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Der kleine Fürst 262 – Adelsroman. Viola MaybachЧитать онлайн книгу.

Der kleine Fürst 262 – Adelsroman - Viola Maybach


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meisten Besucher der gemütlichste Ort im gesamten Gebäude war, war davon nur am Rande etwas zu hören und zu sehen. Im Kamin brannte ein schönes Feuer, vor dem sich nach dem Essen die ganze Familie versammelt hatte. Die schweren Vorhänge waren zugezogen, so sah man die immer wieder über den Himmel zuckenden Blitze nicht, und auch der Donner war nur als fernes Grollen zu vernehmen.

      »Es regnet garantiert rein«, sagte Anna. »Wir haben doch gesehen, in welchem Zustand das Schlösschen ist. Da kann sie ruhig alles verschließen, der Regen kommt übers Dach rein.«

      »Hör auf, Anna«, rief die Baronin unwillig. »Mal nicht auch noch den Teufel an die Wand!«

      »Wenn es doch aber wahr ist, Mama! Das Dach hat Löcher, sonst hätten da keine Schieferplatten herumgelegen. Und die Wände waren neulich schon feucht, als wir Conny besucht haben.«

      Sofia biss sich auf die Lippen. Was Anna sagte, war schließlich die Wahrheit. Friedrich, der sah, welche Sorgen sich seine Frau machte, griff nach ihrer Hand und hielt sie fest. »Morgen früh wirst du sie erreichen«, sagte er ruhig. »Im Augenblick können wir ohnehin nichts tun. Ich habe gehört, dass etliche Straßen der Umgebung unpassierbar sind, wir könnten vermutlich nicht einmal zu ihr fahren, wenn wir wollten – ganz abgesehen davon, dass wir nichts tun könnten. Das Einzige, was ihr helfen wird, ist ein neues Dach. Und eine neue Heizung – und vermutlich neue Fenster und was weiß ich noch. Ich habe überlegt, dass wir ihr anbieten sollten, ihr Geld zu leihen, damit sie durch die ungünstigen Zinsen bei der Bank nicht immer weiter in Schwierigkeiten gerät.«

      »Das habe ich auch schon überlegt«, murmelte Sofia. Sie lächelte ihren Mann dankbar an. »Lass uns das auf jeden Fall tun, Fritz. Das sind wir unserer alten Freundin Amanda schuldig. Wenn sie sich an uns gewandt hätte …«

      »Ja, ich weiß«, sagte er ruhig. »Leider hat sie das nicht getan.«

      Togo, der direkt vor dem Kamin lag, winselte leise und drückte sich noch etwas enger an Christians Beine. Christian kraulte ihm abwesend den Kopf. Er dachte an Stephanie, die ähnliche Angst vor Gewitter hatte wie sein junger Boxer.

      Er hatte ihr noch ein paar geflüsterte Zärtlichkeiten geschickt, die ihr helfen sollten, das Unwetter besser zu überstehen. Hoffentlich hatte sie sie abgehört!

      *

      Es war halb zehn, als Clemens am nächsten Morgen in die Höhe fuhr, weil unten auf der Straße jemand energisch und anhaltend hupte. Ungläubig blickte er auf die Uhr – er war Frühaufsteher, er verschlief eigentlich nie! Wieso lag er dann jetzt noch im Bett, statt gerade sein Frühstück zu beenden und sich innerhalb der nächsten Minuten auf den Weg zum Schlösschen zu machen, wo er um zehn erwartet wurde?

      Er stand so schnell auf, dass ihm kurz schwindelig wurde und er sich an der Wand abstützen musste, bevor er ins Bad eilte. Unter der Dusche fiel ihm wieder ein, dass er in der Nacht noch eine längere Irrfahrt rund um Sternberg hinter sich gebracht hatte: Er hatte den Baum vergessen, der hinter ihm auf die Straße gekracht war. Natürlich war die Straße unpassierbar gewesen. Also war er umgekehrt, hatte nach einem anderen Weg zurück in die Stadt gesucht, diesen aber erst nach längerem Suchen gefunden. Zudem hatte es überall Staus gegeben, weil überall Bäume die Straßen blockierten und der Verkehr zudem wegen der vielen Feuerwehr- und Rettungswagen immer wieder zum Erliegen gekommen war.

      Er wusste nicht mehr, wann er endlich sein Hotelzimmer erreicht hatte. Es war auf jeden Fall schon sehr spät gewesen – und natürlich hatte er, als er im Bett lag, erst einmal nicht schlafen können. Er hatte die Stunden im Schlösschen Revue passieren lassen und dabei festgestellt, dass Amanda von Ziehenthals schöne junge Enkelin in seinen Gedanken eine Hauptrolle spielte. Aber nicht nur Constanze, sondern auch das Verhältnis ihrer Großmutter zu ihr. Was nur war in die alte Dame gefahren, dass sie ihre Enkelin mit einem solchen Erbe belastete?

      Constanze hatte es nicht erwähnt, aber er war ziemlich sicher, dass sie kein Geld geerbt hatte, vielleicht sogar Schulden. Was also war da vorgefallen?

