Lucy Gray. William WordsworthЧитать онлайн книгу.
Colley geht schwankend zu Elisabeth Bunn. Der Anblick ist noch immer der gleiche. Mit starren Augen liegt sie zwischen den Pferden und rührt sich nicht. Mr Colley fühlt ihren Puls, legt dann aber ihren Arm wieder auf den Boden ... und schließt ihr die Augen.
Er geht zum 2. Kutscher ... und auch dieser liegt mit offenen und starren Augen da. Auch ihm schließt er diese. Den 1. Kutscher muss Mr Colley zuerst suchen ... und er findet ihn schließlich einige Meter entfernt mit blutüberströmtem Schädel neben einem Stein liegen.
Mr Colley schwankt zum Wagen zurück. Der Jüngste sitzt noch immer weinend und wimmernd auf dem Boden.
Mr Colley
Alle tot! – Hast du nach den andern gesehen?
Doch der Jüngste gibt ihm keine Antwort. Mr Colley fragt ihn gar nicht erst nochmal, sondern hält sich am Wagen fest, nimmt dann alle seine Kraft zusammen, und klettert wieder hinein.
Er berührt zuerst den einen dann den andern Verbrecher am Hals. Er ist sich jedoch nicht sicher und berührt dann beide nochmals und schaut ihnen auch in die Augen. Dann klettert er wieder hinaus.
Sowie Mr Colley mit seinem Kopf wieder draußen ist, ruft er zum jüngsten Gefangenen:
Tot! Beide tot! Wir müssen zurück zur Stadt und alles melden! Vielleicht bekommen wir dann sogar Straferlass!
Der Jüngste schaut nun zu Mr Colley ... und seine Augen haben plötzlich etwas Starres an sich ... und dann rappelt er sich so gut es geht auf die Beine ... und macht sich auf und davon.
Er rennt so gut es geht, doch er scheint Schmerzen zu haben ... und während er sich durchs Unterholz schleppt, hält er seinen Bauch.
Mr Colley
Hey! – Verdammt nochmal! ... komm zurück! Die finden dich! Du hast keine Chance! Man wird dich hängen!
Mr Colley klettert nun ganz aus dem Wagen und rennt dem Jüngsten hinterher. Er holt ihn langsam ein ... und kann ihn an der Jacke fassen. Und im selben Augenblick dreht sich der junge Mann um ... und beginnt wild auf den alten Mann einzuschlagen ... solange, bis dieser regungslos am Boden liegen bleibt. Noch immer regnet es in Strömen ... und so heftig, dass Mr Colley mit seinem Kopf im Morast versinkt und erstickt.
Dann macht sich der Jüngste auf und davon.
Wald
William Gray geht zügig durch den peitschenden Regen und ruft währenddessen nach Lucy. William sucht aber nicht ziellos, sondern er geht geradewegs zur Ruine der Rievaulx-Abbey.
Rievaulx-Abbey
William kommt darauf zu, bleibt stehen, schaut sich kurz um, und geht dann unter den hohen Säulenbogen hindurch in eine noch vollständig erhaltene, und somit überdachte Ecke. Lucy sitzt dort ... und sie sieht nun ihren Vater ... und rennt zu ihm hin.
Lucy
Papa! –
William
Lucy, komm zurück in die Ecke ... wir warten, vielleicht lässt der Regen bald nach.
Sie setzen sich auf einen gut erhaltenen Sims ... und William hilft seiner Tochter in ihr Mäntelchen, das er mitgebracht hat.
William
Wir dachten, du wärst im Haus geblieben. Wann bist du denn fort gegangen?
Lucy
Als ihr euch gestritten habt. Mama hat dich angeschrien.
William
Hast du Angst gehabt?
Lucy
Ja.
William
Es tut mir leid, dass Mama und ich uns angeschrien haben. Wir sind uns aber jetzt nicht mehr böse. Wir haben einen Weg gefunden. Wir wollen uns Mühe geben, damit es nicht wieder vorkommt. – Bist du oft hier?
Lucy
Ja.
William
Dann gefällt es dir hier.
Lucy
Ja.
William
Weißt du, was das einmal war?
Lucy
Nein.
William
Was du hier siehst, war einmal eine große Kirche.
Lucy
Wie die in der Stadt?
William
Ähnlich, nur viel größer. Hier, wo du jetzt nur noch Säulen siehst, haben Menschen vor vielen hundert Jahren gebetet. Und dort drüben haben sie gewohnt. Ein jeder hatte ein Zimmer für sich.
Der Regen peitscht noch immer von allen Seiten zwischen den Säulen hindurch.
Und die Landschaft ist im Regenschauer nur schwach zu erkennen.
William
Wir warten noch, aber ich glaub nicht, dass der Regen bald nachlässt.
William und Lucy ahnen nicht, was sich nicht weit von ihnen abspielt:
Zwischen den Säulen schleicht sich der jüngste Verbrecher heran, und vom Regen nur schwach geschützt, bleibt er dann stehen. Vorsichtig schaut er nun zu William und Lucy..
William
Wollen wir gehen?
Lucy
Ja.
William
Dann los!
Die beiden rennen los ... und Lucy schreit vergnügt ...
Lucy
Ich bin schon ganz nass!
... und lacht ...
Landschaft
Der Verbrecher beobachtet die beiden ... und folgt ihnen dann vorsichtig und leicht gebückt und seinen schmerzenden Bauch haltend.
William und Lucy kommen nun zum Haus ... und gehen dann hinein ...
Der Verbrecher duckt sich hinter eine Steinmauer auf dem Feld ... und beobachtet das Haus ...
Haus innen
Lucy lacht ... und William hilft ihr aus dem Mäntelchen ... und auch er zieht dann seine nasse Jacke aus. Dorothy ist währenddem mit zwei Tüchern gekommen ... und beginnt nun ihre Tochter abzutrocknen. Auch William trocknet sein Gesicht und seine nassen Haare.
Dorothy (zu Lucy)
Warst du in der Ruine?
Lucy
Ja.
William
Die Mauern haben uns vorhin gut geschützt, trotzdem wäre ich froh Lucy, wenn du nicht mehr dort spielst. Es gibt immer wieder Teile, die zusammenstürzen, und das kann sehr gefährlich sein ...
Lucy
Es hat aber viele Tiere dort. Sie verstecken sich in den Steinen, aber ich sehe sie immer. Ich weiß genau, wo sie sind.
Dorothy
Das ist bestimmt sehr aufregend ...
Lucy
Ja
Dorothy
... trotzdem hat dein Vater recht. Auch ich wäre froh, wenn du nicht mehr dorthin gehst. Es ist kein sehr sicherer Ort.
Lucy verzieht ihr Gesicht ... unterdrückt aber das Weinen ... und Dorothy umarmt sie ...
Dorothy
Wir verstehen dich ja, Lucy. Aber du kannst doch hier spielen ... und auch auf den Feldern.
Haus aussen
Der Verbrecher schleicht sich