenden Pferdes getroffen zu werden.
Ein weiteres Stöhnen dringt aus dem Wagen. Mr Colley richtet sich langsam und mühsam auf ... kommt dann auf die Beine ... und geht zum Wagen ... und schaut hinein.
Im Wagen kauert der jüngste Verbrecher und wimmert und stöhnt.
Mr Colley
Komm raus! ... Komm! Gib mir die Hand, ich helfe dir!
Er klettert nun mit Mr Colleys Hilfe aus dem Wagen.
Mr Colley
Wir müssen sehen, ob die andern noch leben!
Mittlerweile regnet es in Strömen ... und der jüngste der Verbrecher legt sich unter Stöhnen langsam auf den Boden ... und betastet sorgenvoll seinen Körper ...
Mr Colley
Hast du Schmerzen?! –
Der Jüngste gibt keine Antwort ... er jammert nur ... und starrt mit großen Augen auf seinen Bauch, an dem wir jedoch keine äußere Verletzung erkennen können.
Mr Colley
Versuch aufzustehen ... und zu gehen, denn wir müssen hier weg!