      Während er sich eilig abtrocknete, sah er Constanze vor sich, und unwillkürlich schlug sein Herz schneller. Erschrocken hielt er einen Moment inne: Das fehlte gerade noch, dass er sich zum jetzigen Zeitpunkt verliebte! Das war nicht vorgesehen, es passte nicht in seine Lebensplanung.

      Dann musste er über sich selbst lachen: Von Verlieben konnte doch überhaupt keine Rede sein!

      Er ließ das Rasieren sein, nur die Zähne putzte er sich noch und fuhr sich mit einem Kamm durch die Haare, bevor er sich in Windeseile anzog. Als er am Frühstücksraum des Hotels vorbeikam, stieg ihm Kaffeeduft in die Nase. Er war schon zu spät dran, aber zumindest einen Kaffee brauchte er!

      Er trank eine Tasse im Stehen, schnappte sich ein verführerisch aussehendes Croissant und war wenig später auf dem Weg zum Schlösschen.

      *

      Constanze war am Abend zuvor in einen bleiernen Schlaf gefallen, so erschöpft war sie von der Schufterei auf dem Dachboden gewesen, aber bereits um sechs Uhr war sie wieder hellwach. Sie traute sich unter die lauwarme Dusche, weil sie Clemens nicht ungewaschen gegenübertreten wollte, aber hinterher bereute sie es, denn sie brauchte lange, bis ihr wieder halbwegs warm war. Das Schlösschen kam ihr wie ein Eishaus vor, was mit Sicherheit übertrieben war. Andererseits war es wohl schon seit längerem nicht mehr richtig geheizt worden, und so waren die Mauern durch und durch kalt und jetzt auch noch feucht. Sie zog noch eine dicke Strickjacke über ihren Pullover und stieg erst einmal auf den Dachboden.

      Als sie das Licht eingeschaltet hatte, blieb sie ganz ruhig stehen und versuchte, nicht in Panik zu geraten. Was sie sah, war eine Katastrophe: ein Dach nämlich, das keinen Schutz mehr gegen Wind und Wetter bot. Und überall war Wasser: Es stand auf den Planen, und es hatte die meisten Gefäße, die sie unter den Löchern im Dach aufgestellt hatten, bis zum Rand gefüllt. Ein paar weitere Regengüsse, noch ein bisschen Wind, und das, was vom Dach noch übrig war, würde vermutlich einstürzen wie ein Kartenhaus. Immerhin hatten wie durch ein Wunder die Planen gehalten, die sie über und unter den schadhaften Stellen befestigt hatten.

      Sie schaltete das Licht wieder aus und ging hinunter in die Küche. Sie musste rasch handeln, zumindest, was das Dach betraf, so viel immerhin war klar. Alles andere mochte noch Zeit haben, aber das Dach musste umgehend gemacht werden, wenn sie nicht wollte, dass das Schlösschen irreparabel geschädigt wurde – falls das nicht schon längst geschehen war.

      Sie kochte sich eine ganze Kanne Tee. Als sie die erste Tasse trank, stellte sie fest, dass nichts im Haus war, das sie hätte essen können. Zum Einkaufen war es jedoch noch zu früh. Also nahm sie sich einen Schreibblock, den sie im Sekretär ihrer Großmutter fand und begann mit der Liste der Schäden am Gebäude. Schon bald wurde ihr klar, dass es eine ellenlange Liste werden würde, aber sie war fest entschlossen, sich nicht entmutigen zulassen. Doch je mehr sie aufzuschreiben hatte, desto mulmiger wurde ihr. Wie sollte sie dem Auftrag, den ihre Großmutter ihr in ihren letzten Lebensminuten gegeben hatte, jemals gerecht werden?

      Gegen acht Uhr beschloss sie, eine Pause zu machen, denn die brauchte sie dringend, auch unabhängig davon, dass sie mittlerweile sehr hungrig war. Diese Liste zu erstellen, erschöpfte sie vor allem, weil sie bei jedem weiteren Schaden, den sie aufschrieb, sofort darüber nachdachte, wie aufwändig es sein mochte, ihn zu beheben. Wie nur sollte sie eine Gesamtsumme ermitteln, die nötig sein würde, um das Schlösschen wieder zu dem gemütlichen Zuhause zu machen, das es einmal gewesen war? Und wie sollte sie diese Summe, die zweifellos sehr hoch sein würde, aufbringen?

      Sie hatte am Freitag einen weiteren Termin mit dem Bankberater ihrer Oma ausgemacht, mit Arno Wallmann. Er war Derjenige, der ihr eröffnet hatte, dass ihr Erbe abgesehen vom Schlösschen und dem Grundstück ausschließlich aus Schulden bestand, aus sehr hohen Schulden. Ihr graute vor dem Termin, aber sie würde trotzdem selbstbewusst auftreten. Sie war schließlich selbst Bankerin und konnte beurteilen, wie die Bank ihre Großmutter jahrelang über den Tisch gezogen hatte. Das würde sie noch einmal klar und deutlich zum Ausdruck bringen und zur Not auch als Drohmittel benutzen, wie sie es schon einmal getan hatte. Banken mussten zum Glück heutzutage mehr als früher auf ihren guten Ruf achten. Da kam eine Geschichte mit dem Titel: ›Alte Dame wird von Bank systematisch in


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